Mordfall Hinterkaifeck

@elfeee

Gute Idee bezüglich der Dinge, die im Vertrag bezüglich Wiesen und Äcker etc. stehen. @schimmelchens Bekannte hat es möglich gemacht.

Also:
Gemäß Vertrag vom 24.4.1877 besteht das Übergabeobjekt ( Anwesen Hinterkaifeck Haus 27 1/2 ) aus:

Plan Nr.: 564 Wohnhaus Stall Stadel Würzgärtl zu 0,26 Tagwerk
Plan Nr.: 564a Hausbauten zu 2,71 Tagwerk
Plan Nr.: 564b desgleichen Acker zu 2,04 Tagwerk
Plan Nr.: 338 1/2 große Wiese, Wiese zu 1,58 Tagwerk
Plan Nr.: 396 1/2 Hinterfeldacker
F Plan Nr.: 340 1/8 Wiesteil zu 1,101 Tegwerk und
Plan Nr.: 340 1/9 desgleichen zu 0,04 Tagwerk
zu 2,90 Tagwerk
Plan Nr.: 565 1/2 Egernacker Acker zu 0,58 Tagwerk
Plan Nr.: 566 1/2 desgleichen Acker zu 0,42 Tagwerk
Plan Nr.: 389 1/3 Hexenholz Waldung zu 10,00 Tagwerk
Plan Nr.: 340 1/4 Wiestheil Wiese zu 2,50 Tagwerk
Plan Nr.: 344 untere Pernwiese Wiese zu 1,61 Tagwerk
Plan Nr.: 396 Hinterfeldacker Acker zu 2,90 Tagwerk
Plan Nr.: 568 1/3 Mooswegbreite Acker zu 6,00 Tagwerk
Plan Nr.: 346 Pernwiese zu 1,00 Tagwerk

36 Tagwerk wird auf 9000 Mark veranschlagt.

@licum

Profis sind hier nicht am Werk. Du musst Dich nicht verstecken. Wir haben noch niemanden überführt und werden es auch hier in diesem interessanten historischen Kriminalfall nicht schaffen. Also: keine Zurückhaltung, teile uns Deine Meinung mit.

@AngRa

Hast Du Erkenntnisse, was mit dem ´eigentlichen´ Asam-Anwesen in (Vorder-)Kaifeck geschehen ist?

Als Johann Asam am 21. September 1876 das Anwesen Gröbern 27 1/2 ("Hinterkaifeck") vom Wangener Pferdehändler Jacob Schmid (Eigentümer seit dem 4. September 1873) erwarb, wird er noch als "verwittibter Gütler von Kaifeck" bezeichnet.


@AngRa und @all

Viktoria Asam, verehelichte Jackl, die bei der Übergabe von HK von Johann an Josef Asam genannte noch minderjährige Tochter des Johann und Schwester des Josef, meldet sich über eine Anfrage via Amtsgericht München 1922 nach der Ermordung der HKer.

Sie ist mit einem Straßenarbeiter in München verheiratet und vermutet, daß sie Ansprüche gelten machen könne. Den Nachlaßakten liegt eine entsprechende Anfrage an das Amtsgericht Schrobenhausen - ursprünglich mit Datum vom 16. April 1922, adressiert an das AG München - bei.

@Badesalt

Seit Ende des 19 Jahrhunderts waren Eigentümer von Kaifeck die Familie Lebmaier. Bei Blasius Lebmaier hat der Monteur am 4.4.1922 auch etwas repariert.

Hmmm - bestand denn Kaifeck damals nur aus einem Anwesen?

Wie ist das heute? "Eingeborene" bitte recherchieren... ;-))

@Badesalz

Soweit mir bekannt besteht Kaifeck heute aus zwei Höfen bzw. Anwesen, welche direkt nebeneinander stehen. Ein weiteres Anwesen steht ein wenig weiter weg,dies könnte aber auch zu Laag gehören, dessen bin ich mir nicht sicher.

@schimmelchen

Wie ist denn der Eindruck, den die zwei Anwesen vermitteln?
Sind da (zumindest teilweise) jeweils ältere Bauten dabei?

Nachtrag:

...wir haben ja mal vermutet, daß es in Kaifeck das Anwesen Asam/"Kaifeckerhan(n)s" und ein Ostermeier-Anwesen gegeben haben müsste.

Ich gebe aber zu, daß das mit dem Mordfall HK ´eher weniger´ zu tun haben dürfte...

@Badesalz

Ja, mein Eindruck ist, daß, soweit ich mich recht erinnere, zumindest ein Anwesen bestimmt im Laufe der Jahrzehnte umgebaut, um eventuelle Stallungen bzw. Scheunen ergänzt wurden, aber grundsätzlich ältere Bauten sind.

@AngRa, im Ehe- und Erbvertrag von CS mit JA stand doch:

AngRa schrieb:Aber er soll den vorhandenen ehelichen Kindern die Hälfte des reinen Vermögens als Vatergut oder Muttergut geben,

Um 15:20 hast Du dann das geschrieben:

AngRa schrieb:ch kann allerdings die Zahlen lesen und meine, dass der Hof zum Zeitpunkt des Todes von Josef Asam unter Berücksichtigung der Verbindlichkeiten einen Wert von 6030 Mark hatte. Die beiden Kinder Martin und Cäzilia haben nur jeweils ein Vatergut in Höhe von 685 Mark bekommen.

Ich hatte das jetzt so ausgelegt, dass das "reine Vermögen" eben nur die Barschaften und sonstigen monetären Werte betrifft und eben nicht das ganze geldwerte Vermögen. Wäre das denkbar?

@Badesalz
gestern 19.57 Uhr

Interessant, dass in den Nachlassakten nochmals Spuren von Victoria Asam, verheiratete Jackl zu finden sind. Sie war ja eine Tante von Martin und Cäzilia Asam.


@topfsekret

ME versteht man unter "reinem Vermögen" alles was eine Person besitzt: bspw. Grundstücke, Geld, Wertgegenstände etc. nach Abzug der Verbindlichkeiten ( Belastungen des Grundstücks, Schulden etc.)

AngRa - hätte ich ja ursprünglich auch so gesehen, aber dann wären die Kinder von CS und JA sauber über den Tisch gezogen worden.

@topfsekret

Ich weiß ja nicht, wie ein Vormundschaftsgericht 15 Jahre vor Einführung des BGB gearbeitet hat, aber ich denke, dass eine notarielle vertragliche Regelung in einem Vatergutsvertrag evtl. zu wenig hinterfragt wurde, um es milde auszudrücken. So könnte es gekommen sein, dass die Asam-Kinder nicht das bekommen haben, was ihnen vielleicht zustand.

@AngRa

wenn ich mir den Übergabevertrag an Viktoria vom 11.03.1914 ansehe - speziell die Aufzählung der Ländereien - fällt auf, daß im Vergleich zum Jahr 1877 das Anwesen von 36 Tagwerk (ca. 12 Ha) auf 50,6 Tagwerk (ca. 16,9 Ha) vergrößert wurde.


@schimmelchen

da hätte ich eine Bitte an Dich: Kannst Du Dich mal umhören, wo genau die Grundstücke mit dem Flurnamen "Pernwiese" liegen. Ich denke, daß der Name noch heute verwendet wird.

Berechnung Vatergut

Da ich kein gesundes Verhältnis zur Zahl habe, muss ich mich bezüglich des maßgeblichen reinen Vermögens, welches zur Hälfte als Vatergut an die Kinder gehen sollte korrigieren.

Das Gesamtvermögen der Eheleute Asam war 6.030 Mark. Die Hälfte davon stand Cäzilia Asam ohnehin zu, somit 3015 Mark.

Ich gehe davon aus, dass die Hälfte des Anteils von Josef Asam gemeint war, somit 1.507,50 Mark. Dieser Anteil sollte gemäß Ehe-und Erbvertrag an die Kinder gehen. Das macht pro Kind 753,75 Mark. Cäzilia und Martin Asam haben zusammen aber sogar 1700 Mark erhalten, somit 850 Mark pro Kind. Damit sind die Vorgaben des Vertrages erfüllt und man sieht, dass ein Vormundschaftsgericht auch 1885 schon auf die Einhaltung von Rechten der Mündel geachtet hat. Sie sind nicht über den Tisch gezogen worden.

AngRa - logsich - das Vatergut ist ja nur aus der Hälfte des gesamten Vermögens zu berechnen, hätte mir eigentlich auffallen müssen, mit Zahlen kann ich normalerweise - peinlich, peinlich. Danke jedenfalls!

@kcefiak

Ich werde mal kommende Woche schauen, ob ich etwas in Erfahrung bringen kann.

@kcefiak
@alle

Hier habe ich zum Vergleich alles, was gemäß Übergabevertrag vom 11.3.1914 zum Anwesen Hinterkaifeck gehört hat:

564 a Wohnhaus mit Stall, Stadel und Hofraum zu 0,078 ha
564 b Hausanbauten Anlage zu 2,365 ha
340 1/4 Wiesteil, Wiese zu 0,114 ha
340 1/8 Wiesteil, Wiese zu 0,371 ha
340 1/9 Wiesteil Wiese zu 0,014 ha
344 Untere Pernwiese 0,549 ha
346 Pernwiese, Wiese zu 0,341 ha
396 Hinterfeld, Acker zu 0,988 ha
389 1/3 Hexenholz, Waldung zu 3,407 ha
396 1/2 Hinterfeld Ackerzu 0,988 ha
396 1/5 Hinterfeld Acker zu 0,355 ha
396 1/6 Hinterfeldbreiten Acker zu 3,165 ha
396 1/6 b Hinterfeldbreiten Acker zu 0,150 ha
397 Leingrub Ödung zu 0,238 ha
397 1/2 Leingrub Ödung zu 0,238 ha
397 1/3 Leingrub Ödung zu 1/3 0,102 ha
398 Hinterfeldhölzl Waldung zu 0,051ha
563 Wald zu 0,664 ha
568 1/3 Mooswegbreite, Ac 2,044 ha
564 1/2 Egernacker zu 0,656 ha

Dank @schimmelchen und ihrer Bekannten konnte ich die schwierigen "Übersetzungen" der Gebiete hier einstellen.


Die Bezeichnungen sagen mir persönlich nicht viel. Ich meine aber, dass 1914 zum Besitz weit weniger Wald gehört hat als !877. Denn 389 1/3 Hexenholz Waldung betrug nur noch 3,407 ha.

und was sagt uns das jetzt? das verwirrt mich i-wie

@AngRa

Danke Angela für Deine detailierten Aufstellungen der zu bearbeitenden Flächen.
Die Plan-Nummern, ich weiß nicht, wie weit die heute noch existieren - könnte man beim Vermessungsamt Ingostadt bekommen, auch per Internet. Ich hab mir das schon mal angeschaut, da wo die HK'ler wohnten ist heute Plan Nr. 422.
Meinst Du daß es etwas bringen könnte? Plan Nr. 422 war damals nicht dabei.

War jetzt schon ein paar hundert Seiten nicht mehr hier.

Habt ihr den Täter inzwischen? Oder wenigstens einen dringenden Tatverdacht?