@alle,
das mir vorliegende FOTO-Material (DANKE an die "ORTSGRUPPE" der
Hinterkaifeckologen :-) ) der bekannten JEXHOF-HK-Ausstellung bietet
immer noch interessante DETAILS !
Ich habe einige der FOTOS auf relevante TEXTPASSAGEN untersucht,
und bin u.a. auf folgende protokollierte Aussagen gestossen.
ANMERKUNGEN bzw. KORREKTUREN von mir sind in << .. >> beigefügt !
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1.)Staatsarchiv MÜNCHEN Pol.Dir. 8091b << DATUM ?? >>
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"....... Gestern nachm. wurde von dem Gütlersohn Josef Gabriel in Laag,
Gem. Wangen, auf hiesiger Station beiliegendes Messer abgegeben. Dieses
will derselbe am vorhergehenden Tage - 29.III.23 bei den Abrissarbeiten
des Anwesens in Hinterkaifeck, woselbst sich dasselbe unweit der Stelle
im Stadel, wo die Leichen lagen, unter dem Tennenboden befand, aufgefunden wurde.
<< offensichtlicher Fehler hier >>
Nach der bestehenden Vermutung wurde dieses Messer von einem an der
Tat beteiligten Person am genannten Platze, woselbst derselbe einen
Schlupfwinkel gesucht und gefunden haben dürfte, nachdem dort auch
eine kleine Menge Stroh gelagert ist, verloren.
Der Eigentümer dieses Messers ist nicht bekannt und kann auch über
die Ursache und Umstände, unter welchen dasselbe an die fr. Stelle
gekommen ist, nichts bestimmtes angegeben werden.
gez. Goldhofer
........."
2,) Staatsarchiv MÜNCHEN Pol.Dir. 8091b
Aussage des Knechts Georg Siegel <<SIGL ?? >>zur Tatwaffe Reuthaue,
5. Juli 1923
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"...... der Schraube. Weiteres erkenne ich den Stiel daran, dass seine
Holzfasern nicht in gerader Linie verlaufen, sondern an zwei Stellen
wellenförmig geschweift sind. Endlich erkenne ich die Haue noch an dem
Blatt der Haue. Ich war dabai <<dabei?>> als der alte Gruber den Stil schnitzte
und an der Haue befestigte.
Ich war ebenfalls dabei, wie er die eisernen Klammern an der Haue anbrachte.
Es ist gar kein Zweifel möglich, das <<dass>> die Haue, die mir heute
vorgezeigt worden ist, eine andere sein könnte, als die, die sich der
alte Gruber selbst zusammengestellt hat.
Ich habe die Haue lediglich während meiner Dienstzeit ( es war dies
vor vier Jahren und meine Dienstzeit dauerte 12 Wochen ) im Anwesen
des Aten <<ALTEN>> Gruber gesehen. Bei anderen Personen habe ich die
Haue nicht gesehen. Das Werkzeug und die landwirtschaftlichen Geräte
wurden auf dem Hinterkaifecker Hof in der Scheunendurchfahrt aufgewahrt
<<aufbewahrt>>, wenigstens so lange als ich dort bedienstet war.
V, g. u. u. gez. Georg Sigl ,
......."
3.)Staatsarchiv MÜNCHEN Pol.Dir. 8091b
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Vernehmung des Nachbarn Lorenz Schlittenbauer, Gröbern << DATUM?? >>
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"...... Die Viktoria Gruber, die später den Karl Gabriel geheiratet
hat, war 13 JAHRE jünger als ich. Ich habe sie natürlich auch schon
seit ihrer Kinderzeit gekannt, aber in nähere Beziehungen bin ich erst
mit ihr getreten, wie sie bereits Witwe war. Etwa im Jahre 1913 hat sie
den Bauernsohn Gabriel geheiratet. Er wurde von den alten Grubers schlecht
behandelt. Der alte Gruber hatte das Heft in der Hand ud liess es sich
auch nicht nehmen, nachdem er übergeben hatte. Gabriel hat selbst mir
gegenüber öfters geklagt, dass es ihm schlecht gehe und dass die Alten
so geizig seien, dass es nicht einmal mittags etwas zu Essen gäbe.
Man hat auch davon gesprochen, dass die Ehe wieder geschieden werden
sollte. Dazu ist es aber nicht gekommen,weil der Krieg ausgebrochen und
Karl Gabriel dann bald gefallen ist. Ich weiss noch, dass die alte Frau
Gruber, als die Todesanzeige vom Mann der Tochter kam, gesagt hat,
jetzt ist die Ehescheidung schon da.
........."
<<< weitere Textpassagen evtl. von derselben Vernehmung >>
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"........ Die Familie Gruber von Hinterkaifeck kannte ich seit
meiner Geburt. Das Anwesen in Hinterkaifeck gehörte ursprünglich
dem Josef Ostermeier und nach dessen Tode heiratete dessen Witwe
Cäzilie Ostermeier den Andreas Gruber. Aus der ersten Ehe der Frau
Gruber mit Josef Ostermeier waren 2 Kinder da und zwar 1 Knabe und
1 Mädchen. Der Sohn ist im Kriege gefallen und die Tochter ist heute
noch verheiratet in der Nähe von Scheyern. Die Eheleute Gruber hatten
mehrere Kinder, von denen aber nur 1 Tochter, die Viktoria am Leben
geblieben ist. Die Kinder sind wohl alle gestorben, weil sie keine
Pflege hatten und auch nicht genügend ernährt wurden. Ich selbst und
mein Vater hatten öfters im Sinn, die Eheleute Gruber wegen Kindsmiss-
handlung anzuzeigen.
Wir haben es nämlich öfters erlebt, dass die kleinen Kinder tagelang
im Keller bleiben mussten und wenn man vorbeiging, hörte man die
Kinder im Keller weinen. Ich sags ganz offen, die Leute waren nicht
gut, da hat der Herrgott schon die rechte Hand am rechten Platz gehabt.
..........."
4.)Staatsarchiv MÜNCHEN Pol.Dir. 8091b << DATUM ?? >>
Vernehmung der Franziska Schäfer, Schwester der ermordeten
Magd Maria Baumgartner
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"...... Tatsächlich kam dann die junge Bäuerin von Hinterkaifeck
am Donnerstag, den 30. März 1922, zu mir, nachdem sie schon kurz
vorher einmal nachgefragt hatte. Da sie auch am 30.3.22 die Marie
bei mir nicht antraf, vereinbarte ich mit ihr, dass ich meine Schwester
zu ihr hinbringen würde. Am nächsten Tag kam dann die Maria mit ihrem
Rucksack und ihren Sachen und ich habe sie noch am selben Nachmittag
nach Hinterkaifeck begleitet. Wir werden etwa um 15Uhr nachmittags
auf den Einödhof gekommen sein. Eigentlich wäre der Weg nicht einmal
eine Stunde weit gewesen, aber wir haben uns verlaufen. Auf dem
Hofe werde ich mich eine gute Stunde aufgehalten haben. Zuerst war nur die
alte Bäuerin da. Der alte Bauer und die junge Bäuerin waren auf dem
Acker. Dann kam auch noch die Junge << vermutlich die "CILLI" >>
ins Haus. Ich habe mich dann von meiner Schwester verabschiedet
und bin wieder heimgegangen.
Auf Befragen:
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Auf dem Hof ist mir nicht das Geringste aufgefallen. Nur so unheimlich
einsam kam mir der Hof vor und mich berührte es etwas eigentümlich,
dass mir meine Schwester, wie ich schon weggegangen war, noch einmal
gerufen hat, um mich nochmals mit der Hand zu verabschieden.
Es ist nicht richtig, dass jemand vom Dach herunter geschaut hat,
wie wir den Hof betreten haben. Ich kann auch niemals etwas derartiges
erzählt haben. Wenn die Leute das trotzdem behaupten, so haben die
Leute das selbst erfunden.
Ich habe auch auf dem Hofe sonst niemand gesehen.
.........."
5.)Staatsarchiv Augsburg - Staatsanwaltschaft Augsburg 1 Js 244/1952
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Auch eine "beglaubigte Abschrift aus dem Sterberegister des
Standesamts HOHENWART" für Karl Gabriel ist zu sehen,
ausgestellt vom Standesamt in HOHENWART, ausgestellt von
einem Standesbeamten BRUCKBÖCK,und zwar am 28. November 1951.
Der Todestag des Karl Gabriel wurde hier auf den 12. Dezember 1914
festgelegt. Wohnort war Hinterkaifeck ! bzw. Gröbern nr. 27 1/2
Namen seiner Eltern: Karl und Franziska Gabriel
6.)Staatsarchv MÜNCHEN Pol.Dir. 8091b im MÄRZ 1931
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Bewertung der Person Schlittenbauer durch den ermittelnden
Kriminalinspektor Riedmayr nach dessen Vernehmung
"....... Ich << = Aussage von Lorenz S. >> nahm wirklich an, ich könnte
sie heiraten und so ging ich einmal zum alten Gruber und mache ihm den
Vorschlag, dass ich seine Tochter heiraten werde. Er war schon damit
einverstanden, ebenso wie seine Tochter. Ich sagte ihm dann noch, dass
ich natürlich eine Bedingung mache und das sei, dass er den Geschlechtsverkehr
mit seiner Tochter aufhören müsse. Er solle sich bekehren von seinen
Sünden und seine Tochter werde ich dann schon auf die rechten Wege
führen. Ich sagte ihm auch, dass ich ein guter Christ sei und solche
Sachen nicht leiden könne.
Er sagte darauf: "Wir werden dann schon sehen". Wie ich dann kurz darauf
seine Tochter wieder traf, sagte mir diesselbe, dass sie in der Hoffnung sei.
<< also schwanger >>
Sie sagte auch, dass ich der Vater sei. Ich protestierte dagegen und
sagte ihr: " Da ist doch dein Vater auch dabei ". Sie erwiderte darauf:
" Das ist eben das bessere, dass ich sagen kann, Vater, Du bist auch
dabei, sonst täte er mich erschlagen ".
Sie sagte mir auch, dass es dem Vater nicht mehr recht sei mit der
Heirat, aber den Vater << von späteren Josef >> müsse ich doch machen.
..........."
7.)Staatsarchiv MÜNCHEN Pol.Dir. 8091b
Vernehmung des Hans Yblagger, Lehrer in Gröbern << ?? nicht Waidhofen ?>>
vom Oktober 1922 bis Oktober 1927, am 9. Februar 1931
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"...... Wie wir damals aus diesem Wald <<wohl "Hexenholz" >> heraustraten,
bemerkte ich den Schlittenbauer in der Mitte des Anwesens vor dem Kellerloch.
Er schaute zum Kellerloch hinunter, in etwas nach vorn geneigter Haltung,
aber stehend. Er hat uns im Näherkommen nicht wahrgenommen, was auffallend
war. Er war ganz vertieft in die Betrachtung. Erst als wir auf etwa 5-7 m
an ihn herangekommen waren, hat er uns plötzlich bemerkt. Ich hatte da den
Eindruck, als ob er über unser Kommen erschrocken wäre. Ohne dass wir ein
Wort gesagt hätten, fing Lorenz Schlittenbauer sofort zu reden an und sagte
zu mir: " Dass da bei dem Bau des Hauses so furchbar dicke Kellermauern gebaut wurden ".
Er erzählte mir dann den Mordfall und zwar unaufgefordert, d.h. er erklärte
mir, wo die einzelnen Leichen bei der Auffindung gelegen seien und zwar furchtbar
hastig. Das hätte mich aber noch nicht so eigenartig berührt.
Aber dann führte er mich an die äusserste Ecke des Anwesens beim Stadel und dort er-
zählte er mir, was ich bisher noch nicht gehört hatte, nämlich, dass
dort der Täter ein Loch habe aufgraben wollen, um die Leichen dort zu
verscharren. Es war dies an der Stelle, wo auf der mir aus der bei den
Akten befindlichen Zusammenstellung angehefteten und mir vorgezeigten
Anwesensskizze die Futterkammer, V und i vom <<?>> Viertel eingezeichnet
ist. Er erzählte mir auch, dass da auch noch eine Stelle gefunden worden
sei, wo schon aufzugraben angefangen << worden >> war. Da habe ich eingewandt:
" Das würde eigentlich den Verdacht erregen, dass der Täter von der Nähe
sein wäre <<?>>, dass wenn der Täter von weither wäre, so hätte er geschaut, dass
er sobald als möglich wieder fortkommt ! -
Darauf antwortete mir Schlittenbauer - Nein, Nein, Nein, der Täter ist
von weither, der ist nicht von der Nähe ! - Er hat das als ganz bestimmt
gesagt und war sehr erregt über meine Meinung, dass der Täter von der Nähe
wäre. Das fiel mir besonders auf ........ "
8.)Staatsarchiv MÜNCHEN Pol.Dir. 8091b
Vernehmung des Schreiners Wenzeslaus Bley, 8. August 1930
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"....... Am Samstag, den 1. Apr. 1922 nachts um 1/2 12 Uhr << ca. 23.30>>
ging der Zimmermann Michael BlöckL << wohl: PLÖCKL >> von Gröbern nach Mitterhaid.
Sein Weg führte hinter dem Hof Hinterkaifeck vorbei. Im Vorbeigehen sah er
wie im Backofen, dieser bildete ein gesondertes Häuschen im Hofraume des
Anwesens, Feuer brande << brannte >>. Er blieb stehen und schaute. Im gleichen
Moment soll dieser Mann << vermutlich nicht der M. Plöckl >> die Oeffnung aus der
der Lichtschein << des Feuers im BACKOFEN ? >> hervordrang geschlossen haben.
Dieser Mann ging nun mit einer elektrischen Taschenlampe auf ihn zu.
Die Lampe hielt er mit gestrecktem Arm vor sich. Er leuchtete dem Blöckl
<< PLÖCKL >> direkt ins Gesicht ohne etwas zu sagen und ist wieder zurück
in den Hof. Blöckl << PLöckl >> fürchtete sich, und lief davon. Dem Blöckl
<< Plöckl >> ist später aufgefallen, dass doch am Backofen der Hund gehängt
sein soll. Aus diesem Grunde muss dieser Mann, der sich in dieser Nacht
am Backofen beschäftigte, ein Angehöriger oder Bekannter gewesen sein.
........"
9.)Staatsarchiv MÜNCHEN Pol.Dir. 8091b
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Augenschein-Protokoll der Gerichtskommission (gez.: Wiessner/Schäfer)
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am 4. April-nachts + 5. April 1922
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".... Auf der Planskizze ist im Stadel, nahe beim nördlichen Scheunen-
tor ein rotes Kreuz eingezeichnet. Dort hing vom Dachboden herunter bis
auf den Fussboden ein etwa fingerdickes Seil, das oben so fest angeknüpft
war, dass sich eine erwachsene männliche Person an ihm herunterlassen
konnte.
Der Hof ist ringsherum << ! >> mit einem Drahgitter einge-
zäunt, er ist aber trotzdem von aussen her frei zugänglich, weil an
der Stelle, wo der Backofen steht, in dem Drahtgitter einige Meter
breite Lücke ist.
........."
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soweit im Moment !
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ciao: Bernie
"