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Mord an Frauke Liebs

92.217 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Entführung, Telefon ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Mord an Frauke Liebs

Mord an Frauke Liebs

12.09.2019 um 02:25
@orenoa
Zitat von orenoaorenoa schrieb:er telefoniert dann jeden Tag seinen Bekanntenkreis ab
Ich habe von einem engen Freund gesprochen.
Zitat von orenoaorenoa schrieb:und informiert sie über das verschwinden seiner EX Freundin und über den aktuellen Ermittlungsstand der Polizei
Der jeweils aktuelle "Ermittlungsstand" war ziemlich simpel: Der Kripo reichten die Telefonate als bloßes Lebenszeichen, um von einem freiwilligen Verschwinden überzeugt zu sein. Spätestens ab dem dritten Anruf ging die Kripo nicht mehr von einem Verbrechen aus.

Ich glaube keineswegs, dass es Chris' primäres Anliegen war, seine Freunde über den "aktuellen Ermittlungsstand" zu informieren. Aber die Entscheidung der Kripo, nicht mehr von einem Verbrechen auszugehen, war ja gerade ein enormes Problem für Chris und FLs Angehörigen.

Zu ihrer Angst um FL kam die Verzweiflung über die Entscheidung der Kripo und ihre nun völlige Hilflosigkeit hinzu.
Chris und FLs Familie waren dringend auf eine Unterstützung durch die Kripo angewiesen, aber die wurde ihnen verwehrt, weil die Kripo nicht mehr von einem Verbrechen ausging.

Chris und FLs Familie haben sich den Kopf über die wenigen Worte zerbrochen, die FL in den Telefonaten sagte, und Chris hat sich überlegt, welche Fragen er stellen könnte, falls sie wieder anruft. Hältst Du es nicht für sehr wahrscheinlich, dass er sich mit seinen engen Freunden darüber beraten wollte? Es wäre jedenfalls nicht möglich gewesen, ohne die Entscheidung der Kripo eingehend zu thematisieren.


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Mord an Frauke Liebs

12.09.2019 um 03:43
@birkensee

Das, was Du da beschreibst, kann durchaus so gewesen sein, aber es setzt viel zu viele völlig unbelegte Annahmen voraus.
Zitat von birkenseebirkensee schrieb:Chris und FLs Familie haben sich den Kopf über die wenigen Worte zerbrochen, die FL in den Telefonaten sagte, und Chris hat sich überlegt, welche Fragen er stellen könnte, falls sie wieder anruft. Hältst Du es nicht für sehr wahrscheinlich, dass er sich mit seinen engen Freunden darüber beraten wollte? Es wäre jedenfalls nicht möglich gewesen, ohne die Entscheidung der Kripo eingehend zu thematisieren.
Du sagst es selbst, Du hältst es für wahrscheinlich, dass das so war. Es weist aber nichts, aber auch so gar nichts darauf hin, dass es tatsächlich so stattgefunden hat. Aber nur wenn diese Kette an Annahmen so ineinandergreift, wie Du das vermutest, funktioniert die Theorie, dass der Täter unfreiwillig mit wichtigen Infos versorgt wurde, die dann wiederum sein Handeln beeinflussten.

Ich sehe im Verhalten des Täters keinen Hinweis darauf, dass er nur so handeln konnte, wie er handelte, weil er diese Infos hatte.

Anstatt den Ermittlern stets einen Schritt voraus sein zu müssen, hätte er sie auch ganz einfach gar nicht telefonieren lassen müssen. Das wäre am einfachsten gewesen. Oder er hätte sie was anderes, völlig unverdächtiges sagen lassen können, dann hätte er sich überhaupt keinen Kopf über Ortung, Einstellung der Ermittlung etc. machen müssen.

Wie gesagt, eine solche Theorie wie Deine klingt mir eben zu sehr nach Katz und Maus Spiel, als dass ich sie für realistisch halte. Und warum dann eigentlich so abrupt aufhören?! Weil sie Mama gesagt hat? Weil sie ja, nein, nein, nein gesagt hat? Weil sie Paderborn gesagt hat? Das hätte man doch am nächsten Tag korrigieren können. Aus einer komplett anderen Funkzelle.


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Mord an Frauke Liebs

12.09.2019 um 04:30
Zitat von schluesselbundschluesselbund schrieb:Dazu wurde weiter vorne mal angedacht, Frauke wurde dazu benutzt um irgend wem aus ihrem Umfeld psychisches Leid zu zuführen. Erachte ich durchaus für das Wahrscheinlichste und naheliegendste. Wurden doch nie irgend welche Forderungen gestellt. Und die SMS wie die Telefonate erhöhten das psychische Leiden der Angehörigen von Frauke noch zusätzlich. Ob das der Sinn der Tat war?
Finde das einen sehr nachvollziehbaren Gedankengang, denn gerade diese Kontaktaufnahmen mit den Angehörigen/ Chris sind ja das eigentlich 'Besondere' im Fall Frauke Liebs.
Bleibt natürlich die Frage, wem genau aus Fraukes näherem/nächsten Umfeld hauptsächlich psychisches Leid zugefügt werden sollte - Chris!?
Immerhin war er derjenige, der bei den meisten Telefonaten mit FL gesprochen hat und auch die SMS gingen an ihn.
Der naheliegendste Ermittlungsansatz wäre also dann, im (weiteren) Umfeld von Chris/FLs Angehörigen zu ermitteln, wer eine solche Wut/solchen Hass gehabt haben könnte, dass er soweit geht, Frauke ihrer Freiheit und letzten Endes auch ihres Lebens zu berauben, um einem ihrer Angehörigen Qual und Leid zuzufügen.
Ich denke, es ist jedoch davon auszugehen, dass die EB das mittlerweile hinreichend getan haben werden und offenbar zu keinen Ergebnis gekommen sind.
Zitat von orenoaorenoa schrieb:Wenn er jetzt Fraukes Schwester oder Mutter bescheid gibt ist das ja nachvollziehbar aber wozu sollte das bei irgendwelchen Bekanntschaften, Studiekollegen oder Freunden so groß von Interesse sein.
Naja, es ist doch schon sehr ungewöhnlich, wenn jmnd aus dem nächsten Umfeld (immerhin war Chris mehrere Jahre mit FL zusammen und wohnte immer noch mit ihr in einer WG) plötzlich 'verschwindet' und dann eine Zeit lang diese 'Lebenszeichen' via Anrufe und SMS von sich gibt, wie das bei FL der Fall war.
Menschen sprechen nunmal über Dinge, die außergewöhnlich/ von der Norm abweichend sind und wenn man sich für sein Gegenüber interessiert und von einer solchen 'Ausnahmessituation" Kenntnis hat, finde ich es vollkommen normal, dass man nachfragt, ob es etwas Neues gibt.


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Mord an Frauke Liebs

12.09.2019 um 07:02
Zitat von ThoFraThoFra schrieb:Der naheliegendste Ermittlungsansatz wäre also dann, im (weiteren) Umfeld von Chris/FLs Angehörigen zu ermitteln, wer eine solche Wut/solchen Hass gehabt haben könnte, dass er soweit geht, Frauke ihrer Freiheit und letzten Endes auch ihres Lebens zu berauben, um einem ihrer Angehörigen Qual und Leid zuzufügen.
Er hatte Angst, identifiziert zu werden, wenn er sie wieder freilässt. Eine lange Haftstrafe, familiäre und gesellschaftliche Ächtung wären die Folgen gewesen. Das ist der naheliegende Grund für ihre Ermordung. Die Anrufe hatten folgenden Grund: Die einstweilige Einstellung der Ermittlungen. Weiterhin auch eine Ablenkung vom Initialort (Umgebung Pub bzw. Wohnung), da mögliche Zeugen sich allenfalls kurzfristig erinnern, nicht aber, wenn erst nach geraumer Zeit die Suche wieder aufgenommen wird. Täter von Kapitalverbrechen haben einen starken Bezug zum Initialort. Spuren in diese Richtung (z. B. Kontaktaufnahme, Einsteigen in ein Fahrzeug) suchte der Täter zu verwischen. Mit Erfolg - bis zum heutigen Tag.


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Mord an Frauke Liebs

12.09.2019 um 07:40
@all

Auf eine Sache im Bezug auf die Telefonate können wir uns alle einigen (oder?):
"Sein" Entführungsopfer (mit einer ihr nahestehenden Person) telefonieren zu lassen ist ein extrem hohes und schwer kalkulierbares Risiko.
Bitte versucht den wahren Verlauf und vor allem das für den Täter "positive" Ergebnis auszublenden.
Das würde bedeuten, für den Täter muss das "Bedürfnis" nach diesen Telefonaten EXTREM hoch gewesen sein, um sich diesem Risiko auszusetzen.


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Mord an Frauke Liebs

12.09.2019 um 07:47
Vieles in diesem Fall ist Spekulation, vom Festhalteort bis zum Motiv. Daher find ich es gut, dass jede Möglichkeit auf pro und contra zumindest angesprochen wird. Über Festhalteort und Motiv wurde schon viel diskutiert. Eine Frage, die mir kürzlich in den Sinn kam, ist der Zeitpunkt. Der oder die Täter konnten nicht wissen, welchen Weg Frauke nach Hause geht, ob sie alleine geht, ob sie abgeholt wird etc.. selbst der Pubbesuch war spontan. Und es war kein Wochenende. Die Disco in der Nähe war geschlossen.
Welche Rolle spielte die WM in diesem Fall? Der oder die Täter waren in der Woche abends spät nach dem WM Spiel England-Schweden in der Stadt unterwegs. In diesem Spiel wurde der nächste Gegner Deutschlands ausgespielt. Am Tag des Deutschlandspiels selbst erfolgte der Anruf VOR dem Spiel. Bereits am frühen Nachmittag aus einem Industriegebiet. Wenn es in dem Industriegebiet und Umgebung Getränkemärkte etc gab, wäre drei Stunden vor dem Spiel richtig was los gewesen in der Gegend. Erhöhtes Risiko.
Die Theorie von zwei Tätern ist interessant, wenn eine Kontaktaufnahme oder Ausspähen im Pub erfolgte. Das fällt nicht weiter auf. Einer mit Auto und einer, der ihm sagt, welchecRichtung sie nach Hause ging. Auch nur Spekation.


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Mord an Frauke Liebs

12.09.2019 um 07:48
Guten Morgen,

seit einigen Tagen ist im Postcad "Verbrechen von nebenan" Folge #14 online: "Das Verschwinden von Frauke Liebs". Der Podcast behandelt Fälle aus Ostwestfalen-Lippe. Ich höre ihn mir gerne an, da ich in der Region wohne- und viele Fälle waren mir gar nicht wirklich bewusst. Ich kann euch empfehlen, euch die Folge über FL anzuhören. Klar, es gibt keinerlei neue Erkenntnisse, aber trotzdem ist der Fall interessant zusammen gefasst. Ihr findet die Folge hier:
https://www.podcastfabrik.de/podcasttipps/verbrechen/

oder bei Spotify.

Das soll keine Werbung sein. Wenn nicht gewünscht, bitte löschen.


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Mord an Frauke Liebs

12.09.2019 um 08:06
Nach Hören des Podcasts und nach allem, was man hier lesen kann, kann man den Fall ziemlich prägnant zusammen fassen:

* Eine junge Frau verschwindet mitten während der WM 2006 in Deutschland. Sie hat ein Fußballspiel geschaut, an dem England beteiligt war, gemeinsam mit ihrer Freundin in einem Pub in Paderborn. Das Pub befindet sich in der "Liborigalerie" mitten an den Bahngleisen und nahe des Bahnhofs Wilhelmshöhe.
* Scheinbar traf sie sehr schnell nach Verlassen des Pubs auf den Entführer/ späteren mutmaßlichen Mörder. Sie wurde von niemandem gesehen in der Stadt, obwohl diese im Sommer und während der WM voll war. Auch hat niemand Schreie vernommen, was dagegen spricht, dass sie unter Zwang in ein Auto gezogen wurde. Kannte sie ihren Täter also?
* Sie hat mehrfach mit ihrem Ex-Freund/ Mitbewohner Christos kommuniziert. Die erste SMS kam keine zwei Stunden später und sie wurde nahe Nieheim abgesetzt. Angeblich war diese SMS noch freiwillig. Woran ich aber meine Zweifel habe. Der Täter kann sie gezwungen haben, eine "normal klingende" Nachricht zu schreiben.
* Es erfolgten auch Anrufe, bei denen Fraukes Stimme verwaschen/benommen klang, als ob sie unter Betäubungsmitteln stand.
* Der Täter muss mit ihr herumgefahren sein, um die SMS und Anrufe durchzuführen. Dies geschah grundsätzlich in den späten Abendstunden. Schlussfolgerung: scheinbar war der Täter tagsüber verhindert. Oder er nutzte die Dunkelheit, um nicht gesehen zu werden. Doch wie hat er sie transportiert? Im Auto? In einem Transporter?
* Die Anrufe und SMS wurden von verschiedenen Orten erledigt. Der Täter wollte die Ermittlungen damit durcheinander bringen.
* Die erste SMS und auch der letzte Anruf kamen aus dem Großraum Nieheim- was für mich zeigt: der Täter hat sie dort festgehalten. Zumindest hat er einen starken Bezug dorthin.
* Zu dem Zeitpunkt waren noch britische Soldaten in PB stationiert. Die Anrufe und SMS erfolgten oft in der Nähe von Kasernen. Briten gingen gerne ins Pub "Old Triangle", außerdem haben sicherlich viele von ihnen das Spiel ihres Nationalteams im Pub angeschaut. Ist es möglich, dass einer von ihnen der Täter ist, Paderborn irgendwann verlassen und somit nicht mehr greifbar ist für die Kripo?
* Frauke wurde nach dem letzten Telefonat, welches weitere Fragen aufwirft, getötet. Doch wie wurde sie getötet? War es ein Unfall? Mord? Rein logisch klang der letzte Anruf wie ein Abschied. Sie soll Hinweise gegeben haben. Auf Fragen antwortete sie drei Mal mit "Mama"- etwa ein Hinweis auf Bad Driburg, wo ihre Mutter an einer Schule arbeitete und was auch im Funkgebiet mancher Anrufe lag? Bad Driburg ist nahe Nieheim... Außerdem wurde sie gefragt, ob sie festgehalten wurde, sie antwortete: "Ja." Dann schnell "Nein, nein." War dies ihr Todesurteil???
* Dem Täter muss das Verwirrspiel große Freude bereitet haben. Er muss seine Macht über Frauke richtig genossen haben, was für mich eine sadistische Veranlagung nahelegt.
* Polizei etc. gehen von einem Täter aus.


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Mord an Frauke Liebs

12.09.2019 um 08:36
@pr_little_liar
Da du jetzt schon öfter von Soldaten geschrieben hast. Wie soll ein stationierter Soldat eine Geisel 1 Woche gefangen halten? Erschwerend kommt hinzu, dass ein Soldat sich immer an- und abmelden muss bei Verlassen der Kaserne.


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Mord an Frauke Liebs

12.09.2019 um 09:06
@pr_little_liar
Der Samstagsanruf erfolgte am frühen Nachmittag, drei Stunden vor dem Deutschlandspiel


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12.09.2019 um 10:20
Zitat von outsiderzoutsiderz schrieb:Wie soll ein stationierter Soldat eine Geisel 1 Woche gefangen halten? Erschwerend kommt hinzu, dass ein Soldat sich immer an- und abmelden muss bei Verlassen der Kaserne.
Ich kann der Soldaten Theorie selbst nichts abgewinnen weil man in allem und jedem eine Verbindung sehen kann wenn man nur will.

Aber die stationierten Soldaten in Paderborn leben nicht ausschließlich in der Kaserne.
Einige Soldaten sind mit ihren Familien hier stationiert, haben Häuser gemietet in denen sie Wohnen.

Die gehen Morgens in die Kaserne, verrichten ihren Dienst und sind zum Feierabend wieder draußen, haben ansonsten ihr Leben ausserhalb der Kaserne.

In Paderborn gibt es sogar ganze Siedlungen in denen fast ausschließlich britische Soldaten wohnen / wohnten.
Also daran soll es nicht scheitern wobei es durchaus auch Soldaten gibt die ausschließlich in der Kaserne leben.


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Mord an Frauke Liebs

12.09.2019 um 11:15
@Kangaroo
Das war mir so nicht bewusst. Nichtsdestotrotz gibt es keinerlei Indiz für einen Soldaten, außer das es in der Nähe eine Kaserne gibt.


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12.09.2019 um 11:23
@outsiderz
Sehe ich auch so.
Die Polizei hat damals auch die Militärpolizei um Hilfe gebeten, der Bereich wurde prinzipiell also "gecheckt".

Über die Intensität will ich mir kein Urteil erlauben.


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12.09.2019 um 12:41
Zitat von pr_little_liarpr_little_liar schrieb:Sie hat mehrfach mit ihrem Ex-Freund/ Mitbewohner Christos kommuniziert. Die erste SMS kam keine zwei Stunden später und sie wurde nahe Nieheim abgesetzt. Angeblich war diese SMS noch freiwillig. Woran ich aber meine Zweifel habe. Der Täter kann sie gezwungen haben, eine "normal klingende" Nachricht zu schreiben.
Da stellt sich für mich schon die Frage, ob sie unter Zwang tatsächlich auf das Fußballspiel und in dieser Form (inkl Smiley) auf das "nicht gegen England" eingegangen wäre. Konnte der Täter davon wissen, dass das in den Tagen vorher so ein Thema zwischen den beiden gewesen ist? Ich denke eher nicht, selbst wenn es sich um einen (flüchtigen) Bekannten gehandelt haben sollte. Was ich wiederum für recht wahrscheinlich halte, sonst wäre sie um die Uhrzeit wohl nicht - vermutlich freiwillig - in ein Auto Richtung Nieheim zugestiegen...
Zitat von pr_little_liarpr_little_liar schrieb:Die erste SMS und auch der letzte Anruf kamen aus dem Großraum Nieheim
Das ist ein Fehler im Podcast (der ansonsten ja eine ganz nette Zusammenfassung bietet). Der letzte Anruf kam aus dem Paderborner Gewerbegebiet Benhauser Feld. Vor Jahren geisterte mal die Info herum, dass das Handy danach noch mal im Raum Nieheim geortet worden wäre. Das scheint aber eine Ente gewesen zu sein...
Zitat von pr_little_liarpr_little_liar schrieb:Dem Täter muss das Verwirrspiel große Freude bereitet haben. Er muss seine Macht über Frauke richtig genossen haben, was für mich eine sadistische Veranlagung nahelegt.
Schon sehr spekulativ. Der - letztlich erfolgreiche - Versuch, mit den Anrufen die Ermittlungen zu verschleppen, kann da durchaus im Vordergrund gestanden habe. Zumal ich dieser Feststellung absolut zustimme:
Zitat von outsiderzoutsiderz schrieb:Auf eine Sache im Bezug auf die Telefonate können wir uns alle einigen (oder?):
"Sein" Entführungsopfer (mit einer ihr nahestehenden Person) telefonieren zu lassen ist ein extrem hohes und schwer kalkulierbares Risiko.
Mit seinem Entführungsopfer tagelang immer wieder quer durch die Gegend zu gondeln, birgt ebenfalls diverse Gefahren (Polizeikontrolle, Unfall, Fluchtversuch etc). Und auch die Verbringung der Leiche an den Fundort war später nicht ohne Risiko. Einige scheinen so was ja nur einem genialen Superbrain zuzutrauen, das alles von langer Hand und eiskalt berechnend geplant hat. Glück ist allerdings kein kalkulierbarer Faktor und das hat der Täter zweifellos auch gehabt...


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Mord an Frauke Liebs

12.09.2019 um 14:54
Zitat von phosphorphosphor schrieb:Mit seinem Entführungsopfer tagelang immer wieder quer durch die Gegend zu gondeln, birgt ebenfalls diverse Gefahren (Polizeikontrolle, Unfall, Fluchtversuch etc).
Deshalb und auch weil Frauke ja laut Einschätzung von Chris am Telefon 'verwaschen' geklungen haben soll, könnte ich mir sehr gut vorstellen, dass der Täter FL mit Medikamenten/Drogen 'ruhiggestellt' hat.
FL machte eine Ausbildung als Krankenschwester, fände es daher nicht abwegig, zu vermuten, dass sie den Täter evtl über Berufsschule/ Krankenhaus (zumindest flüchtig) gekannt haben könnte.
Wenn dieser auch in einem medizinischen Beruf tätig war/ist, dürfte er auch über gewisse Grundkenntnisse was Medikamente anbetrifft, verfügen und hätte höchstwahrscheinlich auch die Möglichkeit der Beschaffung.

Dass die Telefonate/das Herumfahren mit FL für den Täter dennoch - selbst wenn man mal davon ausgeht, dass sie währendessen sediert gewesen ist - ein sehr hohes Risiko darstellten, darüber sind wir uns wohl alle einig.
Eine Kombination aus sadistischem Antrieb -> die Angehörigen/ Chris durch die Anrufe zusätzlich quälen und der Beeinflussung der Ermittlungen finde ich auch denkbar.


Bzgl der Theorie/ Hypothese, der Täter könne ein Soldat gewesen sein:
Ich habe bisher nirgendwo etwas darüber gelesen, dass FL und/oder ihre Familie/ Freundeskreis Kontakte zu Soldaten hatte.
Einen Täter, der FL überhaupt nicht kannte, kann ich mir nur sehr schwerlich vorstellen.
Gehe zwar auch nicht vom 'kriminellen Superhirn' aus, aber dass eine gewisse Planung hinter der Tat steckte, halte ich für sehr wahrscheinlich und in FL ein Zufallsopfer zu sehen fällt mir schwer.
Gehe schon davon aus, dass FL ganz gezielt als Opfer ausgewählt wurde.


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Mord an Frauke Liebs

12.09.2019 um 14:58
Zitat von schluesselbundschluesselbund schrieb:Leider versteh ich diese Antwort auf meine Frage nicht.
Hä?
Du schriebst
Zitat von schluesselbundschluesselbund schrieb:Anbei die Frage, warum die SMS und die Telefonate. Braucht es doch garnicht.
und das auf die Theorie, dass sich zwei Täter mit den Kontakten gegenseitig Alibis verschafft haben. Wieso brauchte es da die Kontakte dann nicht, die dann erst die Alibis zementiert hätten, wenn während der Kontakte mal der eine, und beim anderen Kontakt mal der andere bspw. eine abendliche Veranstaltung wahrgenommen hat?
Zitat von birkenseebirkensee schrieb:Wenn der Täter in den Tagen der Entführung Kontakt zu einer Person hatte (ohne mit ihr befreundet zu sein), die Chris nahe stand, hätte er nach meiner Ansicht sehr leicht durch das Raster der Kripo fallen können.

Die Information, dass die Kripo nicht mehr von einem Verbrechen ausging, muss doch keineswegs nur innerhalb des engeren Kreises zugänglich gewesen sein. Es gab keinen Grund, sie geheim zu halten oder vertraulich zu behandeln.
Die Empörung über die Entscheidung der Kripo, die Angelegenheit als für sie erledigt zu betrachten, war groß. Ich finde es sehr naheliegend, dass Leute wie Chris mit ihren Freunden darüber gesprochen haben, und sich diese Freunde auch mit anderen darüber unterhielten - zumal die Anteilnahme bzw. das Interesse durch die Veröffentlichung ihres Verschwindens sicher nicht nur auf den engeren Kreis beschränkt war.

Für den Täter wäre nur wichtig gewesen, dass die Information zuverlässig war. Bei einer Person, die Chris nahe stand, hätte er davon ausgehen können.

Du schreibst zu Recht von einem "Raster".
Da die damaligen Ermittler nicht an der Freiwilligkeit der 1. SMS zweifelten, war es die folgerichtige Schlussfolgerung, dass der Täter zu FL in einer vertrauteren Beziehung stand, da ansonsten eine freiwillige Fahrt nach Nieheim unter diesen Umständen nicht zu erklären war.

Ein Täter, bei dem eine solche vertrautere Beziehung zu FL aber auszuschließen war, fiel durch dieses Raster - es sei denn, er hätte sich irgendwie auffällig verhalten.

Wenn es aber keineswegs ungewöhnlich gewesen wäre, dass FL auch im Bekanntenkreis von Chris' Freunden Gesprächsthema war (wovon ich ausgehe), hätte der Täter die Informationen erhalten können, ohne irgendwie aufzufallen.

Die Kripo hat FLs Freundes- und Bekanntenkreis eingehend überprüft und nach meiner Ansicht auch die Freunde von Chris. Aber auch die Bekannten der Freunde der Freunde von FL? Wenn die Voraussetzung, dass sie FL kannten, überhaupt nicht erfüllt war? Ich schließe das aus.
Aber das Problem bleibt doch: Er hat dann über diverse Ecken aber trotzdem immer sehr zeitnah und nach jedem Kontakt den aktuellen Kenntnisstand von FLs Mutter und Chris mitgeteilt bekommen, bleibt aber gleichzeitig komplett unterm Radar der Polizei. Diese Konstellation ist in meinen Augen viel zu ideal, um realistisch zu sein, da ist es für mich realistischer, dass er viel direkteren Zugang zu den Polizeiermittlungen gehabt hätte, aber ebenso kann ihm dies egal gewesen sein. Zudem, wie bereits gesagt, für mich nicht vorstellbar, dass er FL entführt, trotzdem seinem alltäglichen Leben nachgeht, indem er für Prüfungen lernte mit anderen zusammen, oder ganz normal arbeitete, als sei nichts weiter geschehen, und deshalb nicht weiter auffiel. Das würde selbst bei zwei Tätern schon sehr schwierig, sich so zu koordinieren, dass jeder ein Alibi hat mit idealerweise mehreren Zeugen während einer der Kontakte.


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12.09.2019 um 15:39
Zitat von ThoFraThoFra schrieb:-> die Angehörigen / Chris durch die Anrufe zusätzlich quälen
Um Chris (vorsätzlich) zu quälen, hätte man aber doch vielleicht besser seine neue Freundin entführt und nicht seine Ex? ;)

Ich bin mir nicht sicher, ob das so ein Genuss war, mit einer (eventuell sedierten) Frauke durch die Gegend zu fahren und sie telefonieren zu lassen. Selbst ein latent persönlichkeitsgestörter Täter dürfte da wohl mentalen Druck durch ein mögliches Entdeckungsrisiko (Polizei, Zeugen etc) verspürt haben. Den Aufwand betreibt doch vermutlich nur jemand, der mit der Ermittlungsverschleppung Zeit gewinnen und zudem von Nieheim ablenken will. Letzteres spricht für mich übrigens auch eher dafür, dass die erste SMS ohne Zwang versendet wurde. Einem vorausplanenden Täter, der tatsächlich in der Gegend wohnt, wäre so ein Kardinalfehler wahrscheinlich nicht unterlaufen und hätte sich die riskanten Fahrten und Telefonate danach doch eigentlich sparen können...


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Mord an Frauke Liebs

12.09.2019 um 21:26
Zitat von phosphorphosphor schrieb:Um Chris (vorsätzlich) zu quälen, hätte man aber doch vielleicht besser seine neue Freundin entführt und nicht seine Ex? ;)
Gut, da hast Du natürlich Recht, evtl ging es dann vll eher um ein anderes Familienmitglied von FL, ihre Mutter wäre denkbar, immerhin erwähnte Frauke bei den Telefonaten ja mehrfach 'Mama', das könnte man sowohl als Hinweis in geografischer Hinsicht oder aber auch als Hinweis auf eine Person aus dem (entfernten) Umfeld der Mutter werten.
Denkbar wäre z B ein entfernter Bekannter, ein Bekannter von Bekannten, ein (ehemaliger) Arbeitskollege der Mutter etc pp.
Zitat von phosphorphosphor schrieb:Den Aufwand betreibt doch vermutlich nur jemand, der mit der Ermittlungsverschleppung Zeit gewinnen und zudem von Nieheim ablenken will.
Nachvollziehbar.
Frage mich aber, wofür er Zeit gewinnen wollte, also um was zu tun?
Wenn es dem Täter nur darum gegangen wäre, FL zu töten, dann hätte er das doch auch direkt tun können, also warum das Risiko der Entdeckung eingehen, das steigt, umso länger er Frauke in seiner Gewalt/ in 'Gefangenschaft' (wie auch immer die genau ausgesehen haben mag) hat!?


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Mord an Frauke Liebs

12.09.2019 um 22:56
Zitat von pr_little_liarpr_little_liar schrieb:Zu dem Zeitpunkt waren noch britische Soldaten in PB stationiert. Die Anrufe und SMS erfolgten oft in der Nähe von Kasernen. Briten gingen gerne ins Pub "Old Triangle", außerdem haben sicherlich viele von ihnen das Spiel ihres Nationalteams im Pub angeschaut. Ist es möglich, dass einer von ihnen der Täter ist, Paderborn irgendwann verlassen und somit nicht mehr greifbar ist für die Kripo?
Eigentlich war nur der erste Anruf (am Donnerstag) aus Sennelager aus der Nähe einer Kaserne, oder? Dieser geschah allerdings täterseitig noch "unbeeindruckt" von der Veröffentlichung (am Freitag) von "Nieheim" als Absendeort der ersten SMS vom Mittwoch. Dennoch ist es eher abwegig, dass sie gegen 23:00/23:15 zu einem unbekannten Soldaten ins Auto stieg.


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12.09.2019 um 23:07
Na ja, ohne da etwas in die Richtung implizieren zu wollen...ich habe hier im Forum gelesen, dass Isabella seinerzeit mit einem britischen Soldaten liiert war und inzwischen verheiratet ist (korrekt, @Malinka ?), insofern dürfte es bei Isabella und damit auch Frauke (die beiden waren ja eng befreundet) schon einen kleinen Bekanntenkreis britischer Soldaten gegeben haben.
Ich hatte es allerdings so verstanden, dass damals auch in die Richtung ermittelt wurde, allerdings ohne Erfolg.


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