Tester007 schrieb:Um jemanden unabsichtlich zu überfahren, gibt es genügend vorstellbare Möglichkeiten/Gründe.
Natürlich. Das möchte ich auch nicht in Abrede stellen und es kann natürlich auch hier der Fall sein.
Allerdings entsteht in manchen Argumentationen der Eindruck, dass ein Mensch der in der Nacht auf der Straße liegt so schlecht zu sehen ist, dass er unter fast allen Umständen überfahren werden muss, weil man kaum eine Chance zu einer rechtzeitigen Bremsung und/oder Möglichkeit zum Ausweichen hat. Tatsächlich jedoch fällt ein nackter Mensch sogar eher auf, da er nicht durch z.B. dunkle Kleidung quasi getarnt (an den Untergrund/die Dunkelheit ) wird und sich deshalb vom dunklen Untergrund abhebt.
AdmiralAal schrieb:Möglich, aber sehr unwahrscheinlich, wenn man bedenkt, dass alles, was Günther Stoll vorhergesehen hat, auch eingetroffen ist und es viele Kilometer weiter passiert ist.
Vollkommen korrekt. Das einzige Indiz welches von den Befürwortern z.B. der Unfalltheorie(n) vorgebracht wird ist, dass GS seiner Frau -nach deren Aussage- nie konkret mitteilte wer oder was ihn bedrohte. Das ist alles. Es gibt keine weiteren Argumente, nur die Tatsachen das GS im Beitrag wie ein irrer rüberkam und der Moderator EZ auch davon sprach das die Bedrohung eingebildet sein könnte. Für mich sind das allerdings allesamt keine tragfähigen Indizien, die eine ernsthafte, psychische Erkrankung so nahelegen das ein Kapitaldelikt deshalb unrealistisch ist.
AdmiralAal schrieb:Da gibt es keine Erkenntnisse. Es gibt nur die Aussagen von den Beteiligten, die aber aller Erfahrung nach nicht besonders glaubwürdig sind, weil es eben wie eine Ausrede klingt, um unangenehmen Fragen aus dem Weg zu gehen.
Nach meinem Kenntnisstand gibt es nirgendwo Hinweise zu einer körperlichen Auseinandersetzung im Papillon. Die ist aber auch nicht nötig, da eine kurze Synkope unter bestimmten Umständen nicht ungewöhnlich ist. GS war psychisch sehr angespannt, hatte große Angst. Vielleicht hatte er deshalb an jenem Tag auch nicht ausreichend gegessen/getrunken, dazu die späte Uhrzeit, dann die warme, ggf. von Zigarettenrauch geschwängerte und sauerstoffarme Kneipenluft, schon passiert es. Eine kurze Synkope. Man kann etwas vergleichbares z.B. auch auf Veranstaltungen beobachten, wenn sich viele Menschen zusammendrängen, die Luft schlecht ist und dann plötzlich jemand kurz synkopiert, der nach etwas Wasser und frischer Luft wieder fit ist. Nichts ungewöhnliches und auch in keinem direkten Zusammenhang mit einer psychischen Erkrankung.
Eine Schlägerei ist mMn in sofern nicht besonders wahrscheinlich, als das GS nur sehr kurz im Papillon weilte und es eigentlich keinen erkennbaren Grund gab, warum man ihn so kurz nach Eintreffen geschlagen haben könnte. Auch später ergaben sich im Rahmen der Ermittlungen scheinbar keine Erkenntnisse, dass GS Feinde hatte, die auch im Papillon verkehrten. Auch Alkoholkonsum kann dabei keine Rolle spielen, weil GS noch nicht einmal dazu kam, das bestellte und servierte Bier überhaupt anzurühren.
Nightrider64 schrieb:Du schreibst so viel da kann ich nur auf einige Aussagen eingehen
Tatsächlich? Das tut mir Leid. Ich wollte dich da nicht überfordern, nur genau erläutern und argumentieren, damit mein Standpunkt deutlich und nachvollziehbar wird.
Nightrider64 schrieb:Ganz einfach. Er lag auf dem Boden in unmittelbarer Nähe seines Autos auf einem Autobahnparkplatz. Ein Wagen mit 4 Insassen fuhr auf den Parkplatz , z.B. weil einer mal pinkeln musste und der Fahrer übersah den am Boden liegenden.
Ich hoffe Du kannst diese Situation nachvollziehen.
OK, da gilt dann aber auch -sogar in verschärftem Maße- das, was ich bereits geschrieben habe. Auf dem Parkplatz sind die Verursacher sicher nicht mit BAB-Tempo gefahren, sondern langsam. Da hätte dem Fahrer der am Boden liegende GS eigentlich auffallen müssen, zumal der Fahrer für den bevorstehenden Parkvorgang und um sich auf dem Parkplatz zu orientieren sicher in den Bereich vor dem Fahrzeug schaute also auf das Fahren konzentriert und nicht abgelenkt war. Das GS in dieser Situation ungewollt überrollt wurde, halte ich für wenig realistisch.
Nightrider64 schrieb:Ich hatte Dich u.A gebeten ein schlüssiges Gesamtszenario zur Verbrechenstheorie zu entwickeln ohne auf Widersprüche, der Annahme unlogische Verhaltensweisen oder Hilfskostruktionen, die nicht zu belegen sind, zu benennen.
Kam aber nichts.
Doch. Ich habe mehrfach versucht dir zu erklären, dass niemand, weder du noch ich, in der Lage sind, bestimmte Dinge im Ablauf dieses Abends in einem Szenario lückenlos, schlüssig und über dien gesamten Zeitraum argumentativ/faktisch untermauert darzustellen, weil uns entscheidende Informationen fehlen. So halte ich das von dir vertretene Szenario in Teilen sowohl für widersprüchlich, als auch für unlogisch. Die Gründe dazu habe ich dir haarklein erläutert. Zudem ist es falsch, dass jenes Szenario ohne Hilfskonstruktionen auskommt.
Nightrider64 schrieb:Weil man nicht damit rechnet das jemand auf der Straße liegt und dort nicht hin sah,
nicht aufmerksam oder nicht fahrtauglich war (Beispiele)
Hier kommen dann in der Folge gleich mehrere Hilfskonstruktionen zum tragen. Es wird gemutmaßt, dass die Verursacher um 3 Uhr eigentlich nur aus der Disco kommen konnten. Das ist schon deshalb nicht realistisch, weil Diskotheken zu dieser Zeit für gewöhnlich nicht innerhalb der Woche sondern nur am Wochenende, also von Freitag auf Samstag und Samstag auf Sonntag öffneten. Es gab natürlich Ausnahmen, mir ist jedoch im fraglichen Umkreis keine solche Ausnahme bekannt. Sowas gab es eher in Großstädten und nicht in vorwiegend ländlichen Gebiet.
Es wird Alkohol-/und oder Drogenkonsum unterstellt. Ja, das ist nicht unrealistisch. Aber wie verhalten sich solche Menschen normalerweise? Vollständig irrational? Nein. Nur dann, wenn sie volltrunken sind oder durch Drogen total vernebelt. In so einem Fall wären sie aber doch nicht mit dem Nackten Stoll in dessen Auto(!) über die BAB gefahren. Nicht in absolut betrunkenem/berauschten Zustand. Dazu wären sie im Zweifel gar nicht mehr in der Lage gewesen. Zudem hätten sie dann sicher alles getan um nicht erwischt zu werden.
Was wäre in solcher Situation also naheliegend und logisch gewesen? GS von der Straße an den Rand legen, abhauen, per Telefon ggf. anonym einen Notruf absetzen und dann möglichst schnell weg und nach hause. Nicht den Nackten Stoll erstmal in dessen Auto packen und im Konvoy dann ohne einen Notruf abzusetzen kilometerlang über die BAB brettern. Das ist doch komplett irrational, sofern man weder gesehen werden noch erwischt werden will.
Nightrider64 schrieb:Ein Mitfahrer bat einen Parkplatz anzusteuern weil er mal musste. Ein anderer Mitfahrer sagte vielleicht noch.;" halte da hinter dem Golf."
Den Golf konnte man nach der Logik sehen, aber einen erwachsenen Manschen am Boden davor nicht? Das halte ich für nicht besonders realistisch.
Nightrider64 schrieb:Das stimmt halt nicht so.
Telefonzellen nun schon gar nicht, wenn man von einem Autobahnparkplatz aus geht.
Sie nächsten Telefonzellen sind eben auf einem Rasthof
Ausschließlich wenn wir von einem BAB-Parkplatz als Unfallort ausgehen ist es überhaupt realistisch, dass sich die Verursacher auf die BAB begaben. In allen anderen Konstellationen ist es irrationaler Quatsch. Das wollen wir mal festhalten. Diese These setzt dann aber auch voraus, dass GS dort war. Warum sollte er denn überhaupt die BAB in dieser Richtung nutzen? Den ganzen Abend war er an Punkten aufgetaucht, die zu seinem Lebensumfeld gehörten. Sein Zuhause, das Papillon, Fr. Hellfritz. Doch die BAB führte -sofern ich mich korrekt erinnere- von Zuhause und Wohnorten der Eltern/Fr. Hellfritz, also grob seiner Wohngegend weg. Wohin hätte er da gegen 3 Uhr am Morgen fahren sollen?
Wir dürfen ja auch eines nicht vergessen: Er hatte sein Heim mit der Ansage verlassen, nur ein Bier im Papillon zu trinken und dann heimzukehren. Da es schon 3 Uhr war, musste er also einen wichtigen Grund haben nicht heimzukehren, weil er zu diesem Zeitpunkt sicherlich bereits größeren Ärger mit seiner Frau erwarten konnte und jede weitere Minute alles schlimmer machte. Was also wollte er aauf einer BAB, die ihn von daheim wegführte? Und warum sollte er überhaupt dann auch noch dort einen Parkplatz ansteuern?
Nebenbei bemerkt: Spätestens seit GS von Fr. Hellfritz aufbrach gehen die Verfechter der Unfall-/Suizidtheorien davon aus, dass GS psychotisch und völlig irrational handelte. Das ist innerhalb derer Theorien als Hilfskonstrukt auch nötig, weil sich sonst nahezu keines der nun folgenden Geschehnisse auch nur ansatzweise erklären lässt. Der Clou daran:
Für eine akute Psychose oder so ernste depressive Episode/Schizophrenie oder was auch immer unterstellt werden mag gab es keine belastbaren Indizien oder Beweise. Wir haben in diesem Zusammenhang einzig die Aussage seiner Frau die angab, er hätte Wahnvorstellungen gehabt, obschon das lediglich ihre persönliche Interpretation des Sachverhaltes war. Auch die Schwere einer Depression ist als Laie nur schwer einzuschätzen. Natürlich war GS mit seiner Gesamtsituation unzufrieden und traurig darüber. Aber ob er so schwer depressiv wurde, dass er sich nackt bewusst oder unbewusst irgendwo hinlegte und dann überfahren wurde, ist doch anhand der vorhandenen Informationen mehr als fraglich. Auch diese Annahme basiert ausschließlich auf der persönlichen, subjektiven Einschätzung der Frau. Für mich persönlich reicht das nicht aus. Zumal weder der ominöse YOG´TZE Zettel existiert, noch eine oder mehrere weitere Aussagen zu diesem Thema.
Nightrider64 schrieb:Natürlich gab es auch Notrufsäulen. Aber
1. kann man nicht unbedingt eine halbe Stunde über die beste Methode diskutieren, sondern muss spontan entscheiden.
Man ist schlichtweg nicht darauf gekommen, was ich aus damaliger Sicht durchaus verstehe.
2. müsste man dann auf der Autobahn halten, was die Annonymität gefährdet.
3. Bevor da Hilfe anrückt, dauert es unter Umständen noch länger. Vor allem wenn man keinen Namen nennt. Da rückt erst mal jemand aus um die Sache zu überprüfen bevor man einen Notarztwagen nachalamiert.
Jetzt wird es aber wild...
Zu 1.) Da muss man nicht diskutieren, nur rechts auf den dafür eingerichteten Pannenstreifen ranfahren, anhalten, Klappe anheben und Notruf absetzen. Man muß nicht einmal die Notrufnummer wählen. Dafür sind die Dinger da, sind orange lackiert und daher -auch bei Dunkelheit- sehr gut sichtbar und haben einen großen Aufkleber mit den Buchstaben SOS drauf. Was gibt es da bitte eine halbe Stunde zu diskutieren?
Zu 2.) Ach das Anhalten auf der BAB gefährdet also die Anonymität aber eine Raststätte anzufahren nicht? Merkst du selber oder?
Zu3.) Wie unterscheidet sich das jetzt von einem Notruf von einer Raststätte? Auch da hätte man ja keinen Namen genannt, auch da hätte man je nach gemeldeter Einsatzlage alle dafür vorgesehenen Einsatzkräfte alarmiert. Übrigens ist es vollkommen falsch, dass eine Namensnennung Voraussetzung für die Alarmierung eines Notarztes ist.
Mal abgesehen davon könnte man sich auch einfach als Max Müller vorstellen. Wer soll über Telefon kontrollieren? Das ist also Quatsch. Übrigens wäre es schwieriger gewesen, vor Eintreffen von Rettungskräften von einer Raststätte abzuhauen. Eben weil man ja Personal und ggf. Besucher durch den Notruf auf sich aufmerksam macht. Selbiges gilt auch für ein Krankenhaus. Im Gegensatz zur Notrufsäule ist sowohl Raststätte als auch Krankenhaus nicht ohne Gefahr, dass man von Zeugen beobachtet oder Überwachungskameras gefilmt/Fotografiert zu werden. Die Anonymität ist da in höchstem Maße gefährdet.
Nightrider64 schrieb:Das stimmt so absolut nicht
Ich rede von einer Autobahnraststätte. Da war 24 Stunden Betrieb, oftmals noch ein ausgebildeter Sanitäter ( Auch stationierte Krankenwagen hab ich bei einigen gesehen). Trucker die Pause machten, 24 Stunden Shop usw.
Oft ist dort auch noch die Autobahnmeisterei angesiedelt.
Auf jeden Fall gibt es da garantiert ein Telefon und Leute die sich kümmern können.
Woher hast du denn den Quatsch? Das halte ich für ein Gerücht. Es mag ja sein, dass es in der gesamten BRD 2-3 Raststätten gab, wo ein RTW untergestellt war, auch wenn ich davon nie gehört/gelesen habe und ich mir das auch nicht in dem Ausmaß vorstellen kann.
Das es dort nachts um 3 an einem Donnerstag zuging wie im Taubenschlag und einige top qualifizierte Kräfte nur auf einen Fall wie diesen warteten halte ich für Quatsch. Hast du dazu zufällig eine Quelle oder woher hast du die Information?
Aber du widersprichst dir ohnehin damit deutlich selber. Einerseits begründest du das Auslassen/ignorieren der Notrufsäulen damit, dass durch deren Benutzung die Anonymität gefährdet wäre, andererseits ist eine Raststätte mit -wie du es beschreibst- jeder Menge Personal, Sanitätern, Truckern usw. anonymer? Außerdem ergriffen die Verursacher sofort die Flucht, als sie auf der BAB verunglückt waren und die Trucker kamen. Aber auf einem Rastplatz wären deiner Meinung nach Trucker kein Problem...
Also werfe mir bitte nicht mehr vor, unrealistisch oder widersprüchlich zu argumentieren, wenn du es selbst machst.
Nightrider64 schrieb:Wie kommt man denn auf so eine Argumentation? Fällt einem nicht selbst auf wie spekulativ und unrealistisch das ist ?
Nein. Bitte begründe mir das mal. Wenn eine psychische Erkrankung gesellschaftlich geächtet ist und ausgegrenzt wird, willst du dann -gerade auf einem kleinen Dorf und nicht innerhalb einer anonymen Großstadt-, dass ein Familienmitglied mit Wahnvorstellungen oder psychischen Problemen auffällt? Wohl kaum. Denn dann ist das Gerede groß und die Nachbarn zerreißen sich die Mäuler. Dann werden plötzlich die Kinder in der Schule ausgegrenzt, weil sie ja einen verrückten Vater haben und der Apfel ja nicht weit vom Stamm fällt. Solche Sachen.
Moment. Es gibt einen großen unterschied zwischen können und wollen. Vielleicht wollte GS seine Frau nicht in Kenntnis setzen. Z.B. weil er damit automatisch etwas verraten hätte, dass seine Frau nicht erfahren sollte. Oder sogar aus Fürsorge, weil er seine Frau nicht mit hineinziehen wollte. Oder weil er fürchtete, seine Frau könnte etwas unternehmen das er nicht möchte oder ohne Absprache geschieht. Das ist absolut kein Hinweis auf eine psychische Erkrankung. Absolut nicht. Vor allem nicht, wenn es das einzige Indiz ist, was für diese Ferndiagnose benutzt wird.