Hallo!
Ich habe mir jetzt etliche Dokus zum Thema OFA reingezogen und auch entsprechende Fachlektüren besorgt. Selbstverständlich benötigt es eine entsprechende Vorbildung in Form eines Studiums der Psychologie und/oder anderen sozialwissenschaftlichen Disziplinen, eine Menge Praxis und weiteren Ausbildungen, bis man in der Lage ist, Profile zu erstellen.
Trotzdem versuche ich, anhand der bekannten Fakten ein Bild zu zeichnen, dass nun auch auf Aspekte einer professionellen Analyse einbindet.
Zu Beginn halte ich fest, dass es sich um einen PLANENDEN TÄTER gehandelt haben kann. Der Täter ließ sein Opfer längere Zeit am Leben und betrieb einen gewissen Aufwand bei der Leichenablage. Auf weitere Details gehe ich jetzt nicht ein.
Planend bedeutet jedoch nicht, dass es unbedingt Frauke sein musste - vielmehr könnten primär andere Präferenzen gegolten haben. Beispielsweise Alter, Statur, Aussehen usw. - Frauke passte eben in dieses Schema.
Ich vermute stark, dass die Auswahl von Frauke VOR ihrem Heimweg erfolgte. Immerhin war es relativ spät und es herrschten entsprechend schlechte Lichtverhältnisse, welche ein "Auswahlverfahren" auf offener Straße erschweren. Wann er die Auswahl, dass es Frauke sein soll, getroffen hat kann ich nicht beurteilen.
Dass er Frauke flüchtig kannte ist möglich. Statistiken zeigen aber, dass dies eher selten der Fall ist. Weiter möchte ich auf diesen Punkt vorerst nicht eingehen.
Ganz wesentlich ist immer das Geschehen rund um die Entführung selbst - das Initialereignis. Als Ortsunkundiger kann ich leider nur wenig dazu sagen. Ich vermute, dass er Frauke nicht in unmittelbarer Nähe zum Pub entführte. Davon ausgehend, dass im Pub eine bestimmte Fluktuation herrschte, wäre das Risiko für ihn zu groß gewesen, dass er gesehen wird.
Ich könnte mir gut vorstellen, dass die Ergreifung somit in Wohnungsnähe erfolgte. Zwischen Pub und Wohnung waren mehrere Routen möglich gewesen. Die Wahrscheinlichkeit, dass er Frauke in der falschen Gasse erwartet, wäre somit gegeben - daher Wohnungsnähe.
Ortskundige können dazu bestimmt mehr sagen.
Die erste SMS kann durchaus "echt" sein. Dass die SMS deutlich später und noch dazu im Bereich Nieheim raus ging, ist für mich unschlüssig. Dass diese Verzögerung durch ein Szenario aufgrund des leeren Akkus entstand, schließe ich aus - hierzu gab es Versuche.
Dass eine Netzüberlastung dazu führte halte ich für sehr unwahrscheinlich.
Der Täter besitzt einen Führerschein. Das Zeitfenster zwischen Initialereignis und der ersten SMS ist nicht allzu groß. Als planender Täter hat er eine möglichst direkte Strecke nach Nieheim aufgesucht.
In Frage kommen die B64 und L775. Die bisher stark favorisierte B64 rückt für mich in den Hintergrund.
Im Bereich Eggekamm und Bad Driburg scheint es entlang der B64 keine Verbindung zur Zelle Nieheim-Entrup zu geben. Anhand bisheriger Berechnungen und Messungen vermute ich bei einer derartigen Streckenwahl den frühest möglichen Punkt mit Kontakt zur Zelle Niehem im Bereich Pömbsen. Ein Argument gegen die B64 hat mir
@JaneDoe-01 genannt: Entlang der Bundesstraße gibt es mehrere Radargeräte. Diese könnten den planenden Täter vorab als Abschreckung gedient haben.
Die L775 führt von Paderborn direkt nach Nieheim. Eine frühest mögliche Verbindung zur bekannten Zelle Nieheim schätze ich hier auf Höhe Merlesheim. Eventuell ist zuvor schon ein Kontakt von einem höheren Punkt entlang des Eggekamms möglich.
Ob Nieheim der Ablenkung diente ist fragwürdig. Die zurück gelegte Strecke von Paderborn ist doch beachtlich und über den typischen statistischen Werten. Angemerkt, dass Täter, welche aus ländlicher Gegend stammen, eher längere Strecken zurück legen.
Ein Ortsbezug zum Initialort ist stark zu vermuten. Möglich, dass der Täter beruflich in der Gegend zu tun hatte. Vielleicht suchte er aber auch Lokalitäten in der Nähe öfters auf.
Den Telefonkontakt im Bereich Sennelager-Hövelhof kann ich vorerst nicht erklären. Möglich, dass es ein zufällig gewählter Ort ohne näheren Bezug war.
Im Bereich Dören kam es zu insgesamt drei Kontakten, welche entweder vom selben Ort oder von Bereichen kleinräumiger Abweichung ausgingen. Die L775 könnte ein gemeinsamer Nenner sein. Neueste Messungen zeigen, dass es vor der Einfahrt in das Industriegebiet Stellen gibt, an denen der Täter gewesen sein konnte. Eine gewisse Nähe zum Initialort ist erkennbar.
Mönkeloh liegt auffallend nahe am Wohnort von Frauke. Möglich, dass es einen Bezug in diese Richtung gab.
Ob die Telefonkontakte rein als Ablenkmanöver dienten, zweifle ich sehr stark an. Immerhin ging der Täter mit diesen Ausfahrten ein gewisses Risiko ein. Der planende Täter wog ab, ob dieses Risiko mehr Gefahr oder Nutzen bringt. Daher unterstelle ich diesen Aktionen primär einen anderen Hintergrund. Denkbar wäre eine Art Machtausübung gegenüber Frauke und ihren Angehörigen.
Jedenfalls passt derartiges Verhalten in den statistischen Raster.
Zusammengefasst liegt es für mich sehr nahe, dass der Täter einen Ortsbezug zum Ergreifungsort, zu Nieheim, zu Dören und zum Leichenablageort hatte. Es gibt verschiedene theoretische Modelle, die versuchen, anhand der einzelnen Örtlichkeiten, an denen der Täter erschien, eine Ableitung auf seinen Heimatort (Ankerpunkt) zuzulassen.
Ich vermute den damaligen Ankerpunkt in den Bereichen: Neuenbeken, Altenbeken, Buke oder Schwaney.
Der Täter wird die mediale Berichterstattung mitverfolgt haben.
Auf einzelne Aussagen in den Telefongesprächen nehme ich keine Stellung. Diese stellen für mich keinen Teil eins Plans vor und ergaben sich vielmehr aus der Situation heraus.
Auf Wortkombinationen wie Nie-heim oder der Sache mit dem Totengrund gehe ich nicht näher ein - für mich wirkt das bedeutungslos.
Abschließend beziehe ich mich wieder auf Statistiken, die besagen, dass planende Täter nach vollendeter Tat häufig den Wohnort wechseln. Ein verstärkter Genuss an Suchtmittel wie Alkohol liegt im Bereich des Möglichen.