Doverex schrieb:Seine Sicherheit, dass Frauke sich nicht verplappern wird am Telefon, dürfte also nicht darin liegen, dass er Frauke so total vertraut hätte, sondern müsste eine andere Ursache haben.
Die Frage ist nur: "Was kann/könnte das/dies sein"???
Je nachdem wie perfide der Täter veranlagt war, würden massive Drohungen -vor allem gegen Angehörige- wohl reichen. Würdest Du Dich "verplappern", wenn der Täter damit droht, nicht (nur) Dir, sondern auch Dir nahestehenden Personen Gewalt anzutun? Gerade mit solchen Drohungen gegenüber Angehörigen, könnte sich ein Täter das Opfer zu 100% gefügig machen.
Übrigens geht mir seit geraumer Zeit ein Gedanke hinsichtlich der Telefonate nicht mehr aus dem Kopf. Ich entschuldige mich schon mal vorab, falls dies hier bereits diskutiert wurde, aber ich kann mich nicht daran erinnern.
Nach meinem Dafürhalten liegt einer der möglichen Schlüssel zum Fall ja im Umfeld der Mutter. Das dreimalige "Mama" auf die Frage "Wo bist Du?" spricht stark dafür, auch wenn natürlich andere Dinge in Betracht kommen wie zum Beispiel eine weibliche Tatbeteiligte o.ä.
Mir ist dann aber eine weitere Besonderheit bei den letzten beiden Telefonaten aufgefallen. In diesen Telefonaten benutzt FL erstmals außer "kann ich nicht sagen", "frag nicht" usw. die Formulierung "kann ich Dir erklären" oder "erkläre ich Dir später". Da ist es mir wie Schuppen von den Augen gefallen, dass dies durchaus versteckte Hinweise sein könnten. Es wäre sehr interessant zu wissen, ob und wie FL das Wort "erklären" betont hat. Denn wo bekommt man etwas erklärt und von wem? Genau. Schule. Lehrer --> Frau Liebs.
Hat FL also womöglich bewusst ihre minimalistische Chance genutzt, um hier Hinweise zu geben? Ich gehe davon aus, dass sie vom Täter die Anweisung hatte, möglichst nur mit "ja" oder "nein" bzw. sehr einsilbig zu antworten. In den Tagen ihrer Gefangenschaft könnte ihr die Idee mit der "erklären"-Variante gekommen sein.
Klar, es handelt sich um Gedächtnisprotokolle, aber gerade dann ist es ja bemerkenswert, dass Chris und die Schwester sich offenbar an die "erklären" Formulierung erinnern konnten. Warum? Hat FL das "erklären" vielleicht wirklich irgendwie besonders betont, so dass es den Zuhörern im Gedächtnis hängen blieb?
Was hat FL bewogen mit "erklären" zu antworten? Offenbar glaubte sie doch selbst nicht mehr daran, lebend aus der Sache rauszukommen ("geht nicht, ich lebe noch"). Die Antwort mit dem "erklären" ist doch komisch und passt nicht recht. Warum sagte sie auch hier nicht "frag nicht", "nein", "kann ich nicht sagen", "lass uns über was anderes sprechen"... was auch immer.
Insofern *könnte* das mit dem "Erklären" unter Berücksichtigung des dreimaligen "Mama" ein starkes Indiz für einen Bezug zur Mutter sein. Ich jedenfalls gehe fest davon aus. Natürlich sollte man immer alle Möglichkeiten im Auge behalten, aber ich halte das berufliche Umfeld der Mutter unter Berücksichtigung der wenigen Indizien (Nieheim SMS, also Richtung Bad Driburg, dreimaliges Wiederholen "ich bin in Paderborn"... drei = dri = Driburg?... und eben das "wo bist du?" ... "Mama" und die "erklären" Formulierung) für äußerst interessant.