redsherlock schrieb:Finde ich nicht. Ich finde, inhaltlich gesehen macht die SMS überhaupt keinen Sinn. Wenn sie sich auf die Schlüsselsituation bezogen hätte, dann hätte doch dazu noch etwas mehr gestanden, etwa "du kannst ruhig schon schlafen", oder "sorry, dass du noch länger aufbleiben musst" oder so ähnlich.
@redsherlock@BoobSinclarDas hab ich bisher auch gedacht.
Inzwischen würde ich differenzieren.
Die SMS als Beruhigungsmittel für Chris hätte durchaus funktioniert, wenn der Täter über ihr Schlüsseldilemma
NICHT Bescheid gewusst hätte.
Was wäre denn seiner Einschätzung nach geschehen?
Chris hätte die SMS erst am nächsten Morgen gelesen und sich gedacht:
Na, die Frauke hatte einen schönen Abend.
Nun ist sie bei einem Freund, Freunden, one night stand- oder auf der
Arbeit- oder in der Schule. Wird sich schon melden.
Wir wissen nicht, wann der Täter von Chris und dem Schlüssel erfahren hat.
Vielleicht hat Frauke das von selbst und unbefangen erzählt.
Daneben sehe ich noch zwei Möglichkeiten:
A)
Der Täter schlug Frauke einen nächtlichen Ausflug vor.
Frauke hat ihm gesagt:
Nein, zu spät. Mein Mitbewohner wartet auf mich.
Hab heute keinen Schlüssel mit.B)
Frauke fühlte sich plötzlich in der Gegenwart des Täters nicht mehr wohl (zu dominant?).
Instinktiv, um sich abzusichern, erzählte sie ihm, dass sie nicht alleine wohnt,
dass ihr Mitbewohner wartet.
Ich hab nämlich keinen Schlüssel dabei.
Der macht Alarm, wenn ich nicht gleich zu Hause bin.Aber hätte die SMS dann nicht anders klingen müssen? (Dachte ich bisher auch)
Gegenargument:
Ein Täter, der "normal" tickt, hätte eine passendere SMS verschickt.
Wir wissen aber nicht, wie "normal" der Täter war.
Wenn wir von einem Mann ausgehen, der eine psychosoziale Störung hat, könnte man sich vorstellen, dass er überhaupt nicht weiss,
wie Menschen normal kommunizieren.
Er konnte nett tun und Menschen kurzfristig hinters Licht führen.
Vielleicht wusste er (von Frauke), dass Chris wartet, aber seine eigene Bindungsunfähigkeit beruht ja auf seiner Unfähigkeit
mit Anderen verbindliche Verabredungen zu treffen. (Ihn würde einengen, wenn er wüsste, sein Mitbewohner muss wegen ihm wach bleiben. Gerade dann wäre er extra lange weggeblieben, um sich nicht frei zu fühlen).
Und er konnte dieses Mindestmaß an Rücksicht gegenüber Chris nicht für Frauke erledigen, weil er sich gar nicht in die Lage von Chris hineinversetzen kann)
Kurze SMS verschickt. Mitbewohner beruhigt. Muss reichen. Fertig.