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Der Yogtze-Fall

14.853 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Auto, Ungelöst ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Der Yogtze-Fall

Der Yogtze-Fall

09.08.2019 um 14:07
@schluesselbund
In Zeiten vor Navis war "in X ein Krankenhaus kennen" (bzw. die Anfahrt dorthin kennen) ein wichtiges Argument! Gut möglich also, dass -nehmen wie die Story von Rettungsbuben mal als gesetzt an- die Auswahl des Zieles nicht danach erfolgt, in welchem Ort das näheste Krankenhaus war, sondern wo der "Rettungsfahrer" das Krankenhaus kannte und wusste, wie er dorthin fährt und wie er auch von dort unerkannt abhauen kann.
Abseits davon, das KH Lüdenscheid liegt von der Auffahrt Lüdenscheid Nord auch ziemlich weit weg, quasi "am anderen Ende". Selbst wenn also Lüdenscheid Nord der Startpunkt war, wäre die Entscheidung, in das KH Hagen zu fahren, nicht so extrem abwegig.
Wie wir aber zuvor ja auch diskutiert haben, könnte der Ort des ersten Überrollens auch ein Autobahnparkplatz gewesen sein. Auf der Autobahn kann man nicht wenden. Also könnte es sehr gut sein, dass der "Rettungsfahrer" nach Hagen gefahren ist, selbst wenn der Ort der Startpunkt näher an Lüdenscheid, aber eben nördlich von der Auffahrt Lüdenscheid Süd, der zum KH nähesten Auffahrt, lag.


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09.08.2019 um 15:01
Zitat von mattschwarzmattschwarz schrieb:Bei ganz massiven Gründen wäre doch denkbar, dass sie weniger Bock auf das nächste Krankenhaus hatten, sondern wichtiger war, dass es dort besser möglich ist unerkannt zu verschwinden.
Davon ist wohl auszugehen. Ist es doch das Verhalten der vier, welches die These des barmherzigen Samariters ins Absurdum steigert. Da wird einer überrollt, verbringt ihn in seinem Fahrzeug nach nirgendwo, und verunfallt selbst noch. Von erst Hilfeleistungen keine Spur. Noch nicht genug des Undings. Angedacht wird auch noch, man wollte den Verunglückten anonym bei einem KH abstellen. Da liegt nicht nur nahe, dass die Verbringer unbekannt verschwinden wollten. Sondern es letztlich auch taten.

@otternase

Einfach von Landstrassen ausgehen welche nicht direkt nach Lüdenscheid Nord führen? Wo war jetzt schon wieder der Überrollort? Eben ganz nahe beim KH Lüdenscheid. Gibt es auch Landstrassen.


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09.08.2019 um 15:07
Nachtrag. Diese These ist noch abwegiger als ein Suizid.


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09.08.2019 um 16:06
Zitat von schluesselbundschluesselbund schrieb:st es doch das Verhalten der vier, welches die These des barmherzigen Samariters ins Absurdum steigert.
Das ist doch wieder der Gleiche Quatsch.
Bring doch mal ein schlüssiges Argument, warum man einen Verletzten hätte transportieren sollen, wenn nicht um ihn Hilfe zukommen lassen zu wollen.
Du mußt doch mal eine Idee dafür liefern, warum man das tat und nicht darauf rum reiten daß man andere theoretisch möglich gewesene Dinge nicht tat


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09.08.2019 um 22:30
@Nightrider64

Ja aber das Argument habe ich doch längst gebracht. In jedem anderen Kriminalfall wo das Opfer vom Tatort weg gebracht wird, wird der Meinung nie widersprochen, das diene zur Tatortverschleierung. Genau das machten die vier. Und dass sie unerkannt bleiben wollten geht auch aus deiner These hervor.
Zitat von schluesselbundschluesselbund schrieb:Angedacht wird auch noch, man wollte den Verunglückten anonym bei einem KH abstellen.
Dazu kam es dann nicht mehr. Da der Golf vorher in der Bodanik landete. Und ganz sicher da war das Herfersyndrom verschwunden. Warum nur? Genau diese Verhalten bestätigt doch, dass es gar nie ein Helfersyndrom gab. Aber nicht nur das. Dem letzten Pressebericht zufolge ist zu entnehmen, dass Stoll eine Verbrechen zum Opfer gefallen ist, als dass ein Suizid vorliegen täte. Weiter konnte nichts ermittelt werden was auf eine Psychischekrankheit deutet.


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10.08.2019 um 01:40
Zitat von schluesselbundschluesselbund schrieb:..... Weiter konnte nichts ermittelt werden was auf eine Psychischekrankheit deutet.
Wie wird denn, deiner Meinung nach ermittelt ob jemand, der auf tragische Weise verstarb an einer psychischen Krankheit litt?



--> Ganz einfach: Fremdanamnestische Erhebungen durch die Ehefrau. Und diese sagte mehr als deutlich aus, dass Herr Stoll in den Monaten vor seinem Tod wesensverändert und niedergeschlagen (depressiv) wirkte.
Dies ist auch der aktuellen Berichterstattung (Stern Crime, 2018) zu entnehmen.

Nur weil Herr Stoll (welcher im Jahr 1984 (!) in einem kleinen Dorf im Siegerland lebte) nie den Weg zum psychiatrischen Hilfesystem fand, und es daher zu keiner Diagnosestellung kam, heisst das ja nicht zwangsläufig das keine Störung von Krankheitswert vorlag.


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10.08.2019 um 06:40
Zitat von schluesselbundschluesselbund schrieb:Davon ist wohl auszugehen. Ist es doch das Verhalten der vier, welches die These des barmherzigen Samariters ins Absurdum steigert. Da wird einer überrollt, verbringt ihn in seinem Fahrzeug nach nirgendwo, und verunfallt selbst noch. Von erst Hilfeleistungen keine Spur. Noch nicht genug des Undings. Angedacht wird auch noch, man wollte den Verunglückten anonym bei einem KH abstellen. Da liegt nicht nur nahe, dass die Verbringer unbekannt verschwinden wollten. Sondern es letztlich auch taten.
Ich bin nicht oft mit @schluesselbund einer Meinung, aber hier muss ich uneingeschränkt zustimmen. Die ganze "barmherzige Samariter Theorie" ist angesichts der vorliegenden Fakten absurd. Wenn man 500m vor einem Krankenhaus jemanden auf der Strasse findet macht es vielleicht Sinn, ihn selbst dorthin zu bringen, aber nicht kilometerweit in der Pampa, vorbei an Telefonzellen oder Notrufsäulen. Nicht in Deutschland, einem Land mit einem der besten Rettungssysteme der Welt. Und einem damals noch vorbildlichen Netz an Kommunikationseinrichtungen.

Ganz davon abgesehen, dass die Nächstenliebe der Samariter abrupt endet, nachdem sie den Wagen in die Böschung gefahren haben? Allerspätestens jetzt könnte man sich ja mal zur nahen Notrufsäule bewegen, wenn man sonst reinen Gewissens ist...


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10.08.2019 um 09:41
@sakuro

Durchaus möglich, dass Stoll leicht depressiv war. Da von gehe ich auch aus. Allerdings zwischen einer leichten Depression und suizidalen Gedanken ist es schon ein langer Weg. Ganz geschweige hin zu einem Suizid. Ein solch ausgeprägtes Krankheitsbild wäre auch Frau Stoll wie den weitern Umfeld von Hern Stoll aufgefallen. Und auch schon 1984 psychiatrisch behandelt worden.


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10.08.2019 um 15:47
Zitat von schluesselbundschluesselbund schrieb:In jedem anderen Kriminalfall wo das Opfer vom Tatort weg gebracht wird, wird der Meinung nie widersprochen, das diene zur Tatortverschleierung
Da sind die abert alle schon Tot und nicht lebensgefährlich verletzt. Und das ist ein großer Unterschied
Zitat von schluesselbundschluesselbund schrieb:Und dass sie unerkannt bleiben wollten geht auch aus deiner These hervor.
Dafür gibt es Gründe, die hier schhon angeführt worden.

Aber das Kriminelle jemanden töten wollen und das dann nicht durchziehen und mit dem vermeintlichen Zeugen nicht irdendwo ins nachts ausgestorbene Siegerland auf leeren dunklen Strassen, sondern auf die Autobahn fahren, das entbehrt erst mal meiner Vorstellungskraft
Konnte von Dir auch nicht schlüssig erklärt werden, was das bezwecken sollte.
Zitat von schluesselbundschluesselbund schrieb:Da der Golf vorher in der Bodanik landete. Und ganz sicher da war das Herfersyndrom verschwunden. Warum nur? Genau diese Verhalten bestätigt doc
das ist doch eine erneut auftretende dramatische Wendung, daß man mit dem Golf nun auch noch verunglückte.
Das erforderte eine erneute Beurteilung der Lage und der nun zu treffenden Maßnahmen und das unter absoluter Stressituation.

Wie ich meine, saß im Golf ausser Stoll nur noch der Fahrer und der wusste nu gar nicht mehr was zu tun.

In der Situation; Unfall mit dem Verletzten im fremden Wagen , Freunde schon vorweg und zwei Typen kommen auf den Wagen zu, so daß man jetzt gleich irgendwie handeln muß.
Da fluchtartig zu reagieren ist da eher die natürliche menschliche Reaktion , egal was man vorher geplant hatte : Erst mal weg

@Rick_Blaine
Dann schilder Du doch mal warum irgend welche Kriminellen, nachts ins Sauerland kommen , den Mann lebensgefährlich verletzen dann aber doch als Zeuge am Leben lassen und nicht etwa über die Nebenstraßen in irgend einen dunklen Wald verbringen, sondern auf der einzigen Strasse wo um die Zeit noch Verkehr ist, die Entdeckungsgefahr somit am größten ist, wo auch immer hin zu transportieren

Das ist absurd, nicht aber die Idee, den Verletzten selbst abzutransportieren. Jedenfalls nicht zu den Zeiten um 1984 .

Ab ins Auto und so schnell wie möglich hinbringen, wo ihm geholfen werden kann.

Da wären wir damals als junge Autofahrer auch drauf gekommen wenn dort ein Schwerverletzter liegt
Ob der Fahrer nun hätte annonym bleiben wollen oder aber auch nicht.

Ich schrieb ja, daß das vielleicht nicht die allerbeste Lösung war auf die man nach einer halben Stunde kontroverser Diskussion hätte kommen können, aber eine der nahe liegendsten schon, jedenfalls zu jener Zeit.
Es wird immer vergessen, daß das eine erhebliche Stressitution für die Beteiligten war ( Beim Unfall/ Suizidszenario)

Man denkt sich nichts böses, hat gute Laune, will nach durchzechter Nacht nur schnell nach Hause und überrollt dann ungewollt einen nackten Mann.
Das ist Stress pur.
Da kann man im Prinzip gar keine logischen Abwägungen erwarten.
Da hat einer eine Idee und dann wird das so gemacht. Und dann geht das auch noch schief. Was für ein Horror


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10.08.2019 um 16:32
@schluesselbund
Zitat von schluesselbundschluesselbund schrieb:In jedem anderen Kriminalfall wo das Opfer vom Tatort weg gebracht wird, wird der Meinung nie widersprochen, das diene zur Tatortverschleierung. Genau das machten die vier.
Diese Deine pauschale Aussage ist nicht nur falsch, sondern ein Strohmann. Oder würdest Du sagen, wenn Sanitäter ein lebendes Opfer von einem Tatort ins KH bringen, unterstelle man ihnen Tatortverschleierung?



@Rick_Blaine
Zitat von Rick_BlaineRick_Blaine schrieb:Die ganze "barmherzige Samariter Theorie" ist angesichts der vorliegenden Fakten absurd.
Warum? Für mich zeigen gerade die vorliegenden Fakten, dass diese These die schlüssigste ist. Wie würdest Du denn handeln, wenn es weit und breit kein Telefon, aber ein nahes KH bzw eine Autobahn mit Telefonen gebe?

Absurd ist es aber, jemanden ermorden zu wollen, ihn fast zu töten und dann die Sache nicht durchzuziehen, obwohl es nur mehr ein kleiner Klacks wäre, das Opfer einfach ein zweites Mal zu überfahren.

Absurd ist es, ein nacktes, schwer verletzes, blutenden Opfer voll auffällig vorne auf dem Beifahrersitz zu transportieren, statt ein totes unsichtbar im Kofferraum.


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10.08.2019 um 17:26
Zitat von Nightrider64Nightrider64 schrieb:Da sind die abert alle schon Tot und nicht lebensgefährlich verletzt. Und das ist ein großer Unterschied
Das Verhalten ist doch genau das selbe. Es gibt wirklich keinen Grund warum man einen lebensgefährlich verletzten selbst Transportieren soll. Zwei von den vieren hätten problemlos Hilfe anfordern können. Und zwei beim Verletzten bleiben. So das wäre ein normales Verhalten. Und lernt man auch so. Zudem musste den Übeltäter klar gewesen sein, dass Stoll diesen Unfall nicht überleben wird. Das weg bringen findet nur eine Erklärung, nämlich die, man wollte den Tatort verschleiern.
Zitat von Nightrider64Nightrider64 schrieb:Dafür gibt es Gründe, die hier schhon angeführt worden.
Aber nicht von dir genannte.
Zitat von Nightrider64Nightrider64 schrieb:Aber das Kriminelle jemanden töten wollen und das dann nicht durchziehen und mit dem vermeintlichen Zeugen nicht irdendwo ins nachts ausgestorbene Siegerland auf leeren dunklen Strassen, sondern auf die Autobahn fahren, das entbehrt erst mal meiner Vorstellungskraft Konnte von Dir auch nicht schlüssig erklärt werden, was das bezwecken sollte.
Also ob diese Jemand Stoll auch töten wollten ist dien Annahme. Ich gehe von einem Unfall aus, der wohl etwas heftig ausfiel. Und schlüssig erklärt hab ich es auch, warum auf der BAB gefahren wurde. Das ergibt sich nur schon aus dem Zeitfenster. Was eigentlich besagt, dass Stoll die Autobahn gefahren ist. Und an einem Rastplatz der Überrollunfall geschehen sein muss.
Zitat von Nightrider64Nightrider64 schrieb:Das erforderte eine erneute Beurteilung der Lage und der nun zu treffenden Maßnahmen und das unter absoluter Stressituation.
Genau so ist es. Und auch ihr wäre die Logik und gerade unter Stress die nächste Notrufsäule aufzusuchen. Der LKW Fahrer konnte das auch.
Zitat von off-peakoff-peak schrieb:Diese Deine pauschale Aussage ist nicht nur falsch, sondern ein Strohmann. Oder würdest Du sagen, wenn Sanitäter ein lebendes Opfer von einem Tatort ins KH bringen, unterstelle man ihnen Tatortverschleierung?
Ich habe noch nie so einen verworren Gedanken gehabt. Da muss ich erst einmal fragen, geht es gut. Es ist wohl ein Unterschied ob professionell Hilfe vorort ist oder nicht. Und diese professionell Hilfe wird in aller Regel angefordert. Somit ist auch keine Tatortverschleierung gegeben.

Noch was. Tatortverschleierung durch Sanitäter, hast du schon von sowas gehört? Ganz einfach nur Schmarren.


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10.08.2019 um 17:53
@schluesselbund
Zitat von schluesselbundschluesselbund schrieb:Ich habe noch nie so einen verworren Gedanken gehabt.
Du hast in aber ausgedrückt. Das liegt einfach daran, dass Du Dich pauschal ausdrückst, statt detailliert. Mir scheint, Dir scheint oft nicht klar zu sein, wie doppeldeutig manche Deiner Beiträge sind.
Formulier einfach mal genauer.


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10.08.2019 um 18:24
@schluesselbund
Entschuldige, aber Deine Argumentation ist zum Teil völlig realitätsfern.

Das der Fahrer des Golf stiften ging ist die naheliegendste menschliche Reaktion wenn man sich in seine Lage versetzt.
Da denkt doch kein Mensch an Notrufsäulen. Nach so einem Abflug denkt man erst mal gar nichts sondern steht mehr oder weniger unter Schock
Außerdem kamen ja andere und vielleicht wollte auch er, vielleicht angetrunken gefahren,nicht deshalb den Schein verlieren

Das hier keiner wen verbunden hat kann schon daher rühren, dass keiner auf die Idee gekommen ist, weil alle zu besoffen waren. Wo kämen die wohl her mitten in der Nacht?
Bei uns hätte den auch keiner verbunden, weil keiner gewusst hätte wie und das lieber Fachleuten überlassen hätte, z.B. auf der nächsten AB Raststätte

@schluesselbund
Es gab damals einen guten Grund einen Verletzten selbst abzutransportieren auch wenn du dem immer widersprichst:
Es wäre unter Umständen die schnellste Möglichkeit gewesen ihm medizinische Hilfe zukommen zu lassen und dabei anonym zu bleiben.

Auf jeden Fall nicht so abwegig, wie Du immer schreibst Das zeugt davon, dass du dich nicht besonders gut in Menschen in Ausnahmesituationen und auch nicht mit der Zeit damals auskennst

Die Gründe, warum die Beteiligten unter Umständen anonym bleiben wollten wurden hier schon mehrfach auch von mir aufgezählt.


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11.08.2019 um 04:07
Zitat von schluesselbundschluesselbund schrieb:Zwei von den vieren hätten problemlos Hilfe anfordern können. Und zwei beim Verletzten bleiben. So das wäre ein normales Verhalten. Und lernt man auch so.
So ist es. Damals gab es in jedem Dorf mindestens eine, nachts erleuchtete, Telefonzelle, von der aus man bequem den Notruf absetzen konnte.

Ich kenne das Siegerland ein wenig, und würde mal sagen im Durchschnitt liegen die Dörfer etwa 5km auseinander. Dann hätte man selbst von der einsamsten Stelle auf einer Landstrasse, an welcher man Stoll und sein Fahrzeug gefunden hätte, etwa 5 bis maximal 10 Minuten zu fahren gehabt, bis man in jener handylosen Zeit einen Notruf absetzen konnte.

Auf der Autobahn standen die Notrufsäulen in etwa 2 km voneinander entfernt. So wäre es noch viel schneller möglich gewesen, einen Notruf abzusetzen, wenn man Stoll bereits auf oder an der Autobahn gefunden hätte.

Rettungswachen im Siegerland sind in Siegen, Kreuztal und einigen anderen Orten, sowie weiter nördlich in Olpe, Lüdenscheid, Hagen usw. Vermutlich ist man in der Gegend dort nie weiter als maximal 20km von einer Rettungswache entfernt.

Daraus ergibt sich eine vermutete durchschnittliche Einsatzreaktionszeit von maximal ca. 20 Minuten, also die Zeit, vom Absetzen des Notrufs bis zum Eintreffen der professionellen Helfer.

Nicht viel anders sah das bei der Polizei aus. Nachts waren damals zwar vermutlich im Kreis Siegen nur die Wache in Siegen und die Autobahnwache in Freudenberg besetzt, aber Streifen waren im gesamten Kreisgebiet unterwegs und daher kann auch hier angenommen werden, dass die erste Streife nach einem Notruf höchstwahrscheinlich innerhalb von ca. 15 Minuten vor Ort gewesen wäre.

Was die Krankenhäuser der Gegend angeht, so wird die Sache schon etwas anders. Siegen, Gummersbach, Lüdenscheid und, weit weg, Hagen kommen in Betracht. Keines liegt in der Nähe der Autobahn. Man muss sich auskennen, um es in einer Stressituation schnell zu finden. Ein Privatwagen hat weder Blaulicht noch Signalhorn und muss daher etwas vorsichtiger fahren als ein RTW, NAW oder NEF. Die Wahrscheinlichkeit, sich in dieser Stressituation zu verfahren ist nicht klein.

Daher kann ein vernünftig denkender Mensch durchaus annehmen, dass es länger dauern wird, einen Verletzten selbst ins Krankenhaus zu fahren, als professionelle Helfer brauchen werden, um beim Verletzten einzutreffen. (Unter Fachleuten gilt das zum Beispiel als die entscheidende Masszahl, das deutsche, weltweit vorbildliche Rettungshubschraubersystem ebenso wie die damals üblichen Notarztwagen wurden eingerichtet, um einen Arzt so schnell wie möglich zum Verletzten zu bringen, und nicht um den Verletzten so schnell wie möglich in ein Krankenhaus zu bringen. Eine kleine Nuancenverschiebung, die den meisten vermutlich nicht bewusst ist, die uns in unserer Ausbildung aber plausibel begründet wurde).

Nun, aus all den vorgebrachten Dingen bleibe ich dabei: die "Samariter Theorie" ist absurd. Wie dargestellt hatten die unbekannten Personen, die Stoll transportierten die Gelegenheit, einen Notruf abzusetzen und professionelle Helfer zu alarmieren, die relativ schnell am Einsatzort eintreffen konnten und haben es nicht getan. Da ich der Meinung bin, dass ein solcher Notruf eine typische Reaktion eines Unbeteiligten, der auf einmal auf eine schwer verletzte Person stösst gewesen wäre, muss es einen Grund geben, warum unsere Unbekannten hier untypisch gehandelt haben. Und da ist für mich naheliegend, dass sie mit der Ursache von Stolls Verletzungen zu tun haben.

Nur am Rande bemerkt, es hätte auch noch eine dritte Möglichkeit für unbeteiligte Samariter gegeben: einen Notruf abzusetzen und dem Rettungswagen entgegen zu fahren. Anstatt von Pampahausen bis ins Krankenhaus nach Siegen zu fahren hätte man an der nächsten Telefonzelle einen Notruf absetzen können und sagen können: "ich habe einen Schwerverletzen an Bord und fahre jetzt von Pampahausen über die B 978 nach Huxeldorf in Richtung Siegen. Und die Rettungsleitstelle hätte gesagt: OK, der NAW kommt Ihnen auf der B978 entgegen und kann Ihren Patienten in Huxeldorf übernehmen..." In den USA kommt es auch ab und zu mal vor, dass ein solcher privater Krankentransport (meistens bei plötzlich eingesetzten Geburten) dann von einem Polizeiwagen begleitet wird, der unterwegs auf der Strecke gewartet hat und dann nicht nur die Richtung zum Krankenhaus weisen kann sondern mit den Sondersignalen eben auch eine schnellere Fahrt ermöglichen kann.

All das hätte man mit einem einfachen Notruf in jedem beliebigen Dorf erreichen können. Stattdessen fährt man einfach auf die Autobahn und verunfallt dort auch noch.


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Der Yogtze-Fall

11.08.2019 um 11:00
Zitat von VielmehrichVielmehrich schrieb am 26.07.2019:Hm, einsamer Mensch, trinkt sich was und kippt hinüber. Evtl. Schon lange bereits Psychosen gehabt, Verfolgungswahn o.ä. Deshalb Besuch bei der alten, ihm lange bekannten, Frau zum reden.
Dann sein angebl. Wissen bzgl seines Todes. Könnte sein, dass er einen Suizid meinte und dies nicht so ausgesprochen hat.
Dann evtl. Versuch eines Suizid per Autounfall Misslungen.
Evtl. in weiterer Psychose naggich gemacht und auf die Strasse gelegt. Dabei überfahren mit Fahrerflucht. Er überlebt, geht zurück zum Auto, schreibt die Buchstaben auf ohne dass sie einen Sinn haben und verstirbt später dann doch an den Verletzungen.

Ziemlich schlüssig für mich als Reaktion in einer akuten psychotischen Phase.
Absolut richtig, bis auf die zeitliche Abfolge mit dem Zettel, und auch eine von mir favorisierte These zum Tat- bzw. eher Unfallhergang.
Leider herrscht hier im Forum in jedem Thread Meinungshohheit durch einige Member, daher wird die These hier nie ernsthaft zur Diskussion kommen.
Da erfindet man lieber die "Yogtze-Buben" weil man zu viel mattschwarzen Lack gesoffen hat oder unterstellt G.S., natürlich ungeachtet der Forenregeln, kriminelles Handeln.
Spar dir die Zeit hier Beiträge zu schreiben, bringt nix, nicht in diesem Thread, nicht in anderen, einfach unangemeldet lesen, sich amüsieren, ab und zu mit der flachen Hand vor die Stirn kloppen, wenn es zu abstrus wird.
Spart Zeit und Nerven.


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Der Yogtze-Fall

11.08.2019 um 16:33
@Rick_Blaine
Deine ganze Argumentation setzt eins voraus:

Die Täter hätten ortskundig sein müssen.

Waren sie das nicht, fällt die ganze ellenlange Argumentation in Deinem letzten Beitrag in sich zusammen und die Schlußfolgerung, (wenn man denn überhaupt eine einheitliche erkennt ) hängt in der Luft


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11.08.2019 um 16:46
@Rick_Blaine
Ich nehme mal aufgrund Deiner Argumentation an, Du bist jünger und hast die 80er Jahre nicht selbst miterlebt, Deine Ansicht der damalige Infrastruktur nur aus der heutigen technologisierten Welt geschlussfolgert

Vieles was Du schlußfolgerst hätte bei den Menschen vor 30 Jahren nur Erstaunen hervorgebracht, wie man so denken kann und auf so etwas kommt.


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11.08.2019 um 19:50
Zitat von KodamaKodama schrieb:Vielmehrich schrieb am 26.07.2019:
Hm, einsamer Mensch, trinkt sich was und kippt hinüber. Evtl. Schon lange bereits Psychosen gehabt, Verfolgungswahn o.ä. Deshalb Besuch bei der alten, ihm lange bekannten, Frau zum reden.
Dann sein angebl. Wissen bzgl seines Todes. Könnte sein, dass er einen Suizid meinte und dies nicht so ausgesprochen hat.
Dann evtl. Versuch eines Suizid per Autounfall Misslungen.
Evtl. in weiterer Psychose naggich gemacht und auf die Strasse gelegt. Dabei überfahren mit Fahrerflucht. Er überlebt, geht zurück zum Auto, schreibt die Buchstaben auf ohne dass sie einen Sinn haben und verstirbt später dann doch an den Verletzungen.

Ziemlich schlüssig für mich als Reaktion in einer akuten psychotischen Phase.
Absolut richtig,
Absolut richtig? Absolut falsch!

1. Der Stoll war nüchtern.
2. Der Stoll wurde überrollt und ist dann als Beifahrer in den Unfall geraten.
3. Der Yogtze-Zettel wurde wenn überhaupt zuvor geschrieben.

@Rick_Blaine Alles richtig.
Zitat von Rick_BlaineRick_Blaine schrieb:Ich bin nicht oft mit @schluesselbund einer Meinung, aber hier muss ich uneingeschränkt zustimmen
Geht mir auch so. @schluesselbund könntest Du mal Deine Gesamtthese erläutern? Danke!


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11.08.2019 um 23:20
Zitat von mattschwarzmattschwarz schrieb:Geht mir auch so. @schluesselbund könntest Du mal Deine Gesamtthese erläutern? Danke!
Ich versuche es mit ein paar Gedankengängen.
Am besagten abend war wieder mal dicke Luft bei Stolls.
Herrn Stoll beschäftig schon etwas. Was ihn beschäftig mag in seiner Lebenssituation zu suchen sein.
Was er da auf den Zettle schrieb steht wohl nicht in Verbindung mit dem was ihn beschäftigt hat.
Was wirklich auf dem Zettel stand ist unbekannt. Jedenfalls wurde das Original nie gefunden.
Dass Herr Stoll Nachts um 11 Uhr die Wohnung verlässt ist wohl auf die dicke Luft zurück zu führen.
Der Besuch des Papillons überrascht da nicht weiter. Er soll ja öfters dort verkehrt haben.
Das ab dem Hocker kippen kann viel Ursachen haben. Das er sich dabei verletz dann noch wie gezeigt glaube ich nicht.
Aber geht man davon aus, dass tatsächlich ein Verletzung vorlag, schliesse ich eine Fremdeinwirkung nicht aus.
Der Besuch des Papillons hat mit dem weitern Verlauf des Abends nichts zu tun.
Dass Herr Stoll danach nicht nach Hause ging deutet daraufhin, dass er weitern Kontakt suchte. Wo der gewesen sein könnte, und was Herr Stoll wirklich machte ist unbekannt.

Der Besuch bei Frau Hellfritz um diese Uhrzeit ist erstmal aussergewöhnlich. Vermutlich wollt Herr Stoll da über sein Lebenssituation berichten. Frau Hellfritz schickte ihn nach Hause. Bzw. seinen Eltern. Zu denen mochte er nicht gehen, da sie das was ihn beschäftig nicht verstehen würden. Nun was würden Eltern nicht verstehen? Vielleicht Sexuelle Ausrichtungen. Genau das könnte er nach dem Besuch des Papillons auch gesucht haben. Genau diese sexuelle Ausrichtung mag der Grund sein für den Besuch bei Frau Hellfritz.

Die weiterfahrt Richtung Hagen legt nahe dass Herr Stoll nach seinen sexuellen Ausrichtungen suchte.
Was er dann vorfand waren Zuhälter oder Personen diesem Milieu.
Das ausziehen wie das Verbringen nach dem Überrollen passt in diesen Dunstkreis.


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12.08.2019 um 03:09
Zitat von Nightrider64Nightrider64 schrieb:Ich nehme mal aufgrund Deiner Argumentation an, Du bist jünger und hast die 80er Jahre nicht selbst miterlebt, Deine Ansicht der damalige Infrastruktur nur aus der heutigen technologisierten Welt geschlussfolgert

Vieles was Du schlußfolgerst hätte bei den Menschen vor 30 Jahren nur Erstaunen hervorgebracht, wie man so denken kann und auf so etwas kommt.
Da bist Du komplett auf dem Holzweg. Ich bin ab 1984 Rettungssanitäter gewesen und kenne mich mit den Befindlichkeiten der 80er Jahre sehr gut aus. Ich bin noch ohne Handy und mit grauen Post-Telefonen aufgewachsen :)

Und was die ortskundigen Täter angeht, gerade wenn sie nicht ortskundig waren, macht eine Tour zum nächsten Krankenhaus (ohne Navi etc.) ja noch weniger Sinn. Ich bin aus Bayern und hatte damals Freunde in Hagen, wenn ich nun im Bereich Siegen irgendwo einen Stoll auf der Strasse gefunden hätte, hätte ich keine Ahnung gehabt, wo das nächste Krankenhaus gewesen wäre. Da wäre es dann schon am Rande der strafbaren unterlassenen Hilfeleistung wenn ich all die vorhandenen Gelegenheiten einen Notruf abzusetzen bewusst ignoriere um mit dem Verletzten auf der Autobahn herumzukurven.

@schluesselbund

Nach allem, was wir heute wissen, scheint es tatsächlich so, dass ausgerechnet der YOGTZE Zettel, nach dem der Fall ja benannt wurde, keinerlei Relevanz zur Tat zu haben scheint. Da hast Du ganz Recht. Auch der Besuch im Papillion scheint keine Bedeutung zu haben.

Die Dinge werden erst ab dem Hellfritz-Besuch interessant, und ich stimme auch zu, dass die spontane Entscheidung, die Wohnung zu verlassen, auf irgendwelche persönlichen Probleme Stolls weist, eventuell auch Beziehungsprobleme. Ich glaube man muss sich unbedingt ganz von der Darstellung des Abends in XY lösen, da diese nur die irrelevanten Teile betont.

Die nächste Frage, deren Antwort unbedingt notwendig ist, um den Rest des Falles aufklären zu können ist nun die nach dem Tatort. Hier haben wir ja ein ungewöhnliches Detail: obwohl sich der gesamte Abend bisher im Raum Siegen abspielt, wird Stoll später kurz vor Hagen gefunden. Leider ist es der Polizei nie gelungen, aufzuklären, wie es dazu gekommen ist. Hier aber liegt der Schlüssel zum Rest des Falles.


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