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Mordfall Hinterkaifeck

51.943 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Bauernhof, Hinterkaifeck ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Mordfall Hinterkaifeck

Mordfall Hinterkaifeck

09.03.2008 um 19:41
@Theresia

Die Aussage der Franziska Schäfer vom 5.4.1922 umfasst nur 13 Zeilen. Ich denke, dass sie lediglich ihre Schwester identifiziert hat und nicht weiter befragt wurde. Die Münchner Polizei war in Eile. Sie hat das Anwesen HK bereits gegen 15.00 Uhr wieder verlassen.

Maria Baumgartner hat die Hker vor ihrem Dienstantritt nicht gekannt. Sie wurde von einer Verdingerin vermittelt. M.E. konnte sie aus diesem Grund keinerlei Kenntnisse über die Hker erlangt haben.

Zum Bild auf S. 291
Die Jahreszahl 1921 ist mir bislang nicht aufgefallen. Es ist aber so, dass nicht nur Konrad Müller das Anwesen gemalt hat, sondern 1923 hat auch der Kunstmaler Max Binder ein Bild von Hk gemalt. Es ist in der Bildersammlung Bild Nr.105 und wurde von @arschimedes eingestellt.
Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass zu Lebzeiten der Hker ein Bild gemalt wurde.


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Mordfall Hinterkaifeck

09.03.2008 um 19:48
@Theresia und @AngRa

...ausserdem gibt es einen feinen Unterschied zwischen "nicht erwähnt" und "nicht schriftlich festgehalten"...


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Mordfall Hinterkaifeck

09.03.2008 um 20:11
Eben weil Maria Baumgartner die HKler nicht kannte, sondern von einer Verdingering vermittelt wurde, wäre es doch interessant, so gucken, wo genau so vorher gearbeitet hat - auch da gibt es ja widersrpüchliche Aussagen. Sie könnte doch dort mit jemandem gearbeitet haben, der eben schon auf HK war und dort brisante Infos aufgeschnappt haben. Dass man irgendeinen Hof irgendwann mal aufgibt ist ja schön und gut - aber doch nicht, wenn man ihn erst 1917 gekauft hat. Die Schwester Franziska war ja wohl nicht sonderlich erpicht darauf, sich weiterhin um Maria zu kümmern, sonst hätte sie sie doch nicht wieder in den Dienst geschickt. Die Frage ist auch, warum offensichtlich Maria bei dem Verkauf des Elternhauses anscheinend ziemlich leer ausgegangen ist - wurde sie vielleicht über den Tisch gezogen? Und die Brüder - hmmmmm - ist es nicht merkwürdig, dass man erst aus der Zeitung erfährt, dass da ein Mord passiert ist und niemand einen informiert, dass die eigene Schwester unter den Opfern ist - bei einem Bruder könnte ich mir das grad noch so vorstellen - aber bei beiden???? Und einer fand nicht mal die Zeit, zur Beerdigung zu erscheinen - schon eine merkwürdige Familie.

Wenn wir mal bei den Motiven gucken, die hier LTV unterstellt werden, sehe ich ein weitaus größeres Potential der gleichen Motive bei der damaligen Frau von LTV - sie war ja schließlich nur zweite Wahl, verlor das erste gemeinsame Kind und es wäre u. U. auch möglich, dass LTV nach wie vor ein Schäferstündchen mit Vic genossen hat, oder?


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Mordfall Hinterkaifeck

09.03.2008 um 22:38
@Badesalz
habe gerade im Fernsehn zufällig gehört:
"Wenn ein Täter die Opfer zudeckt, dann schämt er sich für die Tat" . Das ist Krimimalpsyologisch erwiesen, hat es da geheißen. Fragt mich bloß nicht, was für eine Sendung das war. Da müssten wir mal weiterhacken. Ich werde das mal übernehmen.
Gruß, elfeee


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Mordfall Hinterkaifeck

09.03.2008 um 23:06
@ Badesalz

... und nochmals was zur slapstick-abteilung des HK-Threads....

**Es scheint sich um ein einfaches Haus in einer w e n i g e r guten Gegend (untergiesing) gehandelt zu haben.......**

aber hallo.......ich muss doch sehr bitten..... genau da wohne ich (ganz in der nähe, wo die schwester der magd einmal gewohnt hat - winterstasse) ....;o))))

...und nochmal, auch wenn ich bereits älteres semester bin – für die tatzeit habe ich allemal ein stichfeses alibi...;o))))


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Mordfall Hinterkaifeck

09.03.2008 um 23:10
elfeee - hast auch den Tatort geguckt :)

Das sich jemand der Tat schämt, weil der die Toten zugedeckt hat, würde ich so pauschal mal eher anzweifeln wollen. Zumindest in unserer Kultur ist es üblich, Tote zuzudecken. Ich glaube aber nicht, dass das in unserem speziellen Fall auf ein besonderes Verhältnis zwischen Mörder und Opfer hinweist oder ein Zeichen der Buße sein könnte, denn anscheinend haben ja der oder die Täter noch mehrere Tage auf dem Hof zugebracht und da wird man die Leichen schon aus "Selbstschutz" zugedeckt haben, denn es ist wahrscheinlich auch nicht für einen abgebührten Mörder einfach, die Toten immer wieder anzusehen. Was anderes wäre es, wenn die Leichen irgendwohin verbracht worden wären - dann wäre ein Zudecken sozusagen eine Art rituelle Beerdigung gewesen, da kann man in jedem Fall von einer persönlichen Beziehung zwischen Täter und Opfer ausgehen.


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Mordfall Hinterkaifeck

09.03.2008 um 23:48
Nochmal zu den Vermögensverhältnissen:
AngRa hatte heute um 9:49 geschrieben, dass das Vermögen der HKler nicht durch kriminelle Handlungen erworben sein muss, sondern vielmehr durch die günstige Erbabwicklungen und die Zahlungen des Staates von Halbwaisen- und Witwenrente angehäuft werden konnte.
Leider finde ich nichts Vernünftiges zum Thema Preisentwicklung und Kaufkraft bzw. Inflation in dem von uns betrachteten Zeitraum (1877 bis 1922). Trotzdem gebe ich folgendes zu bedenken:
Den beiden Schwestern des Josef Asams (1. Ehemann der Cäcilie Gruber) wurden insgesamt 1372,44 Mark zugesprochen. Was sich wenig anhört und definitiv viel weniger als die 66% des heute üblichen Wertes ist, so sind dies doch immerhin 15,24% des im Ehevertrag festgesetzten Hofwertes von 9000 Mark.
Auf heute übertragen hieße das, dass die Bauersleute bei einem Hof dieser Größe mit Wert zwischen 350.000 und 700.000 € (vorsichtige Schätzung) eine Geldsumme von 53.000 bis 106.000 € aufbringen müssten. Einem Landwirt ohne besondere Einkommensquellen würde dies ohne den Verkauf mehrerer Grundstücke nicht möglich gewesen sein (bzw. auch heute nicht möglich sein).
Falls die Eheleute Asam das Geld aus einem Darlehen finanziert haben, so wurde das doch relativ schnell abgezahlt. Oder ist es möglich, dass der Andreas Gruber mit seiner Mitgift eventuelle Grundschulden getilgt hat? Das würde ja den sehr rasch abgeschlossenen Ehevertrag mit der Cäcilie erklären, denn sie hätte ohne Mann und mit 3 Kindern und dazu noch Bankschulden sicherlich nach jeder helfenden Hand greifen müssen.
Ok, wenn man davon ausgeht, dass bei der Hofübergabe an die Viktoria der Hof schuldenfrei war, so floss die Mitgift des Karl Gabriels direkt in das Vermögen mit ein: 3000 Mark (Der Hof wurde damals noch auf 5000 Mark geschätzt, ist das richtig?).
Soweit ich erkennen kann, haben die HKler hauptsächlich für ihren eigenen Lebensunterhalt gearbeitet. Obst-, Getreide- oder Gemüseanbau wurden doch eher in kleinem Stil getätigt? Mit 4 Milchkühen und den dazugehörigen Kälbern wird man auch nicht wirklich reich. Die Milch wird zum eigenen Verbrauch und zum Füttern der Tiere verwendet worden sein, evtl. auch noch um Käse oder Butter zu machen. Ab und an konnte man ein Schwein verkaufen oder schlachten..
Während des Krieges dürften sich die HKler auch einiges an Geld mit dem direkten Verkauf von Gemüse und Brot an die Städter verdient haben.
Aber kann das ausreichen, um mit Geldbeträgen in der Größenordnung von 2000 bis 5000 Mark zu jonglieren? Allein in den Monaten vor der Tat machte Viktoria rund 13000 Mark flüssig durch den Verkauf von Pfandbriefen oder die Auflösung von Sparbüchern.
Da die Inflation noch nicht wirklich eingesetzt hatte, stellen sich doch folgende Fragen:
- Kann jemand die Beträge in den gegenwärtigen Geldwert umrechnen?
- Womit können die HKler regelmäßig Geld eingenommen haben?
- Haben sie evtl. Grundstücke verpachtet?
- Wurden evtl. vom Ehepaar Asam Grundstück(e) verkauft?
- Brachte der alte Gruber seinerseits eine Mitgift mit in die Ehe?
- Welche Abfindungen musste die Viktoria an ihre Geschwister bezahlen?
....


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Mordfall Hinterkaifeck

09.03.2008 um 23:53
Also das mit dem Umrechnen der damaligen Summen in heutige Werte habe ich heute schon mal angesprochen - relativ einfach geht das mit den Hauswerten 1914, die heute noch bei Gebäudeversicherungen verwendet werden. 1914 war ein Jahr, in dem die Baupreise das ganze Jahr stabil blieben, deswegen nimmt man die damaligen Werte heute noch her, um die Häuser wertmäßig einzuschätzen. In 2008 ist ein Gebäude für eine Mark Wert 1914 11,52 Euro wert. Also würde ich die Beträge einfach mit 11,52 multiplizieren.

Aber vielleicht hat ja jemand eine bessere Idee.


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Mordfall Hinterkaifeck

10.03.2008 um 00:04
@topfsekret: Das würde also einem Immobilienwert plus sämtlichen Ländereien und evtl. auch Maschinen und Mobiliar und Tieren von knapp 104.000 € entsprechen.
Das kommt mir sehr wenig vor, zumal 1877 das Haus noch annähernd neuwertig sein durfte. Falls die Zahl mit 5.000 Mark für HK aus dem Ehevertrag der Viktoria stimmt, der ja genau 1914 geschlossen wurde, dann wäre mit Deinem Umrechnungsfaktor der gesamte Hof nur noch mit knapp 60.000 € veranlagt.
Eventuell stimmt ja der ganze Ansatz nicht und eine Immobilie war damals relativ gesehen viel weniger wert als heute (weil noch nicht so viel damit gehandelt wurde?).
Grüße
Jaska


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Mordfall Hinterkaifeck

10.03.2008 um 00:09
Das habe ich auch schon überlegt, ob die Immobilienpreise damals prozentual anders anzusetzen waren als heute. Da brauchen wir jetzt aber einen Wirtschaftsfachmann mit historischem Hintergrund oder einen Historiker mit Wirtschaftshintergrund. Bin mal gespannt.


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Mordfall Hinterkaifeck

10.03.2008 um 10:50
@topfsekret,
@elfeee,
eine kriminalwissenschaftliche Arbeit des BKA vom Jahr 2000 zum THEMA PROFILING unterstützt die These, das die Abdeckung von Mordopfern seitens des/der Täter oft auf ein unbewusstes Schuldgefühl zurückgeht ( siehe "undoing"), , wohl damit auch in Verbindung mit einem nachträglichen Bedauern. ich zitiere von Seite 95.:

"... . So schildert das FBI, dass bei den meisten Tötungshandkungen Verhaltensweisen zu beobachten sind, die über das eigentliche Töten hinausgehen. Sie spiegeln ein ganz persönliches Bedürfnis des Täters wider, wie etwa das "undoing". Unbewusst symbolisiert es den Wunsch des Täters, seine Tat am IOpfer wider gutzumachen, zeigt sein persömlices Interesse am Opfer. Die leiche wird möglicherweise von ihm zugedeckt, gewaschen, er vollzieht an ihr rituele Handlungen, odfer lagert sie in einer bestimmten Haltung. ..."

Anmerkung zu "undoing": übersetzbar etwa in "Ungeschehen-machen-wollen"
********


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Mordfall Hinterkaifeck

10.03.2008 um 11:00
@alle,
sorry .. zu früh abgedrückt .... noch mit Schreibfehlern ! ( ich hasse es ..... ) !
Ok, hier die originalquelle vom BKA , siehe dann auf Seite 95:
***********************************************
http://www.bka.de/kriminalwissenschaften/veroeff/band/band52/001_312.pdf (Archiv-Version vom 27.09.2007)

Nachtrag:
=======
Interessant also nicht nur das "Abdecken/Zudecken" der Opfer, sondern evtl. auch die "Arrangierung" der Opfer, wie bsp. bei den Hinterkaifeckern in der Tenne ! ( "Leichenstapel"), das war ein klares "Arrangement + Zudecken" !

Somit ein weiteres (psychologisches) Indiz für einen klaren Beziehungsmord, und kein Raub- oder Fememord.

Die Frage darf gestellt werden, ob das Abdecken/Arrangieren noch durch die Täter selbst oder durch den/die Mitwisser geschehen ist, der in den Tagen nach der Tat sich auf Hinterkaifeck aufgehalten hat, u.a. die Tiere versorgt, und womöglich auch absichtlich falsche Spuren ( in Richtung Raubmord) gelegt hat, um vom wahren Tatmotiv bzw. Täter abzulenken, resp. Spurenvernichtung !? ( "Backofenvorgang")

*****
Bernie


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Mordfall Hinterkaifeck

10.03.2008 um 11:03
Bernstein, es wurde aber wahrscheinlich in der Untersuchung nicht mit einbezogen, dass ein Täter mehrere Tage mit der Leiche zusammen irgendwo verbringt. Leichen zudecken - das wird heutzutage in jedem KH, in jeder Pathologie praktiziert und hat absolut nichts damit zu tun, dass diejenigen, die die Leichen bedecken irgendeine emotionale Bindung zu den Verstorbenen haben. Der Anblick toter Menschen an sich ist schon nicht sonderlich angenehm, insbesondere die durch die Schläge verletzten Gesicherter werden dem/den Täter(n) wohl zu schaffen gemacht haben und deswegen wurde sie bedeckt. Bei der Magd und dem Josef kommt ja noch hinzu, dass vermieden werden musste, dass ein unbedarft durchs Fenster Spähender sich gleich mit dem Anblick erschlagener Menschen konfrontiert sieht. Daraus alleine würde ich nicht schließen wollen, dass der oder die Täter eine besonders emotionale Bindung zu den Opfern hatten. Eher im Gegenteil, denn das "Aufschlichten" der Leichen im Stadl zu einem kompakten Haufen lässt eher auf pragmatische Überlegungen schließen, wäre eine Art Sühne dagewesen, wären die Leichen doch wohl wenigstens ordentlich nebeneinander gelegt worden. Aber das Abdecken des "Leichenhaufens" mit Heu und einer Türe, über die dann wieder Heu gelegt wurde, lässt doch vermuten, dass der oder die Täter nicht eine überraschende zufällige Entdeckung wollten. Offenbar wurden die Leichen ja auch nicht gleich gesehen, sonst wäre ja wohl Sigl nicht erst über einen Fuß gestolpert, anscheinend ist LTV ja vorausgegangen und müsste infolgedessen schon im Futtergang gewesen sein.


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Mordfall Hinterkaifeck

10.03.2008 um 11:24
@topfsekret,
das "Aufschlichten" von seiten des (Haupttäters) ist aber schon interessant, denn es hätte wohl gereicht, die Leichen einfach mit Heu/Stroh abzudecken, von dem ja genug da war bzw. die Leichen in irgendeine Ecke zu ziehen, quasi "aus dem weg".

Aber die Körper so aufzuschichten, gegebenfalls in einer "erotischen" Position, dann noch die primitive Türe drüberzulegen, ist schon eine etwas "komplexere" Handlung, die meineserachtens schon eine Symbolik ausdrücken soll, vom Täter beabsichtigt

Nicht nur ein simples Abdecken an sich, aus moralischem oder aesthetischem Empfinden/Bedauern heraus.

Dieser Stapel ist eine art SYMBOLISCHER SCHEITERHAUFEN, jedoch unangezündet, weil der VERNICHTENDE Akt nur gegen die menschlichen Bewohner des Hofes gerichtet, war, nicht jedoch gegen die tierischen. Sogar der problematische "Spitz" wurde nur "stillgelegt", aber nicht getötet.

p.s.: in diesem Kontext fällt mir wieder diese bedauernswerte Mutter der Gebrüder S. ein, die einen Scheiterhaufen (!) auf dem eigenen Bauernherd aufgerichtet haben, und sich dann da oben drauf selbst verbrant haben soll.
Hielt sie wirklich ihre Söhne für die Täter von HK, sich daher als Mutter mitschuldig !?

Welch bizarre und grausame Selbsttötung mit extremer Symbolik und Selbsttanklage.
Gibt es zu diesem angeblichen (erschütternden) Vorfall in Sattelberg weitere Details ?? ( -> @oldschool70 )

*****
Bernie


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Mordfall Hinterkaifeck

10.03.2008 um 11:49
@Bernstein:
Laut Augenscheinprotokoll wurden die Leichen so aufgefunden, wie sie niedergesunken waren.
Unmittelbar unter der Schwelle dieser Türe (Anmerkung: Türe Stadel/Stall) lag die Leiche der Cäcilie Gruber und etwas quer zu dieser Leiche die Viktoria Gabriel
Das hört sich nicht gerade nach Stapeln der Leichen an. Den einzigen "Stapel", den man erkennen könnte, würde das Ehepaar Gruber bilden. Für einen von Dir bezeichneten "Scheiterhaufen" war es wohl nicht kompakt genug. Zudem hätte diese Menge Stroh evtl. nicht ausgereicht, die 4 Körper wirklich zum Brennen zu bekommen.
Mir leuchtet die Theorie vom Abdecken der Leichen aus Scham, Angst, Ehrfurcht vor dem Tod, Schuldgefühlen usw. am ehesten ein.
Und dass die Leiche des Grubers vielleicht bewegt wurde könnte ja auch pragmatische Gründe haben. Falls er im Weg lag und der Täter nicht ständig über ihn hinweg stolpern wollte... Man bedenke auch, daß der Täter mit einer Leiche auf dem Gang gerade im Dunkeln wohl so seine Problem gehabt hätte und Licht zu machen war wahrscheinlich nicht ratsam. Also was liegt näher, als diese Leiche ein Stück zur Seite zu schaffen?
Jaska


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Mordfall Hinterkaifeck

10.03.2008 um 11:53
@jaska

Die Hinterkaifecker haben keine Grundstücke verpachtet. Der alte Gruber hat keine Mitgift mit in die Ehe gebracht. Zum Zeitpunkt der Eheschließung mit Gruber hatte Cäzilia Asam keine Schulden. Das Vatergut der beiden Kinder war erst fällig bei Hochzeit / bzw. Militärdienst des Sohnes.
Victoria Gabriel musste an Martin Asam gemäß Vertrag vom 11.3.1914 100 Mark als Muttergut zahlen.
Sie haben m.E Geld verdient durch den Verkauf ihrer Erzeugnisse. Sie hatten Viehhaltung, besonders Butter, Schmalz und Fleisch waren während des Weltkriegs besonders begehrt. Nach dem Bericht des Polizeibeamten Meiiendres aus 1948 haben die Hker besonders viel Geld verdient, weil sie die landwirtschaftlichen Erzugnisse zu überhöhten Preisen verkauft haben. Ein Urteil darüber, ob nur sie dieses so gehandhabt haben, steht mir nicht zu.


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Mordfall Hinterkaifeck

10.03.2008 um 12:09
@jaska,
nun gut, dann haben wir aber ein problem mit der ganzen "Stapelstory", wonach alle vier in der Tenne übereinander lagen, mehr oder weniger "arrangiert", mit dieser alten türe abgedeckt. ( Auch Hecker spricht in seiner 1952 Schrift (zumindest) von einem Stapel der Opfer, nach Zeugenaussagen )

Und dass die Kripo noch am 5.4. makabrerweise versucht hat, diese Auffindesituation zu rekonstrieren, was sicherlich auch die erneute mitarbeit der "Auffindungszeugen" Sigl/Pöll/Schlittenbauer bedingt hatte. Ein erneuter enormer psychisch & emotionaler Stress fuer die Beteiligten. Ich stelle mir diese Szenerie sehr sehr quälend vor !!
Von diesem Unterfangen ist allerdings in den Protokollen nicht (?) die Rede, nur die zwei Bilder von den Opfern in der Tenne indirekt ein Beleg davon. Das Stapelphoto logischerweise ein Bild NACH der versuchten Rekonstruktion.

Oder ist dieser Erklärungsansatz mittlererweise wieder hier vom Tisch ?
******************************************************

apropos Brennmaterial: Wen man die Leichen hätte abfackeln wollen (Wenn !), und damit in Konsequenz auch den ganzen hof, dann wäre in unmittelbarer Nähe der Tenne genug da gewesen: Nämlich das direkt angrenzende Strohlager, nicht zu reden vom Heuboden mit seinen Vorräten.
Desweiteren verfügbar der Benzinvorrat für den kleinen Motor im Motorenhäuschen.

Wenn in so einem Haus/Stall/Scheunenkomplex mal was brennt, dann richtig, das geht ab wie bei einem Spaceshuttle die zwei Boosterraketen: einmal gezündet brennt es ab bis zum feurigen Ende ! Nicht zu Stoppen bzw. zu Löschen.

*****
Bernie


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10.03.2008 um 12:29
@AngRa:
Wahrscheinlich habe viele Landwirte zu Zeiten des ersten Weltkrieges ihre Waren überteuert verkauft, das war bestimmt keine Besonderheit. Überhöhte Preise konnten sie ja nur deshalb ansetzen, weil andere sie auch bezahlten.
Nur stimmen mich die immensen Summen nachdenklich, die da so hin- und hergeschoben wurden. Wenn der Pfarrer schon bei einer 700 Mark-Spende (noch dazu Goldmark) stutzig wird, wie können die dann Beträge von 5000 Mark bzw. 3000 Mark ausleihen, 2000 Mark als Bargeld in einer Kassette... Gemessen an dem angesetzten Geldwert des Hofes sind diese "Gaben" doch immens hoch.
Folgende Aufstellung zeigt die Entwicklung der Löhne von Knecht und Magd.
Selbst wenn man die beginnende Inflation berücksichtigt, so liegen die täglichen Geldgeschäfte der HKler in der Größenordnung von einigen Jahresgehältern von Angestellten.
Ich lasse mich da gerne eines Besseren belehren, aber ganz so alltäglich kann der Reichtum nicht gewesen sein.

(Quelle: http://www.sielhorst.de/index.htm?mitte=http://www.sielhorst.de/historik/leben/leben.htm)
jährlich / für den Großknecht / für die Großmagd
um 1880/1885 / 40 Taler / 15 bis Taler zzgl. Flachs
um 1897/1900 / 200 Mark ohne Flachs / 90 Mark zzgl. Flachs
um 1913 / 300 Mark ohne Flachs / 120 Mark zzgl. Flachs
um 1930 / 600 Mark ohne Flachs / 500 Mark ohne Flachs


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Mordfall Hinterkaifeck

10.03.2008 um 12:40
@Bernstein: Iiih, ich hatte mir die "Umlagerung" der Körper nie so bildlich vorgestellt...
Man kann wegen der Tatortfotos ja nur hoffen, dass die Polizei wenigstens die erste Auffindesituation aufgenommen hat und nicht versucht hat, das Verbrechen chronologisch zu fotografieren. Aber ausschliessen kann man das ja leider nicht, oder?
Ansonsten sehe ich es wie Du: das "Stapelbild" entspricht nicht zwingend der vom Täter zurückgelassenen Situation.
Brennmaterial war sicherlich genug in der Nähe, aber auf den Stadelfotos erkennt man ja eine Art Lehm-/Erdboden, also von unten her konnte der Stadel wohl nicht so leicht entzündbar gewesen sein. Für einen Scheiterhaufen hätte man deutlich mehr brennbares und v.a. lange glimmendes Material als Grundlage gebraucht, schätze ich. Vielleicht kann sich dazu ja mal ein Experte von der Feuerwehr äußern???


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Mordfall Hinterkaifeck

10.03.2008 um 13:03
Ich denke, dass nicht nur die Hker reich waren, sondern auch der LTV, denn ansonsten hätte dieser seiner Tochter Magdalena 1921 nicht eine Mitgift von rund 20.000 Mark geben können. Aber da weist ihr dann wieder auf die Inflation hin und so dreht sich alles im Kreise.


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