@Slaterator Slaterator schrieb:Ich hatte einfach mal gemutmaßt, dass die Täter bei Tatausführung gestört worden sein könnten und deshalb den Ursprünglichen Tatort räumten.
Das ist unlogisch. Täter, die BEI der Tatausführung gestört werden, neigen nicht dazu, noch mehr Zeit als nötig am Tatort zu verbringen, indem sie ein schwerverletztes Opfer noch in einen Wagen hieven. Das würde dauern und es Zeugen ermöglichen, die Täter noch länger zu beobachten.
Slaterator schrieb:Und darf ich erfahren, was Du eigentlich hier so wichtig in den Vordergrund spielen willst ?
Stellen, mein Bester, stellen! Ich möchte sehr gern in den Vordergrund stellen, dass nicht einfach der gesunde Menschenverstand ausgeschaltet werden sollte, nur, weil es ein ominöses Detail am Fall gibt, das bei erster Schau alles mysteriös erscheinen lässt. Nur, weil jemand angibt, er werde verfolgt, heißt das nicht, dass es tatsächlich einen Verfolger gibt. Nur, weil es dieses unerklärliche Wort YOGTZE gibt, heißt das nicht, dass es eine Verschwörungen gegeben haben MUSS, die sich gegen Stoll richtete. Will man diese Dinge logisch und kausal erklären, kommt man nicht ohne (1) die Mafia, (2) den großen Unbekannten, (3) Profikiller oder (4) Szenekiller (Drogen) aus. Das Problem an diesen Szenarien ist, dass diese Szenarien selbst dabei andere vorliegende Fakten entweder nicht erklären oder ad absurdum führen. Man wäre also gezwungen, diese Fakten entweder zu ignorieren oder passend zu machen. Ich möchte sehr gern in den Vordergrund stellen, dass das einem professionellen Vorgehen bei Erstellung eines Tathergangs widerspricht. Jetzt sind wir alle keine Profis sondern Hobbydiskutanten, dennoch darf man sich dran orientieren, so man denn nicht ins Fabulieren abgleiten möchte.
Slaterator schrieb:Deine angeführten Argumente wiedersprechen nicht einer Theorie um ein Kapitalverbrechen !
Richtig, die singuläre Szene, über die wir sprachen, nicht. Aber möchte man diese Szene in die Gesamtschau einfügen - und DARUM geht es - dann ist die übrige Faktenlage unplausibel.
Slaterator schrieb:Und sie untermauern auch nicht eine Theorie, nach der eine Landstraße erfunden wird auf der es passiert
Doch, in gewisser Weise schon, da übrige Szenarien diesbezüglich nicht schlüssig wären:
(1) Autobahn:
durch hohen Publikumsverkehr wäre Stoll bereits aufgefallen, wenn er a) draufrumgeturnt wäre, b) nackt dagelegen hätte, c) sein Auto wäre auf dem Standstreifen gesehen worden, d) nachdem er überrollt worden wäre, hätte es niemand riskiert, ihn von der Fahrbahn zu kratzen um ihn in sein Auto zu verfrachten
(2) Eine Seitengasse:
In einer dörflichen/ kleinstädtischen Seitengasse sind i.d.R. keine Geschwindigkeiten möglich, die eine Teilamputation einer Gliedmaße erklären und wenn, dann hätte es zumindest wahrscheinlich Zeugen gegeben, denen lautes Motorengeräusch oder ein Blutfleck am nächsten Morgen aufgefallen wäre.
(3) Ein Parkplatz:
Parkplätze haben die Angewohnheit, sich in bewohntem Gebiet zu befinden. Auch hier hätte es aller Voraussicht nach entweder Zeugen gegeben oder kein Problem für die K, den eigentlichen Tatort auszumachen.
(4) Eine wenig befahrene Landstraße:
ist die plausibelste Theorie, da Stoll selbst mit Auto unterwegs war, er mit einer Geschwindigkeit überrollt worden sein muss, die man, entgegengesetzt zur Seitengasse, dort auch hätte fahren können. Sie ermöglicht zudem geringen Publikumsverkehr, so dass es Stoll möglich gewesen wäre, sein Auto unbeobachtet am Rand zu parken, sich zu entkleiden, die Sachen ordentlich zusammenzulegen, sie auf den Rücksitz zu packen und sich nackt auf die Fahrbahn zu legen und letztlich überrollt zu werden. Sie ermöglicht es Beteiligten darüber hinaus, Zeit aufzuwenden, ihn unbeobachtet in sein Fahrzeug zu verbringen und unbeobachtet den Ort des Geschehens zu verlassen. Sie ermöglicht darüber hinaus eine Erschwernis, den Ort auf ihr, wo es passiert ist, zu entdecken.
Slaterator schrieb:den mutmaßlich vier Personen, die den Unfall auslösten unterstellt wird, sie hätten einen Grund gehabt der Polizei aus dem Weg zu gehen
Die Teilamputation, über die wir sprachen, erklärt nicht das nachfolgende Verhalten von Beteiligten, richtig. Wie auch? Noch gibt es heutzutage kein Amputat-Orakel, das Auskunft über Beweggründe Anderer gibt. Allerdings ist Strafvermeidung nun mal ein schlüssiges Motiv, warum Beteiligte eben keine Behörden informieren, sondern eigenmächtig eine Verdunklung des Geschehens anstreben. Es ist die simpelste, naheliegendste und schlüssigste Erklärung allgemein für Verdunklungshandlungen. Welcher Art von Strafe die Beteiligten sich entziehen wollten ist damit noch nicht gesagt.
Slaterator schrieb:dann den Verletzten trotzdem in dessen Auto (!) kilometerweit über die Autobahn zu kutschieren um ihn dann "anonym" in ein KH zu befördern, an dem dann der Fahrer dann entweder das Fahrzeug von GS klaut, um nach hause zu kommen oder sonstwie zu verschwinden ???
Objektiv mag dieses Szenario als fernliegend erscheinen, aus einer Beteiligtensicht heraus jedoch sehr schlüssig, insbesondere wenn es (1) mehrere Beteiligte gibt, die womöglich (2) jüngeren Jahrgangs waren und gegeben eines (3) strafvermeidenden Motivs.
Bei allen anderen Szenarien kommt man nicht ohne Zeugen aus und kann auch nicht schlüssig erklären, wie Stoll letztlich zum Auffindeort kam, statt am eigentlichen Tatort liegengelassen zu werden.
Slaterator schrieb:Und die Szenerie, dass man einen Unfall vortäuschen könnte, in dem man das Auto in den Graben setzt, den Überfahrenen dann ans Steuer setzt, ist völlig abenteuerlich ! Ersteinmal müsste das vorraussetzen, dass da länger kein anderes Auto vorbeikommt und dann müssten die Verletzungen zum Unfall passen. Was sie aber nicht tun ! Das hast Du mit Deiner Aussage zum (fast) abgerissenen Arm ja selbst getan.
Keine Ahnung, wo du das in meinen Ausführungen gelesen haben willst. Dieses Szenario habe ich nicht aufgestellt. Musst du schon mit dem User klären, dessen Szenario es ist.