Mordfall Hinterkaifeck

@AngRa
Danke. Stimme absolut zu. Bin zwar katholisch, aber mir war nicht präsent, dass der Priester die Absolution nur erteilen kann, wenn der Täter sich der irdischen Gerichtbarkeit stellt. Ich dachte, die Absolution nach Beichte erfolgt widerspruchslos. Hab da wohl ernsthafte Lücken in meiner christlichen Erziehung...

@Manatee

Nichts zu danken. Ich beschäftige mich ausgesprochen gerne mit diesen Themen. Es ist auch ein Punkt, warum mich der Mordfall HK in dieser streng katholischen Gegend so fasziniert.

@Manatee: Finde ich schon seltsam, dass du die Einstellung von Katholiken zum Glauben im kath. Oberbayern des Jahres 1922 so gut einschätzen kannst.

@AngRa: Ob es nun tatsächlich Konsequenzen hatte, kann ich nicht beurteilen. Ich war noch nie in der Anderswelt. Aber jedenfalls muss er m.E. sehr stark daran geglaubt haben, dass es Konsequenzen haben könnte.
Und ob man so eine schreckliche Tat so völlig verdrängen kann?
Dann wohl so ähnlich wie bei einem Mißbrauchsopfer; aber er war ja Täter.
Aber kann vermutlich sein.

@schatten69,
Beneidenswert, dass DU uns allen ( incl. @Manatee) da anscheinend um etliche Jahrzehnte voraus bist, weil Du dies offensichtlich so gut einschätzen kannst !

Dass Du in diesem Alter noch so viel Schatten wirfst, ist sehr respektabel *ggg*
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Bernie

@Bernstein: Na anscheinend kann ich es doch nicht einschätzen, wenn es für abwegig gehalten wird, dass in katholischen ländlichen Gegenden des Jahres 1922 die Beichte für einen Großteil der Katholiken nicht in Erwägung gezogen wurde. *g*

äääh in Erwägung gezogen wird.

@schatten69,
mein Anwurf zielte nicht so sehr auf die Aussage selbst, .., sondern auf was anderes ... *g*
Ohne Frage war die Beichte als grösstes Machtinstrument der kath. Kirche ( obwohl sie auch bei den Protestanten existiert ) gerade auf dem Land mit stark katholischer Prägung eine unbedingte Terminsache ! DDa wurde Druck ausgeübt !
Bsp.:
Sogar der "unschuldige kleine" Bernie wurde als junger Bub immer wieder darauf hingewiesen, dass doch wieder einmal die Abnahme der Beichte vonnöten sei, bei meinem schon damals angeblich "exzessiven" und amoralischen Lebenswandel aus Sicht des Pfarrers ! .. haha.. !
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Bernie

@schatten69
Es gibt ja auch einen, der immer davon geredet hat, dass die Tat Gottes Gericht war. Der Herr hat den Seinen erwählt, um Blutschande auszurotten.

Ich weiß ja nicht, wie zeitnah nach der Tat so geredet worden ist, aber ich kann mir denken, dass Pfarrer Haas durch seine Auslegung des Psalmverses deutlich machen wollte, was er als geweihter Priester vom Täter hält. Damit jeder Bescheid ganz genau weiß.

"Der Herr hat den Seinen erwählt" geht schon ein bisschen in Richtung Psychose oder Sonstiges. Das kann auch noch mit dazukommen.

Es würde mich aber ernsthaft interesieren, ob derartige Tatbewertungen auch in Gegenwart des Pfarrers erfolgt sind oder ob nur im Wirtshaus so gesprochen wurde.

Ich denke fast, dass auch dem Pfarrer derartiges zu Ohren gekommen ist. Er soll sich immer wieder mit dem Lehrer Yblagger über die Tat unterhalten haben, ohne jedoch zu direkt zu werden.Wahrscheinlich wollte er sich aus allem heraushalten und war nicht kämpferisch genug.

@Bernie
@AngRa
@Manatee
@Interessierte *ggg*

Ich habe zwar meine Unterlagen gerade nicht zur Hand, erinnere mich aber, dass J.S. selbst ausgesagt hat, dass er den Männern in die Futterkammer gefolgt ist und dort die Toten gesehen hat.
Nachdem sein Vater von innen die Haustür geöffnet hatte, folgte er Sigl und Pöll aber nicht mehr mit ins Haus.
Ich bin mir nicht ganz sicher, ob sein Stiefbruder Josef auch diesmal mit von der Partie war.
Meiner Erinnerung nach war er dabei.
Ich prüfe das umgehend nach und werde berichten.

@oldschool70

Ja, das wäre nett, wenn Du abschließend aus Deinem Archiv diesen Punkt klären könntest.

@ AngRa, ich glaube kaum, dass ein katholischer Pfarrer 1922 viel Wert darauf legte, dass der Inhalt seiner Worte verstanden wurde, damals wurde noch die lateinische Messe zelebriert. Aber wir sind uns insofern einig, dass dieser Text eine eindeutige Drohung des Pfarrers an die Adresse des oder der Täter(s) ist.

@schatten69 - praktizierter Katholizismus hat leider nicht immer viel mit wahrem Glauben zu tun - ich weiß von mehreren, die bei der Beichte zur Erstkommunion Lügen erfunden haben, weil sie nicht gewusst hätten, was sie beichten sollen. Bernstein - Du etwa auch ;)?

@Manatee - meine Konkordanz taugt anscheinend nichts, auch in der heutigen Lutherbibel kommt in Moses 35 mehrfach das Wort Bluchrächer vor. Weißt Du denn auch, wie der Text Psalm 9,13 war?

@topfsekret,
-- Off Topic --
war damals sogar der Lieblings/Musterschüler" meines Pfarrers, der top-Kandidat fuer den Ober-ministranten. Hat sich dann jedoch schnell zerschlagen. Hatte den guten Pfarrer aber immer in sympathischer Erinnerung. Jahre später richtete Er mehrmals Botschaften an mich aus, den Kirchenaustritt doch wieder zurückzunehmen, auch wegen der Hölle usw ! Ein glühender Marien-Fan und Katholik tiefster Prägung. Die Protestanten waren ihm immer sehr suspekt. Dinge wie Ökumene sicherlich ein Teufelswerk aus seiner Sicht.
*g* Bernie
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Hihi - Bernie - wusste ich es doch *grins*

@oldschool70,
ich kann mir schon denken, dass Lorenz S., aufgrund der ungeklärten Situation auf HK mit Rücksicht auf das jugendliche Alter von Josef ihn nicht mitnahm. Oder gerade deswegen, weil Lorenz schon vorab informiert war, dass der Besuch "droben" auf HK ein schlimmes Erlebnis werden würde, absolut nichts für den jungen Josef D. !
Egal, vielleicht gibt das Archivmaterial noch einiges dazu her !
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Bernie

@schatten69

Ich masse mir sicher nicht an, über die Gläubigen des Jahres 1922 zu urteilen. Wer jedoch diese Tat begangen hat, dem traue ich durchaus auch zu, sich an der Beichte vorbeizuschummeln. Ich will hier keinen Glaubenskrieg auslösen und niemandem zu nahe treten, bin, wie ich schon sagte, selber katholisch, aber ich möchte doch nicht unerwähnt lassen, dass führende Mafiosi allsonntäglich die erste Reihe im Gottesdienst besetzen... Es ist eben doch alles relativ, nix is fix.

Stimme ausserdem der Einschätzung zu, dass der Täter die Tat hat verdrängen müssen, um weiterzuleben. Dabei dürfte ihm geholfen haben, dass er selbst seine Tat als "nötiges gutes Werk" gesehen haben mag, um sein Gewissen zu erleichtern. Psychologen könnten dazu sicher mehr sagen.

@Manatee@topfsekret: Relativ ist sicher alles und ganz sicher wurde/wird bei der Beichte auch gelogen. Bei uns war es im Rahmen der "hl. Erstkommunion" und danach eher so, dass man sich manche "Sünden" ausdachte, um überhaupt etwas zu sagen.

Was ich sagen wollte war aber, dass einen gläubigen Katholiken eine solche Tat schon belasten musste und wohl auch die damit verbundene Frage der Absolution.

Dass ein Täter in diesem bäuerlichen Rahmen seinen Katholizismus nur spielte und in Wahrheit dachte "L.m.a.A." kann ich mir so extrem zur damaligen Zeit nur in Ausnahmefällen vorstellen.

Aber wie gesagt, über die Schiene Beichte-Absolition kam ja auch nichts an Licht.