Das ist ein Authentisierungscode der Bundeswehr.
https://blog.gcwizard.net/manual/de/bundeswehr-verschlusselungen-und-codes/01-was-ist-authentisieren/Die haben sechs Buchstaben in drei Zweiergruppen.
Um zu verschleiern, dass es Zweiergruppen sind, kann man Tripletts funken.
YO'GT'ZE wird dann zu YOG'TZE.
Die Authentisierungscodes sind wahrscheinlich extra so aufgebaut, dass man sie sich schlecht merken kann, und ähneln keinen bekannten Wörtern.
Ich meine, Herr Stoll wohnte in einem Gebiet, in dem während der Manöver 1983 / 84 mit diesem Verfahren eine großangelegte Fernmeldeübung stattfand. In ihrem Rahmen wurden diese Codes von Fernmeldern abgefangen und die Übermittlung mit klandestinen Mitteln im „Feindesland“ geübt. Ich würde vermuten, die Landesgrenze Hessen - NRW war auch Manövergrenze. Dort fing das "Spiel" an, die abgefangenen Nachrichten raus oder durch das Gebiet zu schmuggeln.
Zum Tatzeitpunkt war das
REFORGER-Manöver „
Certain Fury“ gerade in der Phase des Rückmarschs vom Manöverschießen in Grafenwöhr. Dieser erfolgte zwischen 28.09. und 31.10.84. Er umfasste 16.000 US-Soldaten und 51.000t Material.
Hier steht, letzeres wurde von mehreren europäischen Häfen herangeschafft. Ich meine zu erinnern, von Rhein-Main-Airbase, Spangdahlem sowie Häfen in Belgien und den Niederlanden gelesen zu haben, finde aber den Link gerade nicht.
Die Dilltal - und die Ruhr-Sieg-Strecke werden für den Rückmarsch des Kriegsmaterials genutzt worden, und entsprechend überwacht gewesen sein. Ideale Bedingunen für eine Fernmeldeübung, bei dem Team Rot die Nachrichen von Team Gelb (oder welche Farben auch immer verwendet wurden) abfangen, sammeln, auswerten und „nach Hause“ übermitteln muss.
Per Funk würde man geortet und sofort hopsgenommen. Dann ist das Spiel vorbei für einen. Wenn man auf andere Weise der gegnerischen Abwehr auffällt, auch.
Also braucht es andere Wege. Zettel, „
Tote Briefkästen“, Wandaufschriften, Graffities, Nachrichten auf Pinnwänden, Anschlagbrettern. Im öffentlichen Raum gerne so geschrieben, dass das schlecht zu entziffern ist, wenn man die „Type“ nicht kennt, wie z.B. bei Graffitty-Schtiftarten. Auf Zetteln dann anderes, oder versteckte Chiffren.
Insgesamt wird die Übermittlung so gestalltet, dass Sender und Empfänger sich möglichst nicht sehen. Wenn einer von beiden beschattet wird, ist sonst für viele das Spiel vorbei: Der Empfänger wird die Gegner ja zu seinem Stützpunkt führen, und umgekehrt.
Ich vermute, der Herr Stoll hat die Codes und Teile von Funksprüchen im öffentlichen Raum bemerkt. Sie kamen ihm wahrscheinlich bedrohlich vor, und er hat Informationen gesammelt. Die Abwehr hat gedacht, der Herr Stoll „spielt mit". Hat ihn observiert, verfolgt, fotographiert, als er Codes betrachtete. Vielleicht hat man ihm auch gesagt: „Das Spiel ist aus für Dich“, oder dass man ihn ausschaltet, wenn er nicht besser aufpasst. Man wird vielleicht irgendwann begriffen haben, dass er gar nicht „mitspielt“ bei der Übung.
Eventuell wird man ihm gesagt haben, jetzt schenkt man ihm „reinen Wein ein", aber ihn mit fehlerhaften Informationen versorgt haben, um ihn zu beschäftigen. Vielleicht fuhr er deshalb in die Niederlande, und fand heraus: Das hat ja gar nix hiermit zu tun.
Weiter vermute ich, eine weitere Gruppe hat die Codes genutzt, um ihre illegalen Machenschaften zu koordinieren. Hier vermute ich, man hat die Fehler als Signal verwendet, die im Rahmen der Übung übermittelt wurden.
Vielleicht wusste der Herr Stoll auch von diesen krummen Machemschaften, und suchte ihre Quelle.
Weiter vermute ich, YOG'TZE war so ein fehlerhafter Code.
Ein Funker, der so einen falschen Code erhält, zieht da einen Strich durch, will ich meinen.
Der Herr Stoll wird dasselbe gemacht haben, als er realisiert hat, dass YOG'TZE ein fehlerhafter Code ist.
Erkenne kann man das, weil der Ablauf bei einem Fehler zunnächst Bitte um erneute Authentisierung ist, beim zweiten Fehler dann „Verstanden, Ende.“ und Funkstille.
Quelle:
https://www.reservistenverband.de/wp-content/uploads/2019/08/taschenkarte_fernmeldedienst_aller_truppen_nr.9_3.pdfDa er das jetzt wusste, wurde er eventuell für ein „Projekt“ in dieser Nacht zur Gefahr. Vielleicht wusste er, wo er jetzt suchen muss. Vielleicht fand er dabei seine Mörder.