@rayden rayden schrieb:Ja, sie wäre doch realistisch betrachtet nur mit einem sehr guten Bekannten noch dorthin gefahren, dann hätte die Polizei eigentlich fündig werden müssen, wäre dem so gewesen.
Ich gehe davon aus, dass FL nicht freiwillig in die Nieheimer Gegend fuhr, sondern bereits in PB entführt wurde - allerdings erst, nachdem sie freiwillig in das Auto stieg, weil sie glaubte, nach Hause gefahren zu werden.
Der Täter hätte FL meiner Meinung nach über Chris flüchtig kennenlernen können: Er hätte FL und Chris z. B. begegnen können, als beide gemeinsam einkauften. Eine Begrüßung mit Chris, ein paar Worte, an denen sich auch FL beteiligte.
Auch wenn FL sich an diese "Bekanntschaft" nur noch schwach hätte erinnern können: Wenn der Täter sie freundlich und (scheinbar) freudig überrascht mit ihrem Namen angesprochen hätte, wäre es ihr vielleicht unangenehm gewesen, sich kaum noch an ihn erinnern zu können. (Manchmal, vor allem, wenn man noch sehr jung ist, hat man einen Anflug von "schlechtem Gewissen", wenn einen jemand netter findet als man diesen selbst.)
Außerdem gehe ich davon aus, dass er ihr als ein Bekannter von Chris oder einer anderen Person aus ihrem Freundeskreis vertrauenswürdig erschien. Dabei muss es meiner Ansicht nach keine so große Rolle spielen, dass Chris diese Person selbst nicht sehr gut kannte: Ein häufiger, wenn auch nur oberflächlicher Kontakt mit Chris hätte nach meiner Ansicht für den Eindruck von Vertrauenswürdigkeit reichen können. Oder der Täter hätte ihr suggerieren können, mit Chris befreundet zu sein, obwohl sie sich nur oberflächlich kannten. Vielleicht auch ein Kommilitone von Chris, der in diesem Semester ein Seminar gemeinsam mit ihm belegt hatte.
Meiner Meinung nach sind hier sehr viele Varianten denkbar. Aber ich vermute, dass die Begegnung mit FL nur flüchtig war und FLs Freunde den Täter keinesfalls zu ihrem Bekanntenkreis zählen würden. (Was aber nicht heißt, dass der Täter sie nicht öfter sah. Er könnte öfter Orte aufgesucht haben, an denen er sie beobachten konnte.) Und ich glaube auch nicht, dass der Täter eine engere Beziehung zu einer Person aus ihrem Freundeskreis hatte.
Für die Vorstellung von Chris als Person, zu der der Täter einen oberflächlichen Kontakt hatte, spricht nach meiner Ansicht der Vorteil, den der Täter davon gehabt hätte: Er hätte aus erster Hand dessen Einschätzung erfahren können und ebenso die Reaktion der Angehörigen und der Polizei.
Aber ich halte auch eine Person aus FLs Paderborner Freundeskreis für möglich. Nach FLs Verschwinden hatten Freunde wie Isabella nach meiner Vermutung sicher auch Kontakt zu Chris. Aber zu wem auch immer der Täter diesen oberflächlichen Kontakt gehabt haben könnte: Ich glaube, niemand hätte es verdächtig finden können.
Nach meiner Einschätzung konnte der Täter feixend denken: Auf mich kommt keiner.