schluesselbund schrieb:Ich glaube Stoll war völlig Gesund.
Gesund war er mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit.
Ob er an einer psychischen Störung litt, ist schwer zu beurteilen. Markantes Verhalten wird in jedem Fall geschildert. Falls eine Symptomatik mit Störungswert vorlag, heißt das aber noch lange nicht, dass sie ursächlich für die Geschehnisse war.
Oder:
Nur weil Du paranoid bist, heißt das nicht, dass sie nicht hinter Dir her sind.
Damit möchte ich auf folgendes hinweisen:
Auch Menschen mit psychischer Störung stoßen auf üble Machenschaften, oder ihnen wird aus anderen Gründen übel mitgespielt. Eventuell, weil sie einfach "nerven".
Auch entwickeln Menschen, die auf üble Machenschaften stoßen, oder denen übel mitgespielt wird, häufig eine psychische Störung.
Wer verfolgt und bedroht wird, darauf mit großer Angst und Besorgnis, sowie mit einer mehr und mehr verzweifelten Suche nach einem Ausweg reagiert oder herausfinden möchte, wer ihn denn bedroht und verfolgt, der ist nicht einmal per se psychisch gestört. Das ist dann vielleicht angemessen.
schluesselbund schrieb:Das ist wohl auch so eine Forums Annahme, dass Stoll stundenlang durch die Gegend gefahren ist
Dem pflichte ich bei. Der Mann war arbeitslos und mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit knapp bei Kasse, der wird um jeden Kilometer gefuchst haben. Ich vermute, er wird zielgerichtet gefahren sein, eventuell wollte er etwas ganz in der Nähe herausfinden.
Er ist in jedem Fall von Wilnsdorf nach Seelbach gefahren. Dort war er etwa eindreiviertel Stunden später. Welche Route er gewählt hat, wo er sonst noch war, ist am Ehesten einem Täterkreis bekannt. Die Polizei hat meines Wissens nichts dazu gesagt.
Was mir bei der Betrachtung des Generalatlas von 1985 und der Bilder sowie topographischen Karten vom LAGIS sowie TIM auffiel, ist, dass es gar nicht soviele Möglichkeiten gibt, in dieser Region von NRW nach Hessen zu kommen. Sogar Fahrwege / Gemeindeverbindungswege sind recht rar.
Der schnellste Weg wäre über die B54 am Zollhaus vorbei gewesen. Er hätte dort auch abbiegen und über Wilgersorf nach Rudersdorf, dann weiter über Irmgarteichen nach Hainchen, dort nach Ritterschausen, Ewwersbach...
Statt Richtung Rudersdorf hätte er dann auch über den im Generalatlas eingezeichneten, eventuell geschotterten Fahrweg über die Tiefenrother Höhe fahren können, entweder nach Dillbrecht oder Offdilln. Falls der Wanderweg zum Forsthaus bei Fellerdilln befahrbar war, dann hätte er auch nach Steinbach fahren können.
In diesen Fällen würde sich die Frage stellen, warum er nicht gleich von Wilnsdorf über die Einsiedlerstaße und an der Neuen Hoffnung vorbei nach Wilgersdorf gefahren ist.
Bei der kurzen Route hätte er einiges herausfinden können, auch mal zu Fuß schauen - und bei einigen Pfarrhäusern vorbei fahren um zu sehen, ob noch Licht brennt, will ich meinen.
Außer einer Bahnlinie, mit einigen Bahnhöfen, einem Tunnel mit Entlüftungsschacht und dem Rothaarsteig ist da aber nicht viel. Einige Denkmäler am Ortsrand, oder in Feld und Flur, ein ehemaliges Reichsarbeitdienstlager, eine aufgelassene Grube markante Bäume mit Namen wie Lukas-Eiche, Bettelbuche, Kaffeebuche, die Dillquelle, dei Weißquelle, Aussichtspunkte. Falls es dort die ein- oder andere Dorfkneipe gab, hatte die wohl schon zu..
Nach Rudersdorf wäre er auch über die L722 in Richtung Anzhausen fahren können, von dort aus nach Wildgersdof oder aber Richtung Salchendorf oder Hainchen.
Oder über Anzhausen nach Flamersbach Richtung Deutz, Salchendorf nach Hainchen.
Salchendorf hätte er auch über die K11 zwischen Anzhausen und Rudersdorf erreichen können.
Laut Routenplaner hätte er in diese Richtung bis nach Fischelbach, vielleicht auch bis nach Bad Laasphe fahren können - dann wäre er ununterbrochen gefahren gewesen. Fragt sich, wann er da eine Erkenntnis hätte haben können. Wenn er Wilnsdorf über die L722 verlassen hat, wäre das fraglich, ob das mit Fischelbach klappt.
Richtung Frankfurt hätte er über Wilden - Burbach - Würgedorf fahren können, oder weiter runter, am Truppenübungsplatz vorbei, über Kirburg, oder runter bis nach Westerburg - dann wäre er wieder nur gefahren, ohne auch nur einmal falsch abzubiegen.
In Richtung Hagen hätte er etwa 35 - 40 Minuten fahren können, dann hätte er umkehren müssen. Da wäre er auf der Autobahn bis Lüdenscheid gekommen, Hagen eher nicht. Bis hinter Attendorn, kurz vor Plettenberg, Sturmberg, fast bis Bergisch Gladbach hätte er fahren können. Jeweils ohne einmal falsch abbiegen, und ohne Pause.
Ich habe nach den Fahrzeiten mit heute vorhandenen Straßen hier geschaut:
OSM - GraphHopperund nicht jede einzelne Straße darauf überprüft, ob es sie 1984 gab - nur in Richtung Bad Laasphe
Hier nochmal der
General-Atlas 1985 - auf Mobilgeräten funktioniert er aber nicht, es sei denn, man wählt den Desktop-Modus, der aber auf meinen Handy ständig hängenbleibt.
TIM online: Ortophotos und Karten NRWLAGIS Hessen: Topographische KartenDann wurde er weitere zwei Stunden sterbend in der Böschung der A45 kurz vor Abfahrt Hagen Süd gefunden. Hier weiß der Täterkreis, bis wohin er vorher gefahren ist: Seelbach hat er in unbekannter Richtung verlassen.
petersi schrieb:Gut möglich, dass er dann nach Hause gefahren ist und es da womöglich Ärger gab, weil man dem Frauenschläger eins auswischen wollte.
Auch möglich. Vielleicht auch auf dem Weg dahin. Da habe ich auch schon nach geeigneten Plätzen Ausschau gehalten, wo man ihn außerorts hätte abpassen können - wenn man weiß, das er nach Hessen gefahren ist, reichen drei Stellen, man kann auch einfach an der Anzhäuser Mühle warten.
Fragt sich für mich nur, wie in den zwei Stunden die Erkenntnis reifte: Heute Nacht.
Eine Nachricht in der Anzhäuser WhatsApp-Grupoe kann es nicht gewesen sein. Und für ein Telegramm (ja, groß und mit zwei m) hätte man wissen müssen, wo er gerade ist.
Wie und warum man nach Hagen fuhr, wäre die andere Frage. Die Dorfjugend kannte wohl eher die lokalen aufgelassenen Bergbauschächte, die sonst keiner mehr kennt - und wo man so schnell keine Leiche findet.
Einen interessanten Gedanken finde ich, was wäre, wenn potentielle Täter gar kein, oder nur ein Auto hatten, ihn aber außerorts abpassen wollten. Dann war ihr Bewegungsradius eingeschränkt.