Danke,
@off-peak Ich habe mich im Rahmen der Überlegungen, was denn das ominöse Wort YOGTZE bezeichnen könnte, zu Wort gemeldet, da bislang jedwede Bedeutungs-Möglichkeit hierzu durchgemendelt wurde - angefangen vom Yoghurt über internationale Häfen, chinesische Flüsse und Hefepilze - außer einer:
Nämlich die Betrachtung der Möglichkeit, dass dieses Wort schlichtweg "nichts" bedeutet.
Natürlich folgen wir Menschen stets scheinbar dem Logikprinzip und unterstellen jedem Handeln eines Menschen, DASS es in jedem Fall ETWAS zu bedeuten habe, lassen dabei aber außen vor, dass eine solche Annahme nichts anderes ist als eine Vorannahme. Ob wir es wollen oder nicht: Es gibt Fälle, in denen es keine Bedeutung hat, in denen es keinen logischen Sinn hat - außer womöglich für den Betreffenden selbst. Und wenn schon derart intensiv unterstellt wird, dass dieses Wortes in jedem Fall eine Bedeutung haben MUSS, stellt sich mir die Frage, weswegen die Variante völlig außer acht gelassen wird, dass es lediglich in der Welt des Herrn Stolls eine Bedeutung hatte - womöglich einer schizophrenen Welt.
Natürlich macht es Spaß, allen Dingen dieser Welt einen Sinn und Grund zu unterstellen und natürlich darf man dem Gedanken frönen "Ich weiß nicht, was soll es bedeuten?" (H. Heine), aber es wäre wichtig, das dann in dem Bewusstsein zu tun, dass es daneben auch die Möglichkeit gibt, dass es eben "nichts" bedeutet.
Da ich den Eindruck gewonnen habe, dass dieses Bewusstsein in der Diskussion häufig fehlt und aufbauend auf diesem Mangel an Bewusstsein ganze Universen an Szenarien entwickelt werden, habe ich mir erlaubt, darüber hinaus den berühmten Zirkelschluss zu erwähnen, der seinerseits recht gut beschreibt, was passiert, wenn eine Theorie nur deswegen existiert, weil sie von einer Vorannahme ausgeht, die ihrerseits in ihrem Vorliegen nicht mal annähernd überprüft wurde, geschweige denn als existent oder gar zutreffend angesehen werden kann.
Derlei Zirkelschlüsse findet man in diesem Fall zuhauf, auch in anderen Fällen, aber an diesem ist besonders, dass es das Sammelsurium an haarsträubendsten Theorien wohl nur auf Grund eines einzigen Begriffes gibt, den sich niemand erklären kann (aber jeder ihn erklären können will).
So wird weder in Betracht gezogen, dass es diesen Zettel womöglich gar nicht gegeben hat, noch, dass er womöglich lediglich eine Legende ist, die seine Frau strickte, um sich nicht der Scham über das womöglich erkrankungsbedingte seltsame Verhalten ihres Mannes vor Fremden aussetzen zu müssen. Vielleicht war er auch ein irrelevantes Detail, das sie selbst jedoch heranzog, um sich das Verhalten ihres Mannes logisch herleiten zu können. Es wird auch nicht in Betracht gezogen, dass womöglich gar nicht diese Buchstabenkombination auf diesem Zettel stand, sollte es ihn tatsächlich gegeben haben. Dennoch wird hier eine Kausalität hergeleitet zwischen diesem Zettel und dem Verlauf des weiteren Abends. Dennoch bleibt jedoch die Frage: Was, wenn es diesen Zettel gar nicht gab?
Einem weiteren Zirkelschluss könnte man in Bezug auf die Ängste Stolls anheimfallen.
Nur, weil jemand sagt, dass er Angst hat, bedeutet das nicht, dass es auch tatsächlich einen objektiven oder objektivierbaren Grund hierfür gibt. Nur, weil sich jemand verfolgt fühlt, bedeutet das nicht, dass es auch einen tatsächlichen Verfolger gibt.
Auch die Herleitung verschiedener, vermeintlich miteinander verbundener Ereignisse, kann auf einem Zirkelschluss beruhen, nämlich dann, wenn man annimmt, dass das Eine Voraussetzung für das Andere war und Letzteres somit beweise, dass Ersteres absolut bewiesen sei.
Nur weil Stoll beispielsweise an diesem Abend voller Angst von Verfolgern sprach und später dann totgefahren aufgefunden wird, bedeutet das nicht, dass diese beiden Ereignisse erstens in direktem Bezug und zweitens in kausaler Beziehung zueinander stehen müssen. Das Ergebnis des toten Stolls- auch, wenn es viele nicht hören wollen - beweist eben nicht, dass seine Ängste zutreffend und die Verfolger real waren. Es kann sein - muss aber nicht.