@rayden rayden schrieb:Was dann automatisch bedeutet, dass die Polizei rein gar nichts mehr unternimmt, nicht trotzdem verstärkt Streife fährt?
Der Fall war doch für die Kripo erledigt, und während der WM litten die Streifenbeamten sicher nicht unter Arbeitsmangel.
Aber selbst wenn die Kripo auf diese sehr unwahrscheinliche Idee gekommen wäre: Wo hätten die Beamten denn nach den
der Polizei zu diesem Zeitpunkt vorliegenden Informationen herumfahren sollen?
FLs Eltern waren sicher über die ermittelten Standorte informiert. Da die Kripo keinen Anlass für weitere Ermittlungen sah, hatte sie auch keinen Grund, die bisherigen Ermittlungsergebnisse wegen eventueller Geheimhaltung zu verschweigen.
Wir wissen nicht, wann die Polizei von dem Standort des 2. Gesprächs erfuhr. Dieses Gespräch fand am späten Freitagabend statt. Bei dem ernsthaften Verdacht auf eine Entführung wäre schnelles Handeln notwendig gewesen und in einem solchen Fall ist am Wochenende die Staatsanwaltschaft zuständig.
Aber die Polizei hatte doch überhaupt keinen Grund, eine solche Dringlichkeit geltend zu machen. Nach ihrer Auffassung belegte ja gerade dieses 2. Telefonat ihre Einschätzung, dass FL freiwillig verschwunden sei. Daher halte ich es für wahrscheinlich, dass sie die Rückkehr des Richters am Montag abwartete.
Frau Liebs im Stern-Interview:
"Nur die Herkunft der ersten SMS war ermittelt worden. Es dauerte Tage, bis der Netzbetreiber weitere Informationen lieferte. Später musste ich erfahren, dass die Polizei die Daten nur für die ersten Anrufe bis Freitagnacht beantragt hatte."
In den Gesprächen jener, die FL sehr nahe standen, war doch sicher von den bisher ermittelten Standorten die Rede bzw. davon, dass manche noch überhaupt nicht ermittelt waren. Das waren doch keine Marginalien, sondern zentrale Anhaltspunkte auch für die Angehörigen und Freunde.
rayden schrieb:Genau so gut hätte es Taktik sein können,
Dass die Polizei sich für eine Taktik entscheidet, die die Familie des Opfers so sehr quält, schließe ich aus. Außerdem konnte die Polizei doch überhaupt nicht wissen, dass es weitere Telefonate geben und der Täter sich
dann Standorte aussuchen würde, die eine Festnahme an Ort und Stelle ermöglichen würden.
rayden schrieb:Natürlich denke ich auch, dass man sich da intensiv ausgetauscht hat, nur bleibt das eben idR in der Familie/unter den Angehörigen, und dringt dann nur langsam weiter nach Außen
Das glaube ich in diesem Fall nicht. FL war unter unerklärlichen Umständen verschwunden und sie brauchte offenbar dringend Hilfe - und die Polizei sah trotzdem keinen Grund mehr, etwas zu unternehmen. In einer solchen Situation zieht man sich doch nicht einfach zurück, sondern überlegt verzweifelt mit anderen, was man machen kann.
Außerdem war nicht nur die Familie unmittelbar betroffen, sondern auch Chris. FL stand ihm nahe und er war der Angerufene. Und es gab sicher noch andere Freunde Fls, die sich große Sorgen machten und die informiert und an den Überlegungen beteiligt wurden.
rayden schrieb:Nun ja, in der Zeitung kam der Aufruf an FL, dass sie sich melden solle, was dann auch geschah. Allein auf dieser Basis konnte er doch annehmen, dass die Polizei dann nicht mehr von einer Entführung ausgeht,
Aber dennoch hatte die Kripo bereits Ermittlungen aufgenommen und sogar mit Hilfe einer richterlichen Anordnung innerhalb weniger als 48 Stunden nach FLs Verschwinden die Auskunft über den Absendeort der 1. SMS erhalten.
Als die von allen als sehr zuverlässig eingeschätzte FL sich endlich 48 Stunden nach ihrem Verschwinden meldete, sagte sie nur zwei Sätze und legte dann sofort auf, ohne dass Chris etwas sagen konnte.
Chris' Beschreibung des Gesprächs: ""Das war wie ein Text, den sie langsam und monoton vorgetragen hat. Total benommen, wie auf Drogen, gar nicht sie selbst." (Stern-Artikel)
Und "allein auf dieser Basis konnte er doch annehmen, dass die Polizei dann nicht mehr von einer Entführung ausgeht"? Das kann ich wirklich nicht nachvollziehen.