Schönen Abend
@allDas Problem bei solchen Fällen ist, dass man stark dazu neigt, anhand von bestimmten Vorgaben Schlüsse zu ziehen und auf diese aufzubauen. Je weniger Fakten, umso mehr Interpretationsmöglichkeiten, umso breiter die Fehlerwahrscheinlichkeit.
Genau das ist auch das Problem bei einer OFA - je weniger bekannt ist, umso größer die persönlichen Noten der Profiler und umso eher ein Schuss in den Ofen.
Ich beginne mal bei der Entführung - viele User (bisher inkl. mir) gehen davon aus, dass Frauke den Täter kannte. Muss das nun wirklich der Fall sein? Ich behaupte NEIN. Außer der als "freiwillig" interpretierten SMS lässt kaum etwas auf eine Bekanntschaft schließen.
Wie bereits in einem vergangenen Post von mir angemerkt, vermute ich stark, dass der Täter geplant handelte. Bestimmte Muster beim gesamten Ablauf und der Leichenablage lassen entsprechend Statistiken darauf schließen - das bedeutet jetzt nicht, dass es so sein musste!
Gut - der Täter könnte vor Frauke schon öfters wo aufgelauert haben und es ergab sich nie die passende Situation. Vielleicht war es rein die Tatsache, dass Frauke ALLEINE das Pub verließ, was ihr letztendlich zum Verhängnis wurde - dazu musste er weder wissen, von wo Frauke gerade kommt, noch wo sie zuhause ist.
Der Täter kannte aufgrund vorausgehender Beobachtungen Orte, wo man junge Frauen nachts antrifft und diese für ihn im besten Fall alleine Unterwegs sind - das könnte reichen.
Dass die erste SMS freiwilliger Natur war wird angenommen - wissen tut es niemand. Was spricht dagegen, dass bereits diese SMS im Auftrag des Täters gesendet wurde?
Alle weiteren SMS und Telefonate könnten sich aus der Situation ergeben haben, bzw. war es eine Machtausübung des Täters. Für uns und die Profiler mag es den Anschein haben, dass man damit gezielt ablenkte - aber auch das ist kein MUSS. Vielleicht ein gewisser Nebeneffekt.
Fairerweise muss ich auch festhalten, dass meine ganzen Berechnungen und Messungen (in Zusammenarbeit mit
@rayden) inkl. daraus ergebender Ortsbestimmungen zu keinerlei Ergebnis führen müssen. In Wirklichkeit kann das alles umsonst sein.
Das Einzige, wo man ansetzen kann, ist eben eine ganzheitliche Betrachtungsweise und ein Vergleich mit Statistiken des BKA. Hier lassen sich ganz grob bestimmte Tätermerkmale erkennen. Im Endeffekt spiegelt sich das ja im Ergebnis der uns bekannten OFA wieder.
Je mehr man Erkenntnisse aus kleinen Details ziehen möchte, umso höher ist die Fehlerquote.
Natürlich kann es niemand ausschließen, dass über Örtlichkeiten oder Verhaltensweisen ein gewisser Bezug hergestellt werden kann - die Wahrscheinlichkeit ist halt leider extrem gering.
Was weitere Ermittlungen angeht, wäre es bestimmt ein guter Ansatz, bisherige Muster zu überdenken und neue Ansätze einfließen zu lassen. Eventuell auch Bezüge welcher Art auch immer so gut als möglich zu prüfen.