@Sven1213 Sven1213 schrieb:Diese Funkzelle lag südlich (180 Grad) vom Sendemast entfernt und deckt eigentlich die A33 mit einem Streuungswinkel von je 60 Grad ab und verläuft von der Autobahnabfahrt A33 Paderborn-Sendelager in Richtung Autobahnabfahrt A33 Paderborn Schloß Neuhaus.
Als ich mir das gerade noch einmal anschaute, sah ich, dass die B64 auch in diesem Bereich westlich von Schloß Neuhaus entlang führt.
Interessant. Und wieder ist die B64 in der Nähe. Das würde zu meinem Gedanken passen, dass er die Nähe zu Landstraßen bei den letzten Ortungen suchte, um die B64 in den Fokus der Ermittlungen zu stellen und somit von seinen eigentlichen Routen/Fahrten (AB33) abzulenken und eine schlüssige Rückverfolgung zu erschweren.
Würdest du das auch für möglich halten?
Sven1213 schrieb:Warum die SMS aus Nieheim oder Umgebung kam, kann ich mir nicht erklären.
Ich halte es für möglich, dass sie beide nie in Nieheim oder in direkter Nähe zu Nieheim waren. Vielmehr stelle ich es mir so vor, dass sie sich in einem Empfangsbereich dieses Funkmastes aufgehalten haben(vorbeigefahren?) als das Handy ein Signal empfing, worauf dann die SMS mit letzter Akkureserve erfolgreich rausging.
Ich denke nicht, dass der Täter da gewusst hat, welcher Funkmast überhaupt für den Bereich, in dem sie sich gerade aufhielten “zuständig“ war. Dies wurde ihm aber spätestens durch die Bekanntgabe ihrer Handyortung durch die Medien klar, worauf er gezwungen war, eine Strategie zu entwickeln, um die digitale Spuren zu verwischen.
Wenn es ihm nicht darum ging, dann stellt sich natürlich die Frage, warum er nicht immer vom selben Ort anrufen ließ? Und das Frauke sich zumindest nicht durchgehend in Paderborn aufhielt, bestätigt die Aussage sie sei in Paderborn.
Welchen Nutzen brachte ihm diese Auskunft sonst? - Insofern spielt genau dieses Detail aus meiner Sicht eine zentrale Rolle.
Wäre er einen unbekannter Sadist, sexueller Triebtäter o.ä., wäre all der Stress und extrem hohen Risiken aus meiner Sicht völlig sinnlos. Die Anrufe ergeben nur dann Sinn für mich, wenn man sich fragt, welchen Nutzen er von diesen Aktionen hatte, bzw. hätte er sich sicherlich auch ein “ Spielchen“ ausdenken können, die für ihn selbst weniger Riskant wäre.
Sven1213 schrieb:Wenn der erste Anruf von dem Festhalteort geführt wurde und die späteren Anrufe den Sinn hatten, dass Frauke ankündigt nach Hause zu kommen und wichtig war, dass diese aus Paderborn geführt werden, passt diese Verkehrsanbindung über die A33 und B64 richtig gut.
Auch der Fundort würde auf der "gegenüberliegenden" Seite liegen und vom nördlichen Kreis Paderborn ablenken.
Genau. Er hat sich den Ermittlungen angepasst und vor allem vorausschauend gehandelt. Er wusste, dass die Polizei das Handy orten kann, dies früher oder später auch tun wird, aber eben vllt. nicht ganz konkret weiß, wo sie sich
genau befinden, aufgrund der Ortung von Nieheim.
Aus meiner Sicht muss er ein sehr starkes Interesse daran gehabt haben, dass es nicht zu einer Erweiterung der polizeilichen Maßnahmen kommt. Für ihn stand mMn also sehr viel auf dem Spiel.
Das Problem ist, wieso hatte er keine Angst vor einer Polizeikontrolle? Ein Unfall kann jederzeit (auch unverschuldet) auf offener Straße passieren. Und warum oder woher wusste er, dass keine Live-Ortung stattfinden wird. Vor allem beim letzten Gespräch über 5 Min.?
Sven1213 schrieb:Dann würden die Anrufe doch eher aus dem Bereich Mönckeloh oder westliches Paderborn kommen.
Beim Anruf am Samstag hielten sie sich ja relativ nah an Fraukes Wohnung auf. Sehr perfide. Da waren sie in der Funkzelle Mönkeloh eingebucht. Und das war sogar am hellichten Tag!
Samstag, 24. Juni 2006, 14.23 Uhr, Anruf bei Mitbewohner Chris, Gedächtnisprotokoll: "Ich komme nicht so spät zurück. Komme heute Abend nach Hause."
"Bist du verletzt?"
"Nein. Ich bin in Paderborn. Ich bin in Paderborn. Ich bin in Paderborn."
https://www.stern.de/panorama/stern-crime/paderborn--das-mysterioese-verschwinden-von-frauke-liebs-6832006.htmlDiese Aktion diente meiner Meinung nach der Sicherheit/Absicherung. Es sollte jeden Zweifel seitens der Polizei aus der Welt schaffen und signalisieren, dass keine Gefahr besteht, dass sie jederzeit heimkommen kann (wenn sie nur will).
Von diesem Standort aus, befand er sich auch in unmittelbarer Nähe der AB 33, die eine Ausfahrt dort hat, über welche man auch direkt in die Borchener Straße gelangt.
Sven1213 schrieb:Zudem ist mir der Fundort zu speziell für jemanden, welcher sich außerhalb von Paderborn einen Ablageort sucht.
Die 20 Kilometer Entfernung von Paderborn kann ich noch als Distanzaufbau verstehen, aber eine Örtlichkeit zu nehmen, welche selbst die Mitarbeiter des Jagdpächters auf anhieb nicht immer finden, passt für mich da nicht ins Bild.
Diese Person wird in diesem Moment vielleicht nicht rational gedacht haben, eventuell erstmal durch die Gegend gefahren sein, aber gerade diese Zufahrt ist im Sommer schlecht einsehbar und an dieser Strecke, sowie auch gegenüber dem Fundort gibt es diverse Wege in den Wald hinein, welche weithin befahrbar sind.
Richtig, wenn es nur um die Verbringung geht, gab es unzählige Stellen, die ein Auffinden des Körpers erheblich erschweren würden. Diese Stelle muss er für mich sehr gut gekannt haben.
Was mir aber auch den Kopf zerbricht: Bei diesem Ablageort (nah an der Landstraße) und da er der Körper nicht vergraben hat, ist er das Risiko eingegangen, dass sie auch viel eher hätte gefunden werden können.
Wäre das passiert, wäre die Spurenlage, denke ich mal, auch viel besser gewesen. Es hätten nicht zwangsläufig wichtige Spuren gefunden werden müssen.
Mich wundert nur, dass ein Täter so einen Aufwand trieb, um nicht gefasst zu werden, und so vorsichtig handelte, dass er nicht von Zeugen gesehen wurde und dann am Ende so unvorsichtig ist, dass er ihre komplette Kleidung zurücklässt, die mMn nach einer Woche nur so von Spuren hätte wimmeln müssen.
Warum hatte er keine Angst davor, dass er aufgrund irgendeiner Spur hätte überführt werden können, wenn sie schnell gefunden worden wäre?
Sven1213 schrieb:Würde ich das durch die Handyortungen nicht besser wissen, wäre ich mir ganz sicher, dass Frauke dieses nur sagte und sie sich in einer ganz anderen Gegend von Deutschland befand.
Was ist da der Sinn gewesen?
Das sich Frauke wirklich in Paderborn befand, macht doch nur Sinn, wenn sie danach wie angekündigt wieder nach Hause kommt.
Da kann was geschehen sein, was ihre Freilassung verhinderte, aber das wird an 3 Tagen angekündigt und das macht mich ratlos.
Selbst bei dem letzten Anruf, wo es nicht um eine zeitnahe Rückkehr ging, befand sie sich in Paderborn.
Warum ist das so gewesen?
1. Weil sie dort festgehalten wurde und daher die meisten Telefonate aus diesem östlichen Gewerbegebiet kamen?
2. Weil die Person diese Gegend aus den vorherigen Anrufen her kannte und sich sicher fühlte?
3. Weil die Person einen Bezug (z.B. beruflich) zu diesem hatte?
Meiner Meinung nach würden die Punkte 2–3 besser passen. Vielleicht gab es zwei Festhalteorte? Für mich sollten die Anrufe signalisieren, dass sie in Paderborn ist – „Ich bin in Paderborn“, „Ich komme heute nach Hause“ (die Ortung würde dies in dem Fall bestätigen).
Daher glaube ich, dass alle Anrufe "Nebelkerzen“ waren und sollten (vor allem nachts)
1. vom Versteck ablenken, in dem sie sich nachts wirklich aufhalten würde
2. Suggerieren, dass es ihr gut ginge und vor allem:
3. Damit es keinen Grund für die Polizei gab,
nachts spontan eine Suche nach ihr zu starten.