@Thoelke Ja, da steckt meiner Meinung nach auch das größte Problem in der Darstellung des Filmfalls. Der suggeriert (vor allem die Spielweise des Darstellers) einen psychischen Defekt, liefert aber bis auf die genannten, seit kurzem erst aufgetretenen Bedrohungsängste kaum Hinweise dazu. Und die könnten ggf. auch von einer realen Bedrohung stammen. Das XY Rücksicht auf die Familienbelange wegen einer möglichen Stigmatisierung der Familie genommen hat, wäre recht unüblich. Das hat sie bei Verbrechen aus dem Schwulen-/Drogen-Milieu auch nie groß gejuckt, wenn es zum Bestätigen von polizeilichen Thesen oder Auffinden um Zeugen ging.
@LivingElvis Unter diesen Aspekten könnte man auch auf eine schubhafte Schizophrenie schliessen.
Im Wikipedia-Eintrag steht allerdings auch, daß "Studien zeigen, dass erste Veränderungen schon fünf Jahre vor der ersten akuten Psychose zu beschreiben sind". Auch hier ist es ein mehrjähriger Prozess bis zum akuten Auftreten, Frau S. müsste davon zumindest schon die ersten Anzeichen während ihrer Ehe bemerkt haben. Sie versucht ihn allerdings nur mit "Komm, du bist einfach ein bisschen down, das geht vorbei" zu beruhigen. Das klingt nicht unbedingt danach, daß sie selbst auf eine geistige Krankheit ihres Mannes schließt.
@burabura schrieb:Das er nackt überrollt wurde hat die Polizei nicht festgestellt,sondern das er vor dem Unfall überrollt worden ist.
Laut Kommissar Leppler, Kripo Hagen, wurde S. splitternackt überfahren. Zitat aus dem XY-Filmfall: "Die Verletzungen, an denen Günther S. gestorben ist, besagen nämlich eindeutig, daß er von einem fremden Auto überfahren worden ist. Und zwar, das gibt dem Fall eine weitere mysteriöse Note, in völlig unbekleidetem Zustand."
@stupormundi stupormundi schrieb:War sie ja auch, seine Frau sagt doch aus, das er das schon länger hatte,
damals (und auch heute noch) zierte man sich halt noch wesentlich mehr, mit sowas zum Arzt zu gehen.
Er hatte diese Ängste nicht schon länger. Zitat Filmfall: "Günther S. hat seiner Frau in letzter Zeit von seinen Ängsten erzählt..." In "letzter Zeit" ist definitiv nicht "seit längerem".
Die Verbringung des S. vom Überroll-Ort zum Fundort ist eines der größten Mysterien des ganzen Falles. Das ist noch unlogischer als das Verhalten von Günther S. Ein Überollen auf der frequentierten Autobahn schliesse ich aus, weil es dafür sicher mehrere Zeugen gegeben hätte.
Warum liess man S. nicht einfach am Überroll-Ort liegen, sondern fuhr in dessen eigenem Wagen mit dem Schwerverletzten auf dem Beifahrersitz auf die Autobahn? Für die Mordtheorie würde sprechen: man wollte nicht, dass man über den Tatort Rückschlüsse auf den Täter hätte ziehen können. Wäre ne logische Nummer. Für Suizid/Unfall: man wollte den Schwerverletzten in ein Krankenhaus verbringen. Aber offenbar dabei unerkannt bleiben wg. Alk oder sonstigen Gründen. Warum haben die Jungs dann nicht einfach den Golf samt S. neben eine Notrufsäule gestellt, sich von dort aus anonym bei der Straßenwacht gemeldet und dann flott verpieselt? Hm.
Warum fand man den Golf neben der Autobahn in einer Böschung? Zur planmäßigen Vertuschung eines Verbrechens? Das wäre IMO der allerblödeste Ort wegen der möglichen Zeugen. Und die gabs ja dann schliesslich auch, leider einen Tick zu spät. So gesehen ein Contra gegen die Mordtheorie. Täter, die erst vernünftig denken und dann auf so einen Schmarrn kommen, kann ich mir nicht vorstellen.
Der Auffundort spricht in der Tat gegen eine planmäßige Verbringung dorthin, die Schäden am Auto auf einen knackigen, ungewollten Einschlag. Doch wie kommts? Könnte S. dem Fahrer ins Lenkrad gegriffen haben? Hier hege ich starke Zweifel. Fast abgerissener Arm, dazu wohl noch andere Brüche und Prellungen, Blutverlust - mit diesen Verletzungen ist der doch nicht mehr groß bewegungsfähig, geschweige denn zu plötzlichen Bewegungen, die auch noch ein gewisses Maß an Kraft erfordern. Denkbar wären hier für mich Streitigkeiten unter den Tätern über den weiteren Ablauf, ggf. wollte ein Mittäter nicht zum Krankenhaus fahren.