Mord an Frauke Liebs
13.10.2018 um 07:00rayden schrieb:Wie gesagt, es setzt die freiwillige Fahrt bis Nieheim voraus, die SMS ist nichtssagend, hätte vom Täter überprüft werden müssen, er selbst hatte kein Handy bei sich etc., aber da werden wir uns eh nie einig, und das ist auch ok.Ich denke, es streitet hier wohl auch niemand ab, dass es ganz sicher auch dafür Argumente gibt, die Fahrt nach Nieheim & SMS nicht freiwilliger Natur war.
Nur die Erklärung darüber, WARUM dann der Täter das Handy von Frauke wieder einschaltet für eine SMS sind hier bei weitem nicht so plausibel als wenn man andenkt, Frauke selbst schrieb noch freiwillig diese SMS.
Warum?
Wie hier schon öfters erklärt und sehr gut erläutert wurde von UserIn, das Argument für einen Zeitgewinn ist eher völlig unsinnig, weil es einen "planenden" Täter doch nicht überraschen konnte, dass eine junge Frau recht bald vermisst wird (und dies nicht nur von einer Person).
Dazu müsste ein planender Täter ja auch wissen, das Ideale für solch einen Entführer ist es doch, wenn es weit und breit keinerlei Spur gibt über eine verschwundene Person. Umsonst sagt man ja nicht dann: "Sie ist einfach spurlos verschwunden". Ein planender Täter, der aber Spuren legt für die Polizei, wie bescheuert ist der denn? Da hat er eh schon das Glück, der "planende Entführer", dass Frauke mit leeren Akku-Handy und völlig allein den nach Hause Weg antritt (was er ja keinesfalls vorher je einplanen hätte können) und sie dabei in seine Gewalt zu bekommen, also das Glück das niemand genau nachvollziehen kann, wo genau am Heimweg hat er Frauke überwältigt, und dann fängt er von sich selbst aus an, Spuren zu legen und dazu das Argument, er wollte Zeit gewinnen? Tut mir leid, aber mit dem Argument "Zeit gewinnen" kann man diese SMS eigentlich überhaupt nicht erklären.
Wenn ich also eine Theorie von einem planenden Entführer aufstelle, so würde ich als erstes mir mal ansehen und mich fragen, ob diese Theorie überhaupt eine Berechtigung hat, wie schaut denn der regelmäßige tägliche Weg von Frauke in die Arbeit und nach Hause denn aus?
Da mache ich mir ein Bild vom Entführungopfer und klar, wenn dieses Entführungsopfer etwa nur aus dem Haus kommt, nur über eine Straße gehen muss um zur Arbeit zu kommen, weil es vis-à-vis von der Wohnung gleich in einem Einkaufszentrum arbeitet, dann würde ich auch sagen, da ist keine Chance hier am regelmäßigen Arbeitsweg das Opfer unbemerkt in die Gewalt zu bekommen. Hier muss dann ein anderer Weg gefunden werden, um diese Person zu entführen.
Aus diesem Blickwinkel betrachtet passt das schon mal alles überhaupt nicht zusammen, angefangen weil Frauke nach einem total unregelmäßigen Heimweg entführt wurde bis hin zu der ersten SMS aus Nieheim.
Da ist schon mal die Erklärung des Inhaltes der SMS und der Grund dafür, dass Frauke diese SMS noch völlig freiwillig schrieb, doch viel plausibler. Auch wenn dies nicht "runter geht wie Öl", also nicht wie geschmiert, sondern auch hier stellen sich Fragen, stellen sich Widersprüche ein, gibt es unpassende Aspekte. Aber es passt bei weitem mehr als bei einem "planenden" Entführer zusammen. Und gerade die Begründung "Zeitgewinn" für einen Entführer ist in Wirklichkeit völlig sinnlos, inhaltslos und leer für diese SMS.
Wenn der Täter tatsächlich diese SMS selbst schrieb, müsste es eine völlig andere Begründung/Ursache dafür geben?
redsherlock schrieb:Vielleicht wollte er ja auch nicht, dass sie garnicht oder erst nach vielen Jahren gefunden wird, z. B. weil ihn die Berichterstattung nach dem Fund reizte.Na ja, wenn man sich darauf versteift, dass der Täter die Famile quälen wollte, kommt man auf solche Ideen, der Leichenfund sollte nicht "zu lange" dauern, weil er sich dann schon auf die Berichterstattung freute? Und im Hintergrund wird ein Täter angedacht, der sich die Hände reibt und sich denkt: "Endlich haben sie die Leiche gefunden"? Kannst du sowas wirklich glauben?
Das der Täter die Familie/Freunde quälen wollte mit den Kontakten/Anrufen, dieser Gedankengang kommt doch schon eigentlich nur über 17 Ecken hervorgebracht heraus und hat eigentlich Null Konstanz & Festigkeit. Wenn der Täter eine/mehr Berichterstattung hätte haben wollen, so bräuchte er ja nur (auch nach Fraukes Ableben bis zum Leichenfund) SMS schreiben etwa mit dem Inhalt "Bitte bitte, hört nicht auf mich zu suchen, mir geht es so schlecht" oder so was ähnliches in der Art? Schließlich war er ja im Besitz von Fraukes Handy. Da braucht er ja nicht darauf warten, dass man Leiche findet.
No, der Leichenablegeplatz so nah an der Straße zeigt eigentlich schon deutlich auf, hier war wer wohl total überfordert mit einer Situation in die er eher völlig ungeplant hinein geraten ist. Aus diesem Grund und dieser seiner Planlosigkeit heraus wurde die Leiche auch dann relativ schnell gefunden.
Es war eigentlich meiner Ansicht nach eh viel wahrschenlicher, dass die Leiche schon viel früher gefunden wird, als etwa noch später oder dort gar über Jahre unbemerkt liegen bleiben würde. Für mich ein klares Zeichen der Unvorbereitetheit des Täters, die Leiche so nah an der Straße abzulegen. Wenn es "schlechte" Plätze im Wald dafür gibt, dann hat er genau einen der schlechtesten Plätze für eine Leichenablage gewählt, so nah an einer Straße.