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Mordfall Hinterkaifeck

51.932 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Bauernhof, Hinterkaifeck ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Mordfall Hinterkaifeck

Mordfall Hinterkaifeck

12.03.2008 um 17:33
@jaska,
klar, kenne ich doch auch noch ! Das waren noch "züchtige Zeiten" .. angeblich ! :-)
*****
Bernie


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Mordfall Hinterkaifeck

12.03.2008 um 17:45
@ Jaska,

AngRa hat ja bereits zitiert (danke), das sich die "Bewachung" nur auf die Abendstunden bezog.

@ topfsekret
Zitat von topfsekrettopfsekret schrieb:Jaska, ich dachte, der Monteur wäre am 03. April auf dem Hof gewesen und das wäre dann Montag gewesen.
Zeit für die Lektüre der Chronologie auf hk.net :) ...


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Mordfall Hinterkaifeck

12.03.2008 um 17:56
Oh - ich habe wohl meine Hausaufgaben nicht gemacht *rot werd* - also hat sich am Montag kein Mensch um den Verbleib der HKler gekümmert und man ist erst aktiv geworden, als man quasi von außen mit der Nase daraufgestossen wurde, dass da was nicht stimmt.


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Mordfall Hinterkaifeck

12.03.2008 um 18:43
@topfsekret,
wie bereits andiskutiert wurde, kann durchaus vermutet werden, dass die Auffindung der Opfer bzw. die Entdeckung der Mordtat um mehrere tage verzögert werden sollte, um letztlich den/die Täter zu decken !

Und von wem ??
Wenn der LTV diejenige Person war, die sich in den Tagen nach dem Mord auf HK aufgehalten hatte ( zeitweilig bzw. nachts ) , dann hatte er auch gute Möglichkeiten, kraft seines Amtes, in punkto Hinterkaifeck keine "voreiligen" Schlüsse ziehen zu lassen ( "Abwarten, mal jetzt gant ruuuuhig ! ) bzw. "übereilte" Aktionen zu starten !

Denn dass was nicht stimmte, zeichnete sich schon ab Samstag/Sonntag ab !

Auf einem Dorf, wo jeder alles mitkriegt, ist es seltsam, dass nichts unternommen wird, wo dazu immer getratscht wird:

--- wenn ein Kind fortgesetzt unentschuldigt ( die Entschuldigung gab man einfach dem nachbarskind mit) zwei tage in der Schule fehlt
--- wenn die Familie selbst in der Kirche fehlt, komplett (!), ansonsten treue und zuverlässige Kirchgänger
---- der Postbote sieht, dass "seine" Zeitung vom Schnee verweht immer noch im
Fenstergitter steckt ( erzählt er bestimmt in Gröbern weiter .. ? )
--- Nachbarn keinerlei Beobachtungen von Feld&Hof-aktivitäten auf HK sehen
--- Kein Rauch erkennbar: Kein Kaminrauch heisst an sich: Kein Leben !
--- und Rauch nur Sa-abends vom Backofen her, um diese Zeit buk niemand Brot !!
--- Vorbeigehende Zeugen oder Besucher/Hamsterer niemanden antreffen

Ich bin mir sehr sicher, dass eine bestimmte Person hier absichtlich "gebremst" hat,
mit dem beschwichtigendem Motto " Vielleicht sans gar den ganzen Tag im Wald bei der Holzarbeit .... ja, und was g'wiss was ma bei Deana eh nedd ! ..... gar niemals nicht ! " .....

**************
bis morgen: Bernie


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Mordfall Hinterkaifeck

12.03.2008 um 19:08
Aber WARUM? Ein oder zwei Tage, um Spuren zu beseitigen, das Haus nach verdächtigen Aufzeichnungen zu durchsuchen, das lasse ich mir eingehen - aber vier Tage?!?!


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Mordfall Hinterkaifeck

12.03.2008 um 20:26
Banale Antwort:

Um sich zu sammeln und sich zu überlegen, was man gefragt werden könnte, was man für Antworten geben könnte, was man für Trugspuren legen könnte. Und sich wieder und wieder zu fragen, ob man Spuren, die auf einen selber hindeuten könnten, auch wirklich gut beseitigt hat.

So würde es jedenfalls mir gehen.


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Mordfall Hinterkaifeck

12.03.2008 um 20:47
@Badesalz

So würde es mir auch gehen! Aber hast Du Dir schon mal überlegt, dass Mr. LTV, wenn er denn beteiligt war, auch einige dumme Fehler gemacht hat.


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Mordfall Hinterkaifeck

12.03.2008 um 20:49
@Badesalz

Ich sehe es wie Du. Wir als Täter hätten vieles zu bedenken und wären äußerst vorsichtig und kritisch mit unserem Werk.


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Mordfall Hinterkaifeck

12.03.2008 um 21:02
@AngRa und @kcefiak

Eines der Rätsel im Fall Hinterkaifeck ist nach wie vor der fehlende Obduktionsbericht.

Mir fällt auf, daß es auch keine indirekten Verweise auf ein solches Schriftstück gibt, etwa in dem Sinne, daß aufgrund irgendeiner Anschuldigung einmal der Vermerk "Angaben des Zeugen XY passen nicht zum Obduktionsbefund" oder "Dr. Aumüller hat hierzu folgendes mitgeteilt..." zu finden wäre.

Im Fall HK ist zu einem mir nicht bekannten Zeitpunkt (Anfang der 50er??) eine Art Personenregister angelegt worden, in dem alle Personen, die in insgesamt drei Bänden der abgehefteten Akten genannt werden, mit Seitenverweisen angeführt sind.

Im Anhang dieses Registers sind unter dem Vermerk "Besonderes!" auf knapp drei Seiten Themen aufgeführt, die im Mordfall HK als bemerkenswert gelten konnten. Etwa die Auffindung der Reuthaue, die Fußspuren im Schnee oder die "Hellseherberichte".

Unter "Sektionsbefund" findet sich dort eine einzige Angabe: "Sektionsbefund, staatsanwaltschaftliche Mitteilung über Bd.I, Bl. 53".

Auf diesem Blatt hielt Kommissar Reingruber handschriftlich die von der Staatsanwaltschaft Neuburg fernmündlich übermittelten wichtigsten Obduktionsergebnisse des ersten Tages fest (Frau Gruber, Frau Gabriel, kl. Cäzilia).
Das Telefonat fand lt. Vermerk am 07.04.1922 um 10.00h vormittags statt.

Der Ersteller des Registers hat übersehen, daß Staatsanwalt Renner in einem Bericht diesen ersten Obduktionstag und die Ergebnisse der ersten Tage ebenfalls (rel. kurz) wiedergibt.

Das heißt: Ganze zwei faßbare Erwähnungen der Ergebnisse der Obduktion auf (von mir geschätzt) über 2000 Seiten.

Für mich läßt das eigentlich fast nur einen Schluß zu. Wenn es einen "regelgerechten" schriftlichen Befund der Obduktion je gegeben hat, dann hat er nie Eingang in die Akten der Münchner Kriminalpolizei gefunden. Und bei den Akten der Staatsanwaltschaft Neuburg habe ich auch gewisse Zweifel.



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Mordfall Hinterkaifeck

12.03.2008 um 21:03
@keller

Der Hauptfehler: Den Hof nicht angezündet zu haben...


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Mordfall Hinterkaifeck

12.03.2008 um 21:04
Hallo ihr lieben,
ich bin ja jetzt schon 3 Wochen euer Fan und verfolge das Ganze! Tolle Arbeit an alle!!
Inwiefern hat er einen Fehler gemacht?! Hab ich was überlesen?
..und was mir nicht aus dem Kopf geht ist die Tatsache: wenn man soviele tötet und sie dann alle auf einen Haufen in eine Ecke stapelt hat das für mich was abgebrühtes und man wollte sich den Anblick ersparen!!
Wäre es um ein Auffinden der Leichen hinauszuzögern, nicht besser gewesen, wenn man sie z.B.in die Gülle-Grube geworfen hätte?!


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Mordfall Hinterkaifeck

12.03.2008 um 21:08
..das hatte ich auch im Sinn...das mit dem Abfackeln- aber dann hätte man sie ja eher gefunden! Na gut, die FFW wäre wohl nicht so flott gewesen wie heute!


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Mordfall Hinterkaifeck

12.03.2008 um 21:11
@all

Die oben erwähnte handschriftliche Notiz des Kommissars Reingruber (eine Seite)enthält immerhin etwas (zumindest mir) bisher unbekanntes:

"Der Gerichtsarzt ist der Ansicht, daß die Verletzungen mit einem stumpfen Gegenstand, nicht mit der Kreuzhacke der Toten beigefügt worden ist (Anm: gemeint ist "sind")."

Die Kreuzhaue aus dem Futterbarren ist also von Dr. Aumüller zumindest bei den ersten drei Opfern nicht als mögliche Tatwaffe angesehen worden.


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Mordfall Hinterkaifeck

12.03.2008 um 21:19
Korrektur: "beigefügt" muß durch "beigebracht" ersetzt werden.

In meinem Beitrag von 21:02h müsste es heißen: "..., daß Staatsanwalt Renner diesen Obduktionstag und die Ermittlungsergebnisse der ersten Tage ebenfalls (relativ kurz) wiedergibt.


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Mordfall Hinterkaifeck

12.03.2008 um 21:45
@AngRa 06:12 und 06:31

mal schnell zwischendurch Danke für die Altersinfo bezüglich der Schwaigers.Hab da wirklich was durcheinander gebracht.Auf jeden Fall war Schwaiger zu alt und seine Söhne zu jung um Ereignisse herbei zu führen, die Strukturen auf HK nachhaltig verändert hätten. Ich meine dies in Bezug auf ein ernsthaftes Verhältnis mit Victoria.
In diesem Punkt stimme ich Dir zu.

Schließt aber nicht aus, daß Schwaiger infolge Vertrautheit mit Victoria intime Details erfahren hat, was wiederum jemand anderen in tiefe Wut gestürzt hat. Ist aber nun wirklich spekulativ.

@Theresia 08:34

Danke Dir für den Hinweis bezügl den Psalmen.


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Mordfall Hinterkaifeck

13.03.2008 um 06:00
@Badesalz

Ich danke Dir für Deine umfangreichen Recherchen bezüglich des Obduktionsberichtes.

Ich kann es mir zwar nicht vorstellen, dass in einem derart wichtigen Fall keine Obduktionsberichte für jedes einzelne Opfer angefertigt wurden. Aber an diesem Fall ist so vieles merkwürdig, so dass ich davon ausgehe, dass es sein kann, dass auch hinsichtlich eines Obduktionsberichtes schwerwiegende Versäumnisse und Mängel vorliegen. Ich denke, dass dieses hier vor allem darin begründet liegt, dass Dr. Aumüller alleiniger Obduzent war. Schon dieses ist sehr ungewöhnlich.

Ich meine auch, dass man aus dem Umstand, dass nirgendwo in dem doch noch immer umfangreich vorhandenen Aktenmaterial ein Obduktionsbericht erwähnt wird, sondern immer nur "Sektionsbefund ,staatsanwaltschaftliche Mitteilung" den Schluss ziehen kann, dass es nie einen Obduktionsbericht gegeben hat.


Nochmals dazu, wie die Aufgaben bei der Obduktion verteilt sind:

"Herr" der Obduktion ist die Staatsanwaltschaft, die auch Herrin des Ermittlungsverfahrens ist. Der Staatsanwalt hat alles anzuordnen, was im Rahmen einer Obduktion durchgeführt werden soll, die Obduzenten sind streng genommen in diesem Fall Hilfskräfte der Staatsanwaltschaft, was sie aber nicht gerne so sehen. Die Staatsanwaltschaft gibt auch das Protokoll in Auftrag und müsste es nach Erhalt verteilen. Wenn nichts in Auftrag gegeben worden und verteilt worden ist, dann ist dieses in erster Linie ein Versäumnis von Staatsanwalt Renner.


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Mordfall Hinterkaifeck

13.03.2008 um 07:26
@Badesalz

Nochmals zum Obduktionsbericht

Zumindest müsste ein Obduktionsbericht doch in der Zusammenfassung von Staatsanwalt Pielmaier aus dem Jahre 1926 erwähnt worden sein. Dieser hat wohl zeitnah einen ziemlich umfangreichen Bericht verfasst. Wenn dort nichts erwähnt wird, spricht das auch dafür, dass es keinen Bericht gab.

Andererseits ist das alles sehr merkwürdig. Renner muss doch das Abtrennen der Köpfe erlaubt haben. Dazu muss doch irgendetwas schriftlich festgehalten worden sein, denn es war doch etwas Besonderes.

Für einen späteren Prozess zwingend ist ein Obduktionsbericht aber nicht, denn der Obduzent kann in einem Prozess als sachverständiger Zeuge vernommen werden und dort im Rahmen seiner Aussage seine Feststellungen mitteilen.


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Mordfall Hinterkaifeck

13.03.2008 um 09:16
Vielleicht gab es ja eine "höhere Macht", die dafür gesorgt hat, dass nichts Handfestes in die Akten kommt... Die Wege der Politik sind manchmal unergründlich...
Es ist in der Tat ein Unding, dass in den doch noch umfangreich vorhandenen Akten so gut wie nichts von den Obduktionsergebnissen überliefert ist. Dass ausgerechnet alles Schriftliche was mit der Obduktion zusammenhängt bei den im Krieg zerstörten Akten lag kann man wohl so gut wie ausschliessen. Schon merkwürdig, das Ganze.


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Mordfall Hinterkaifeck

13.03.2008 um 11:26
Leichenschau, Leichenöffnung (geregelt in Strafprozessordnung, die seit 1877 besteht)

§ 87 StPO

Absatz 1:
Die Leichenschau wird von der Staatsanwaltschaft.....unter Zuziehung eines Arztes vorgenommen. Ein Arzt wird nicht hinzugezogen, wenn dies zur Aufklärung des Sachverhalts nicht unbedingt erforderlich ist.

Absatz 2
Die Leichenöffnung wird von zwei Ärzten vorgenommen. Einer der Ärzte muss Gerichtsarzt oder Leiter eines öffentlichen gerichtsmedizinischen oder pathologischen Instituts sein....


Im Kommentar (Kleinknecht/Meyer § 87 StPO) heißt es dazu:

Der Staatsanwalt nimmt in der Regel bei Kapitalsachen an der Leichenöffnung teil. Soweit es ihm als Laie möglich ist, muss er prüfen, ob die von den Sachverständigen festgestellten Befundtatsachen mit seinen Beobachtungen übereinstimmen. Er veranlasst beweissichernde Maßnahmen, bspw. die Beschlagnahme von Leichenteilen.

Zum Protokoll heißt es:

Die Niederschrift der von den Sachverständigen festgestellten Befunde ist in jedem Fall erforderlich. Das Protokoll muss zwingend von den Ärzten unterschrieben werden.

Lediglich für die Leichenschau ist kein Protokoll erforderlich. Es genügt ein Aktenvermerk des Staatsanwalts.


Also das Fazit für den Mordfall Hinterkaifeck

Die Leichenschau fand am 5.4.1922 durch StA Renner statt, als er an den Tatörtlichkeiten die Leichen besichtigt hat.

StA Renner hat die Köpfe zur Beweissicherung beschlagnahmt, als er an den Leichenöffnungen teilnahm.

Nicht nachvollziehbar bleibt, warum nicht zwei Ärzte obduziert haben und warum es nicht das zwingend vorgeschriebene Protokoll gibt, das beide hätten unterzeichnen müssen.

Der Vorhang zu und alle Fragen bleiben offen.


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Mordfall Hinterkaifeck

13.03.2008 um 11:44
@AngRa
Danke für diese sehr interessanten Recherchen. In der Tat wurden hier wohl grobfahrlässige Unterlassungen begangen. Nicht nachvollziehbar. Wen siehst du dafür in der Verantwortung?
Noch eine Frage dazu: Wie war das nun mit den Köpfen. Manchmal ist von abgetrennten Köpfen die Rede, dann wiederum "bloss" von der Schädeldecke, die abgenommen wurde. Was ist denn nun Sache?


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