Mord an Frauke Liebs
22.11.2020 um 03:07Ich bin neu hier, aber schon lange stiller Mitleser und habe mir viele Gedanken zu wichtigen Angaben in diesem Mordfall gemacht
1) Der wahrscheinlichste Tatablauf / Verschwinden
Es gibt natürlich einige Theorien über das Verschwinden in der Tatnacht, aber viele Erklärungen sind recht weit hergeholt und meist ist es einfacher zu erklären, als gedacht.
Vorab: Ich gehe davon aus, dass Frauke ihren Peiniger kannte
Frauke schrieb neben Niels noch mit einer anderen Person während des Fußballspiels bzw. auch die Tage davor. Nachdem Niels ihr für den Abend abgesagt hat, plante sie ein spätes kurzes Treffen mit "Person X" im Anschluss an das Fußballspiel nach 23 Uhr. Möglich ist auch, dass Frauke schrieb, sie wäre im Pub Fußball gucken mit Freunden und ihr die „Person X“ anbot, kurz vorbeizukommen zum Quatschen oder sie das Stück nach Hause mitzunehmen (z.B. weil die Person schrieb, dass sie in der Nähe unterwegs war und ihr das nichts weiter ausmacht, Frauke mitzunehmen).
Dementsprechend gehe ich davon aus, dass der Täter sie sehr nahe am Pub mit einem Auto abgefangen hat und sie freiwillig zugestiegen ist. Möglich, dass der Täter sie auch überrascht hat und Frauke sein Angebot davor abgelehnt hat, sie aber nicht Nein sagen konnte, um die „Person X“ nicht zu verärgern.
Das ist auch damit zu untermauern, dass niemanden etwas aufgefallen ist oder was gesehen hat. Nach dem Fußballspiel waren wahrscheinlich auch innerhalb der Woche mehr Menschen unterwegs zudem zu diesem Zeitpunkt Public Viewing gerade im Trend lag. Dementsprechend hätte irgendjemanden doch etwas aufffallen müssen, wäre sie einige hundert Meter schon alleine gelaufen.
Das die Person sich im Pub aufgehalten hat, kann man so gut wie ausschließen. Eine Kontaktaufnahme während des Spiels bzw. danach wäre ihrer Freundin oder anderen Personen aufgefallen bzw. wenn jemand zeitgleich die Lokalität verlassen hätte. Außerdem hätte der Täter sie ansprechen und überzeugen müssen, mit ins Auto zu steigen.
Das wird die Polizei auch so überprüft haben, denn nach Pubbesuchern als Zeugen wurde nicht gesucht.
Ebenso kann man eine fremde Person so gut wie ausschließen. Frauke wäre laut der Beschreibung ihrer Familie & Freunde niemals irgendwo freiwillig eingestiegen. Daran glaube ich auch, zusätzlich kommt das leere Akku und die Uhrzeit mit dem nachfolgendem Arbeitstag dazu. Es gibt wahrscheinlich auch 1000 andere und vor allem einfachere Möglichkeiten ein Zufallsopfer zu finden.
Auch eine Entführung durch eine fremde Person kann man im Grunde ausschließen, denn ein unbekanntes Entführungsopfer lässt man aus Tätersicht keine Sms schreiben bzw. später mehrfach anrufen, da der Täter sein Opfer nicht einschätzen kann (wie reagiert es bei Kontakt mit Angehörigen und was sagt es).
Auch wenn er damit Macht ausüben kann, dieses Risiko wird er nicht eingehen. Die Macht kann auch anders auf das Opfer ausgeübt werden.
2) Der Täter / Täterprofil
Hier muss man sich einige bekannte Fakten ansehen, wie Anruftage und -zeiten, das Vorgehen in der Woche nach dem Verschwinden und die Möglichkeiten des Täters.
Anhand der Anrufzeiten lässt sich meines Erachtens ein Familienvater ausschließen, der mit seiner Familie zusammen lebt, sprich Frau und womöglich Kinder.
Der Familie wäre das sehr seltsam vorgekommen, wenn der Mann für mehrere Stunden spät abends mit dem Auto unterwegs ist, dies aber nur für eine Woche. Vorausgesetzt, es handelt sich nicht um ein Täterpaar, davon gehe ich auch nicht aus (dazu später mehr).
Warum mehrere Stunden unterwegs? Der Mann muss zum Versteck von Frauke fahren, da wo die Familie es nicht mitbekommt. Er muss Frauke sicher in ein Auto verfrachten, zu den Telefonorten fahren und danach wieder zurück fahren und sie abladen, bevor er wieder nach Hause fährt. Ich rechne daher mit circa +- einer Stunde, die der Täter vor und nach jedem Telefonat von Frauke unterwegs war.
Dementsprechend schlussfolgere ich, dass es sich um einen alleinstehenden Täter handelt.
Und ich gehe nicht von einem Täterpaar aus, da wie oben beschrieben der Täter sehr wahrscheinlich aus dem Bekanntenkreis stammen wird. Da wurden die bekannten Kontakte von Frauke alle auf links gedreht und überprüft. Die unbekannten Kontakte sind an einer Hand abzuzählen und wie eingangs beschrieben ist die Tat wahrscheinlicher einfacher zu erklären als von vielen angenommen. Männliche Chatpartner sind davon abgesehen auch eher Single gewesen.
Der Täter ist meines Erachtens eine schlaue/gebildete Person. Darauf schließe ich, da der Täter Frauke telefonieren ließ und er sie während der Telefonate immer unter Kontrolle hatte.
Dafür muss man eine gewisse Intelligenz besitzen, das Opfer einschätzen können. Ein einfach gestrickter Täter hätte sie vielleicht unter seine Gewalt gebracht, missbraucht und mehrere Tage frstgehalten, aber nicht telefonieren lassen.
Oder die andere Möglichkeit: Er nutzte die Telefonate um Zeit herauszuholen, um nachzudenken, wie er weiter vorgehen wird.
Der Bildungsgrad spricht für einen Täter aus dem medizinischen Umfeld, dass sie ja nachweislich besaß.
Der Täter ist meiner Schlussfolgerung nach kein Student bzw. relativ jung sondern wahrscheinlich eher mittleres Alter, sprich zwischen 30 und 50 Jahren.
Der Täter hat Frauke irgendwo unterbringen müssen bzw auch ein Fahrzeug besitzen müssen, mit dem man unauffällig unterwegs ist.
Dafür muss der Täter ein gewisses Grundkapital besitzen, um sich neben Auto auch eine Art Wohnmobil oder Lieferwagen und ein Festhalteort wie einen Keller/Datsche/Garage o.ä. leisten zu können.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass Frauke in dem Auto, mit dem sie umhergefahren wurde, eingesperrt war. Aus einem Auto zu entkommen ist ungleich leichter als in einem Keller oder einem abgelegenen Grundstück. Zudem man im Auto auch durch Ruckeln oder Klopfen leichter auf sich aufmerksam machen kann und der Täter nicht 24/7 aufpassen kann. Da es sich bei dem Täter um eine schlaue Person handelt, ist davon auszugehen, dass sie das auch bedacht hat.
Ob es sich um einen Schichtarbeiter, einem Arbeitslosen oder einem normalen Berufstätigen handelt, kann man schwer einschätzen. Ebenso ob es sich um eine Frau oder einem Mann handelt (dabei Anruf von Frauke im Hinterkopf: „Ich bleibe doch nicht wegen einem Typen so lange weg“).
Man muss jedoch bedenken, dass eine Woche eine sehr lange Zeit ist und der Täter immer in Sorge sein muss, dass Frauke ausbricht und ihn verrät, während er 8 Stunden auf Arbeit ist. Dementsprechend kann es sein das der Täter Urlaub hatte oder zu der Zeit arbeitslos war, um die Lage unter Kontrolle zu haben.
Die Anrufszeiten sprechen am ehesten für den normalen Arbeiter bzw. jemand mit Frühschicht. Für jemanden mit Spätschicht wären die Anrufzeiten zu knapp nach Arbeitsende (siehe die obere Erklärung zu den Fahrtzeiten) und die geregelten Anrufzeiten (bis auf das Wochenende) sprechen für eine Person mit klar geregelten Tagesablauf.
Außerdem gab es einen Tag, an dem Frauke sich nicht gemeldet hat, ansonsten jedoch alle anderen Tage. Daher muss man auch hinterfragen, welche Person an diesem Tag z. B. ein Familientreffen oder andere Verpflichtungen hatte.
3) Die Anrufe von Frauke / Ihre Hinweise
Die große Frage ist, was der Täter mit den Anrufen bewirkt hat. Das ist wichtig zu verstehen, um die Tat weiter eingrenzen zu können.
Ich folge der Theorie, dass die Tat nicht geplant war und der Täter sich Zeit verschaffen wollte.
Da kein Lösegeld gefordert, handelt es sich nicht um eine klassische Entführung und spricht auch gegen einen unbekannten Täter.
Auch das man mit den Anrufen Chris schaden wollte, erschließt sich mir nicht. Da hätte der Täter auch Chris direkt schaden können oder seiner neuen Freundin/Familie, um ihm Schaden zuzufügen. Warum sollte man deswegen die Exfreundin entführen, auch wenn sie zusammen wohnen?
Daher denke ich, dass es bei der Autofahrt am Tattag zum Streit kam bzw. es unterschiedliche Auffassungen gab, weil der Täter noch woanders hin fuhr z. B. wollte er zu einem romantischen Platz weswegen Frauke dann auch ihre Sms an Chris schrieb, dass es später wird. Der Täter wollte mehr, Frauke nach Hause.
Er brachte sie daher in seine Gewalt, sexuelle Handlungen sind ja nicht auszuschließen. Ihre Sachen wurden nicht zerrissen gefunden laut Polizei, aber niemand kann widerlegen, dass sie sich dem Entführer nicht entkleiden musste während ihrer Gefangenschaft.
Nachdem er mitbekommt, dass die Polizei nach ihr sucht, nutzt er die Telefonate um sich Zeit zu verschaffen, was er mit ihr anstellen soll und was ihm für eins Strafe droht. Ich denke nicht, dass er sie anfangs töten wollte, sonst hätte er das schon eher getan und sich nicht diesem Risiko ausgesetzt.
Nachdem sie sich am Telefon versprochen hatte, dass sie festgehalten wird, musste er sie aus seiner Sicht zwangsläufig umbringen und konnte sie nicht mehr telefonieren lassen = sie wird für ihn ab diesem Zeitpunkt nutzlos.
Chris und ihre Schwester sprachen davon, dass sie sich benebelt bzw. benommen angehört hat.
Der mögliche medizinische Hintergrund des Täters kann dafür sprechen das sie Mittel einnehmen musste z.B. zur Beruhigung, da der Täter leicht an bestimmte Medikamente oder Rezepte kommt.
Höchstwahrscheinlich war sie aber einfach übermüdet. Denn wann schläft man schon in Gefangenschaft und in ständiger Angst und hohem Adrenalin? Wahrscheinlich nur wenn man total übermüdet ist und dann für wenige Stunden.
Da sie eine klare Vorstellung hatte über die Tage („Ich bin schon eine Woche weg“) spricht auch dafür, dass der Täter einen geregelten Tagesablauf hat (regelmäßiges Nachsehen oder regelmäßige Mahlzeiten) bzw. Frauke ein Fenster gehabt haben muss um zu wissen, wie lange sie ungefähr weg ist.
Auch die Pausen die sie nach den Fragen von Chris machte, halte ich nicht für ungewöhnlich.
Ich gehe davon aus, dass der Täter ihr ein Handzeichen oder ein Nicken gab, ob sie auf diese Frage antworten durfte und Frauke und Täter daher erstmal kurz Blicke ausgetauscht haben.
Das Frauke bis auf den letzten Anruf nichts offensichtlich verraten hat und trotzdem recht unaufgeregt bzw. nicht geweint hat, spricht dafür, dass sie vom Täter die Hoffnung bekommen hat, doch noch frei zu kommen. Dafür spricht, dass sie immer sagt, sie kommt nach Hause und den Mut nicht aufgibt bzw. nichts über den Täter verrät, um es nicht Scheitern zu lassen. Sie hätte auch sagen können: Mann, mittleres Alter, braune Haare, Arzt, blauer Lieferwagen oder ähnliches und der Täter wäre wahrscheinlich ermittelt worden. Aber sie wusste, das sie dann sterben muss.
Auffällig auch, dass sie immer zuerst erwähnte, dass sie nach Hause kommt und nicht wie es ihr geht. Entweder weil sie die Hoffnung hatte oder weil sie es sagen musste, um für den Täter Zeit rauszuholen, falls schlagartig das Telefon aufgelegt werden musste.
Nur beim letzten Anruf sagt sie das nicht sondern sogar das Gegenteil (Chris: „Komm doch nach Hause!“ ... Frauke: „Nein, das geht nicht“), was auch auf die Aussage von Chris passt, dass es sich nach einem Abschied anhörte.
Die Ortsangaben, die Frauke machte (Paderborn) halte ich für unwahr und diese dienten eher zur Ablenkung.
Einerseits hatte der Täter die Kontrolle über sie und ihr ist nie etwas stichhaltiges rausgerutscht bis zum letzten Lebenszeichen, was auch dafür spricht, dass dieses „Ja.. nein, nein“ auf die Frage zum Festhalten ihr Ende bedeutete. Warum sollte sie daher über ihren Ort Auskunft geben dürfen?
Weiterhin ist es auffällig, dass sie die Ortsangabe mehrfach wiederholt, was es eher unglaubwürdig macht.
Ich kann mir sicher vorstellen, dass sie versucht hat, versteckte Botschaften im Rahmen ihrer Möglichkeiten zu übermitteln, diese aber leider nicht erkannt wurden. Beispielsweise „Mama“ als Antwort auf die Frage nach ihrem Aufenthaltsort. Da steckt für mich ein tieferer Sinn dahinter.
Wir wissen leider auch ihre Tonlage nicht, die bei einigen Antworten eine wichtige Rolle gespielt hätten z. B. beim letzten Anruf „Du weißt doch, dass ich nicht wegen einem Typen eine Woche wegbleibe.“
Betonung kann auf EINEM Typen liegen also z.B doch die Botschaft auf ein Täterpaar oder der Hinweis oder einen bestimmten Typen den auch Chris kennt und keine. x-beliebigen.
Oder die Betonung lag auf TYPEN, was für die Theorie einer Frau als Täter entspräche.
Insgesamt denke ich, dass man über das Täterprofil und seine Gewohnheiten am ehesten auf die Lösung des Falles kommen kann.
1) Der wahrscheinlichste Tatablauf / Verschwinden
Es gibt natürlich einige Theorien über das Verschwinden in der Tatnacht, aber viele Erklärungen sind recht weit hergeholt und meist ist es einfacher zu erklären, als gedacht.
Vorab: Ich gehe davon aus, dass Frauke ihren Peiniger kannte
Frauke schrieb neben Niels noch mit einer anderen Person während des Fußballspiels bzw. auch die Tage davor. Nachdem Niels ihr für den Abend abgesagt hat, plante sie ein spätes kurzes Treffen mit "Person X" im Anschluss an das Fußballspiel nach 23 Uhr. Möglich ist auch, dass Frauke schrieb, sie wäre im Pub Fußball gucken mit Freunden und ihr die „Person X“ anbot, kurz vorbeizukommen zum Quatschen oder sie das Stück nach Hause mitzunehmen (z.B. weil die Person schrieb, dass sie in der Nähe unterwegs war und ihr das nichts weiter ausmacht, Frauke mitzunehmen).
Dementsprechend gehe ich davon aus, dass der Täter sie sehr nahe am Pub mit einem Auto abgefangen hat und sie freiwillig zugestiegen ist. Möglich, dass der Täter sie auch überrascht hat und Frauke sein Angebot davor abgelehnt hat, sie aber nicht Nein sagen konnte, um die „Person X“ nicht zu verärgern.
Das ist auch damit zu untermauern, dass niemanden etwas aufgefallen ist oder was gesehen hat. Nach dem Fußballspiel waren wahrscheinlich auch innerhalb der Woche mehr Menschen unterwegs zudem zu diesem Zeitpunkt Public Viewing gerade im Trend lag. Dementsprechend hätte irgendjemanden doch etwas aufffallen müssen, wäre sie einige hundert Meter schon alleine gelaufen.
Das die Person sich im Pub aufgehalten hat, kann man so gut wie ausschließen. Eine Kontaktaufnahme während des Spiels bzw. danach wäre ihrer Freundin oder anderen Personen aufgefallen bzw. wenn jemand zeitgleich die Lokalität verlassen hätte. Außerdem hätte der Täter sie ansprechen und überzeugen müssen, mit ins Auto zu steigen.
Das wird die Polizei auch so überprüft haben, denn nach Pubbesuchern als Zeugen wurde nicht gesucht.
Ebenso kann man eine fremde Person so gut wie ausschließen. Frauke wäre laut der Beschreibung ihrer Familie & Freunde niemals irgendwo freiwillig eingestiegen. Daran glaube ich auch, zusätzlich kommt das leere Akku und die Uhrzeit mit dem nachfolgendem Arbeitstag dazu. Es gibt wahrscheinlich auch 1000 andere und vor allem einfachere Möglichkeiten ein Zufallsopfer zu finden.
Auch eine Entführung durch eine fremde Person kann man im Grunde ausschließen, denn ein unbekanntes Entführungsopfer lässt man aus Tätersicht keine Sms schreiben bzw. später mehrfach anrufen, da der Täter sein Opfer nicht einschätzen kann (wie reagiert es bei Kontakt mit Angehörigen und was sagt es).
Auch wenn er damit Macht ausüben kann, dieses Risiko wird er nicht eingehen. Die Macht kann auch anders auf das Opfer ausgeübt werden.
2) Der Täter / Täterprofil
Hier muss man sich einige bekannte Fakten ansehen, wie Anruftage und -zeiten, das Vorgehen in der Woche nach dem Verschwinden und die Möglichkeiten des Täters.
Anhand der Anrufzeiten lässt sich meines Erachtens ein Familienvater ausschließen, der mit seiner Familie zusammen lebt, sprich Frau und womöglich Kinder.
Der Familie wäre das sehr seltsam vorgekommen, wenn der Mann für mehrere Stunden spät abends mit dem Auto unterwegs ist, dies aber nur für eine Woche. Vorausgesetzt, es handelt sich nicht um ein Täterpaar, davon gehe ich auch nicht aus (dazu später mehr).
Warum mehrere Stunden unterwegs? Der Mann muss zum Versteck von Frauke fahren, da wo die Familie es nicht mitbekommt. Er muss Frauke sicher in ein Auto verfrachten, zu den Telefonorten fahren und danach wieder zurück fahren und sie abladen, bevor er wieder nach Hause fährt. Ich rechne daher mit circa +- einer Stunde, die der Täter vor und nach jedem Telefonat von Frauke unterwegs war.
Dementsprechend schlussfolgere ich, dass es sich um einen alleinstehenden Täter handelt.
Und ich gehe nicht von einem Täterpaar aus, da wie oben beschrieben der Täter sehr wahrscheinlich aus dem Bekanntenkreis stammen wird. Da wurden die bekannten Kontakte von Frauke alle auf links gedreht und überprüft. Die unbekannten Kontakte sind an einer Hand abzuzählen und wie eingangs beschrieben ist die Tat wahrscheinlicher einfacher zu erklären als von vielen angenommen. Männliche Chatpartner sind davon abgesehen auch eher Single gewesen.
Der Täter ist meines Erachtens eine schlaue/gebildete Person. Darauf schließe ich, da der Täter Frauke telefonieren ließ und er sie während der Telefonate immer unter Kontrolle hatte.
Dafür muss man eine gewisse Intelligenz besitzen, das Opfer einschätzen können. Ein einfach gestrickter Täter hätte sie vielleicht unter seine Gewalt gebracht, missbraucht und mehrere Tage frstgehalten, aber nicht telefonieren lassen.
Oder die andere Möglichkeit: Er nutzte die Telefonate um Zeit herauszuholen, um nachzudenken, wie er weiter vorgehen wird.
Der Bildungsgrad spricht für einen Täter aus dem medizinischen Umfeld, dass sie ja nachweislich besaß.
Der Täter ist meiner Schlussfolgerung nach kein Student bzw. relativ jung sondern wahrscheinlich eher mittleres Alter, sprich zwischen 30 und 50 Jahren.
Der Täter hat Frauke irgendwo unterbringen müssen bzw auch ein Fahrzeug besitzen müssen, mit dem man unauffällig unterwegs ist.
Dafür muss der Täter ein gewisses Grundkapital besitzen, um sich neben Auto auch eine Art Wohnmobil oder Lieferwagen und ein Festhalteort wie einen Keller/Datsche/Garage o.ä. leisten zu können.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass Frauke in dem Auto, mit dem sie umhergefahren wurde, eingesperrt war. Aus einem Auto zu entkommen ist ungleich leichter als in einem Keller oder einem abgelegenen Grundstück. Zudem man im Auto auch durch Ruckeln oder Klopfen leichter auf sich aufmerksam machen kann und der Täter nicht 24/7 aufpassen kann. Da es sich bei dem Täter um eine schlaue Person handelt, ist davon auszugehen, dass sie das auch bedacht hat.
Ob es sich um einen Schichtarbeiter, einem Arbeitslosen oder einem normalen Berufstätigen handelt, kann man schwer einschätzen. Ebenso ob es sich um eine Frau oder einem Mann handelt (dabei Anruf von Frauke im Hinterkopf: „Ich bleibe doch nicht wegen einem Typen so lange weg“).
Man muss jedoch bedenken, dass eine Woche eine sehr lange Zeit ist und der Täter immer in Sorge sein muss, dass Frauke ausbricht und ihn verrät, während er 8 Stunden auf Arbeit ist. Dementsprechend kann es sein das der Täter Urlaub hatte oder zu der Zeit arbeitslos war, um die Lage unter Kontrolle zu haben.
Die Anrufszeiten sprechen am ehesten für den normalen Arbeiter bzw. jemand mit Frühschicht. Für jemanden mit Spätschicht wären die Anrufzeiten zu knapp nach Arbeitsende (siehe die obere Erklärung zu den Fahrtzeiten) und die geregelten Anrufzeiten (bis auf das Wochenende) sprechen für eine Person mit klar geregelten Tagesablauf.
Außerdem gab es einen Tag, an dem Frauke sich nicht gemeldet hat, ansonsten jedoch alle anderen Tage. Daher muss man auch hinterfragen, welche Person an diesem Tag z. B. ein Familientreffen oder andere Verpflichtungen hatte.
3) Die Anrufe von Frauke / Ihre Hinweise
Die große Frage ist, was der Täter mit den Anrufen bewirkt hat. Das ist wichtig zu verstehen, um die Tat weiter eingrenzen zu können.
Ich folge der Theorie, dass die Tat nicht geplant war und der Täter sich Zeit verschaffen wollte.
Da kein Lösegeld gefordert, handelt es sich nicht um eine klassische Entführung und spricht auch gegen einen unbekannten Täter.
Auch das man mit den Anrufen Chris schaden wollte, erschließt sich mir nicht. Da hätte der Täter auch Chris direkt schaden können oder seiner neuen Freundin/Familie, um ihm Schaden zuzufügen. Warum sollte man deswegen die Exfreundin entführen, auch wenn sie zusammen wohnen?
Daher denke ich, dass es bei der Autofahrt am Tattag zum Streit kam bzw. es unterschiedliche Auffassungen gab, weil der Täter noch woanders hin fuhr z. B. wollte er zu einem romantischen Platz weswegen Frauke dann auch ihre Sms an Chris schrieb, dass es später wird. Der Täter wollte mehr, Frauke nach Hause.
Er brachte sie daher in seine Gewalt, sexuelle Handlungen sind ja nicht auszuschließen. Ihre Sachen wurden nicht zerrissen gefunden laut Polizei, aber niemand kann widerlegen, dass sie sich dem Entführer nicht entkleiden musste während ihrer Gefangenschaft.
Nachdem er mitbekommt, dass die Polizei nach ihr sucht, nutzt er die Telefonate um sich Zeit zu verschaffen, was er mit ihr anstellen soll und was ihm für eins Strafe droht. Ich denke nicht, dass er sie anfangs töten wollte, sonst hätte er das schon eher getan und sich nicht diesem Risiko ausgesetzt.
Nachdem sie sich am Telefon versprochen hatte, dass sie festgehalten wird, musste er sie aus seiner Sicht zwangsläufig umbringen und konnte sie nicht mehr telefonieren lassen = sie wird für ihn ab diesem Zeitpunkt nutzlos.
Chris und ihre Schwester sprachen davon, dass sie sich benebelt bzw. benommen angehört hat.
Der mögliche medizinische Hintergrund des Täters kann dafür sprechen das sie Mittel einnehmen musste z.B. zur Beruhigung, da der Täter leicht an bestimmte Medikamente oder Rezepte kommt.
Höchstwahrscheinlich war sie aber einfach übermüdet. Denn wann schläft man schon in Gefangenschaft und in ständiger Angst und hohem Adrenalin? Wahrscheinlich nur wenn man total übermüdet ist und dann für wenige Stunden.
Da sie eine klare Vorstellung hatte über die Tage („Ich bin schon eine Woche weg“) spricht auch dafür, dass der Täter einen geregelten Tagesablauf hat (regelmäßiges Nachsehen oder regelmäßige Mahlzeiten) bzw. Frauke ein Fenster gehabt haben muss um zu wissen, wie lange sie ungefähr weg ist.
Auch die Pausen die sie nach den Fragen von Chris machte, halte ich nicht für ungewöhnlich.
Ich gehe davon aus, dass der Täter ihr ein Handzeichen oder ein Nicken gab, ob sie auf diese Frage antworten durfte und Frauke und Täter daher erstmal kurz Blicke ausgetauscht haben.
Das Frauke bis auf den letzten Anruf nichts offensichtlich verraten hat und trotzdem recht unaufgeregt bzw. nicht geweint hat, spricht dafür, dass sie vom Täter die Hoffnung bekommen hat, doch noch frei zu kommen. Dafür spricht, dass sie immer sagt, sie kommt nach Hause und den Mut nicht aufgibt bzw. nichts über den Täter verrät, um es nicht Scheitern zu lassen. Sie hätte auch sagen können: Mann, mittleres Alter, braune Haare, Arzt, blauer Lieferwagen oder ähnliches und der Täter wäre wahrscheinlich ermittelt worden. Aber sie wusste, das sie dann sterben muss.
Auffällig auch, dass sie immer zuerst erwähnte, dass sie nach Hause kommt und nicht wie es ihr geht. Entweder weil sie die Hoffnung hatte oder weil sie es sagen musste, um für den Täter Zeit rauszuholen, falls schlagartig das Telefon aufgelegt werden musste.
Nur beim letzten Anruf sagt sie das nicht sondern sogar das Gegenteil (Chris: „Komm doch nach Hause!“ ... Frauke: „Nein, das geht nicht“), was auch auf die Aussage von Chris passt, dass es sich nach einem Abschied anhörte.
Die Ortsangaben, die Frauke machte (Paderborn) halte ich für unwahr und diese dienten eher zur Ablenkung.
Einerseits hatte der Täter die Kontrolle über sie und ihr ist nie etwas stichhaltiges rausgerutscht bis zum letzten Lebenszeichen, was auch dafür spricht, dass dieses „Ja.. nein, nein“ auf die Frage zum Festhalten ihr Ende bedeutete. Warum sollte sie daher über ihren Ort Auskunft geben dürfen?
Weiterhin ist es auffällig, dass sie die Ortsangabe mehrfach wiederholt, was es eher unglaubwürdig macht.
Ich kann mir sicher vorstellen, dass sie versucht hat, versteckte Botschaften im Rahmen ihrer Möglichkeiten zu übermitteln, diese aber leider nicht erkannt wurden. Beispielsweise „Mama“ als Antwort auf die Frage nach ihrem Aufenthaltsort. Da steckt für mich ein tieferer Sinn dahinter.
Wir wissen leider auch ihre Tonlage nicht, die bei einigen Antworten eine wichtige Rolle gespielt hätten z. B. beim letzten Anruf „Du weißt doch, dass ich nicht wegen einem Typen eine Woche wegbleibe.“
Betonung kann auf EINEM Typen liegen also z.B doch die Botschaft auf ein Täterpaar oder der Hinweis oder einen bestimmten Typen den auch Chris kennt und keine. x-beliebigen.
Oder die Betonung lag auf TYPEN, was für die Theorie einer Frau als Täter entspräche.
Insgesamt denke ich, dass man über das Täterprofil und seine Gewohnheiten am ehesten auf die Lösung des Falles kommen kann.