@orenoa orenoa schrieb:Also mir geht so ca. 3mal die Woche der Puls wenn ich sehe das wieder jemand seinen Müll in den Wald geworfen hat. In 95% der Fälle pfeiffe ich den Hund dann zurück, wenn er nicht mit einen menschlichen Schädel in der Schnauze zurück kommt gehe ich dem auch nicht weiter nach.Es ist auch ein allgemeiner Trugschluss das Leichen im Sommer, wenn es trocken ist und sie draußen liegen riechen, da entsteht kaum Fäulnisgeruc
Da sind wir einer Meinung - übrigens auch, was den Müll betrifft. Aber nach meiner Beobachtung sind solche Leute nicht nur verantwortungslos, sondern auch faul. Sie kippen in der Regel den Müll direkt aus dem Auto an den Wegesrand, ohne sich die Mühe zu machen, ihn noch 10 m weiter durch dichtes Gestrüpp zu schleppen.
Nach meiner Ansicht sprechen die von Dir genannten Faktoren eher für einen gut gewählten Ablageort. FLs Leiche lag etwas abseits dieses Weges in schwer zugänglichem Dickicht. Daher glaube ich, dass das Risiko, dass sich jemand dorthin begibt, vom Täter eher als gering einzustufen war. Aber ausschließen konnte er es natürlich nicht. Die Leiche hätte auch durch einen unwahrscheinlichen Zufall schon nach 2 Tagen entdeckt werden können.
Nur sehe ich keine
besseren Alternativen, wenn er sich der Leiche unter Hinterlassung möglichst weniger Spuren möglichst schnell "entledigen" wollte.
orenoa schrieb:Weil Alibis falsch sein können. Weil was übersehen wurde. Weil es keinen objetiven Beweis gab oder er (noch) nicht gefunden wurde.
Es gab aber in diesem Fall eine Menge Anhaltspunkte, bei denen die Kripo ansetzen konnte:
Der Täter muss FL an einem Ort tagelang versteckt haben (und diesen Ort hätte der Täter sicher nicht von allen Spuren reinigen können).
Der Täter muss FL in einem Auto transportiert haben.
Dann gab es nicht nur den Ort und den Zeitpunkt der Entführung (bzw. der Begegnung zwischen FL und Täter), sondern auch die Orte und Zeitpunkte der Telefonate.
(Und das sind nur die wichtigsten Punkte.)
Alibis können falsch sein - und das weiß auch die Kripo. Ich glaube nicht, dass die Kripo so naiv war, sich mit den Alibis einer Person schnell zufrieden zu geben. Die Person, der ein Tatverdächtiger ein solches Alibi verdankt hätte, wäre sicher genauer betrachtet worden.
Bei Eltern oder Ehefrau ist die Gefahr generell hoch, dass sie aus Liebe oder Selbstschutz einen Täter zu decken bereit sind.
Menschen, die dem Täter nicht so stark verbunden gewesen wären und deren Falschaussage nur eine Art freundschaftlicher Gefälligkeit gewesen wäre, wären aber danach sehr wahrscheinlich misstrauisch gewesen und hätten "sensibel" auf andere Hinweise auf seine Täterschaft reagiert, s. die oben genannten Anhaltspunkte. Bei Entführung (auch Vergewaltigung ist in diesem Zusammenhang leider nicht abwegig) und Mord hört für die allermeisten Menschen auch eine enge Freundschaft auf.
Ich glaube also, für den Täter wäre es gar nicht so einfach gewesen, sich glaubwürdige falsche Alibis zuzulegen. Hätte es einen zweiten Täter gegeben, der ihm alle nötigen Alibis verschaffte hätte, wäre er leicht selbst in den Focus der Ermittlungen geraten.
Herr Östermann ist ein sehr erfahrener Ermittler, der sich sicher oft in seiner (jetzt leider abgeschlossenen) Laufbahn mit dem Problem falscher Alibis konfrontiert sah.
Und als Beispiel: Niels hatte durch seinen Aufenthalt am Arbeitsplatz sehr gute Alibis. Dennoch wurde auch sein Auto noch von Leichenspürhunden durchsucht (s. Stern-Artikel). Und das ist nur eine Maßnahme, die öffentlich erwähnt wurde - es gab wahrscheinlich noch andere.
orenoa schrieb:Weil was übersehen wurde.
An Engagement und Gründlichkeit hat es der Bielefelder Kripo doch offensichtlich nicht gefehlt. Und außerdem - siehe die obigen Anhaltspunkte - hätten die Ermittler dann schon eine ganze Menge übersehen müssen.
orenoa schrieb:Weil es keinen objetiven Beweis gab oder er (noch) nicht gefunden wurde.
Wenn die Kripo einen Tatverdächtigen gehabt hätte, dem sie die Tat nur nicht nachweisen konnte, hätte sie ihn doch
mit allergrößter Wahrscheinlichkeit in einen sog. "48-Stunden-Gewahrsam" genommen. Die rechtlichen Voraussetzungen für eine solche Maßnahme sind denkbar gering und es ist das übliche Mittel, um den Vernehmungsdruck sehr empfindlich zu erhöhen.
Gab es ernsthaftere Verdachtsmomente, hätte auch Untersuchungshaft angeordnet werden können. Und die Polizei braucht durchaus nicht immer lückenlose Beweise, damit die Staatsanwaltschaft Anklage erhebt.
Aber in jedem Fall wäre der "48-Stunden-Gewahrsam" möglich gewesen - und selbst wenn er durch einen sehr findigen Rechtsanwalt und (für den Täter) glückliche Umstände auf 24 Stunden hätte verkürzt werden können: Die Presse hätte bei dem großen öffentlichen Interesse sicher darüber berichtet - zumal die Polizei kein Interesse daran gehabt hätte, das zu verhindern.
Aber von einer solchen Festnahme war nie die Rede - und das allein spricht schon nach meiner Ansicht gegen Deine Vermutung.
Hinzu kommt aber noch etwas anderes:
(Der Artikel ist leider online nicht mehr verfügbar, daher muss ich mich selbst zitieren
:)birkensee schrieb am 25.06.2019: birkensee schrieb am 05.01.2019:In einem Artikel vom 23. 1. 2007 der Paderborner Zeitung heißt es:"Etwa die Hälfte der Spuren sind mittlerweile abgearbeitet. Parallel zu den Ermittlungen untersuchten Experten des Landeskriminalamtes, Gerichtsmediziner und spezielle Laboranten die am Tatort gesicherten Spuren. Ralf Östermann ist sich sicher, den Täter aufgrund dieser Spurenanalyse überführen zu können."
Diese Ergebnisse standen der Kripo wahrscheinlich noch nicht zur Verfügung, als Niels (sicher einer der ersten) überprüft wurde. Die Laboranalyse fand ja parallel zu den Ermittlungen statt.
Aber offenkundig gibt es Spuren, die den Täter überführen können - die aber offenbar leider nicht geeignet sind,
zu ihm zu führen. Der Täter müsste also bereits
tatverdächtig sein, um mit ihrer Hilfe entlarvt zu werden. Ist er es aber, sind seine Chancen auf ein Entkommen offenbar sehr, sehr schlecht.
Und zum Schluss noch eines: Ich glaube, in FLs Freundes- und Bekanntenkreis wird sich jeder sehr ernsthafte Gedanken gemacht und auch auf kleinste Merkwürdigkeiten reagiert haben. Das Bewusstsein der Möglichkeit, dass der Täter aus ihrem Kreis stammen könne, muss für alle sehr quälend gewesen - aber ich glaube, dass auch diese Art der "Überprüfung" gründlich war.