ThoFra schrieb:Bei allen anderen Gesprächen war Frauke diejenige, die anrief - also was war zum Zeitpunkt von Franks Anruf anders?
Eine sehr gute Frage wie ich finde. Meine Antwort darauf wäre eine Gegenfrage: wozu überhaupt SMS schreiben und das Handy nicht einfach einschalten und eingeschaltet lassen? (Natürlich nicht stundenlang.)
Ich bin mir sicher, dass alle von Fraukes Angehörigen und Freunden damals von der Funktion der Benachrichtigung Gebrauch gemacht haben, damit sie benachrichtigt werden, wenn das Handy von Frauke wieder auf Empfang geht. Nicht nur Frank, sicher auch Chris und die Mutter, so wie Isabella und die Clique. Jeder eben, der sich Sorgen machte und wissen wollte was los ist.
Wenn man also primär auf Chris gehofft hatte, hätte man dies auch in der SMS kommunizieren können, in den man auf einen Rückruf bestanden hätte, oder direkt einen Anruf an ihn starten können. Aber eine SMS an Chris zu versenden, mit der Hoffnung, dass eben dieser zurück ruft, dass halte ich für abwegig.
Kommen wir also zurück zur Frage, was anderes gewesen ist am diesem Abend. Erstens war es der zweite Kontakt nach dem ersten Kontakt am Donnerstag Abend. Wie erinnern uns: Frauke sagte am Donnerstag noch nicht, wo sie sich befindet und wann sie zurück kehren wird.
Freitag war also das erste Mal, dass Frauke ansagte in Paderborn zu sein, in einer SMS. Gehen wir von den üblichen 30 sec aus, die Ermittler benötigen um einen Anruf zu orten, hätte man, falls die Ermittler zu diesem Zeitpunkt bereits live geortet hätten, fast mit dem Finger auf den Aufenthaltsort gezeigt. Mit dem weiterhin eingeschalteten Mobiltelefon (2 min) und dem angenommen Rückruf von Frank wäre die Standort Bestimmung für die Polizei bei einer Ortung in diesem Fall kein Problem gewesen.
Hätte ein Entführer wissen können was die Polizei gerade macht oder nicht macht, unternimmt oder unterlässt? Ich sage: nein.
So ein Risiko würde für mich nur zwei Schlussfolgerungen zulassen. Entweder hatte derjenige Hintergrundwissen zur aktuellen Lage im Fall von Frauke (
nicht vergessen sie wird offiziell erst seit Donnerstag gesucht, inoffiziell erst seit Mittwoch, also ist alles keine 2 Tage her) oder aber man hatte vor Frauke gehen zu lassen.
Weiterhin war klang Frauke wieder normal am Telefon, das Gegenteil von dem was Chris am Donnerstag von Fraukes Stimme am Telefon berichtet hatte. Das klingt für mich so, als wäre die Stimmung zwischen Frauke und ihrem Gegenüber ins positive umgeschlagen. Irgendetwas hatte sich an der allgemeinen Situation verändert, gebessert. Dafür spricht meiner Meinung nach auch die ganze freie Handhabe über das Mobiltelefon.
sören42 schrieb:Dem Gedanken mal für einen Moment folgend: Warum nur da und sonst nie? Und warum konnte sie da nicht frei sprechen? Für mich stellt es sich so dar, dass der Täter alle drei Szenarien (SMS, anrufen, und "angerufen werden") abdecken wollte. Und in allen drei Szenarien gab es ja auch den "Paderborn" Hinweis.
Für mich ist klar, dass Frauke nicht frei sprechen würde am Telefon. Die Situation hat dies einfach nicht hergegeben. Immerhin sagt sie ein paar mal (Sonntag, Dienstag), dass sie alles erklären würde, wenn sie wieder zuhause ist. Es klingt also meiner Meinung nach danach, als das Frauke am Telefon nicht über ihrer Situation sprechen will. Und ich finde daran nichts verwerfliches. Vor allem, mit der Person ihr gegenüber Sitzen, die für diese Situation mit verantwortlich war.
sören42 schrieb:Wenn er Frauke ohnehin gehen lassen wollte, warum hätte er dann den Handykontakt unterbinden sollen?
Das eine hängt für mich nicht mit dem anderen zusammen. Es kann viele Gründe haben warum das Handy ausgeschaltet wurde. Einer davon war ganz sicher, nicht gefunden werden zu wollen. Aber wie gesagt, dass eine hängt für mich nicht mit dem anderen zusammen.