@bb37 bb37 schrieb:Warum ging Stoll an dem Abend aus dem Haus? Er tat es meines Wissens freiwillig, denn für alle Außenstehenden lag keine konkrete Bedrohung vor.
Seiner Frau gegenüber äußerte er ja mutmaßlich schon, dass er sich bedroht fühlte. Diese Bedrohung umschrieb er -sofern die Zeugenaussage korrekt ist- ziemlich diffus und unkonkret. Er begründete sein Gehen damit, nicht ruhig sitzen bleiben zu können, ein Bier trinken zu wollen, um dadurch vlt. besser abschalten zu können. Was er in der Folge ja auch tat. Zumindest versuchte er es, denn im Papillon kam es ja nur zur Bestellung des Bieres.
Man könnte jetzt frei spekulieren, dass er an diesem Abend eigentlich etwas hätte tun sollen oder ggf. eine Verabredung nicht einhielt und deshalb so nervös war. Schließlich könnte er Konsequenzen aus diesem Handeln gefürchtet haben, was ihn schließlich in Panik versetzte und zum Aufbruch zum Papillon bewegte. Aber für alles das gibt es keine konkreten Anhaltspunkte. Es bleibt also nur eine einfache Spekulation.
bb37 schrieb: Bei einer ernsten Bedrohung wäre sicherlich auch der Gang zur Polizei ratsam gewesen.
Sicherlich ist es immer ratssam, bei einer Bedrohung für Leib und Leben Hilfe bei der Polizei zu ersuchen. Das ist zweifelsohne richtig. Ihm dürfte allerdings auch klar gewesen sein, dass ihn die Polizei ohne konkrete Anhaltspunkte und Beweise für solch eine Bedrohung nicht hätte unter Schutz stellen können, was dafür spricht, dass er zu diesem Zeitpunkt weder verfolgt wurde, noch Beweise für so etwas hatte. Auch könnte man spekulieren, dass er sich mit einem Schutzersuchen bei der Polizei möglicherweise selbst belastet hätte, wenn es z.B. um kriminälle Verwicklungen seinerseits gegangen wäre.
bb37 schrieb:Der Besuch bei der alten Dame! Auch wenn wir nicht wissen, was er genau von ihr wollte, so spiegelt sich doch auch hier folgendes wieder. Eine weitere Verabredung kann es eigentlich nicht gegeben haben, wenn wir den zeitlichen Aspekt betrachten. Was wäre denn gewesen, wenn die alte Dame ihn hätte hereingelassen?? Dann wäre doch folglich eine geplante Zusammenkunft mit Dritten geplatzt.
Ein sehr guter Gedanke und interessanter Aspekt. Es war damals nicht -wie heute- ohne weiteres möglich, mit anderen Personen Kontakt zu halten. Er hätte ein öffentliches Telefon gebraucht um dritte Personen zu kontaktieren, vorrausgesetzt, sie wären in der Nähe eines GS bekannten Festnetzanschlusses gewesen. Außerdem war er selbst seit seinem Abgang von daheim nicht mobil erreichbar. Andererseits könnte es auch eine Art letzte Chance gewesen sein, das bevorstehende Ereignis vlt. durch den Rat der alten Dame doch noch abzuwenden oder einen Verhaltenstipp zu bekommen. Wir wissen natürlich nicht, wieviel Zeit er tehoretisch noch für ein Gespräch gehabt hätte. Er hatte durch den "Blackout" weniger Zeit als mutmaßlich geplant in der Kneipe verbracht. Doch alles Spekulieren hilft da wenig, wenn es keine Hinweise dazu gibt. Interessant ist auch der Aspekt, dass er sicherlich damit rehnen mußte, von seiner Frau daheim vermisst zu werden, wenn er bis früh in den Morgen weg bleibt. Schließlich konnte er ja nur ein Bier trinken, wollte er noch fahrtüchtig bleiben. War es ihm egal ? War es schon öfter vorgekommen so das er wußte, sie würde sich keine Sorgen machen ?
Zumindest wäre es in der Theorie möglich gewesen, noch eine Verabredung zu treffen und einzuhalten. Ggf. auch eine uns unbekannte Person spontan aufzusuchen. Letzteres könnte dann auch den Versuch erklären, warum er möglicherweise nach dem Überfahren transportiert wurde. Nämlich mit der räumlichen Nähe des Wohnortes jener Person zum Tatort. Wieder alles nur Spekulation.
bb37 schrieb: Nur welche Absicht verfolgte dieser, einen noch lebenden Menschen dann zu verbringen! ?Wäre es nicht einfacher gewesen, einen Toten zu transportieren! Warum tut man sich sowas an??
Dafür könnte man jetzt auch spekulative Erklärungen finden. Zum Beispiel, dass er lebend gebraucht wurde, um noch etwas preiszugeben oder jemanden irgendwo hinzuführen. Da kann man jetzt einen Kriminalroman zusammenphantasieren. Es könnte -in der Theorie- auch sein, dass die Schwere seiner Verletzungen unterschätzt wurde und er an einen Ort verbracht werden sollte, der sicherer ist. Für was auch immer.... Doch auch hier gibt es keine Ansätze, die konkret untermauert werden können.
bb37 schrieb: War er vielleicht auch eine Art Kurierfahrer, auch nochmal in Anbetracht auf die Kontakte in die Drogenszene aus Holland, auch wenn sie diese zerschlugen. Besserte er sich dadurch sein Taschengeld auf?
Ja, möglich. Eventuell hatte er auch bei den falschen Leuten Schulden und die Raten waren rückständig ? Evtl. gab es ein Versteck das er preisgeben sollte und man versuchte es ihm per Folter zu entlocken ? Oder eine misslungene Strafaktion diesbezüglich ? Alles spekulative Ansätze, die nicht ganz unberechtigt sind. Immerhin gab es diese mysteriösen Kontakte nach Holland. Wie auch immer die ausgesehen haben mögen...
bb37 schrieb:Ich denke, er ist möglicherweise in etwas hineingeraten, was ihm Ängste und Sorgen bereitete, er keinen anderen Ausweg sah letztlich, sich das Leben zu nehmen.
Natürlich auch eine Möglichkeit. Aber die Art und Weise war schon sehr seltsam. Warum fährt er nicht mit Höchstgeschwindigkeit vor einen Brückenpfeiler oder springt von selbiger ? Warum nackt ? Warum reagierten die unfreiwilligen Suizidhelfer so kurios und absolut nicht nachvollziehbar ? Fragen über Fragen...
Für mich ist der Fall auch ein ziemliches Mysterium. So geht es wohl allen, die sich je damit beschäftigt haben. Ich habe viele Ideen dazu, könnte viele Begründungen finden, mir eine runde Geschichte ausdenken, wie es gewesen sein könnte. Einige Ideen habe ich ja gerade zum Ausdruck gebracht. Doch ganz egal, was konkret in jener Nacht passierte, es ist viel mehr möglich, als nach dem ersten Schauen des XY-Berichtes scheint. Eine Straftat ist nicht unwahrscheinlicher als ein Suizid. Jede Theorie gerät irgendwann an einen Punkt, wo alles irgendwie unrealistisch zu werden scheint. Sei es nun das Verhalten der 4 "Nichtfreunde" überhaupt deren Existenz, der YOG´TZE Zettel, den es lt. AB-Artikel möglicherweise so gar nicht gibt, das Verhalten von GS in den letzten Minuten seines Lebens.... Alles fragwürdig. Deshalb kann man sich nicht auf eine "wahrscheinlichste" Variante festlegen glaube ich. Ich bin sehr gespannt, ob die DNA-Untersuchungen irgendwann doch noch etwas Licht ins Dunkel bringen...