Der Yogtze-Fall

@ping
Du hast es ziemlich genau erfasst:D

Yo, ich hatte mich auch mal ziemlich intensiv mit dem Fall beschäftigt, einschließlich einer Wege-Zeit-Analyse für die Tatnacht und einem Erklärungsversuch für den Mitternachtsbesuch bei der alten Frau, in dessen Kontext sowohl YO 6´T ZE, wie auch das angebliche Veilchen der Witwe passen würde. Steckt irgendwo hier im Faden, hatte aber keinen sonderlich interessiert, weil man seinerzeit lieber möglichst skurile Erklärungen favorisiert hat...

Da ich den Faden nicht mehr aktiv verfolge, mal eine Frage: Sind seit dem Auto-Bild-Artikel weitere zeitgenössische Zeitungsberichte von dem Fall aufgetaucht?

Ping

@ping
Auto-Bild-Artikel?

@Katana_
Ich bin zwar nicht Ping, aber wenn du auf Seite 85 in diesem Thread hier gehst, findest du einen Artikel zum Thema, den die Auto-Bild Klassik veröffentlicht hat. Darin sind Fotos vom verunfallten Golf zu sehen.

@ping
Zeitgenössisch weiß ich nicht, aber wenn du oben mal die Bilder durchklickst, findest du einen Artikel aus der Hörzu. Die Serie hieß "Eduard Zimmermann - meine aufregendsten Fälle". So ganz frisch kann der Text also nicht sein. Ede ist ja schon länger Geschichte.

Erst Mal ein freundliches Hallo an alles Neuhinzugekommenden und Reaktivierten. Schön, dass der Thread wieder etwas Fahrt aufnimmt.

Wen es interessiert:
Einen User, der sich als LKW-Fahrer "Holger Meffert" ausgab, hat auch hier im Thread geschrieben. Im Wesentlichen das, was auch @GanovenEde wiedergegeben hat. Wobei Edes Kommunikation wohl etwas tiefer ging.

Die Nachbarin "Dagmar" aus Bearfacts wurde auch schon mal thematisiert

Ferner postete noch ein User, der angab, der neue Lebensgefährte von Stolls Witwe zu sein.

Also ein bisschen Wühlen lohnt sich auch hier :)
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Den Ansatz hinsichtlich Spielschulden find ich nicht schlecht. Hier wurde das Papillon schon mal diskutiert, aber eher im Sinne eines Schwulentreffs.

Die "Siegener Dorfmafia" würde ich da nicht in´s Boot holen. Die bleibt eher in Siegen, wo weitaus mehr Gastronomie gewesen sein dürfte, als im Kaff Wilnsdorf. Aber warum nicht n paar abgehobene Jungs aus Wilnsdorf? Ist ja denkbar.

Da fände ich nur die Wege interessant. Stoll fährt ja erst zu Hellfritz, dann wieder nach Norden. Also quasi wieder an Wilnsdorf vorbei oder sogar durch Wilnsdorf durch.

Habe mir den XY-Filmfall "YOG 'TZE" nach längerer Zeit mal wieder angesehen. Kam mir dieser Fall früher auch sehr mysteriös vor, habe ich heute jedoch eine andere Sicht auf die Geschehnisse. Bevor ich nun meine Meinung dazu schreiben wollte, dachte ich mir "Schau doch erst mal, was hier sonst noch so dazu geschrieben wurde!" Und siehe da, der folgende Beitrag von @KonradTönz1 trifft genau meine Vermutung! ;) Deshalb zitiere ich sein Post mal:

Ich bin der Meinung dass in diesem Fall vieles für eine Verkettung verschiedener Umstände spricht. So wie der Mann geschildert wurde, deutet einiges auf eine beginnende oder bereits fortgeschrittene psychische Störung hin: Etwa die merkwürdig gleichgültige Reaktion seiner Frau auf seine "Spinnereien", der Panik- oder Schwächeanfall in der Kneipe, sein nächtlicher (und offensichtlich nicht erster) Besuch bei der alten, frommen Frau (womöglich eine der letzten Personen die noch ein offenes Ohr für ihn hatte) , sowie seine Arbeitslosigkeit.
Er könnte sich nun in jener Nacht, evtl. sogar aus nichtigem Anlass, allmählich in einen akuten Wahnzustand hineingesteigert haben - die Ereignisse der Nacht zeigen, dass sich die Situation zugespitzt haben muss. In einem Zustand von Panik und Verwirrung könnte er dann Zufallsopfer eines Unfalles oder Verbrechens geworden sein. Das Verbrechen oder der Unfall sollte anschließend vertuscht werden, wobei die offensichtlich von der Situation überforderten Täter aber recht diletantisch und unprofessionell vorgegangen sind, weil sie eben genauso unvorhergesehen in diese Situation hineingeraten sind wie ihr Opfer. Das würde genau auch erklären, warum der Fall nie geklärt werden konnte: Es handelt sich um eine Zufallstat, ohne offensichtliche Verbindung zwischen Tätern und Opfern, bzw. Tat und Opfer.

Und noch eine Anmerkung: Dass er nackt war liese sich auch mit einem akuten psychischen Zustand erklären, zu allen Zeit haben sich wahnsinnige gerne nackt ausgezogen.

Ich vermute ebenfalls, dass er in seiner Verwirrtheit, womöglich auch Unbekleidet, jemandem vor das Auto gelaufen ist und dieser Autofahrer in einer Panikreaktion den Unfall des Günter Stoll vortäuschte.

@LivingElvis

Ja, der mit dem ich PMs gewechselt habe und der sich als der im FF sogenannte "Holger Meffert" ausgab äußerte sich in der Art. Es ist allerdings schon so arschlang her, dass ich mich echt nicht mehr genau erinnere. Ich bin mir noch nichtmal mehr sicher, in welchem Forum es damals war.

Das Problem ist immer: Wie glaubwürdig sind solche PM/Post usw. Is ja Internet. Da kann jeder alles behaupten.

Was hängen geblieben ist, war so etwas in Richtung "Dorfmafia", also nicht richtige "Mafia" sondern eher als abwertender Begriff für örtliche Kleinkriminelle. Und die Annahme war wohl Spielschulden und der evtl. Versuch, nachts bei der alten "Frau Hellfritz" auf die Schnelle Geld zu pumpen oder so. Vom Ablauf her also nicht ganz unlogisch, das ganze.

Was man aber nicht vergessen darf: Es waren alles eben nur Annahmen. Die, FALLS der Schreiber autentisch war, ja auch zu keinem Ergebnis geführt haben.

@GanovenEde
Ich sehe das völlig wertungsfrei.

Du hast recht, man weiß nie, wer sich dahinter verbirgt. Es können Spinner oder Wichtigtuer sein, andererseits sind die Leute heute möglicherweise noch am Leben und fähig Google und Co zu bedienen.

Die Annahme geht ja durchaus in eine plausible Richtung. Wobei ich eben immer wieder am Verletzungsbild hängenbleibe. Das was die Medien transportiert haben, passt nur schwer zu gewissen Szenarien.

Ich fürchte ohne genaueren Auskünfte komme ich da nicht weiter.

@LivingElvis

Nun, zum Verletzungsbild, das ist ja durch die Sendung bekannt:

1. Eine (vermutlich oberflächliche) Gesichtsverletzung, auf welcher Verbandsmaterial des Papillon gefunden worden sein dürfte. "Sturz vom Barhocker".

2. Verletzungen die daher rühren, das GS irgendwann nach seinem Besuch im Papillon im nackten Zustand überfahren wurde.

3. Eine Armverletzung (war fast abgerissen - hab ich entweder aus irgendeinem Forum oder es Stand im Hörzu-Bericht)

Sorry, aber dass ich mich mit dem Fall näher beschäftigt habe is schon locker 5 oder 6 Jahre her. Aber das müsste es aus der Erinnerung sein.

Dass all die aufgeführten Verletzungen NICHT vom Unfall nahe der BAB-Abfahrt Hagen-Süd stammen scheint gesichert.

Und in der Nachbesprechung des FF, spielte man ja auf Hollandurlaube (Drogengeschichte ?) an. Das ist von illegalem Glücksspiel ja nicht weit entfernt.

@GanovenEde
Die Drogenkontakte sind passé. Vergesst die einfach. Das ist durchermittelt.

Mir ist das schon klar, was es zum Verletzungsbild gibt. Mich interessiert das genauer. Wie ich schon mehrfach schrieb, spricht das für ein Überrollen (so wurde es auch in XY von Kommisar Leppler benannt)

Das geht aber bei stehenden oder laufenden Erwachsenen nur mit sehr großen Fahrzeugen. Beim PKW muss der mindestens sitzen.

Werden laufende Erwachsene von PKWs erfasst, gibt es ganz charakteristische Verletzungen, die aber nirgends erwähnt werden. Auch meint "Überrollen" etwas anderes.


Da ich vermute, dass ein sehr großes Fahrzeug auch sehr große Verletzungen hervorgerufen hätte bis hin zum sofortigen Tod, interessiert mich, was genau GS dazu bewegt haben könnte nackt auf der Straße zu sitzen oder zu liegen.

Und da fällt mir immer nur die Psychose ein...

@LivingElvis

Er könnt ja auch gelegen haben. Indem man ihn vorher niederschlug, beispielsweise. Aufgrund des grob beschriebenen Verletzungsrahmens kann ich mir nicht vorstellen, dass GS zum AUffindezeitpunkt in jener optischen Verfassung war, wie im FF dargestellt.

Ich halte es für vorstellbar, dass da aus irgendeinem Grund ein Exempel statuiert werden sollte. Anders ist mir das beschriebene Verletzungsmuster nicht erklärlich.

@GanovenEde
Niedergeschlagen und im selben Moment rast ein Auto drüber? :O

Länger andauernde Niederschläge sind absolut selten. Von daher - denkbar, aber nicht sehr wahrscheinlich. Sowas kommt eher mal im Film vor, wo der Held minutenlang mitgenommen am Boden liegt, das Auto heranrast und der Held mit letzter Kraft im letzten Moment zur Seit springt.

Aber es ist zumindest ne Richtung in die ich so noch nicht gedacht habe. :)

@LivingElvis

Naja, ich dachte eher niedergeschlagen und im gleichen Moment fährt ein Komplize drüber. Sowas hab ich aus dem richtigen Leben zwar noch nie gehört... aber wer weiß, auf was für Ideen irgendwelche Leute beispielsweise nachts nach Überschreiten der 2-Promille-Grenze so kommen.

Das Problem mit der Psyche ist jenes: Wie hätt er mit diesen schwersten Verletzungen noch in sein KfZ kommen sollen und dies auf der Autobahn bis dorthin steuern? Ich halte das für besonders unwahrscheinlich.

@GanovenEde
Da hast Du offenbar nie meine These hier gelesen.... :D

Ich geh davon aus, dass die Jungs den GS irrtümlich überfahren haben und ihn mit seinem Auto vor nem Krankenhaus parken wollten oder so. Dabei hat der psychotische schwer verletzte GS irgendwann vom Beifahrersitz aus in´s Lenkrad gegriffen, wodurch sein Fahrzeug von der Autobahn abkam.

Der Andere ist dann noch rum zu Stoll, hat aber in dem Moment wo die beiden LKW-Fahrer kamen, die Panik gekriegt und hat das Weite gesucht.

@LivingElvis

Möglich ist das absolut. Falls die KfZ-Lenker beispielsweise betrunken waren und aus Angst um ihren Führerschein weder Notarzt noch Polizei verständigen wollten.

Demnach wären die Andeutungen von GS quasi eine selffulfilling Prophecie, der Sturz von Barhocker evtl. eine Begleiterkrankung zur psychotischen Grunderkrankung und irgendein Dämon hat ihm geflüstert, sich nackt auszuziehen und seine Klamotten auf dem Rücksitz zu deponieren bevor er vor ein herannahendes Auto läuft.

Vermutlich könnte das möglich sein.

Aber mal ganz ehrlich? Ick gloobs nich.

So Aussetzer (Barhocker) sind bei Psychose-Schüben häufiger zu beobachten und auch die der Wunsch nach Nähe zu sehr religiösen Menschen (Hellfritz) wird häufig beobachtet.

@LivingElvis

Wäre sowas aber der Polizei nicht bekannt gewesen? Die haben ja glasklar auf Fremdverschulden ermittelt. Und so schwerwiegende psychotische Erkrankungen dürften vom Umfeld kaum unbemerkt bleiben. Is ja kein Husten, den man sich abends um halb 7 einfängt und nachts stirbt man dann dran in nem Autowrack.

Solche Erkrankungen haben üblicherweise eine lange und gut dokumentierte Vorgeschichte. Auch und erst recht damals.

Falls es interessiert und hier noch nicht gepostet wurde, hier mal die Räumlichkeiten (allerdings 2006).

http://www.zuschauerreaktionen.de/pages/tatorte/1985_april_hagen/album/index.html (Archiv-Version vom 24.04.2012)

@GanovenEde

GanovenEde schrieb:Wäre sowas aber der Polizei nicht bekannt gewesen? Die haben ja glasklar auf Fremdverschulden ermittelt. Und so schwerwiegende psychotische Erkrankungen dürften vom Umfeld kaum unbemerkt bleiben. Is ja kein Husten, den man sich abends um halb 7 einfängt und nachts stirbt man dann dran in nem Autowrack.

Solche Erkrankungen haben üblicherweise eine lange und gut dokumentierte Vorgeschichte. Auch und erst recht damals.

Sorry, wenn ich mich mal eben einmische. Diese ganzen Themen und Fragen wurden hier im Thread doch nun schon mehrfach erörtert.

Das Ganze spielte sich im Jahr 1984 ab. Da hat man gerade mal theoretisch damit begonnen, die Ansätze der 1975 postulierten Psychiatrie-Enquete umzusetzen. Im Klartext heißt das: Damals war das Stigma, mit dem Krankheiten wie Schizophrenie oder Psychosen behaftet waren, enorm groß. Solche Leute wurden auf Lebenszeit weggesperrt, Angehörige haben nicht mal hinter vorgehaltener Hand über ihre kranken Söhne, Ehemänner, Ehefrauen und Töchter gesprochen. Gab es einen solchen Erkrankten, hieß es: Die Ehefrau ist Schuld, dass er so ist. Es war die "moderne" Form von Blutschande, in die man "solche Menschen" eingeordnet hat. In den 80ern gab es kein großartiges Hilfsnetz, an die sich Betroffene oder Angehörige einfach hätten wenden können, um sich Unterstützung zu holen. Im Gegenteil. Es gab Psychiatrien, die an alte Gefängnisse und vergitterte Aufbewahrungsanstalten erinnerten - Heime, in denen man tolle Neuroleptika erhielt, deren Nebenwirkungen für das beobachtete Zombie-Aussehen dieser Erkrankten gesorgt haben: Extrapyramidale Bewegungsstörungen, Speichel, der permanent aus dem Mund läuft, verzerrte, entstellte Mimik, starrer Blick.

Gut dokumentierte Vorgeschichte??? Das ist heute noch nicht mal der Fall! Damals standen in den Diagnoseakten noch so nette Wörter, wie sie auch noch im StGB zu finden sind: Schwachsinn, Idiotie.

So, und jetzt frage ich mich, wer 1984 so mutig gewesen wäre, mit seinem kranken Angehörigen im Schlepptau offen und v.a. offensiv, d.h. "öffentlich" mit solch einer Erkrankung umgegangen wäre.