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Mordfall Hinterkaifeck

51.943 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Bauernhof, Hinterkaifeck ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Mordfall Hinterkaifeck

Mordfall Hinterkaifeck

25.04.2008 um 20:06
Abgesehen davon, daß ich (spekulativ) Andreas Gruber hier schon seit ca. einem halben Jahr mit dem Gewehr in den Stall laufen lasse, was keinen großen Anklang fand, da nach Ansicht der damals hier die Diskussion bestimmenden Kräfte die Flinte(?) vor der Tatnacht vom raffiniert planenden Täter gestohlen war, möchte ich doch zu bedenken geben, daß es nicht gesichert ist, daß 1922 eine Schußwaffe auf HK war.

Natürlich VERMUTE ich das auch, halte es auch für wahrscheinlich. Aber für mich besteht die Möglichkeit, daß der alte Gruber - immerhin ein vorbestrafter "Zuchthäusler" - das Gewehr, das theoretisch auch ein (altes?)Infanteriegewehr gewesen sein könnte, im weiteren Verlauf des Jahres 1921 als Kriegswaffe im Sinne der Vorschriften abgegeben hat. Dazu könnte ihn auch das Gerede gezwungen haben, daß nach dem Schuß auf die "Thaler-Buben" (in Gröbern und Umgebung) entstanden sein KÖNNTE. Gewisse anzeigefreudige Nachbarn scheinen vorhanden gewesen zu sein, dies könnte ihn zur ´präventiven Abgabe´ gebracht haben.


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Mordfall Hinterkaifeck

25.04.2008 um 20:07
@all

Nehmen wir mal Dew's Flintentheorie als bestätigt an.

Das einzige Mordopfer mit Verletzungen, die evtl. von einem Gewehrlauf her stammen könnten, ist die "Cilli".

Was sagt uns das jetzt? Das sie vielleicht die Letzte war, die in den Stadel gekommen ist und der/die Täter genug Zeit hatten, die Tatwaffe zu wechseln?


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Mordfall Hinterkaifeck

25.04.2008 um 20:20
Daß die angesprochene Verletzung der kleinen Cäzilia von einem Gewehrlauf stammt, bleibt für mich eine absolute Spekulation.
Ohne Foto oder Obduktionsprotokoll halte ich das für nicht (mehr) klärbar.

So wie ich die Schwaiger-Aussage interpretieren würde, hat er bei seiner Beschreibung eher an eine Art Einschußverletzung gedacht, nicht an eine genau umschriebene Impression, die die Haut, nicht aber darunter liegendes Gewebe betroffen hat.

Möglicherweise stammt diese Verletzung (soweit Schwaiger dies nach so vielen Jahren überhaupt korrekt erinnert bzw. mit den richtigen Worten beschreibt) von einem "halbherzigen" oder wie auch immer abgebremsten Schlag mit der Reuthaue.
Das "Einschußloch" entstand dann durch die abstehende Schraube.
Was im Stadel herumlag und eventuell eine ähnliche Verletzung bei dem stürzenden Mädchen hervorgerufen haben könnte, ist uns auch nicht bekannt.


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Mordfall Hinterkaifeck

25.04.2008 um 20:30
Badesalz,

natürlich sind diese etwas anders gearteten Verletzungen der kleinen Cäzilia nicht vollständig erklärbar.
Ein etwas gratiger Gewehrlauf könnte natürlich Ursache dafür sein. Aber so richtig kann ich mich mit dieser Theorie auch nicht anfreunden.


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Mordfall Hinterkaifeck

25.04.2008 um 20:48
@klebhuber

Wenn man beim "KÖNNTE" bleibt, dann könnte diese Verletzung u.U. auch durch die Mündung einer Schußwaffe entstanden sein.

Auffallend ist aber schon, daß das dann 1922 zu keinerlei schriftlich dokumentierten Erkenntnissen oder Vermutungen geführt haben soll.

Von einer möglicherweise bei der Tat verwandten Schußwaffe war niemals die Rede.


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Mordfall Hinterkaifeck

25.04.2008 um 20:52
Die Kleine soll ja noch relativ lange gelebt haben, 2 Std. wurde irgendwo geschrieben. Vielleicht war diese Wunde jene Wunde, mit der die Täter die Kleine dann später getötet haben, als Gnadentod, weil sie erkannten, welche Schmerzen sie hat?


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Mordfall Hinterkaifeck

25.04.2008 um 20:54
Ich freue mich schon auf Dew's angekündigte Einlassungen zu den Fotos.

Bin selbst am WE aus sportlichen Gründen ohne Laptop in Berlin und wünsche Euch zwei angenehme und zielfördernd-nachdenkliche Tage ;)


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Mordfall Hinterkaifeck

25.04.2008 um 21:01
stalinstadt,

da freu ich mich auch schon drauf.
Tja, was kann Einer noch sehen, wenn alle Anderen schon drauf'gschaut haben?

Schöne Tage in Berlin!


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Mordfall Hinterkaifeck

25.04.2008 um 21:05
Nun ja Klebhuber - wir vermuten ja zum überwiegenden Teil auch erst seit zwei Wochen, die Position der Victoria herausgearbeitet zu haben. Wer weiss, was Dew den Bildern noch abzuringen vermag - ich bin in offener Erwartung...

Berlin wird anstrengend - auch "Sport ist Mord", war das nicht von Churchill?


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25.04.2008 um 21:06
@Münchner

Dagegen spricht aber die Lokalisation an der Wange nahe der Nase.


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Mordfall Hinterkaifeck

25.04.2008 um 21:15
stalindtadt,

das kann kaum was sein.

Ws kann nur etwas sein, was bisher bildertechnisch noch nicht eroiert worden ist.

Bernstein hatte mal den Durchbruch über der Tür angesprochen .... aber nee, da seh' ich auch nicht wirklich was.
Sieht jemand ein Gewehr?


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Mordfall Hinterkaifeck

25.04.2008 um 21:16
nicht notwendigerweise, je nachdem, wie sie gerade lag, als ihr die Wunde zugefügt wurde, je nachdem, wie sie sich gerade bewegt hat (ausgewichen ist), je nachdem, mit was die Wunde zugefügt wurde. Sicher, ja, wilde Spekulation, nur "möglich", nicht "wahrscheinlich". Danaben könnte so eine Wunde auch beim "Umbetten" geschehen sein, also beim Errichten des Stapels?

Das tangiert eine andere, mysteriöse Frage: ob die Kleine da 2 Std. mit dem Tod gerungen hat, und die Täter sind seelenruhig danebengestanden? Oder haben die das nicht erkannt? Oder konnte sie das Schreien unterdrücken, um sie nicht auf sich aufmerksam zu machen?


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25.04.2008 um 21:17
Sorry der Schreibweise .... das hin- und heredietieren hat bissl was verschluckt ;-)


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25.04.2008 um 21:23
@Münchner

Ob man die immer angegebenen zwei Stunden als gesichert ansehen kann, kann ich nicht beurteilen.

Unbeweisbar und nur von mir vermutet: Die Kleine war anfangs bewußtlos und der/die Täter hat/haben nicht bemerkt, daß sie noch längere(?) Zeit gelebt hat.

Daß sie sich im Todeskampf die Haare ausgerissen hat, war jedenfalls schon in einem frühen Zeitungsbericht kurz nach der Entdeckung zu lesen. Daß nicht immer alles stimmen muß, was in der Zeitung steht, ist uns allen klar.


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Mordfall Hinterkaifeck

25.04.2008 um 22:00
Tja mein lieber Badesalz, wie schön muss das jetzt für Dich sein, einer der Kräfte zu sein, die jetzt die Diksussion bestimmen. Du weist aber schon, dass dein Zitat über Die Argumentation von damals mit dem Gewehr sehr lückenhaft ist.

TROTZDEM: Gratuliere zu Deinem Aufstieg!

Du kennst bestimmt den Song "Hurt" von den Nine Inch Nails, You could have it all...



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Mordfall Hinterkaifeck

25.04.2008 um 22:33
@ keller

was soll das denn jetzt?

Das war kein intelligentes Comeback, leider. Das war eher mein Fast-Nachbar Axel Schulz persönlich. Vielleicht nicht böse gemeint, aber man kann es sich durchaus sparen - oder mit einem anderen Brandenburger, nämlich Fontane zu gefragt: "Tut ja keinem weh, aber was soll der Unsinn???"


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Mordfall Hinterkaifeck

25.04.2008 um 22:54
Off Topic !

Ich habe heute Schokoladeneis selbst gemacht.
Unheimlich lecker, wirklich!

Ich gebe für alle ein Schälchen zum Abkühlen aus, von mir aus sogar mit frischer Sahne damit sich das sündigen auch wirklich richtig lohnt.


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Mordfall Hinterkaifeck

25.04.2008 um 22:55
/dateien/mt31345,1209156959,Dollarpreise
@all: Möchte mich nach längerer Zeit mal wieder einbringen, allerdings nicht zu den Waffen, da ich mich damit überhaupt nicht auskenne.
Wir hatten ja schon des Öfteren darüber spekuliert, wie der Reichtum der HKler erwirtschaftet werden konnte und was er „wert“ war.
Dazu nun einige Überlegungen.
1. Anhand der angehängten Grafik, die den Dollarpreis in Mark darstellt und somit die Inflation deutlich macht, erkennt man schön, dass sich schon im Herbst 1921 ein drastischer Preisanstieg bemerkbar gemacht hat.


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Mordfall Hinterkaifeck

25.04.2008 um 22:57
/dateien/mt31345,1209157047,Preise 1922Original anzeigen (0,3 MB)
2. Habe mithilfe der Dollarkurse und diversen Preislisten von 1920-1922 mal eine kleine Auswahl an Preisen aufgelistet, die im ersten Quartal für alltägliche Waren so bezahlt werden mussten bzw. verlangt werden konnten. (Quellen sind Chroniken, Tagebücher, Preislisten, Speisekarten aus der damaligen Zeit)...


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25.04.2008 um 23:00
/dateien/mt31345,1209157252,Vorraete
3. Wenn man sich nun allein die Vorräte anschaut, die damals nach dem Mord auf dem Hof gefunden wurden (angehängte Liste), so fallen mehrere Dinge auf:

- Allein der geschätzte Wert der gelagerten Nahrungsmittel liegt bei erstaunlichen 117.000 Mark. Das ist auch deshalb bemerkenswert, weil das Jahr 1921 als sehr trocken und heiß in den Chroniken beschrieben wird und die Ernte keineswegs als gut zu bezeichnen war. Außerdem dürften am Ende des Winters normalerweise die Vorräte so langsam zur Neige gegangen sein.

- Schätzt man den Verbrauch der 5-köpfigen Bewohnern und der Tiere ab, so komme ich auf folgende Mengen in Zentnern (bitte korrigiert mich, wenn ich das grob falsch gemacht habe):
Hafer: rd. 80 Z; Korn (Gerste?): rd. 80 Z; Roggen: ca. 5 Z.; Wicken: rd. 40 Z; Sommerklee: rd. 36 Z; Weizen: rd. 22 Z; Kartoffeln: rd. 215 Z; Futterrüben: rd .200 Z;
Heu: rd. 550 Z

- Damit Ende März noch so viele Vorräte übrig sein konnten, musste entweder
a) die Ländereien sehr intensiv bewirtschaftet werden.
In diesem Fall abgeschätzte Landnutzung: Hafer: 0,06 ha; Korn (Gerste?): 0,04 ha; Roggen: 0,02 ha; Wicken: 4,05 ha; Sommerklee: 1,32 ha; Weizen: 0,02 ha; Kartoffeln: 1,9 ha; Futterrüben: 0,01 ha; Heu: 2,51 ha
Daraus resultierende mögliche Verkaufsmengen pro Jahr (Ertrag abzgl. Eigenverbrauch): Hafer: 250 Z; Korn (Gerste?): 150 Z; Roggen: 150 Z; Wicken: 20 Z; Sommerklee: 0 Z; Weizen:150 Z; Kartoffeln:150 Z; Futterrüben: 200 Z; Heu: 0 Z
Diese Mengen an Getreide etc. hätten pro Jahr rund 370 000 Mark eingebracht (Preise für 1. Quartal 1922)
--> für diese Möglichkeit fehlte m.E. die Infrastruktur; man hätte die Waren nicht alle ab Haus verkaufen können, sondern vielmehr regelmäßig auf Märkte gehen müssen. Da ja „nebenbei“ noch die Landwirtschaft betrieben und der Haushalt/Stall versorgt werden mussten, wären viele Helfer notwendig gewesen. Für solche gibt es aber außer für die Erntezeit keine Hinweise.
b)Sämtliches verfügbares Bargeld in Naturalien investiert worden sein.
Auch die gelagerten Baumaterialien sprechen für größere Investitionen…
Aber woher kam das Geld? Haben die HKler nur „gut“ gewirtschaftet oder auch sich in großen Mengen Geld geliehen bzw. von der Bank geholt?


Fazit:
Wahrscheinlich wird die gesunde Mischung aus 1. und 2. die finanzielle Situation erklären. Sie haben wohl die Kriegsjahre genutzt, um sich ein kl. Vermögen zuzulegen durch den hart kalkulierten Verkauf von Naturalien an Städter. Zusätzlich wurden die Ländereien so bewirtschaftet, dass jährlich noch ein satter Gewinn eingefahren werden konnte. Als dann die Inflation immer mehr bemerkbar wurde, hatten sie „den richtigen Riecher“ und legten ihr an Wert abnehmendes Geld in beständigere Güter an.



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25.04.2008 um 23:16
/dateien/mt31345,1209158211,Magd munition
@all

weil jetzt immer wieder wegen dem Gewehr diskutiert wird. Ich hab in der Mägdekammer am Boden etwas entdeckt, das könnte aussehen wie eine Patronenhülse. Natürlich kann ich mich täuschen. Aber, was meint ihr dazu ?
Anhang folgt


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Mordfall Hinterkaifeck

25.04.2008 um 23:19
Vielleicht stand der Verkauf vieler der vorgefundenen Produkte überhaupt erst an?

Wenn die Lagermöglichkeiten gegeben waren und man finanziell nicht gezwungen war, schon im Herbst zu verkaufen, hätte der Verkauf im Frühjahr bei Getreide und Kartoffeln eventuell einen zusätzlichen Gewinn versprochen!?
Ich habe mich damit allerdings noch nicht beschäftigt.

Es wird wohl eine Mischung von vielen Punkten gewesen sein. Hart (über Jahrzehnte!) arbeiten, sich selber nichts gönnen und die Produkte (v.a. auch im Krieg und der folgenden Notzeit) "schwarz" zu hohen Preisen verkaufen.

Die ganz große Ausnahme werden die HKer nicht gewesen sein. Auch der LTV scheint in stabilen wirtschaftlichen Verhältnissen gelebt zu haben und der alte Gabriel konnte allem Anschein nach zwei seiner Söhne einen Hofkauf mit ermöglichen.


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25.04.2008 um 23:23
@elfeee

Müßte dieses ´unbekannte Objekt´dann nicht etwas größer sein?


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Mordfall Hinterkaifeck

25.04.2008 um 23:24
/dateien/mt31345,1209158670,stadel treppe
@all
und nochwas lässt mir keine Ruhe,
ein Gegenstand auf der Stufe in der Stadelseite. Es ist m.E. kein "Strohfeuer", wie wir es schon so oft hatten. Dieser Gegenstand hat harte Umrisse. Wenn der/die Täter die Opfer dort niedergemetzelt haben, dann muß einer der Opfer diesen Gegenstand dabeigehabt haben. Könnte fast so aussehen wie eine kleine Lampe, Öllampe oder so


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