Brick schrieb am 10.09.2024:warum die Ehefrau von GS nicht genauer nachgehakt hat, woher seine Sorgen kamen.
Vielleicht hat sie das. Gegebenenfalls wurde sie aus den Antworten nicht so richtig schlau. Weil das nicht ging - oder weil sie das Gesagte nicht nachvollziehen konnte. Das könnte sogar sehr wahrscheinlich gewesen sein.
Der Herr Stoll kann zwar festgestellt haben: Da erscheint etwas sehr seltsam, gar bedrohlich - aber er konnte es nur weitschweifig, Detail für Detail, beschreiben. Wenig konkret. Inkohärent. Widersprüchlich. Lücken- und fehlerhaft.
Kurz und gut: Total unglaubwürdig.
Falls der Herr Stoll seltsamen, ihm unerklärlichen Vorgängen auf der Spur gewesen wäre, hätte er es ungleich schwerer gehabt als heute, seine Position zu belegen und für andere nachvollzieh- und ggfs. korrigierbar darzustellen. Das nötige Kleingeld, seine Beobachtungen auf Bewegtbild aufzuzeichnen, wird er als Arbeitsloser nicht gehabt haben. Wahrscheinlich nicht einmal für Fotografien. Auf deren Entwicklung er Tage bis Wochen hätte warten müssen. Dito für Detailvergrößerungen.
Akustische Beobachtungen oder mündliche Drohungen hätte er mittels Kassettenrecorder aufzeichnen müssen. Unhandlich. Verrauscht. Und ständig leere Batterien.
Sonst bleibt es bei einem "Ich habe mit eigenen Augen gesehen / eigenen Ohren gehört".
Das kann richtig wahrgenommen sein, muss es aber nicht. Also kann man es glauben, muss man aber nicht, und kann stattdessen den Günter für etwas überspannt halten.
Wahrscheinlich wusste er bis zuetzt gar nicht, wer da bedrohlich Erscheinendes unternimmt, Bilder von ihm macht, ihn beobachtet, ihn vielleicht zum Aufgeben auffordert - und, zunächst verwundert, weil er weitermacht - ihm nahelegt, das doch sein zu lassen. Ihm vielleicht sogar falsche Fährten legt, die ihn nach Holland führen.
Wer da anders kommuniziert, als er das kennt und erwartet hätte. Andere Codes mit anderen Strukturen verwendet, als man ihm beim "Fernmeldedienst aller Truppenteile" beigebracht hatte.
Auf Wänden, Graffities. An Litfaßsäulen. Auf Anschlagbrettern, versteckten Zetteln. Auf allen damals möglichen, üblichen und unüblichen Kommunikationskanälen.
Vielleicht wusste er gar nicht, wie das alles mit "Krummen Dingern" in Zusammenhang stand, die er zu erkennen meinte, oder gar korrekt erkannte, für die vielleicht jemand Kommunikationskanäle und Signale - im eigenen Interesse - anders nutzte. Eventuell, indem er auf den Signalstrom eine weitere, eigene Bedeutungsebene setzte.
Vielleicht fand der Herr Stoll genau das, oder einiges davon, in seinen letzten Stunden heraus. Falls ja, könnte er ab da eine Schwierigkeit dargestellt haben. Gegebenenfalls auch nur für ein paar Stunden, bis das "krumme Ding" in dieser Nacht gelaufen war.
Dann konnte er reden, soviel er will. Oder man nahm an, er könne ohnehin gar nicht mehr reden.
Vielleicht wollte man von ihm wissen,wer dieses Wissen noch hat. Gegebenenfalls wollte er weg und hätte das fast geschafft, wurde aber gestellt.
Wem er da begegnet ist, wusste er wahrscheinlich bis zuletzt nicht. Nur, dass das vier Personen waren.
Ob diese zeitgleich, oder nacheinander in Erscheinung traten, bleibt ebenso ungewiss wie ob er alle Beteiligten mitbekommen hat.
Vielleicht hätte er berichten können, was sie gemacht haben - aber auch das können wir ihn nicht mehr fragen.