Versuchen wir es mal im einzelnen.
schluesselbund schrieb:Um eine Suizid-These anzunehmen oder zu verwerfen, ist doch genau das Zeitfenster zum Ereignis des Überrollens vorrangig.
Da weiß ich erstmal nicht, warum das zwangsläufig so sein sollte. Aber gut - dann weiter:
schluesselbund schrieb:Hätte sich dies kurz nach dem Besuch in Haigerseelbach ereignet, stellt sich die Frage, warum die Helfer nicht zum nächsten KH fuhren.
Da stimmen wir natürlich überein. Dass sie von dort aus bis nach Hagen gefahren wären, ist wohl kaum anzunehmen. Aber daraus kann man doch wohl vor allem mal den Schluss ziehen, dass sich der Überroll-Ort mutmaßlich nah bei Hagen befand.
schluesselbund schrieb:Und warum Stoll nach seiner vorher gegangen zielloser Fahrt Frau Hellfritz aufsuchte. Warum nicht gleich zum Suizid-Ort fahren?
Das verstehe ich schon wieder nicht mehr. Warum hätte er nicht, bereits in deprimiertem, verzweifelndem Zustand befindlich, durch die Gegend fahren sollen - um aber dann eben doch noch einmal Trost oder Zuspruch bei dieser alten Dame zu suchen: Als letzte Hoffnung sozusagen?
schluesselbund schrieb:Auch ein Verhalten welches eher nicht für Suizidierende spricht. Mir wurde da von Angehörigen mitgeteilt, dass die Betroffen still schweigend schnell dem Leben ein Ende setzen.
Na, das bezweifle ich, ob man das als Regel formulieren kann. Dann wäre ja quasi jeder Selbstmord eine Kurzschlusshandlung! Das trifft aber doch in vielen Fällen nicht zu, im Gegenteil: Oft gehen dem Suizid lange, manchmal über Jahre währende Depressionen bei dem Betreffenden voraus. Und selbst da, wo es so wirkt, als sei es überraschend und spontan geschehen, weiß man ja nicht, wie lange der Suizidale von der Außenwelt unbemerkt bereits den Entschluss mit sich herumgetragen hat, bevor er ihn ausführte. Man kann bekanntlich keinem Menschen in den Kopf schauen.
schluesselbund schrieb:Wird dann noch ein Autobahnrastplatz angenommen wirkt die Suizid These mehr als hinkend.
Gut, gegen die Suizid-These wurde grundsätzlich eingewendet, dass es da verlässlichere Methoden gegeben hätte. Aber das Menschen in Suizid-Absicht vor ein Auto laufen, kommt ja nun häufiger vor. Der Autobahnparkplatz wurde vor allem deshalb angenommen, weil manche Foristen davon ausgingen, dass das Fahrzeug Stoll nicht mit hoher Geschwindigkeit überrollt haben kann - was demgemäß eher ein Auto in Betracht kommen lässt, das gerade anfuhr.
schluesselbund schrieb:Nur mal angenommen, Stoll wäre da schon anderthalb Stunden unterwegs gewesen, und hätte sich dann erst zu diesem Autobahnrastplatz begeben bzw angekommen, so hätten sich die Ereignisse zum weiter Verlauf im wahrsten Sinne überschlagen.
Ja, aber was zwingt uns denn zu dieser Annahme? Der naheliegende Schluss aus Deiner Feststellung ist doch wohl: Wenn wir mit anderthalb Stunden Zeitprobleme kriegen, dann
war er eben keine anderthalb Stunden unterwegs, sondern vielleicht nur eine.
Grundsätzlich geht es mir gar nicht so sehr um die Selbstmord-These und ihre mögliche Stichhaltigkeit. Vielmehr war für mich der generelle Punkt: Können wir, unter welcher Annahme auch immer, Mutmaßungen über Stolls Verhalten im Vorfeld anstellen, die es uns ermöglichen, innerhalb der zeitlichen und örtlichen Rahmbedingungen konkrete weitere Eingrenzungen zu treffen - also z.B. eine Aussagen zu machen wie: "Die Sache kann auf keinen Fall hinter Lüdenscheid stattgefunden haben". Und das scheint mir eben schlechterdings unmöglich.