Kriminalfälle
Menschen Wissenschaft Politik Mystery Kriminalfälle Spiritualität Verschwörungen Technologie Ufologie Natur Umfragen Unterhaltung
weitere Rubriken
PhilosophieTräumeOrteEsoterikLiteraturAstronomieHelpdeskGruppenGamingFilmeMusikClashVerbesserungenAllmysteryEnglish
Diskussions-Übersichten
BesuchtTeilgenommenAlleNeueGeschlossenLesenswertSchlüsselwörter
Schiebe oft benutzte Tabs in die Navigationsleiste (zurücksetzen).

Mordfall Hinterkaifeck

51.981 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Bauernhof, Hinterkaifeck ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Mordfall Hinterkaifeck

Mordfall Hinterkaifeck

28.10.2008 um 19:21
strolch, hab ich was verpasst, strolch?
Hat hier irgendwer behauptet, daß Du spam verbreitest?


melden

Mordfall Hinterkaifeck

28.10.2008 um 19:24
@Outsider

Jetzt ist der Blog richtig gut und könnte als ein erster Einstieg ins HKThema empfohlen werden. Sozusagen ein Crash-kurs in HKLogie.


melden

Mordfall Hinterkaifeck

28.10.2008 um 20:09
@AngRa
In den meisten Fällen war es schon so, dass der älteste Sohn den Hof bekommen hat, aber es war keine Vorschrift. Und Martin Asam wäre auf alle Fälle bevorrechtigt gewesen, weil Viktoria doch nur seine Halbschwester war. Aber vielleicht wollte er den Hof ja gar nicht. Evtl. hatte er eine Freundin, die selbst Hoferbin war, oder er hatte vor, einen anderen Beruf zu ergreifen. Vielleicht wollte er gar ins Kloster gehen. Das wären Möglichkeiten, warum er auf den Hof verzichtet hat.


melden

Mordfall Hinterkaifeck

28.10.2008 um 20:21
@Theresia

Danke für den Hinweis. Ich bin inzwischen völlig ratlos, was diese Hofnachfolge- Regelungen in Bayern anbelangt.

Ich denke aber nicht, dass Martin Asam ( welch ein schöner Name übrigens) ins Kloster gehen konnte, denn die Aufnahme dort hätte Geld gekostet. Er war ja auch schon über 30 als er immer noch als landwirtschaftlicher Arbeiter auf Hinterkaifeck gelebt hat.

Irgendwie wirft es somit doch kein schönes Licht auf die Hinterkaifecker, wie sie ihn behandelt haben. Das kann man drehen und wenden wie man will.


melden

Mordfall Hinterkaifeck

28.10.2008 um 20:44
@AngRa

Hofnachfolgeregelungen in Bayern:

Da gab und gibt es m.E. grundsätzlich keine festen Regeln. Allerdings hat z.B. in meiner Verwandtschaft ein Bauernehepaar von ihren 4 Kindern (3 Töchter und 1 Sohn) ausgerechnet denjenigen (Sohn = das jüngste Kind) zum Hofnachfolger bestimmt, der am wenigsten Interesse an der Weiterführung des Betriebs hatte.

Entscheidend war hier allein die Tatsache, das es ein Sohn war. Die Hofnachfolge stand unmittelbar nachdem das Kind als Sohn aus dem Mutterleib entsprungen war, de facto als ein in Stein gemeiseltes Gesetz fest.

Ich kenne auch andere Lösungen - so z.B. bei einer entfernten Verwandtschaft meiner Frau. Hier die Konstellation: 2 Söhne und 1 Tochter. Die Tochter machte hier das Rennen - obwohl bis zu ihrem Tod unverheiratet. Warum das so entschieden wurde, kam nie ganz zu Tage - jedenfalls gab es bei den 3 Geschwistern ihren Lebtag lang erbitterten Streit um den Hof bzw. um die Hofnachfolgeregelung.

Es gibt vielfältige Gründe, ein bestimmtes Kind als Hofnachfolger einzusetzen. So z.B. rationale, objektive Gründe - wie: Wer ist am tüchtigsten, wer interessiert sich für die Landwirtschaft, usw.

Aber auch irrationale, subjektive Gründe: Ist es der einzige Sohn, ist es das Lieblingskind*, usw.

* = Prinzesschen Viktoria mit der "engen" Bindung an ihren Vater hatte da allemal die besseren Karten als die Stiefkinder aus 1.Ehe.


melden

Mordfall Hinterkaifeck

28.10.2008 um 20:46
@AngRa, @Theresia: Dass M.A. als landwirtschaftlicher Arbeiter auf HK registriert war, zeigt doch ziemlich deutlich, dass er in der Landwirtschaftsschiene war und keinen anderen Ausbildungsberuf erlernt hatte, der ihm ein Weggehen von seinem Elternhaus leicht gemacht hätte. Sehr nahe liegend ist für mich, dass er in seiner Lebensplanung durchaus HK als Mittelpunkt hatte. Er konnte als Sohn des ursprünglichen Besitzers von HK damit rechnen, dass er den Hof eines Tages besitzen würde.
Einen freiwilligen Verzicht kann ich mir nicht vorstellen. Sein Lebtag lang als Knecht arbeiten ist wohl keine Ziel, zumal der wertvolle Hof doch schon in Familienbesitz war. Dass er in seinem fortgeschrittenen Alter mit 35 noch einen anderen Beruf erlernen wollte ist ebenfalls sehr unrealistisch, jedenfalls meiner Einschätzung nach.


melden

Mordfall Hinterkaifeck

28.10.2008 um 21:09
@Mellowmind

Auch wenn hier wieder einmal das Murmeltier grüßt:

Es ist auch meine Ansicht, daß das Inzest-Urteil von 1915 im wesentlichen auf einem Geständnis der Angeklagten fußen muß.
Nach meinem Eindruck hätte man sonst gar nicht den entsprechenden Zeitrahmen festlegen können, wenn die Angeklagten dies - unsicher, überrumpelt oder falsch beraten - nicht selber so zugegeben hätten.


melden

Mordfall Hinterkaifeck

29.10.2008 um 08:06
@kcefiak

Danke für deine Anmerkungen zu den Hofübertrageregeln in Bayern.

In Norddeutschland galt Jüngstenrecht und das wurde auch ziemlich konsequent so gehandhabt. Dem jüngsten Sohn übertrugen die Eltern den Hof, nachdem sie die älteren Kindern jeweils eine Mitgift überlassen hatten.

Eine andere Frage ist aber das "Einheiraten", in Norddeutschland auch als "Einfreien" bezeichnet. In Bayern gab es fast durchweg die Regelung, dass in der Tradition des bayerischen Landrechts Ehe-und Erbverträge bei der Eheschließung abgeschlossen wurden mit der Folge das beiden Ehepartnern der Grund und Boden gemeinsam gehört.

Das gab es in dieser Form in Norddeutschland nicht.

Man kann das ganz schön in der Schimmelreiter-Novelle von Theodor Storm lesen. Dort geht es ja darum, dass der fähigste Mann, der beste Mathematiker, der eigentlich das Zeug zum Deichgrafen hatte, dieses nicht ohne Weiteres werden konnte, weil er "keine Klei unter den Füßen " hatte, d.h. er hatte keinen Grund und Boden bzw. von seinem Vater zu wenig davon geerbt. Er hat nun bekanntlich die Tochter des alten Deichgrafen heiraten wollen und da beratschlagten vorher alle, wie das mit dem ehelichen Güterrecht werden solle. Es heißt, dass man sich letzten Endes aber doch nicht mit der "Wirrnis" auseinandersetzen musste, weil des Deichgrafen Tochter sich bereiterklärte ihrem Ehemann ihren gesamten Grund und Boden zu übertragen.

Als sie das gemacht hatte, konnte Hauke Haien Deichgraf werden. Aber ihm wurde immer nachgeredet, dass er nicht seines Vaters wegen, sondern seines "Weibes" wegen Deichgraf geworden war.

In Bayern war das "Einfreien" offenbar sehr einfach und ganz selbstverständlich, es kam wohl nicht so sehr darauf an, von wem Grund und Boden an sich herstammten.

Von daher gesehen waren ab 1885 gemeinsam Andreas und Cäzilia Gruber Eigentümer des Anwesens Hinterkaifeck. Sie hatten nur eine Tochter und der übertrugen sie dann den Hof. Allein, dass sie den Sohn aus erster Ehe nicht angemessen auszhalten, kann man ihnen mE zum Vorwurf machen.


melden

Mordfall Hinterkaifeck

29.10.2008 um 08:08
Verbesserung:

Es muss heißen, .... nachdem sie den älteren Kindern jeweils eine Mitgift überlassen hatten.


melden

Mordfall Hinterkaifeck

29.10.2008 um 11:20
@AngRa

Nur noch abschließend zum Thema Eid vor Gericht : Na ja, wenn ich definitiv auf dem Feld stehe und aus der Ferne meine beobachten zu können, wie die Vic und A.G. in die Vollen gehen, dann erstatte ich eine Anzeige und alles ist gut! Ich leiste einen Eid, weil ich aus der Ferne genau diesen Umstand wahrgenommen habe und niemand kann mir in den Schubkarren fahren, denn ein Bauer kann bezeugen, dass ich auf dem Feld meine Kartoffel gepflückt habe.....

Da sag ich mal: Einfache Handhabung, große Wirkung!

Dies war nur als Beispiel dafür gedacht, wie einfach man doch, nach gutem deutschen Recht, einen Bauern in den Knast bringt!

Nichts desto trotz, Inzest war vorhanden, Verurteilung korrekt erfolgt. Ich halte es, wie vorhin schon mal thematisiert, auch so, dass zumindest einer der beiden Protagonisten vor Gericht eingeknickt und gestanden hat. Nachvollziehen kann ich es irgendwie trotzdem nicht ganz.

Wir werden diesen Umstand, der mich wirklich brennend interessieren würde, leider nicht mehr klären können. Schade.....


melden

Mordfall Hinterkaifeck

29.10.2008 um 11:40
@AngRa,
@alle,
für die Liebhaber juristischer Festlegungen habe ich mal etwas recherchiert, was das Bayerische Landrecht anbelangt, das in einer berühmten Abfassung von 1756 einen festen juristischen Boden bekam, nun jedermann bekannt unter dem Namen :
"Codex Maximilianeus Bavaricus civilis" !

Hach, das waren noch Titel, das freut den Alt-Humanisten .... :-)

Dazu gab es dann eine aktuellere Aufbereitung von 1894, durch Max Danzer, demnach ein Zeitpunkt, der zu den im Fall Hinterkaifeck betroffenen Personen und Handlungsräumen eher passt !

Und dieses Werk steht uns ONLINE zur Verfügung !
*************************************
Es gibt hierzu zwei wesentliche Einstiegsoptionen:

1.) Von Seite 1 an ............. sich vorwärtsbewegend :
http://dlib-pr.mpier.mpg.de/m/kleioc/0010/exec/smallpage/%22119861_00000001%22 (Archiv-Version vom 12.10.2008)

2.) oder über eine generelle Kapitelübersicht den jeweiligen Einstieg wählen :
http://dlib-pr.mpier.mpg.de/m/kleioc/0010/exec/books/%22119861%22 (Archiv-Version vom 12.10.2008)

dann jeweils schwarz oder rot anklicken ( für: gross/klein )

Selbstverständlich empfiehlt sich für Liebhaber und Kenner der Szene auch der
generelle ONLINE-Einstieg in ein paar tausend Werke der Rechtsgeschichte !!

http://dlib-pr.mpier.mpg.de/index.htm (Archiv-Version vom 14.10.2008)
****************************

GROSSARTIGE ARBEIT DES MAX-PLANCK-INSTITUTS
===================================
Vielleicht eines Tages unter dem Namen Marx Planck Institut firmierend, da der gute
Herr Planck wohl wirklich zunächst mit Vorname MARX hiess, so getauft wurde !
Laut einem alten Kirchenbuch aus Kiel !! ......... Dies nur am Rande !
*****
Bernie


melden

Mordfall Hinterkaifeck

29.10.2008 um 11:53
@alle,
O.T.
*****
zum angeblichen Marx ( ndt. für : Marcus ) lässt sich vermuten, dass dies aufgrund eines Hörfehlers des damaligen Pastors geschah, zitiere daher einen SZ-Artikel:

"..Der Eintrag in das Kirchenbuch erfolgte allerdings auf der Basis des Taufeintrags, sodass die Schreibweise auf einen einzigen Hör- oder Schreibfehler des damals zuständigen Pastors Carl Friedrich Hasselmann zurückgehen könnte.

Beck äußerte Zweifel daran, dass Plancks Eltern den Namen Marx vergeben hätten. "Wir haben einen Brief Plancks, den er als Zehnjähriger eindeutig mit Max unterschrieben hat", sagte er. Es gebe auch keine weiteren Hinweise auf den Namen Marx aus der Familienhistorie. Endgültig werde sich das Rätsel aber nicht lösen lassen, denn der Nachlass Max Plancks ist 1944 in Berlin verbrannt.
...."
Zitat Ende ( SZ/2008)
****************
Bernie


melden

Mordfall Hinterkaifeck

29.10.2008 um 12:22
@Bernie

Merci!

Du und Deine recherchierten Quellen, ein Wahnsinn! :-)


melden

Mordfall Hinterkaifeck

29.10.2008 um 12:25
@Bernstein

Danke schon mal für das Schmankerl, das ich mir später in Ruhe richtig zu Gemüte führen werde.

@hauinolo

Einzig aus der Zeitung, aus dem Neuburger Anzeigeblatt, das komplett in der Staatsbibliothek Neuburg vorhanden ist, könnte man noch etwas über den Prozess erfahren. Die Akten sind weg.


melden

Mordfall Hinterkaifeck

29.10.2008 um 13:36
@AngRa

beim Komplex Inzest-Prozeß 1915 ist mir eines noch nicht ganz klar. Wenn man sich die von uns herausgearbeitete mögliche (logische) Abfolge betrachtet:

- ein Zeuge macht eine Beobachtung (Inzest V-AG)
- dieser Zeuge bringt dies zur Anzeige
- Zeitpunkt der Anzeige = ca. Januar-März 1915
- es kommt zum Prozeß am 28.05.1915
- im Verlaufe des Prozeßes trägt der Zeuge offenbar glaubhaft den Sachverhalt vor
- die Angeklagten werden gehört und sind (teilweise ?) geständig
- daraufhin wird das bekannte Urteil gesprochen
- verurteilter Zeitraum 1907 - 1910
- Verjährung = 5 Jahre (wäre also im Laufe des Jahres 1915 verjährt !)

Dann kann doch m.E. diese Beobachtung des Zeugen nicht zeitnah im Bereich ca. Januar-März 1915 erfolgt sein. Denn dann wären V + AG doch nicht explizit für den Zeitraum 1907-1910 verurteilt worden.

Umkehrschluß: Die Beobachtung wurde bis 1910 gemacht und erst im Jahre 1915 (kurz vor Verjährung) zur Anzeige gebracht. Geht das überhaupt in diesem Fall - oder macht sich der Zeuge durch die doch recht späte Anzeigenerstattung nicht unglaubwürdig ?


melden

Mordfall Hinterkaifeck

29.10.2008 um 14:19
@kcefiak,
@AngRa,
@alle,
rein hypothetisch erst mal:
********************
Martin Asam hat ja manches auf Hinterkaifeck mitbekommen, wohl auch den Beginn des Inzests: In dieser "kleinen Welt" kriegt man letztlich so ziemlich alles mit.

Zunächst quälte er sich ein Stillschweigen ab, schon aus familiären Gründen, und aus Rücksicht auf seine Mutter Caezilia, die hierbei auch verdammt schlecht aussah. Und soo alt war sie damals ebenfalls nicht !
Über ein zeitweiliges "Triple" will ich gar nicht erst spekulieren ... gabs alles schon !

Martin Asam sieht weg, jahrelang, will es nicht sehen, presst die Lippen zusammen,
und schweigt !

Als nun aber der Hof, der auch etwas sein Hof ist, an Karl + Vic übergeben wird, er dabei sich übergangen fühlt, UND dann noch Vic weiterhin mit ihrem Vater Inzest treibt, während ihrer jungen Ehe mit Karl, platzt dem guten Martin Asam der Kragen, er ist entsetzt und wütend, Abscheu vor seinem Stiefvater Andreas kommt auf, vor seiner Mutter, die das duldet, vor seiner Halbschwester Viktoria ! Der frühe Tod des "vertriebenen Karl G." an der Front ist vielleicht für Martin der ultimative Auslöser !

Dazu das Getuschel in der Umgebung, anzügliche Bemerkungen, auch an Ihn, den Martin gerichtet, über das "gottlose und sündhafte Haus", wo er Mitbewohner ist !
( " Und mit Denen hockst Du noch an einem Tisch ........... " )

Da wurde es dem Martin zu viel, er beschloss zu handeln, anzuklagen. Vermutlich, als auch einige verzweifelte Appelle an die Anderen auf dem Hof nichts mehr halfen, nur in "Was gehts Dich an", "Halt Dich da raus", " Kannst ja in der Kirch' übernachten, wanns der hier net fromm gnua is" , "Kannst ja gehn, oid gnua bisd eh scho " und
ähnlichen Anwürfen gegen ihn mündeten, von Einsicht oder gar Einlenken keine Spur.

VOR GERICHT nun wurde ein Kompromiss erarbeitet, ein sog. Deal :
**************************************************
Andreas Gruber und seine Tochter Viktoria Gabriel gaben den Inzest von 1907-1910
freiwillig zu, dafür "durften" sie auf die Einräumung eines forgesetzten Inzests auch bsp. während der Ehe von Vic mit Karl verzichten, was den Vorteil hatte, dass keine Diskussions aufkam, wer wirklich der Vater von Caezilia Gabriel war , nicht zuletzt sehr wichtig wegen deren Halbwaisenrente !!

Und auch posthum im Interessen von Karl Gabriel, dessen Name dadurch nicht in den Schmutz gezogen wurde, nicht zu vergessen das Ansehen der Nachbarn aus Laag, die bei einem Eingestädnis sich hätten vorwerfeb müssen , dass sie den Karl in eine derartige verrufe "baggage" hätten einraten lassen, ihn vielleicht sogar dazu getriebn hatten.

Oder war es gerade umgekehrt,
***********************
lief der Deal anders, das frühere Inzest-Vergehen wurde "gestrichen", "verjährt", und das Gericht ahndete gerade eine miese Inzestgeschichte in den letzten Jahren, auch schon während der Ehe von Vic+Karl !?

Ich denke, der gute Martin Asam wäre ein Mann, der als (verzweifelter) Ankläger in dieser Geschichte gut ins Konzept passen könnte.

Irgendwie sind die Informationen zu dieser Sache nicht stimmig, eher VERWIRREND.

Ich vermute auch, dass Vic aufgrund der Tatsache, dass sie im Frühjahr/Sommer 1915 mit Caezilia ein Kleinkind daheim hatte, mit Hilfe eines Gnadengesuchs einen Erlass auf die vier Wochen Zuchthaus bekam !?

*****
Bernie


melden

Mordfall Hinterkaifeck

29.10.2008 um 14:21
@kcefiak:

Wenn ich mir Deine durchaus nachvollziehbar zusammengefasste Abfolge für den Inzest-Prozess so ansehe, stellt sich mir, neben der Glaubwürdigkeit, die Frage, ob da ein Zeuge überhaupt ausgereicht hätte.

Die beiden Beschuldigten hätten ja nur abstreiten müssen, was dieser eine Zeuge da nach all der inzwischen vergangenen Zeit behauptet. Er hätte ja geradezu ein Buch führen müssen, mit Zeit, Ort, Einzelheiten und ggfs. Zeugen, die ihrerseits seine Beobachtungen bestätigen.

Welches Druckmittel ( ausser der gerunzelten Stirn und den drohend zusammengezogenen Augenbrauen ) hätte denn ein Staatsanwalt oder Richter bei einem einzelnen Zeugen in der Hand gehabt, um A. Gr. oder V. Ga. zum "Einknicken" zu bringen?
Dass die nicht dumm waren, nehmen wir ja an und V. Ga. war kein leicht einzuschüchterndes Kind mehr.

Der Zeuge hätte sich sogar noch den Vorwurf gefallen lassen müssen, einen Straftatbestand so lange unangezeigt zu lassen.

Für mich sieht das nach mindestens zwei Zeugen aus, die sich den o. g. Vorwurf dann aber auch hätten anhören müssen.

Wäre das nicht auch strafbar gewesen? Vielleicht kann @AngRa hierzu etwas sagen?

Weiter gefragt:

Warum erst da die Anzeige? Warum erst so lange zuschauen und dann, kurz vor der Verjährung, anzeigen?

Für mich sieht das sehr so aus, als hätte da Jemand ein "Ass aus dem Ärmel" gezogen, um den HKern eins auszuwischen, als es gerade "passte". Der Inzest als solcher war dem ( den? ) Zeugen bekannt aber bis zur eigenen nutzbringenden Verwendung sch....egal.

MfG

Dew


melden

Mordfall Hinterkaifeck

29.10.2008 um 14:32
@Bernstein

bernie - das hast Du gut dargestellt - so könnte es gewesen sein. Allerdings weiß ich nicht, ob da juristisch so ein "Deal", wie von Dir beschrieben möglich war.

@AngRa kann uns da sicherlich mehr darüber berichten

@Dew

genau der Gedanke kam mir gestern Abend auch: Reichte hierfür überhaupt ein Zeuge aus ? Bei zwei oder mehr Zeugen - die womöglich unabhängig voneinander - ähnliche Beobachtungen gemacht haben, schaut die Sache doch viel fundierter aus.

Bin gespannt, was unsere Spezialistin (und evtl. noch andere) dazu meinen.


melden

Mordfall Hinterkaifeck

29.10.2008 um 14:41
@Bernstein:
Warum nicht?
Martin Asam als Zeuge hätte den Vorteil, glaubhaft machen zu können, am Ort des Geschehens gewesen zu sein.

Ob er sich übergangen fühlte, ob er sich mit den Gabriels ( also Victoria und Karl ) verstand, ob er anderwärts durch Heirat einen Hof in Aussicht hatte, wer weiss?

Immerhin würde Karls Tod bei Arras als Auslöser passen.

Inwiefern auch in diesem Falle ein einzelner Zeuge gereicht hätte, sei erstmal dahingestellt.

MfG

Dew


melden

Mordfall Hinterkaifeck

29.10.2008 um 14:44
@all:
Auf HK.net steht im Wiki 1, daß der Martin A. am 17.5.15 eingezogen wurde. Da hätte er schlecht Ende Mai als Zeuge vor Gericht erscheinen können, wenn wir davon ausgehen, daß der Prozeß und die anschließende Urteilsverkündung sehr zeitnah erfolgten.
Wie paßt das zusammen? Konnte er seine Aussage vorab leisten? Oder standen tatsächlich andere Zeugen bereit?


melden