Hatte den falschen Knopf gedrückt.
Also, nochmal, jetzt der ganze Beitrag:
Ich versuche mich mal an dem, was mir auffiel.
Man mag es wieder der Darstellung für "XY" zuschreiben, aber die Betonung der Sequenz: "Keine Freunde,...nicht meine Freunde.", finde ich auffällig bzw. bringt mich auf den Gedanken, dass er das eben auch so gemeint haben kann.
Keine Freunde von ihm, aber von jemand anderem.
Kommissar Leppler sagt erst "abgerissener Arm". In der Beschreibung der Auffindesituation heißt es kurz darauf "fast abgerissen". Später sagt er dann auch "fast abgerissen". Wenn die Leute sich doch mal festlegen könnten beim Erzählen...
Das "fast" stimmt wohl.
Laut Kommissar Leppler stellte die Spurensicherung fest, dass das Fahrzeug in die Böschung " gefahren, gelenkt" worden war. Das ist für mich ein ganz wichtiger Punkt.
An dieser Stelle endet für mich jegliche Spekulation darüber, dass die Leute, die das Fahrzeug fuhren, G.S. helfen wollten und dabei selbst einen Unfall erlitten. Hier sollte ein Unfall vorgetäuscht werden, die Täter wurden dabei nur durch die LKW-Fahrer gestört.
Die Kenntnis über den "YOG´TZE"-Zettel gelangte am nächsten Tag zur Polizei. Auch wenn sie den Zettel am Abend vorher weggeworfen hatte, hätten die Ermittler m. E. zu diesem Zeitpunkt noch eine gute Chance gehabt, den im Hausmüll wiederzufinden.
Seltsam genug, dass G.S.´s Frau den Zettel nicht selbst wieder ausbuddelte, das mag aber dem Schock geschuldet sein. Immerhin fand sie ihn wichtig genug, um ihn in ihrer schriftlichen Zusammenfassung zu erwähnen.
Irgendwie passt das für mich nicht. Vor allem, nachdem nochmal die "Jetzt geht mir ein Licht auf"-Szene geschildert wird.
Mag man der Frau noch den Schock zugute halten, die Beamten haben hier gepennt.
Durch dieses Versäumnis fällt
alles weg, was sich zu dem Zettel an Gedanken und Spekulationen seither ereignet hat. Ohne den tatsächlichen Text, die tatsächliche Buchstabenfolge völlig haltlos.
Von dem Tramper, der bei Hagen-Süd in die entgegengesetzte Richtung wollte, hatte ich bewusst noch nie gehört. Oder ist mir entfallen. Trotzdem interessant. Theoretisch wollte der ja dann dahin zurück, wo der Golf von G.S. hergekommen war, wenn ich da jetzt nicht völlig was falsch verstanden habe.
Ich stelle fest, dass Leppler bzgl. der Befragung aller möglichen Leute, die G.S. kannten immer wieder angibt: nichts, kein Ergebnis. Daraus ergibt sich der Schluss, dass die einzige Person, die von einer Depression gesprochen haben kann, seine Frau war. Sonst niemand. Die war aber nicht "vom Fach", sodass ihre Aussage keine Diagnose ist,
Weiterhin gibt er an, dass "man" evtl. G.S. "bestrafen oder demütigen" wollte, das wäre nicht auszuschließen.
Interessant finde ich nach wie vor die Hinweise auf mehrere Urlaube in Holland, die während G.S.´s Arbeitslosigkeit stattgefunden haben. "Urlaub", wo fängt denn der an? Klingt jedenfalls nach mehr als gelegentlicher Wochenendtour.
Die Hinweise auf die Kontakte zu "Personen aus dem Milieu" ( Drogen ) halte ich anhand der Ausführlichkeit, mit der Leppe darauf eingeht, für sehr konkret.
Bei der Frage nach seiner eigenen Theorie kommt Leppe wieder auf die Bestrafung oder Demütigung zurück.
Dass der Kryptologe aus sechs verschiedenen Buchstaben und einem Apostroph nichts machen konnte, war sowieso klar. Das ist zu wenig für eine Entschlüsselung. Das wusste schon A. C. Doyle, man lese "Die tanzenden Männchen".
Die Psychologin kann man völlig vergessen. Da fehlt´s an jeglicher Logik. Wenn G.S. die Vorstellung entwickelt haben sollte, etwas an seiner Kleidung ( im Kontext von 1985 GPS-Tracker zu erwähnen, was soll man dazu sagen? ) würde die eingebildeten Verfolger zu ihm führen, warum war sie dann im Auto?
Warum war das "Etwas" nicht in seinem Auto versteckt? Viel naheliegender, Kleidung wechselt man, Autos im Normalfall weniger?
Klar, man kann Verhalten, das man nicht versteht für unlogisch oder verrückt halten, das ist das Einfachste. Erfährt man später den Grund, erklärt sich manches.
Bei den Verletzungen und ihrer Herkunft mach Leppe nochmal ganz deutlich, dass es keine Hinweise darauf gab, G.S. wäre "angefahren" worden. Es wird immer wieder das "Überrollen" betont. Der Unterschied ist hier ganz klar die Geschwindigkeit. Und das gilt für jede Körperhaltung, die G.S. in dem Moment gehabt haben mag. Damit fällt für mich auch jegliche Vorstellung eines G.S., der sich in irgendeinem Wahnzustand nackt auf die Straße legte, um sich von irgendeinem Ahnungslosen Autofahrer überfahren zu lassen, komplett weg.
Dazu kommt noch, dass G.S. so zugerichtet war, dass sich die Gerichtsmedizin nicht darauf festlegen konnte, ob er einmal oder mehrfach
überrollt worden war. Mit der Folge von so vielen und schweren Verletzungen, dass man auch die eigentlich tödliche nicht mehr bestimmen konnte.
Und damit bleibt für mich nichts anderes mehr übrig als das, was
@Slaterator hier schon zusammengefasst hat und um das auch Herrn Lepplers Gedanken immer wieder kreisen:
Slaterator schrieb:Es war Vorsatz. Der Ermittler geht ja selbst auch von einer Tat aus, was für mich auch komplett logisch erscheint. Leider gab es nicht genug Anhaltspunkte, die zu den Tätern und zum Motiv führten. Ich ziehe für mich in Erwägung, daß hier ggf. eine Bestrafung oder Einschüchterung vollends aus dem Ruder lief. Die Täter versuchten Stoll dann einfach irgendwo los zu werden und dabei vom Tatort abzulenken. Einen realistisch wirkenden Unfall konnten sie mMn. nicht inszenieren. Für mich sieht das nach einer Notlösung aus, wenn auch keine besonders intelligente.
In diesen Kreisen ist eine so inszenierte Einschüchterung oder Bestrafung immer auch als Signal für alle Mitglieder zu sehen. Wer nicht spurt oder zahlt, der denke an G.S., das könnte jederzeit wieder passieren. Auch die "Abschreibung" einer von einem Toten nicht mehr zu zahlende Schuld ist so unter "Investition" zu sehen.
MfG
Dew