IamSherlocked schrieb:Kann aber alles auch durch Manipulation (Gaslighting) so erscheinen. Vor allem, wenn der Manipulator weiß, dass das Opfer schon psychisch angeknackst ist, ist es um so leichter.
"Kann"...
In 40 Jahren ist kein Fitzelchen von jenen bösen Mächten aufgetaucht, von denen sich Stoll verfolgt fühlte. Paranoia und Psychosen können im Übrigen auch durch Depressionen ausgelöst werden. Eine leider recht häufige Krankheit, die bei schweren Verlaufsformen eben auch psychotische Symptome mit sich bringt.
Beitrag von Origines (Seite 802)Es ist kein "victim blaming", wenn man davon ausgeht, dass das Opfer vermutlich psychisch krank gewesen ist und so das "bizarre" Verhalten Stolls erklärt. Mangels anderer Anhaltspunkte bleibt auch nicht viel Anderes übrig.
Ein Golf I war nach heutigen Maßstäben ein höchst unsicheres Auto. Es gab noch nicht mal eine richtige Mittelkonsole, es war viel leichter möglich, bei einem Aufprall ohne Gurt aus dem Sitz geschleudert zu werden, so dass man auf dem Beifahrersitz landete (sofern die Medienberichterstattung in diesem Punkt zutrifft - das ZDF, die FAZ z.B.).
Zwei neue Gutachten ergaben, dass die Verletzungen von Günter S. überhaupt nicht zu einem Überrollen passten, wohl aber, zu einer Kollision. Diese habe ihn auf den Beifahrersitz katapultiert, auf dem er später nackt entdeckt worden war.
Quelle:
https://www.zdf.de/nachrichten/panorama/kriminalitaet/aktenzeichen-xy-yogtze-fall-mord-aufgeklaert-100.htmlhttps://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/kriminalitaet/yogtze-fall-tod-von-guenter-s-ist-nun-aufgeklaert-110397924.htmlZudem hat der Wagen - wenn ich es richtig verstehe - nicht nur einen einzigen Aufprall (wie bei den Crash-Tests), sondern kollidierte in unbefestigtem Gelände mit mehreren Büschen und Bäumen. D.h. es gab mehrere Kollisionen, die ebenfalls eine solche Lage verursacht haben könnten. Mir fehlt auch jede Erfahrung mit Unfällen, deswegen gibt es ja Gutachter. Wenn die sagen, es sei möglich, dann ist es möglich.
Die Gutachten werden sicher aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes nicht veröffentlicht werden. Wer möchte, kann ja einen Antrag nach dem IFG stellen. So lange aber nur das Ergebnis bekannt gegeben wurde, lässt sich seriös nicht das Gegenteil behaupten.
Das trifft auch auf Stolls "psychische Ausnahmesituation" zu. Schon statistisch ist eine (zeit- oder phasenweise) psychische Erkrankung viel wahrscheinlicher als ein Mord. Ich hatte schon häufiger mit Erkrankten Kontakt, die sich verfolgt fühlten. Die Berichte über Stoll legen Ähnliches nahe. Es kommt auch häufiger vor, dass sich Menschen in einer Psychose entkleiden (siehe Fall Berlin Neptunbrunnen). Damit wird dem Opfer kein Unrecht getan, es bleibt Opfer, mutmaßlich Opfer einer Krankheit, die es leider immer häufiger gibt, weil Stress und Druck weiter zunehmen.
Offen muss bleiben, warum der Unfall konkret geschah. Stoll war sicher nicht fahrtüchtig, er kann die Kontrolle über sein Fahrzeug verloren haben, genauso kann es auch Suizidabsicht gewesen sein. Am Ende macht es bei seinem bedauernswerten geängstigten Zustand keinen großen Unterschied.