birkensee schrieb:Zudem halte ich einen Täter, der sich angesichts einer langjährigen Haftstrafe um Absicherung bemüht, für wahrscheinlicher als einen Täter, der sich für das Risiko seiner Festnahme nicht interessiert.
Gut, aber aus solch einer Perspektive machen nun mal weder die erste SMS, wenn man annimmt, die sei Teil eines Planes, noch die folgenden Telefonate überhaupt irgendeinen Sinn.
Ganz davon abgesehen, dass sich ganz allgemein kein mir bekannter Täter sich von irgendeiner Haftstrafe wird von seiner Tat abschrecken lassen.
birkensee schrieb:Bemerkenswert finde ich auch, dass dem Täter kein Fehler unterlief, der ihm zum Verhängnis wurde - immerhin bis heute. Das spricht nach meiner Ansicht für seine konsequente Absicht, solche Fehler zu vermeiden
Ich gehe davon aus, dass der Täter eine ganze Menge Fehler gemacht hat. Die Tatsache, dass er bis heute nicht entdeckt wurde, bedeutet jedenfalls nicht zwangsläufig, dass er keine gemacht hat.
birkensee schrieb:Der freiwillige Versand der 1. SMS war die nächstliegende Möglichkeit zu Beginn der Ermittlungen.
Die Ergebnisse dieser sehr gründlichen und aufwändigen Ermittlungen jedoch lassen nach meiner Ansicht diese Hypothese als sehr fragwürdig erscheinen.
Für die Kripo ergab sich aus der Annahme eines freiwilligen Versands der 1. SMS die folgerichtige Schlussfolgerung, der Täter müsse zu Fl in einem engeren Verhältnis gestanden haben, weil sonst eine Fahrt nach Nieheim unter diesen Umständen nicht zu erklären sei.
Die Überprüfung ihres Freundes- und Bekanntenkreise blieb ohne jedes Ergebnis.
Auch hierzu: Dass nichts gefunden wurde, heißt nicht zwangsläufig und als einzig mögliche logische Schlussfolgerung, dass in der falschen Richtung gesucht wurde.
birkensee schrieb:Wir scheinen intellektuelle Leistungen sehr unterschiedlich zu beurteilen.
Das mag sein. Aber es handelt sich hier um nicht um einen Laborversuch im luftleeren Raum, der sich auch mit durchschnittlicher Intelligenz nach Plan durchführen lassen kann. Zu viele Unbekannte, zu viele Dinge, die sich eben nicht planen lassen, zu viele menschliche Faktoren. Da müsste man schon halbwegs fit im Hirn sein, um stets adäquat reagieren zu können.
Wir sind uns wahrscheinlich sogar einig, dass der Täter kein böses Genie war. Daraus folgen für mich aber offenbar andere Rückschlüsse über den Tatverlauf. Ich gehe von weit weniger Planung und weit mehr Zufällen und Glück aus.
Das mag auf mein allgemeines Menschenbild zurück zu führen sein. Menschen sind nicht so dumm, wie man annimmt, sie sind aber auch nicht so intelligent, man annimmt.