AveMaria schrieb:denkbar, dass es auch nur durch zuschauen gelernt wurde, vielleicht auch beim Schächten von Schafen.
Oder durch das exzessive Anschauen von Gewalt-Videos, wie ich es in meinem letzten Post skizziert habe:
Beitrag von yasumi (Seite 470)Angenommen es stimmt, dass da in Hoechst eine Generation von vernachlässigten Jugendlichen herangewachsen ist , aufgewachsen mit Gewalt-Videos und Drogen, dann dürfte es einige Jugendliche gegeben haben, die ein Durchschneiden der Kehle, Zerstückeln von Körpern, vielleicht auch Kanibalismus aus filmischen Darstellungen kannten.
Wenn dann einer von denen mal sagt: "Geil, will ich auch mal ausprobieren" und dann eine Gruppendynamik ensteht die dahin führt, dass es tatsächlich Realität wird? Die ganzen Tatabschnitte, die man kaum zu einem einheitlichen Tathergang verbinden kann, wären dann Nachahmungen filmischer Vorbilder von jeweils unterschiedlichen "Akteuren". Es gäbe dann auch kein Motiv - sondern nur die Lust am Mord, am Nachahmen.
In dem Tunnel hatten Kinder und Jugendliche das Sagen: Für einen Fremden, einen Erwachsenen, wäre der Tunnel ein Risiko. Für Jugendliche nicht. Der war kontrollierbar.
Letztendlich basieren die meisten Zeitangaben und Täterbeschreibungen auf Aussagen von Kindern und Jugendlichen - und da wird dann niemand - in Anbetracht dessen was geschah - was Falsches sagen, auch wenn er oder sie das nur am Rande mitbekommen hat. Wenn ich mich recht erinnere, wurde ja auch gemauert. Abgesehen davon: Schulferien standen vor der Tür, und viele werden eh im Urlaub gewesen sein, als die Polizei ihre Runden drehte.
Und es ist schon auffällig wie häufig es Hinweise auf einen Zopfmann gab - auf einen Mann den es tatsächlich gibt und der offensichtlich pädophil ist. Vielen Kindern und Jugendlichen wird er zumindest aus Erzählungen bekannt gewesen sein. Aber er war es ganz offensichtlich nicht.
Zufall, dass alles ausgerechnet auf ihn hindeutet? Oder gelungene Ablenkung, weil das halt so gut passt: Pädo -> bestialischer Kindermord?
Mord an Tristan: 12 Hinweise auf Mann mit Pferdeschwanz
Hoechst. Am Mittwoch hatte die Polizei die Beschreibung eines etwa 25jaehrigen Mannes durchgegeben, der zum Zeitpunkt des Verbrechens, am 26. Maerz gegen 15.50 Uhr, in der Naehe des Tatortes (Bahnhof Hoechst) gesehen worden war. Merkmal des Unbekannten: Er trug einen Pferdeschwanz. Von 300 Hinweisen, die bis gestern eingegangen waren, beziehen sich zwoelf auf einen solchen Mann. Ob eine heisse Spur dabei ist, werde noch geprueft. Der Mann, der auch als wichtiger Zeuge in Frage kommt, hat sich selbst noch nicht bei der Polizei gemeldet.
Frankfurter Neue Presse 02.04.1998
Sicherlich gab es im Tunnel jede Menge Spuren: von den Kindern und Jugendlichen die da regelmäßig durchgingen, sich dort aufhielten. Es fanden sich aber keine zusätzlichen Spuren, die auf "den Täter" hindeuteten. Entweder war der so klug und kontrolliert - oder es gab keinen Täter von außen.
Mir ist schon klar, dass die Theorie weit hergeholt klingt, aber irgendwie scheint sie mir auch möglich. Und einige Seltsamkeiten (diffuser Tathergang, unklares Motiv, Mörder-Doppelgänger, keine verwertbaren Spuren, Fingerabdruck, den man keinem ab 15 zuordnen kann, unbeobachtete Tat, trotz öffentlichem Raum) ließen sich damit einigermaßen erklären.