Ich finde die Ausführung von
@z3001x sehr interessant und auch hilfreich, würde aber noch einen Schritt weitergehen:
In diesem Fall hier wird ja eigentlich eher davon ausgegangen, dass der Täter hochintelligent war, zumindest aber die Kontaktaufnahmen Teil seines (perfiden) Plans waren.
Es ist richtig, dass es so etwas in der gleichen Art (Ähnlichkeiten zu zwei anderen bereits diskutierten Fällen sind meines Erachtens nicht von der Hand zu weisen) zu dem Zeitpunkt noch nicht und auch bisher nicht gegeben hat.
Dennoch würde ich nicht unbedingt davon ausgehen, dass der Täter bereits bei der ersten "Kontaktaufnahme" mit Frauke an dem Abend im/am Pub geplant hat, sie zu "entführen", eine Woche lang über Kontakte "Katz und Maus", sowohl mit der Familie als auch den Beamten zu spielen, sie dann zu töten und im einem Waldstück abzulegen.
Das Ganze kann ja durchaus auch eine Eigendynamik entwickelt haben. Ein mögliches Szenario dabei ist nach wie vor, dass Frauke zunächst freiwillig mit einer ihr bekannten Person mitgegangen ist. Inwiefern sich diese Bekanntschaft gestaltet hat (Internet, Arbeitsstelle etc.) ist ungeklärt, aber eine "Beziehungstat" ist ja nach wie vor nicht ausgeschlossen.
Irgendwann kam es dann zu einer Umkehrung der Situation von freiwillig in unfreiwillig. Das kann durchaus erst nach 2-3 Tagen gewesen sein, die ersten Kontaktaufnahmen klingen ja auch immer so, als wenn sie bald nach Hause käme.
Der Täter hatte beispielsweise zunächst tatsächlich vor, Frauke wieder gehen zu lassen, findet aber nicht den richtigen Zeitpunkt bzw. kommt bei mehrmaligem Überlegen immer wieder an den Punkt, dass eine "Freilassung" für ihn strafrechtliche Konsequenzen hat und bleibt weiter unschlüssig. Zwischenzeitlich drängt Frauke jedoch darauf, sich (wenigstens) mit Chris in Verbindung setzen zu dürfen, was ja dann auch gestattet wird.
Die erste Meldung und die Lokalisierung des Raumes Nieheim wurde seinerzeit im Radio berichtet, das kann den Täter in seiner Aussagefähigkeit ja auch erschreckt haben. Vorher war er sich nicht bewusst, dass dies so schnell und vor allem so punktgenau geht. Für diese Annahme spricht deer Umstand, dass im Jahre 2006 wohl die wenigsten definitiv gewusst haben, was eine IMEI ist, wie genau (und schnell!) geortet wird und was sich daraus ableiten lässt. (Bewegungsprofil).
Der Täter brauchte jetzt eine Alternative bzw. Spuren, die keine Rückschlüsse auf ihn zulassen, also lässt er Frauke danach von anderen Punkten quer übers Paderborner Land verteilt Kontakt aufnehmen.
Ich möchte damit nicht sagen, dass der Täter in dieser Hinsicht keine Ahnung hatte, aber das Verhalten an sich muss nicht unbedingt auf geplant und eiskalt ausgeführt hinweisen. Es kann auch durch die jeweiligen Situationen bedingt zu gewissen Handlungen gekommen sein.