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Mordfall Hinterkaifeck

51.981 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Bauernhof, Hinterkaifeck ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Mordfall Hinterkaifeck

Mordfall Hinterkaifeck

29.10.2008 um 14:45
@kcefiak + @Bernstein:

Das mit dem "Deal" erscheint mir, nicht nur der Sprache wegen, als zu modern und zu amerikanisch.

MfG

Dew


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Mordfall Hinterkaifeck

29.10.2008 um 14:47
@Bernstein

Haftstrafe Viktoria:

wie ich schon früher mal geschrieben habe, glaube ich auch, daß Viktoria die 1-monatige Haftstrafe nicht verbüßt hat. Ich denke, daß hier ein Gnadengesuch gestellt wurde. Aufgrund der Umstände (nach Entbindung / Krieg) dürfte das Gesuch positiv beantwortet worden sein.

In den Haftbüchern der Frauenhaftanstalt Aichach habe ich sie als Häftling definitiv nicht gefunden.


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Mordfall Hinterkaifeck

29.10.2008 um 14:49
@kcefiak,
@Dew,
Martin A. könnte sehr wohl noch einige Zeugen in der "Hinterhand" gehabt haben, auch Leute, die mal auf dem HOF gearbeitet hatten, oder auch Verwandte, die ob dieser "Umstände", die in dieser hochkatholischen Ecke beileibe kein Kavaliersdelikt darstellten, empört waren, zumal offensichtlich kein einm. Ausrutscher im Verhalten !

Gerade in dieser heiklen Situation war das den Beschuldigten und ihrem Verteidiger bestimmt ziemlich klar. Um nun diese "hochnotpeinliche" Sache nicht noch mehr hochkochen zu lassen, diese Vorkomnisse nicht noch mehr in der sensationsgeilen Öffentlichkeit breitzutreten, entschloss man sich zu einem gewissen "Gerichts-Deal":

Man packte (teilweise) aus, dadurch wurden weitere Zeugen nicht mehr benmüht, auch keine Zeugen aus dem Familien/Verwandschaftskreis ( bsp. Cäzilia Gruber !), vermied deren Vereidigung etc., und als Gegenleistung wurde ein bestimmter Zeitraum mit schwierig abwägbaren Aussagen/Gegenaussagen nicht mehr als relevant bezeichnet.

So in etwa könnte ich mir das Verfahren vorstellen !
Mal schaun, was die anderen Fachleute hierzu sagen
***************************************
Bernie


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Mordfall Hinterkaifeck

29.10.2008 um 14:51
@jaska:

Guter Einwand. Es ging aber bestimmt nicht sofort nach der Einberufung an die Front. Einige Wochen ( unzureichender ) Ausbildung, wie von K. Ga. überliefert, dürfen wir schon annehmen. Und als Zeuge für eine Gerichtsverhandlung wäre M. A. sicher freigestellt worden.

Auch wenn seinem "Spiess" das mit Sicherheit nicht gepasst hätte.

MfG

Dew


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Mordfall Hinterkaifeck

29.10.2008 um 14:53
@jaska,

diese Problematik wurde schon mal vor geraumer Zeit andiskutiert - aber Du hast recht: Wenn - wie @AngRa schreibt der Richter unter dem Eindruck der Zeugenaussage stehen mußte (1 Verhandlungstag), dann ist die Annahme, daß Martin Asam d e r Zeuge gewesen ist problematisch.

Es sei denn, daß er aus der Rekrutenausbildung (Kaserne)* für 1 Tag ausrücken durfte, um vor Gericht seine Aussage zu machen.

* = am 17.05.1915 mußte er ja nicht direkt an die Front, sondern wurde m.E. zunächst zu Ausbildungszwecken in ein Kaserne befohlen.


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Mordfall Hinterkaifeck

29.10.2008 um 14:53
Vielleich war der Martin Asam von Haus aus nicht dazu geeignet, einen Hof zu übernehmen, vielleicht war er unterintelligent und kam für ein Existenz als selbsständiger Landwirt nicht in Frage. Das heisst nicht, dass er fürs Militär untauglich gewesen wäre, solche Kombinationen sind häufig und oft überaus erfolgreich.

Möglicherweise haftete ihm auch ein charakterlicher Mangel an, er war hinterhältigen Wesens und rachsüchtig und so hat er die Anzeige gestellt. Als möglichen Zeugen vielleicht eine Magd oder ein Knecht aus HK, der auch schlecht behandelt wurde und deshalb Groll gegen die Bagage hegte, geizige Arbeitgeber müssen sich um Unwillen und Und übles Ansehen keine Sorgen machen.

Unter dem Druck der Beweislage haben die Zeugen schliesslich gestanden. Dass der Martin Asam Gewissensqualen wegen Verletzung des religiösen Gebotes litt, glaube ich weniger - Wut und Zorn um ein entgangenes Erbe und schäbige Behandlung genügen mE als ein Motiv völlig aus.


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29.10.2008 um 14:54
@Dew

gleicher Gedankengang = da warst Du schneller !


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29.10.2008 um 14:55
@Bernstein:
Tolle Empörung, Jahre danach. Scheinheilige Bagage!

Immerhin könnte da ein Grund für zumindest ein anzunehmendes ( Teil- ) Geständnis liegen.

MfG

Dew


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Mordfall Hinterkaifeck

29.10.2008 um 15:01
@kcefiak,
das Strafmass der Viktoria schaut mir sehr nach Deal aus, wurde schon im Vorgriff eines Gnadenersuchs so formuliert, auf vier Wochen reduziert, wohl wissend um die Situation der Vic, mit dem Kleinkind und den ganzen Hof dazu !
Ein Gnadenerlass bei einem Urteil von, als BEISPIEL, etwa 6 Monaten, wäre wohl kaum auf "null" reduziert worden ! Vier Wochen waren eher da "schenkbar".
*****
Bernie


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Mordfall Hinterkaifeck

29.10.2008 um 15:04
@Mellowmind:

"unterintelligent", tolles Wort, ohne Quatsch.

Martin Asam:
Angenommen, er wäre rachsüchtig und zornig über seine "Ausbootung" gewesen, wäre da nicht die Anzeige früher erfolgt?
Die Fakten lagen ja spätestens nach den Ehe- und Erbverträgen von Karl und Viktoria auf dem Tisch und er war "raus".

MfG

Dew


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Mordfall Hinterkaifeck

29.10.2008 um 15:08
Was das geringe Strafmass der Vic betrifft, so glaube ich, dass sie vielleicht einen vernünftigen und humanen Richter erwischt hat. Heute weiss man, dass die Verantwortung bei Inzest IMMER beim Älteren, beim Elternteil liegt. Früher war das, was die Vic getan hat, eine Riesenschande, heute würde man ihr Mitgefühl und psychologische Hilfe angedeihen lassen (vernünftige Menschen vorausgesetzt).


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Mordfall Hinterkaifeck

29.10.2008 um 15:10
@Bernstein:

Bei der Bemessung des Strafmasses und der anzunehmenden Begnadigung mögen auch Viktorias Jugend zum Zeitpunkt der verhandelten Vorfälle und ihr Status als Kriegerwitwe noch eine Rolle gespielt haben. Zusätzlich zu Kleinkind und Hof.

MfG

Dew


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29.10.2008 um 15:11
@jaska,
auch im Krieg gab es tausende Gerichtsverfahren, wo auch Soldaten im aktiven Kriegsdienst aussagen mussten.
Dies konnte jedoch bestimmt zunächst auch erst mal schriftlich erfolgen,
evtl. mit Hilfe eines Militäranwalts, im Rahmen einer eidesstattlichen Erklärung, oder unter Amtshilfe eines örtlichen (Kasernennahen) Gerichts, das dann eine Aussage des Soldaten rechtsverbindlich abnahm, protokollierte und weiterleitete.

Erst in zwingenden Fällen bzw. vom Richter angeordnet, wurde dann der Soldat vor Gericht befohlen. Das Militär musste dem unbedingt Folge leisten. Da wird mancher Soldat gerne vor Gericht gezogen sein, hauptsache, weg von der Front, jeder Tag ein neuer geschenkter Tag !
*****
Bernie


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Mordfall Hinterkaifeck

29.10.2008 um 15:12
@Dew

Feige "untermutig" war er natürlich auch noch und so hat er gewartet, bis er in den Krieg musste - blumig ausgedrückt: bis der Staat ihn unter seinen wärmenden und schützenden Mantel nahm - und dann hinterrücks Anzeige erstattet. Dass der Karl G. gefallen war, war vielleicht der letzte Auslöser.


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Mordfall Hinterkaifeck

29.10.2008 um 15:17
@Mellowmind:

Das wird alles zusammengekommen sein, könnte ich mir vorstellen. Immerhin war der Richter dann aber seiner Zeit weit voraus und nicht "unterintelligent".

@alle:
Soweit ich es in Erinnerung habe, liess sich auch nicht feststellen, wo und ob A. Gr. seine Strafe abgesessen hat. Hatte sich da was ergeben?

MfG

Dew


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Mordfall Hinterkaifeck

29.10.2008 um 15:18
@Mellowmind

naja - vom wärmenden, schützenden Mantel kann hier nicht die Rede sein. Schon gut 1 Jahr später war Martin tot. Der Dank des Vaterlands wird ihm ewig nachhängen !

Allerdings:

Als Auslöser kann ich mir den Tod seines Schwagers und die bevorstehende eigene Einberufung wirklich sehr gut vorstellen.


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Mordfall Hinterkaifeck

29.10.2008 um 15:21
@Dew

Haftverbüßung AG:

Nein - bisher nicht ! In den Haftanstalten Landsberg/Lech und Kaisheim ist ein Andreas Gruber nicht zu finden. Ebenso nicht in den Haftbüchern des Amtsgerichtsgefängnis Neuburg/Donau.

Andere Strafanstalten wurden von mir (und anderen ?) noch nicht durchgesehen bzw. konnten nicht überprüft werden, da keine Unterlagen mehr vorhanden sind.


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Mordfall Hinterkaifeck

29.10.2008 um 15:38
@Mellowmind:

Inwieweit Martin A. in den Krieg wollte oder nicht, wissen wir genausowenig genau, wie wir über den Freiwilligenstatus von Karl Ga. im Bilde sind.

Immerhin liegen ein paar Rekrutenjahrgänge zwischen den Beiden ( Martin A. * 23.07.1879, Karl Ga. * 16.12.1888 ), den 1914 35-jährigen Martin wollte man vielleicht erst haben, als die jüngeren Soldaten schon "verbraucht" waren.

Später bei Verdun verheizte man dann die 20-jährigen en gros, immer alles hübsch der Reihe nach.

MfG

Dew


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29.10.2008 um 15:46
Als sie den Martin eingezogen haben, dürfte die erste grosse Kriegsbegeisterung bereits erloschen sein, nicht mehr so "will nur spielen" wie ganz am Beginn, man hat gesehen, dass man sich an der Front auch ziemlich wehtun kann....aber vielleicht war sein Leben zuhause so unfroh und räudig, dass ihm jede Alternative willkommen war.

Als der KG dann tot war, sah er vielleicht eine neue Hoffnung auf den Hof.


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29.10.2008 um 15:55
Eine Anzeige von Martin Asam schließe ich aus. Er hat 1914 die Hofübergabe an seine Halbschwester und den geringen Muttergutanteil klaglos akzeptiert. Hätte er sich übergangen gefühlt, dann hätte er schon damals seinen Stiefvater, seine Mutter und seine Halbschwester wegen des Inzests erpressen können. Wenn er vorher jahrelang zähnknirschend dieses Verhältnis ertragen hat, dann wäre das der günstigste Zeitpunkt für ihn gewesen, seinen Zorn durch größere materielle Zuwendungen besänftigen zu lassen. Offenbar war er aber mit dieser Lösung zufrieden und arbeitete weiterhin am Hof als Knecht - bis zu seiner Einberufung. Andreas Gruber wurde am 22.5.1915 wegen des Inzests verurteilt, zu dieser Zeit befand sich Martin Asam bereits beim Infanterie Regiment 10 (König Ludwig). Vorher die monatelange Rekrutenausbildung, ohne Ausgang. Wann und wie hätte er eine Anzeige erstatten können?


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