Kangaroo schrieb:Bzgl. des Täters habe ich zwei Theorien.
Entweder der / die Täter stammen aus dem Pub, haben Frauke dort an jenen Abend gesehen und als potentielles Opfer erwählt.
oder
Ein Borderliner welcher mit dem Opfer über das Internet Kommuniziert hat.
Welcher eventuell wusste, dass Frauke eventuell an jenen Abend im Pub ist, eine obzession für sie entwickelt hat, sie vielleicht im Vorfeld gestalkt hat. Was aber nicht aufgefallen ist.
Ich stimme dir da vollkommen zu. Soweit ich das rauslesen kann, gab es keine eindeutigen Motive. Es gab keine großen Beziehungsdramen, Eifersucht, Drogen oder sonst risikobelastetes Verhalten. Natürlich ziehe ich mir die Hosen auch nicht mit der Kneifzange an und weiß, dass wir alle keine 100% igen Engel sind.
Auch was das Zeitmanagement angeht. Ich habe zum Zeitpunkt des Sommermärchens auch mal ungeplant länger gemacht, wir haben in der Arbeit schon Fussi geschaut und so weiter.
Deshalb hänge ich mich gar nicht an den Kleinigkeiten auf.
Die Motivfrage ist allerdings sehr entscheidend. Eine Gelegenheitssexualstraftat läuft für gewöhnlich anders ab. Der Täter nimmt sich was er will/kann und verschwindet. Das Opfer wird eingeschüchtert/verletzt und u.U. auch getötet. Wenige Sexualtäter nehmen ein erwachsenes junges Mädchen einfach mit. Das stimmt natürlich nicht ganz, da wir das gar nicht genau wissen. Es gibt ja einige Menschen, die verschwinden und nie wiederauftauchen. Die Kontakte danach machen diesen Fall so besonders.
Sagen wir mal, ich liege falsch mit meiner Vermutung, dass es sich bei den ersten Gesprächen um Aufzeichnungen handelt und Frauke war bei jedem einzelnen Gespräch tatsächlich physikalisch anwesend. Wie krass ist es bitte mit seinem Opfer in so einem Maße durch die Gegend zu fahren. Natürlich fällt einem auch da sofort ein Transporter ein. Weil das Gehirn sich automatisch vor der Annahme sträubt, dass man sowas in einem offenen Pkw macht. Aber selbst in einem Transporter ist das alles ein Wahnsinn. Alleine das Ein- und Aussteigen. Dann darf aber auch nichts Unvorhergesehenes passieren. Außer vielleicht manche Kühltransporter sind die Kisten doch auch nicht so Schalldicht, dass man da nix hört. Das Teil muss ja nur mal an ner Ampel zum Stehen kommen und es klopft hinten.
Dann besteht auch immer die Möglichkeit einer absoluten Zufallsbegegnung.
Alles was ich sagen möchte, ist, dass diese Kontaktaufnahmen mit sehr, sehr viel Risiko verbunden waren. Nach dem Lustprinzip tun Menschen etwas, was mit solch tiefgreifenden Konsequenzen belastet ist nur, wenn auch ein Gewinn zu erwarten ist, oder sie keine andere Option haben. Der Täter musste keinen Kontakt anstreben. Was wäre dann passiert? Was also gab es zu gewinnen oder zu verlieren, was ihm solch ein Risiko wert war?
Ich glaube der Täter musste es tun. Ich glaube, dass er befürchten musste, dass wenn Frauke von der ersten Sekunde, mit Nachdruck als Opfer einer Entführung behandelt worden wäre, hätte die Spur zu ihm geführt. Davon muss ich nach meinem Kenntnisstand einfach ausgehen. Das wiederum erzwingt, dass sich Frauke und der Täter irgendwie, egal wie entfernt, gekannt haben müssen.
Ich will um Gotteswillen niemanden direkt verdächtigen und schon mal gleich gar nicht diejenigen, die von den Behörden schon ausgiebig beäugt worden sind. Ich glaube die Polizei hat im Rahmen ihrer damaligen Möglichkeiten und ihres Kenntnisstandes das getan, was nötig und möglich war. Klar wissen wir heute mehr. Und das ist sehr traurig.
Ich bin mir sicher, dass der Tod von Frauke und die Umstände in ihrem Umfeld ein tiefes Loch gerissen haben und sehr viel Schmerz die Folge war.
Ich kann aber in den Überlegungen hier auch nicht aus meiner Haut und kann oder will mir nicht vorstellen, dass ein völlig Fremder so einen Zinnober veranstaltet.