@rayden Ich stimme mit Deiner Ansicht völlig überein, aber möchte es etwas präzisieren, weil es hier schon öfter zu Missverständnissen kam:
Am Freitag wurde in der Printausgabe des Westfälischen Volksblatts
1 ein Suchaufruf der Paderborner Kripo veröffentlicht. Gefragt wurde nach Zeugen, die FL seit dem Verlassen des Pubs gesehen hätten - nicht nur in der Nacht ihres Verschwindens, sondern in dem gesamten seither vergangenen Zeitraum.
In dieser Mitteilung ging die Polizei von zwei Möglichkeiten aus: Ein Verbrechen war nicht auszuschließen, aber ebenso kam ein freiwilliges Verschwinden in Frage.
Entscheidend war aber, dass auch berichtet wurde, FL hätte sich das letzte Mal gegen 1h "mit einem Handykontakt" aus Nieheim gemeldet.
Dadurch musste jeder, der diesen Such- bzw. Zeugenaufruf las, davon ausgehen, dass ein möglicherweise stattgefundenes Verbrechen sich
erst nach 1 h ereignet hatte. Das war ja auch die Überzeugung der Paderborner Kripo, die die Freiwilligkeit der 1. SMS nicht bezweifelte.
Wäre FL nach dem Verlassen des Pubs in Begleitung einer anderen Person gesehen worden, hätte sich die Kripo sicher auch für eine Beschreibung dieser Person interessiert. Aber gesucht wurde
nur nach Zeugen, die FL gesehen hatten.
Durch den von der Kripo als freiwillig eingeschätzten und - den Lesern auch so vermittelten - "Handykontakt" aus Nieheim gegen 1 h kam der Nachhauseweg
als Tatort eines möglichen Verbrechens nicht in Frage.
Falls der Täter auf FL auf dem Nachhauseweg auf sie wartete, waren dadurch solche Beobachtungen eines wartenden Mannes durch eventuelle Zeugen völlig irrelevant.
Für einen Täter, der FL gezielt als Opfer ausgesucht hatte und auf seine Gelegenheit wartete, wäre also eine von ihm aus Nieheim versandte SMS eine sehr sinnvolle Ablenkung von jenem Ort gewesen, an dem er
vor der Entführung mit einiger Wahrscheinlichkeit von Passanten wahrgenommen wurde.
Aber sofern solche Beobachtungen völlig belanglos sind, vergisst man sie sehr schnell wieder.
Für einen solchen Täter wäre es also vor allem wichtig gewesen, dass der Nachhauseweg auf keinen Fall "zeitnah", wie
@rayden schreibt, als (potentieller) Tatort eine Rolle spielte.
Anmerkung 1:Auf S. 3.788 hat
@JaneDoe-01 am 01.08.2019 um 20:05 geschrieben:
JaneDoe-01 schrieb am 01.08.2019:Ich habe mich heute mit @Kangaroo ins Paderborner Stadtarchiv begeben und wir haben das "Westfälische Volksblatt " vom 22.06.2006 bis zum 15.07.2006 ( Festsetzung folgt) gesichtet um zu schauen was tatsächlich wann und wie veröffentlicht wurde.
JaneDoe-01 schrieb am 01.08.2019:Es ist aber anzumerken, dass das Westfälische Volksblatt in Paderborn die dominierende Zeitung ist, also eine relativ hohe Leserschaft erreicht.
Dieser Beitrag enthält auch den Zeitungsartikel, auf den ich mich beziehe.