Sonnenblume91 schrieb:Ich habe nicht geschrieben dass Patsy den Brief geschrieben hat. Ich habe nur geschrieben dass es ein Zufall ist, dass der Einbrecher eine ähnliche Handschrift gehabt hat wie sie.
Die Ransom Note ist der Knackpunkt. Patsy konnte als einzige nicht komplett ausgeschlossen werden. Das ist erstmal nichts weiter als ein Indiz. Aber es gibt ja noch eine Menge mehr und daraus wird dann schon eine sehr schlüssige Indizienkette. Ich hatte das vor Jahren schon mal zusammengefaßt.
1. Das Papier stammte aus dem Haushalt der Ramseys. Es wurde einem Notizblock zugeordnet, der sich im Haus befand. Ebenso wurde zum schreiben ein Stift aus dem Haushalt der Ramseys benutzt, der dann wieder an die Stelle zurückgelegt wurde, wo er sonst auch immer lag.
2. Die Handschrift ähnelt frappierend der von Patsy. Es gab mehrere Untersuchungen seitens der Polizei und auch von den Ramseys in Auftrag gegeben, alle schlossen John als Verfasser aus, Patsy konnte nie ausgeschlossen werden. Zwar sprechen all diese Gutachten davon, daß sie sie nicht zu 100% als Verfasser identifizieren können, aber eben auch nicht ausschließen, was bei allen anderen getesteten Personen der Fall war. Vergleich von Patsy's Handschriftenprobe und dem Erpresserbrief:
Original:
http://2.bp.blogspot.com/-h8aIn8PIBWo/UhD5y_AJxvI/AAAAAAAAFmg/oinuPHCuzfI/s1600/X-JonBenet%2BRansom%2BNOTE%2B-%2BShadowGov%2B%3D%2BSmall%2BForeign%2BFaction%2B-%2BBobEnyartMurderedJonBenetRamsey.jpgPatsy:
http://www.acandyrose.com/patsychart2-rhsample2.gif3. Die RN umfaßt fast 3 Seiten, damit gilt sie als eine der längsten in der Geschichte der Kriminalistik. Normaler Weise wird relativ kurz klar gemacht, um was es geht und welche Forderungen gestellt werden. Abschrift der RN:
Mr. Ramsey. Listen carefully!
We are a group of individuals that represent a small foreign faction. We respect your business but not the country that it serves. At this time we have your daughter in our possession. She is safe and unharmed and if you want her to see 1997, you must follow our instructions to the letter.
You will withdraw $118,000.00 from your account. $100,000 will be in $100 bills and the remaining $18,000 in $20 bills. Make sure that you bring an adequate size attache to the bank. When you get home you will put the money in a brown paper bag. I will call you between 8 and 10 am tomorrow to instruct you on delivery. The delivery will be exhausting so I advise you to be rested. If we monitor you getting the money early, we might call you early to arrange an earlier delivery of the money and hence a earlier pickup of your daughter.
Any deviation of my instructions will result in the immediate execution of your daughter. You will also be denied her remains for proper burial. The two gentlemen watching over your daughter do not particularly like you so I advise you not to provoke them. Speaking to anyone about your situation, such as Police, F.B.I., etc., will result in your daughter being beheaded. If we catch you talking to a stray dog, she dies. If you alert bank authorities, she dies. If the money is in any way marked or tampered with, she dies. You will be scanned for electronic devices and if any are found, she dies. You can try to deceive us but be warned that we are familiar with Law enforcement countermeasures and tactics. You stand a 99% chance of killing your duaghter if you try to out smart us. Follow our instructions and you stand a 100% chance of getting her back. You and your family are under constant scrutiny as well as the authorities. Don't try to grow a brain John. You are not the only fat cat around so don't think that killing will be difficult. Don't underestimate us John. Use that good southern common sense of yours. It is up to you now John!
Victory!
S.B.T.C
4. Gefordert wurden 118.000 $. 1996 erhielt John Ramsey einen beruflichen Bonus in Höhe von $ 118,117.50. Hatte der Entführer also Insiderwissen, oder ist es ein weiteres Indiz für einen Verfasser innerhalb der Familie ? Die Ramseys waren vermögend, John's Vermögenswerte wurden zu dieser Zeit auf über 7,5 Millionen $ geschätzt. Wieso sollte ein Entführer nur etwas über 100.000 $ als Lösegeld fordern, und dann noch so eine krumme Summe ?
5. Formulierung der RN. Im Brief identifiziert sich der Verfasser als Teil einer "ausländischen Fraktion". Dies stuften Linguisten als Lüge ein, weil sich niemand selbst als fremd bezeichnen würde. Fremdsein wäre ein Wort, was nur ein Einheimischer verwenden würde, um einen Migrationshintergrund vorzutäuschen. Desweiteren wurden anscheinend bewußt Fehler in der Rechtschreibung eingebaut, schwierige Worte aber fehlerfrei geschrieben, z.B. Attache. Außerdem wird “that good, Southern common sense of yours” angesprochen, was ein Hinweis auf einen Südstaatler sein könnte. (Patsy kam aus West Virginia und lebte eine Weile in Atlanta) Der Verfasser spricht im Text mal in der "Wir" Form, dann wieder nur von sich selbst, was gegen eine Gruppe spricht. In einer Passage der RN wird geraten, daß John ausgeruht sein soll... (The delivery will be exhausting so I advise you to be rested) Welchen Verbrecher juckt es, ob jemand ausgeruht ist ? Lt. Psychologen ist dieses äußern von Sorge um das Wohlergehen eine unbewusste Offenbarung des Verfassers und läßt Rückschlüsse auf die Persönlichkeit zu, weshalb zu einem weiblichen Verfasser tendiert wird.
Der Verfasser spricht davon, daß JonBenet enthauptet werden würde, wenn die Ramseys die Polizei oder sonstwen über die Entführung informieren. Psychologisch betrachtet ist die Tötungsart hochinteressant gewählt, da sofort Bilder und Assoziationen entstehen, und der Schock nochmals größer sein dürfte, als wenn nur von einer Tötung gesprochen wird. Enthauptung ist grausam, die Vorstellung setzt sich im Kopf fest. Trotz der Ermahnungen gingen die Ramseys das Risiko ein und riefen die Polizei. Dies finde ich persönlich vernünftig und es würden wahrscheinlich auch die meisten anderen tun, allerdings stellt sich mir die Frage, ob man dann noch das Risiko eingeht und sofort mehrere Freunde anruft, informiert und diese zu sich ins Haus bestellt, entgegen der Ermahnungen der Entführer, die bei Zuwiderhandlung dem Kind mit Enthauptung drohen.
6. Unterschrieben wurde die RN mit S.B.T.C, was anscheinend ein Kürzel für die "kleine ausländische Fraktion" sein soll. Der Boulder Police Detective Steve Thomas, der direkt an den Ermittlungen im Ramsey Fall beteiligt war, deutet es als weiteres Indiz für Patsy als Verfasser, da sie auch privat öfter Akronyme benutzte. So schrieb sie auf eine Weihnachtskarte für ihre Freundin Barbara V. Furney - BVFMFA - was Barbara V. Furney, Master of Fine Arts heißen sollte und unterschrieb mit - PPRBSJ - was für Patsy Paugh Ramsey, Bachelor of Science in Journalism stehen sollte.
7. Auf der RN wurden weder Fingerabdrücke von Patsy, noch von John Ramsey gefunden. Steve Thomas versuchte in seinen Vernehmungen von Patsy zu erfahren, wie das sein könnte, weil sie früher immer ausgesagt hatte, daß die RN auf der Treppe lag und sie sie aufgehoben und gelesen hätte. Später sagte sie dann, daß sie sich nicht erinnern könnte, und sie sie evt. auch im stehen, ohne sie zu berühren, gelesen haben könnte.
Wenn ich all das zusammennehme, besteht für mich eigentlich kaum noch ein Zweifel, daß Patsy die RN geschrieben hat, im Zuge eines Cover up, sie ist Teil einer Inszenierung, um den Tod des Mädchens zu vertuschen und die Ermittlungen in eine falsche Richtung zu lenken. Linguistisch betrachtet ist sie ein Fake, und wenn man die Analysen der Experten im Ganzen liest, erkennt man sehr schnell, daß eigentlich alles zusammenpaßt. Komponenten wie Abstand, Rhythmus, Druck usw. stimmten mit Patsys Vergleichsproben überein. Die Wahrscheinlichkeit, daß jemand anderes ins Haus eindringt und die RN schreibt und dabei so gut Patsys Handschrift und Stil kopiert, ist absolut gering, und ich glaube auch, daß Graphologen das erkennen würden. Einen Erpresserbrief über 3 Seiten schreibt man nicht in 5 Minuten, erst recht nicht, wenn man angeblich ein Ausländer ist. Und irgendeine "ausländische Fraktion", der es um Lösegeld gehen würde, käme wahrscheinlich auch nicht auf die Idee, den Brief erst im Haus zu schreiben, anstatt ihn mitzubringen. Außerdem paßt eine geplante Entführung, bei der es um Geld geht, nicht zur Tötung der Kleinen. Selbst wenn irgendwas schief gegangen wäre, und JonBenet hätte sterben müssen, käme kein Entführer auf die Idee mit dem Kind noch eine Weile im Keller zu verbringen und es langsam und qualvoll zu töten und zu mißbrauchen. Im umgekehrten Fall verfassen Pädophile keine RN, und verschwenden damit Zeit, in der sie entdeckt werden könnten.