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Mordfall Hinterkaifeck

51.931 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Bauernhof, Hinterkaifeck ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Mordfall Hinterkaifeck

Mordfall Hinterkaifeck

25.02.2008 um 15:47
Bernstein, Deine Theorie von 14:29 Uhr kann aber nicht stimmen, denn spätestens beim Mord an der Magd macht sich der ethisch hehre Täter schuldig, auch uns insbesondere beim Jüngsten Gericht.

Hatte die Magd eigentlich ihre Tasche schon ausgepackt?


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Mordfall Hinterkaifeck

25.02.2008 um 15:49
@topfsekret

Die Magd hatte ihren Rucksack noch nicht ausgepackt. Sie hat ihr Bett hergerichtet und ist dabei vom Täter überrascht worden.


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Mordfall Hinterkaifeck

25.02.2008 um 16:14
@topfsekret,
solche aufgeheizten Täter im Quasi-Amoklauf, die schon vier menschen bestialisch zusammengedroschen hatten (Tenne), die machen dann in ihrem "Lauf" vor dem "rest" der hausbewohner auch nicht mehr Halt, im gegenteil, diese auch noch "platt" !

nicht zuletzt wäre die Magd Maria B. ja eine gewisse Zeugin gewesen. Sie werden diese Frau nicht lang nach deren Angehörigkeit oder Zugehörigkeit gefragt haben !
Allein Die Tatsache, dass sie auf HK anweend war, und Zeugin, hatte ihr Leben verwirkt.

da ich annehme, dass die Täter die Tat so nicht geplant hatten, von der entwicklung selbst überrollt wurden, nehme ich an, dass sie daher auch nicht maskiert waren.
aber auch geschützt hinter einer Maske/Mütze/Sack ,.., hätten sie Maria B. nicht davonkommen lassen.
das Credo Ihrer tödlichen Inbrunst: wer "eine Brut" auslöschen will, muss alles auslöschen.

in diesem extremen zustand, sagen wir mal etwas martialisch: Blutrausch gibt es keine Ratio mehr, keine sekunde mehr für grössere Situations-analysen, wer in welchem umfang denn nun schuld hat, oder weniger, oder evtl. keine ( bsp. die Kinder ). kaum gedanken .. nur Emotionen .... nur Motorik !

Nein, jedes Mitglied dieses vom Täter nun wohl endgültig verhassten und mit Ekel und Abscheu empfundenen Haushalts war im "Schuldspruch HK" eingebunden, und wurde nun mit grossem hass und unglaublicher brutalität "hingerichtet" !

*****
Bernie


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Mordfall Hinterkaifeck

25.02.2008 um 16:25
@topsektet: Ich weiß leider, dass Menschen mit Handicap zu dieser Zeit nicht als vollwertig angesehen waren. Ob in einem rückständigen und erzkatholischen Weltbild wie damals demnach der Mord an der Magd wirklich als vollwertiges Kapitalverbrechen gesehen wurde, ist fraglich.
Und wenn man aus Sicht des Mörder zugesteht, für ein ohne Zweifel eheliches Kind wie die Cäcilie oder die betrogene alte Frau Gruber eine Rechtfertigung für Mord zu finden, warum dann nicht auch bei jedem einzelnen anderen Opfer? Wenn das alles nicht hilft, so war die Magd eben das Bauernopfer, das im Kampf gegen das Böse unter die Räder kam. Wie auch immer. Der Mörder hat bestimmt einen Weg gefunden, mit sich ins Reine zu kommen. Und wir werden diese verqueren Gedankengänge nicht mehr nachvollziehen können.
Jaska


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Mordfall Hinterkaifeck

25.02.2008 um 16:28
@Bernstein

Was meinst Du eigentlich mit Ekel? Vor wem könnten sich die Täter denn wohl geekelt haben? An sich fällt mir dazu nur der alte Gruber ein, wenn es denn so ist, dass er regelmäßig Inzest vollzogen hat.


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Mordfall Hinterkaifeck

25.02.2008 um 16:40
@AngRa,
na vor Viktoria und dem alten Gruber (Andreas) , UND der alten Gruberin (Cäzilia), die das alles als Muter von Vic UND Gattin des Andreas jahrelang mit angesehen, und letztlich (schweigend?) toleriert hat, sogar als die sache "gerichtsmassig" geworden war, und Ihre Tochter und Ihr Mann dafuer verurteilt worden waren.

Wenns es daher fuer den Täter ein gewisses Ekel/Abscheu-empfinden gab, dann wohl fuer ALLE drei dieser genannten Personen. Sie representierten letztlich Hinterkaifeck !

*****
Bernie


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Mordfall Hinterkaifeck

25.02.2008 um 16:47
@Bernstein

Das sehe ich nicht so. Ich verweise auf die Zeugenbefragung von Sophie Fuchs vom 14.2.1984 . Dort heißt es u.a.:

"Und wenn die Victorie manchmal zum Wirt nach Gröbern `reingekommen ist, dann hat sie der Wirt manchmal gefragt, was los ist, weil sie so z`rupft is. Dann hat die Victorie gesagt, Na, ja, Du woaßt scho, was er immer mit mir macht."

So sieht keine Frau aus, die Inzest mit Genuss oder auch nur freiwillig betrieben hat. Deshalb muss man sich vor ihr auch nicht ekeln.


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Mordfall Hinterkaifeck

25.02.2008 um 16:52
@AngRa

Früher und auch teilweise heute noch gab/gibt man mißbrauchten Opfern eine Mitschuld an der Tat. Das resultiert vielleicht nicht in Ekel, aber doch in einem negativen Gefühl gegenüber dem Opfer.


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Mordfall Hinterkaifeck

25.02.2008 um 16:57
@alberine

Bernie hat aber von einem Gefühl geschrieben, das die Tat mit verursacht hat. Es kann nicht nur ein negatives Gefühl gewesen sein. Es muss schon etwas Intensiveres gewesen sein. Ekel ist natürlich ein solches Gefühl. Ich kann mir aber nur vorstellen, dass man sich vor einer Frau ekelt, die freiwillig Inzest betreibt und gleichzeitig auch sonst noch mit anderen Männern verkehrt.


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Mordfall Hinterkaifeck

25.02.2008 um 17:04
@AngRa,
Achtung: ich sprach NICHT vom Empfinden der Viktoria selbst bzw. Ihrer Sichtweise der Dinge und Geschehnisse, sondern von dem Empfinden des (Haupt)-Täters, seinen Erfahrungen mit den Hk'lern, seine Gefühle und Sichtweise !
inwiefern diese verzerrt oder gar völlig gar falsch und "unfair" vorgelegen sein mögen, ist offenbar sehr schwer zu erfassen, allein schon deswegen, weil wir über die Hinterkaifecker selbst weiterhin so wenig privates und zuverlässiges wissen.

******
Bernie


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Mordfall Hinterkaifeck

25.02.2008 um 17:08
Wir wissen nicht ob und wovor sich der Täter allenfalls geekelt hat. Grundsätzlich wären jedoch wohl alle angesprochenen Varianten denkbar. Das weiter zu hinterfragen wird kaum zu einer Antwort führen.


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Mordfall Hinterkaifeck

25.02.2008 um 17:34
@AngRa
Zitat von AngRaAngRa schrieb:Ich denke, dass die Tat nur in groben Zügen geplant war.
Damit gehe ich absolut konform und verwende daher das Wort vorbereitet.
Zitat von AngRaAngRa schrieb:Für mich steht beinahe fest, dass es zwischen Täter und Victoria eine letzte Aussprache gegeben hat.
Das würde mich wirklich interessieren: Woran machst Du das fest?


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Mordfall Hinterkaifeck

25.02.2008 um 17:55
@keller

ich mache das daran fest, dass man im Wohnhaus Gejaule von Kühen etc. nicht hören konnte. was soll denn die Hker in den Stall getrieben haben.


@alle
Ich möchte jetzt etwas zur Gefühlslage des möglichen Täters schreiben.

Wenn wir davon ausgehen, dass Karl Gabriel evtl. doch nicht gefallen ist, sondern den Krieg überlebt hat, dann gebe ich folgendes zu bedenken.

Gemäß Grundbuchauszug vom 4.5.1914 war Karl Gabriel der Gütler, d.h. der Eigentümer von Hinterkaifeck. Er lebte in allgemeiner Gütergemeinschaft.

Wenn er nun bemerkt haben sollte, dass seine Ehefrau Victoria Inzest mit ihrem Vater betreibt oder von diesem dazu angehalten wird, dann hätte er gewaltig auf den Tisch geschlagen, bis alles scheppert, denn das Grundbuch stand ja hinter ihm. Wenn er sich nicht gerührt hat, dann ist es so, wie Jakob Sigl in seiner Aussage vom 10.1.1952 vorgetragen hat:

"Nach meiner Ansicht heiratete Gabriel die Viktoria in der Hauptsache deshalb, weil auf dem Anwesen in Hinterkaifeck viel Sach und Geld vorhanden und Viktoria die einzige Tochter war."

Dann hatte er aber auch keine intensiven Gefühle für Viktoria und er wäre entweder unter die Erde oder sonstwo hingegangen ohne jede Leidenschaft. Für einen gefühlsintensiven Amoklauf sehe ich bei ihm keine Veranlassung, falls er überlebt haben sollte.

Das ist meine Meinung dazu.


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Mordfall Hinterkaifeck

25.02.2008 um 17:55
@keller,
lustiger Vorschlag:
wie wäre es hingegen, wenn Du Deinerseits nun Argumente liefern würdest, oder Ideen, die ein NICHT-Treffen ( also keine Aussprache Täter mit Vic ) ) favorisieren.

Welche Umstände oder Spekulationen sprechen fuer diese ("Deine") Annahme ?
*****
Bernie


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Mordfall Hinterkaifeck

25.02.2008 um 18:01
"Ekel des Täters"

Ich denke, der Täter hätte bei fortgesetztem Inzest unmittelbar nach der Inhaftierung des alten Gruber im Jahre 1915 ein wesentlich besseres Motiv gehabt, die Morde zu begehen, wenn es ihm ausschliesslich um die blutschänderischen Aktivitäten auf HK gegangen wäre. Allein schon zur eigenen Rechtfertigung einer solchen Tat.

Das Verbrechen am 31.03.1922 muss auch einen anderen Hintergrund gehabt haben, bei dem sich der Täter persönlich in Mitleidenschaft gezogen sah.


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Mordfall Hinterkaifeck

25.02.2008 um 18:14
@oldschool70
@Andere Topermittler
@Flamer
Der kleine Sepperl halt! Man sagt ja nix, man zitiert ja nur eine bekannte Persönlichkeit, die sich schon sehr lange und intensiv mit HK auseinandersetzt.


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Mordfall Hinterkaifeck

25.02.2008 um 18:23
@oldschool70,
habe auch nie behauptet, dass ein "Ekel/Abscheu"-gefühl das alleinige "momentum" dieser Tat war.
wenn aber neuere beweggründe zum emotionalen ausbruch führen, dann gibts wohl keine interne "selektion" mehr, fuer aktuelle oder weiter zurückliegende Motive !

das siehst Du immer auch an den ethnischen Unruhen wie Stammesfehden oder Religiös/Ideologisch verbrämten Pogromen, und sonstigem sattsam bekannten und gefürchteten Schwachsinn:
Wenn der Kessel am dampfen ist, dann wird wieder alles mit reingeworfen und wieder mit hochgekocht ! da kommen uralten "Schlachten", Übergriffe und alte Vorurteile, böse Erfahrungen und "Abrechnungen" mit rein, ohne Rücksicht auf Vernunft und Gefahrenpotential !!

Wie es im Grossen ist, so verläufts auch im Kleinen: Makro-Amok wie Mini-Amok
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Bernie


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Mordfall Hinterkaifeck

25.02.2008 um 18:27
Wenn wir schon dabei sind, am 10.01.1952 sagte Jakob Sigl u.a. aus:

"Einige Jahre nach der Tat in HK wurde in der Gastwirtschaft Reger in Waidhofen über den Mordfall gesprochen. Seinerzeit war auch S. in der Gastwirtschaft anwesend. S. vertrat dabei den Standpunkt, dass er Täter ein leichtes Handeln hatte, weil der Herrgott die Blutschande, die Vater und Tochter getrieben haben, gerächt hat. Auf höhere Macht hin wurden die Opfer hintereinander in den Stadel gelockt und der Täter durfte nur hinhauen. Dieser konnte gar nicht fehlschlagen."

Demnach war für den Täter weder eine Vorbereitung oder Planung nötig, um das die Morde durchzuführen. Es ging "von selbst"... ;-)


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Mordfall Hinterkaifeck

25.02.2008 um 18:33
@Bernie

Ich hatte meinen Beitrag gar nicht bewusst an Dein Statement angelehnt, sorry.
Ich gehe schon davon aus, dass der Täter den Inzest AUCH mit in sein persönliches Motiv einbaute, ganz klar.
Ich sehe das im Grunde so wie Du.


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Mordfall Hinterkaifeck

25.02.2008 um 18:35
Wenn der Inzest kein Ende genommen hat und wenn der Täter evtl. doch davon ausgehen konnte, dass das Kind durch Inzest gezeugt wurde, dann kann das Kind durchaus der Punkt gewesen sein, an dem sich alles entzündet hat.


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