Der Yogtze-Fall

schluesselbund schrieb:Ich habe mir dazu auch so mein Gedanken gemacht. Da dies immer mal wieder im Raum stand.
Vorab ich mag der Grafik (Bild 2) wie sie im link von @ayahuaska zu sehen ist nicht folgen. Da gerade bei kühleren Temperaturen. Das wäre dann eine beträchtlich lange Zeit.

Sicher spielen da viel Faktoren mit ein. Trotzdem wage ich für einen Golf I eine Schatzung. Im Fall Stoll war es ende Oktober.
Dürfte schon etwas kühler gewesen sein. 10 Minuten erachte ich als zu kurz. 30 bis 45 Minuten meine Annahme.

Würde man der Grafik folgen dürfte die Motorhaube gar nie kalt gewesen sein. Selbst bei meiner Annahme könnte das zut

@schluesselbund
@mattschwarz

ich halte ein Abkühlung der Motorhaube in Kurzer Zeit, unter 15 Minuten für Denkbar, allerdings nur bei sehr kurzen Strecken und kühlerer Außentemperatur.

Bei einer längeren Fahrt bin ich eurer Meinung, da würde ich bis zur vollständigen Abkühlungen auch 30-45 Minuten veranschlagen.

Aber man weis ja nicht mal wie viel Zeit verging, bis der LKW Fahrer auf die Idee kam dies zu prüfen.

Und da eigentlich diese zwei wichtigen Daten, nämlich die zurück gelegten Kilometer/Zeit und die Zeit welche verging bis der LKW-Fahrer dies prüfte kann man eigentlich auch nicht in dieser Frage weiter kommen.

Nightrider64 schrieb:Ja , so ca 1/2 Stunde würde das dauern, bis die Motorhaube fühlbar kalt ist.

Nightrider64 schrieb:Das passt eben nicht.
Der Golf müsste eine halbe Stunde dort , augenscheinlich verunglückt, unbemerkt gestanden haben, was ich für nicht realistisch halte.

Genau das sehe ich auch so. Da passt wirklich etwas nicht. Sofern der LKW Fahrer dies zeitnah zum Auffinden feststellte.

Nightrider64 schrieb:Noch besser wäre es gewesen, Stoll von einer der zahlreichen Autobahnbrücken dort zu werfen.
Da hätte man ihn gar nicht mehr anziehen brauchen und die Verletzungen vom Überrollen hätte man höchstwahrscheinlich auch nicht mehr nachweisen können.
klarer Selbstmord - Akte geschlossen

Schmunzeln musste ich ja schon. Aber halbwegs Zustimmung. Geht gar nicht so einfach. Brücken besitzen Absperrgeländer, das wollten die Yogtze Buben nicht demontieren.

Nightrider64 schrieb:Der Golf müsste eine halbe Stunde dort , augenscheinlich verunglückt, unbemerkt gestanden haben, was ich für nicht realistisch halte.
Zumal dann der Bube der gefahren ist, sich dann auch so lange dort aufgehalten haben muss. Wozu?
Auch, das zwei LKW Fahrer ihn dann zeitlgeich aber unabhängig von einander bemerken spricht nicht gerade dafür, das der Unfall länger zurück lag.

Meffert und Konzler haben doch laut ihrer Aussage deshalb angehalten, weil sie eine verletzt wirkende Person in heller Kleidung ums Auto herumgehen haben sehen. Ich halte es nicht für ausgeschlossen, dass ein paar PKW- und LKW-Fahrer bereits an dem verunfallten Golf vorbeigefahren sind, aber da niemand zu sehen war, auch nicht anhielten. Dazu sind allerdings keine Hinweise bei der Polizei eingegangen.

Andererseits war lt. Stern Crime die Innenraumbeleuchtung im Golf eingeschaltet. Mitten in der dunklen Nacht hätte das eigentlich schon schnell auffallen müssen. Bei einem zurückgelassenen Auto-Wrack, welches auf den Abschlepper wartet, brennt normalerweise kein Licht mehr.

Die kalte Motorhaube kann ich mir daher nur so erklären, dass der Motor zuvor bereits abgekühlt war und die anschließende Fahrt mit dem Golf nicht all zu lange gedauert haben kann bzw. ein schnelles Ende fand.

Laut Wetteraufzeichnungen war es übrigens in besagter Nacht +6 Grad kühl und trocken.
https://kachelmannwetter.com/de/messwerte/nordrhein-westfalen/tagestiefsttemperatur/19841027-0000z.html

@mattschwarz

mattschwarz schrieb:Wie groß schätzt Du die Gesamtanzahl der YOGTZE Mitarbeiter insgesamt? Gehst Du davon aus, dass die vier Yogtze-Buben nur die Basis darstellen und es Führungsebenen gibt, die für die Leitung des operativen Geschäfts zuständig sind? Danke schon mal für Deine Einschätzung. Großes Lob für Deine Beiträge!

Eine Zahl kann ich nicht angeben. Aus dem, was wir bislang über den Fall und die Gegebenheiten der Zeit wissen, stehen die örtlichen Rockerclubs ganz oben auf meiner Liste der möglichen Verdächtigengruppen.

Über deren Umtriebe haben wir ja schon ein paar Artikel gelesen. Diese Gruppen sind zur besonderen Betonung ihres "freien" Lebensgefühls im Allgemeinen straff ( mit Anlehnung an militärische Strukturen ) organisiert und haben ihre Spezialisten für anstehende Aktivitäten.

Wikipedia: Rocker

MfG

Dew

Nightrider64 schrieb:Ja , so ca 1/2 Stunde würde das dauern, bis die Motorhaube fühlbar kalt ist. Und selbst 2 Minuten Autobahnfahrt würden den Golf wieder auf Betriebstemperatur bringen. Er wurde ja nachweislich warm gefahren in der Nacht. Das passt eben nicht.

Das ist ein berechtigter Einwand, der meine - und nicht nur meine - Theorie vielleicht nicht unmöglich erscheinen lässt, aber nach Erklärungen sucht. Ich denke darüber nach. Dass ich kein Anhänger davon bin, Bestandteile einer Theorie, die den "Fakten"/Zeugenaussagen (zumal Unbeteiligter) widersprechen, auf Teufel komm raus zurechtzubiegen, ließ ich ja schon einmal anklingen.

Adebar schrieb:Meffert und Konzler haben doch laut ihrer Aussage deshalb angehalten, weil sie eine verletzt wirkende Person in heller Kleidung ums Auto herumgehen haben sehen. Ich halte es nicht für ausgeschlossen, dass ein paar PKW- und LKW-Fahrer bereits an dem verunfallten Golf vorbeigefahren sind, aber da niemand zu sehen war, auch nicht anhielten. Dazu sind allerdings keine Hinweise bei der Polizei eingegangen.

Guter Punkt! Nehmen wir mal an, dass Meffert und Konzler (so könnte auch ein "Tatort"-Ermittlerduo im Ersten heißen oder ein deutsches "Rizzoli & Isles") nicht sofort an der Motorhaube gefühlt haben, sondern sich um den Schwerverletzten gekümmert haben, der Notruf abgesetzt werden musste usw., könnte man m.E. durchaus noch einige Minuten zum Abkühlen draufrechnen.

Hat hier nicht einmal vor Ewigkeiten einer der LKW-Fahrer mitgeschrieben? Wäre interessant, ob er sich noch an das Abtasten der Motorhaube und den ungefähren zeitlichen Ablauf erinnern würde (wenn er denn derjenige war, der mit seine Hand auf die Haube des Golfs legte).

@mattschwarz
OT:
Wo hätten die Yogtze-Boys sich denn um diese Uhrzeit ne Curry gönnen können (oder, wie man in meiner alten Ruhrgebietsheimat heute öfter hört: Ne "C-Wurst")?

Dew schrieb:Eine Zahl kann ich nicht angeben. Aus dem, was wir bislang über den Fall und die Gegebenheiten der Zeit wissen, stehen die örtlichen Rockerclubs ganz oben auf meiner Liste der möglichen Verdächtigengruppen.

Naja, von den wenigen gesicherten Fakten, die wir vorliegen haben, deutet zumindest die Beschreibung der Person, die am Unfallort gesehen wurde, nicht unbedingt auf eine Zugehörigkeit zum Rocker-Milieu hin.... 20 bis 25 Jahre, schlank, nicht besonders groß, schmales Gesicht... hmm.... und Rocker wurden in Anzhausen auch nicht gesichtet - es ist nur von PKW aus Hagen die Rede.

Zumindest aber die Nacktheit spielt in der Rockerszene immer wieder eine Rolle, wie ich mit Überraschung gelesen habe... in den 80ern gab es u. a. das sogenannte "Nacktsurfen" (siehe zweites Bild)... https://www.tag24.de/nachrichten/die-regeln-und-rituale-der-rocker-5783

Sowas demütigendes ließe sich sicherlich auch als Strafe einsetzen. Allerdings hätte ich dann erwartet, dass Stoll mit dem Motorrad überfahren wird.

Zumindest aber die Nacktheit spielt in der Rockerszene immer wieder eine Rolle

Und auch bei FKKlern. ;)

so nach dem ich absolut gar nichts über eine ehemalige Diskothek Highway finden konnte hab ich mir überleg was es außer einer Diskothek noch geben könnte was sich Highway nennt und es vielleicht einfach nur einfach Kommunikationsfehler war.

Hab darauf mal im Internet recherchiert und festgestellt, das oft Clubhäuser von MC´s Highway heißen.

Vielleicht sagte GS zu seinem Freund, welcher den Beamten mitteilte, dass GS oft in der Discothek namens Highway ist einfach, das er ab und zu in einem Club namens Highway rumhängt und der Freund dachte es wäre eine Disco?

vielleicht gab es damals ein Clubhaus mit diesem Namen

Adebar schrieb:Naja, von den wenigen gesicherten Fakten, die wir vorliegen haben, deutet zumindest die Beschreibung der Person, die am Unfallort gesehen wurde, nicht unbedingt auf eine Zugehörigkeit zum Rocker-Milieu hin.... 20 bis 25 Jahre, schlank, nicht besonders groß, schmales Gesicht...

Bei GS deutet auch nichts darauf hin. Und wenn diejenigen welche Stolls Auto fuhren auch einfach die letzten in der Hierarchie eines Rockerclubs waren und die Drecksarbeit hätten machen müssen? Sich beweisen, noch nicht lange dabei, keine Kutte oder dergleichen?

@ayahuaska

Und ich überlege mir, ob Stoll die Kleider selber so ordentlich im Golf ablegte. Oder ob das einer der vieren war. Je nach Sichtweise scheint mir das noch ein interessanter Aspekt zu sein. Sollte Stoll gezwungen worden sein, die Kleider auszuziehen, so kann ich mir nicht vorstellen, dass er diese selbst in den Golf ablegte. Anders ist das natürlich, sollte Stoll dies aus eigenen Gedankengang getätigt haben. Da wäre ein Falten und ordentliches ablegen im Golf noch vorstellbar.

schluesselbund schrieb:Und ich überlege mir, ob Stoll die Kleider selber so ordentlich im Golf ablegte. Oder ob das einer der vieren war. Je nach Sichtweise scheint mir das noch ein interessanter Aspekt zu sein. Sollte Stoll gezwungen worden sein, die Kleider auszuziehen, so kann ich mir nicht vorstellen, dass er diese selbst in den Golf ablegte. Anders ist das natürlich, sollte Stoll dies aus eigenen Gedankengang getätigt haben. Da wäre ein Falten und ordentliches ablegen im Golf noch vorstellbar.

bin jetzt selbst nicht up to date. Wie war den jetzt der letzte Stand. Waren die Kleidungsstücke ordentlich abgelegt oder standen nur die Schuhe so da als wenn diese sich nicht bewegt hatten.

Das die Kleidung nach dem Abflug ins Grüne noch ordentlich dar lagen halte ich eigentlich für ausgeschlossen.

Adebar schrieb:Zumindest aber die Nacktheit spielt in der Rockerszene immer wieder eine Rolle, wie ich mit Überraschung gelesen habe... in den 80ern gab es u. a. das sogenannte "Nacktsurfen" (siehe zweites Bild)... https://www.tag24.de/nachrichten/die-regeln-und-rituale-der-rocker-5783

das war mir auch neu. Danke für den link.. Gibt schon komische Aufnahme - Rituale..

ayahuaska schrieb:bin jetzt selbst nicht up to date. Wie war den jetzt der letzte Stand. Waren die Kleidungsstücke ordentlich abgelegt oder standen nur die Schuhe so da als wenn diese sich nicht bewegt hatten.

Das die Kleidung nach dem Abflug ins Grüne noch ordentlich dar lagen halte ich eigentlich für ausgeschlossen.

Dass sie ordentlich gestapelt auf dem Rücksitz lag, ist der Stand Stern Crime.

Dass sie verstreut im Auto rum lag, die Wildlederjacke hinter dem Fahrersitz geknüllt, ist Stand AutoBild und Podcast, also von Christian Steiger.

Adebar schrieb:, deutet zumindest die Beschreibung der Person, die am Unfallort gesehen wurde, nicht unbedingt auf eine Zugehörigkeit zum Rocker-Milieu hin.... 20 bis 25 Jahre, schlank, nicht besonders groß, schmales Gesicht... hmm

Naja, vielleich war diese Yogtze-Bube, der am Unfallort gesichtet wurde, einfach noch kein Yogtze-Vollmitglied und musste sich an der Basis erst noch beweisen. Für das Wachsenlassen von Bierbauch und Vollbart blieb ihm noch Zeit

Adebar schrieb:in den 80ern gab es u. a. das sogenannte "Nacktsurfen" (siehe zweites Bild)... https://www.tag24.de/nachrichten/die-regeln-und-rituale-der-rocker-5783

Danke für den Link. Scheint mir eine interessante Freizeitbeschäftigung, könnte ein neuer Trend werden, wenngleich ich glaube, dass Stoll in der Nacht die Zeit nicht mit Nacktsurfen oder FKK Baden verbracht hat. Obwohl ... Stoll sollte im Rahmen eines Yogtze-Aufnahmerituals ein wenig nacktsurfen. Dabei wurde er versehentlich überrollt. Auf dem Weg zu einem Yogtze-Vereinsarzt (gerne auch mal ohne klassische Uniausbildung, zu einem normalen Mediziner geht man in diesen Kreisen eher nicht) kommt es zum Unfall. Stoll war noch kein Vollmitglied, daher wird nichts weiter unternommen. Scheint auch nicht so abwegig. Je mehr ich über diese Variante nachdenke ... erklären könnte das schon einiges.

Für Leute, die sich hier evtl. nicht den ganzen Faden durchlesen wollen, eine kleine Buchempfehlung: Julian Hannes "die Welt ist böse", 1. Aufl. Juli 2018, Plötz & Betzholz Verlag. Wenig neues aber eine gute Zusammenfassung und Abwägung der verschiedenen Theorien. U.a. auch zur "Urlaubsfahrt in den Tod" und dem "Djatlow-Pass Vorfall".

@mattschwarz

Danke! Ich hatte den Autor bei youtube abonniert, bin aber nicht wirklich "begeistert". Eher das Gegenteil. Hast du das Buch schon gelesen? Wie schreibt er denn so?

@mattschwarz
danke für die Buchempfehlung. Hast du dieses Buch, steht da eine vom Auto andere gedankliche Variante des Unfallhergangs drin, welche hier noch nicht eingebracht wurde?

Also an eine Discothek mit dem Namen Highway kann ich mich auch nicht erinnern. Ich muss aber dazu sagen, dass im Siegerland in den 80ern unglaublich viele kleine Clubs und Discos existierten. Selbst in kleinen Stadtteilen gab es 7-8 von diesen Läden.
Ich könnte mir vorstellen, dass es eine Discothek in Eiserfeld war, in dem später der Königshof oder auch das Hazienda drin war.
Helfen könnte euch aber die Gruppe "Siegener Kneipen und Gastronomie" auf Facebook. Dort sind viele Mitglieder, die sich mit genau diesen Läden der 80er im Siegerland auskennen. Wenn jemand einen FB-Account hat, könnte er mal einen Beitrag in diese Gruppe schreiben.