Mordfall Hinterkaifeck

@schimmelchen,
@AngRa,
Danke sehr ! Schon auf seine Art sehr interessant, diese Regelungen zu lesen. Der Wert von 9000 Mark für den Hof zum damaligen Zeitpunkt ( 1877 ) ist ne ganz passable Summe ! ( Wochenlohn eines einfachen Arbeiters damals ca. 5-10 Mark -- richtig ? )

Und: das sind durchaus gewisse Belastungen für den Nachfolger. Auch nicht einfach, dies alles mit einer nicht allzugrossen Landwirtschaft zu schultern.

Können wir demnach den Johann Asam ( aus Kaifeck stammend ) als mutmasslichen Erbauer von "Hinterkaifeck" sehen, sprich Gröbern Nr. 27 1/2, denn in Karten so vor 1860 ist da in der Ecke von Hinterkaifeck noch nichts "gebäudemässiges" eingezeichnet !?
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Bernie

Ehe und Erbvertrag vom 27.4.1877 zwischen Josef Asam und Cäzilie Sanhüter

Am 27.4.1877 haben Josef Asam und Cäzilie Sanhüter einen Ehe-und Erbvertrag abgeschlossen und allgemeine Gütergemeinschaft vereinbart.

Die Braut brachte 1714 Mark 29 Pfennige Heiratsgut mit in die Ehe, wovon 1371 Mark 30 Pfennig ausgemachtes Elterngut und der Rest Ersparnisse waren. Der Bräutigam brachte das Anwesen mit einem Wert von 9000 Mark mit in die Ehe.

Für Todesfälle wurde folgendes vereinbart:

Stirbt ein Ehepartner, so soll der Überlebende den gesamten Rücklass erhalten. Er soll insbesondere auch Alleineigentümer des Anwesens werden.

Aber er soll den vorhandenen ehelichen Kindern die Hälfte des reinen Vermögens als Vatergut oder Muttergut geben,

oder falls keine Nachkommen vorhanden sind, soll den nächsten Verwandten des Verstorbenen ein Geldbetrag in Höhe von 685 Mark herausgegeben werden.

Auch dieser Ehe-und Erbvertrag enthält großzüge Regelungen für den, der eingeheiratet hat. Wenn keine Kinder vorhanden sind, hätte der Überlebende Alleineigentümer gegen Zahlung von 685 Mark werden können. Falls Kinder vorhanden waren, musste er nur die Hälfte des reinen Vermögens an sie geben.Das BGB mit seinen erbrechtlichen Bestimmungen galt ja noch nicht.

Nochmals herzlichen Dank an @schimmelchen auch für diese "Übersetzung".

Danke für die Infos, AngRa.

Hätte demnach der Ehe- und Erbvertrag zwischen Cäzilia und AG überhaupt so geschlossen werden dürfen - es waren doch Kinder aus 1. Ehe von Cäzilia zu berücksichtigen?

@topfsekret

Für Martin Asam und Cäzilia Asam sind doch Vatergutsverträge geschlossen worden. Sie wurden dabei von dem Vormund Andreas Hackl vertreten.

@AngRa

vielen Dank für die neuen Verträge, die Du sehr übersichtlich hier reingestellt hast.

Mich würde noch interessieren, ob in den Verträgen etwas über Grund oder Äcker, Wiesen Wälder ect. drinsteht. Denn bei einer Hof-Übergabe werden ja auch die dazugehörigen Äcker ect. mit übergeben. Dann hätten wir mal einen Überblick, wie groß HK eigentlich war und mit wieviel Arbeitsaufwand der Hof belastet war.

@Bernie

Wie Du schon geschrieben hast, könnte Johann Asam aus Kaifeck tatsächlich der Erbauer des HK-Hofes sein.
Er war "Vormals" Bauer in Kaifeck, hat demnach in Kaifeck seinen Hof verkauft und mit dem Geld dann den Hof auf Hinterkaifeck (Gröbern Nr. 27 1/2 gebaut) und hat ihn dann
1877 seinen Sohn übergeben. Demnach glaube ich, daß der Hof bei der Übergabe noch nicht lange stand, denn sonst würde nicht "vormals Bauer in Kaifeck" dabeistehen.

Nun bin ich auf Seite 250 angekommen und habe die "Bibel" auch noch dazu paralell durchforstet.
Mal ein paar Fragen:

Auf hinterkaifeck.net ist unter "Hieber-Film" ein Screen-Shot eines Zeitungsausschnitts zu sehen: "Sie nennen mich Mörder..." usw.
Um wen handelt es sich dabei? Ist dieser Artikel insgesamt verfügbar?

Kann man den Hieber-Film käuflich erwerben?
Wen es interessiert: Ich habe die Original-Zeitung vom 3.4.99 mit der ganzen Geschichte der Frau Großöhme. Kann ich gern zur Verfügung stellen. Ist eine ganze Seite gross, mit Tatortfoto in guter Qualität. Auch wenn ich diese Geschichte für unwahrscheinlich halte...

Ist das Münchner Archiv für die Allgemeinheit geöffnet? Wenn nein, ist in Aussicht, wann?

Der Vatergutsvertrag vom 3.7.1885 liegt mir noch nicht in komplett übersetzter Form vor.
Ich kann allerdings die Zahlen lesen und meine, dass der Hof zum Zeitpunkt des Todes von Josef Asam unter Berücksichtigung der Verbindlichkeiten einen Wert von 6030 Mark hatte. Die beiden Kinder Martin und Cäzilia haben nur jeweils ein Vatergut in Höhe von 685 Mark bekommen.

Die Häfte von 6030 ist aber 3015, also hätte ihnen rein rechnerisch ein viel höheres Vatergut gemäß dem Ehe-und Erbvertrag vom 27.4.1877 zugestanden. Wieso es trotz Vertretung durch einen Vormund dann zu den niedrigen Vatergutsbeträgen kommen konnte, ist mir nicht nachvollziehbar. Wahrscheinlich hat das Vormundschaftsgericht in keiner Weise die vom Vormund abgeschlossenen Verträge überprüft, so dass die Mündel nicht das bekommen haben, was ihnen eigentlich zustand.

Aber wie gesagt, alles unter Vorbehalt bis zur kompletten "Übersetzung".

Hallo Hinterkaifeck_Detektive,

bin regelmäßiger Mitleser dieses Forums - das Thema geht unter die Haut!

Über das Staatsarchiv München kann man sich hier informieren:

http://www.gda.bayern.de/archive/muenchen/index.php (Archiv-Version vom 21.06.2008)


Viel Erfolg beim Forschen!

Zur Zeit läuft eine Ausstellung über Hinterkaifeck im Bauernhofmuseum in Schöngeising - eine Gemeinde im Landkreis Fürstenfeldbruck gelegen (für Nichtbayern, das liegt ca. 40 östlich von Augsburg und 30 km westlich von München entfernt).

Wieder taucht der hier schon oft zitierte Donaukurier auf...

Auch hier für Euch der folgende Link:

http://www.donaukurier.de/lokales/schrobenhausen/art603,1864579


Mein Service für alle, die nicht nach Schöngeising können oder wollen -

virtuell kommt man ja auch hin .):

http://www.jexhof.de/

@licum,
merci, aber diese "Ausstellung" auf dem Jexhof dürfte für jeden engagieren "Hinterkaifeckologen" sehr langweilig sein. Was gibts da denn Neues ???
Und offiziell darf das FBB-team (Kripo) eh nichts Konkretes aus den Ermittlungsakten weitergeben. Diese für Einsteiger natürlich frustrierende Hürde ist aber keine unbedingte Hürde für Uns hier ! Wobei bestimmte Spielregeln eingehalten werden müssen ! Irgendwo plätschert immer eine Quelle ..... so ganz verträumt :-)
Du verstehst !
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Bernie

@AngRa
@schimmelchen

Danke für die News und deren Erläuterungen.....

@all:

Ich weiß schon vom Lesen der Beiträge, dass ihr absolute Profis seid. Das erklärt sich schon auf Grund des engen Kreises derjenigen, die hier Beiträge posten.

Archive sind so schlecht nicht - ja, ich weiß, man braucht Zeit und auch Geld für die Recherchen, aber das ist es ja auch wert, um etwas neues herauszufinden, oder ?

Deshalb noch ein wirklich gutgemeinter (!) Link - diesmal zum Bistum Augsburg. Warum Augsburg, werdet ihr jetzt denken?Weil Hinterkaifeck zur Diözese Augsburg gehört.

http://www.bistum-augsburg.de/ba/dcms/sites/bistum/dioezese/geschichte/bistumsarchiv/index.html (Archiv-Version vom 05.06.2008)

... werde Euch aber jetzt mit weiteren Beiträgen von mir verschonen und das Ganze wieder vom "sicheren" Platz des Lesers betrachten.

Viel Erfolg weiterhin!

....auch wenn ich (noch) nicht zum Kreis der erlauchten Poster gehöre, bitte ich nochmals um Beantwortung meiner Fragen von 15.06 Uhr.
Vielen Dank...

analysator,
Staatsarchive stehen tatsächlich für die Allgemeinheit offen,
zuimindest, wenn man vernünftige Gründe für deren Benutzung angeben kann.

Den Hieber-Film gibt's beim Mitschnitt-Service des ZDF...

Na, das ist doch eine Auskunft!
War jemand von Euch im Archiv?
Lohnt sich das?

Wer ist der Mann im Sreen-Shot des Filmes?

@ analysator

der Mann vom Screenshot ist Anton Gump, Details über den 1951 vom Verdacht der Täterschaft freigesprochenen Gump findest Du auf hk.net unter Wiki I.

Zusatz bez. Archiv:

Es gibt einige User hier, die das Archiv durchforsten. Dies scheint sich in der Tat zu lohnen, denn es wurden und werden immer noch Dinge ans Licht befördert, die bislang nicht bekannt waren.
Für die hierbei Engagierten ist dies neben der Zeit auch mit monetären Aufwand verbunden, da sich das Archiv ein Blatt einer Kopie mit 40 Cent bezahlen lässt. Es sei denn man liest vor Ort - das gibt es for nothing.