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Mordfall Hinterkaifeck

51.943 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Bauernhof, Hinterkaifeck ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Mordfall Hinterkaifeck

Mordfall Hinterkaifeck

05.01.2008 um 11:02
Guten Morgen miteinander :-)

Was man alles lesen kann, wenn man ein paar Tage im Urlaub ist... :-)
Ich grüße herzlich die sehr aktiven Neuankömmlinge wie kcefiak mit seinen interessanten Nachforschungen und passenden Zusammenfassungen sowie DigitalData mit den interessanten Hypothesen. Denkernachschub! Auf hk.net sind derzeit 33 Benutzer registriert, das ist schon Schulklassenstärke der 20er Jahre...

Zu den Fotos von Bernie: Bernie's Fotos werden nach der Sortierung (doppelte Motive) noch bearbeitet und in der Größe angepasst. Ich hab vor dem Jahreswechsel erst einmal begonnen, mir die Struktur der Präsentation zurechtzulegen und hinter die vielen Einstellungen des Galerie-Tools auf hk.net zu kommen - es soll ja auch einigermassen vernünftig ausschauen und übersichtlich sein. Die Bilder hab ich geteilt in die vom ehemaligen Standort des Hofes, den Grabsteinen, der Waidhofener Kirche - und denen vom Treffen in Waidhofen, den Schulklassenbildern und dem Hof in Laag.

Letztere drei Gruppen kommen in den neuen "Restricted" Bereich, der PW-geschützt ist. Ich denke, aus rechtlichen Gründen ist es besser, auch das Foto der Scheune aus Laag sowie die Klassenbilder dorthin zu packen, da sie aus privater Hand stammen bzw. private Bereiche fremder Personen zeigen. Desweiteren sollen in diesem Bereich Fotos, Dokumente oder Infos reinkommen, die ebenfalls nicht ohne weiteres veröffentlicht werden dürfen, da sie aus privaten bzw. nicht freigegebenen Quellen stammen. Für die Recherche können die berechtigten Nutzer dann auf dieses Material zentral zugreifen.

Wenn der Bereich fertig gestellt ist, schicke ich bzw. "hexenholz" als zweiter Admin an die "Stammgäste" das Passwort. Dieser Bereich wird sorgfältig gepflegt und ohne die einstimmige Authorisierung der bereits eingetragenen Nutzer wird kein neuer Nutzer ein Passwort bekommen. Die zugangsberechtigten Nutzer können ebenfalls einsehen, wer ausserdem einen Zugang besitzt. Dies mag auf den ersten Blick etwas umständlich erscheinen, ist aber m.E. notwendig, um einen Missbrauch der Inhalte dieser Seite unbedingt zu vermeiden. Das Passwort selbst wird in bestimmten Abständen geändert.

Die Bilder auf der Seite "Fotogalerie" sind von der Größe her ein Kompromiss zwischen Erkennbarkeit von Details und der vernünftigen Handhabung der Galerie für alle die, bei denen kein 17-Zöller auf dem Schreibtisch steht.

Da die Tatortbilder aber immer noch gern "erforscht" werden, setze ich diese noch einmal nach einer Bearbeitung extra in hoher Auflösung als Link rein.



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Mordfall Hinterkaifeck

05.01.2008 um 11:48
Qualität der Tatortfotos

Die Tatortfotos wurden meines Wissens von Kriminalsekretär Andreas Biegleder vom Erkennungsdienst der Münchener Polizeidirektion angefertigt.

Einer der besten Berufsfotografen seiner Zeit (1922) war Harry Burton. Er war als Berufsfotograf angestellt beim Metropolitan Museum und hat alle historischen Fotos von der Grabkammer des Tutanchamun und von den dort gefundenen Gegenständen gemacht.

Harry Burton war im Tal der Könige nicht mehr zu bremsen. Er soll Fotos über Fotos "geschossen" haben, teilweise mit vier Kameras gleichzeitg und er hat auch abends keine Ruhe mehr gefunden, weshalb er das ganze Team mit Zauberkunststücken und Jonglieren unterhalten haben soll. Von ihm wird berichtet, dass er sogar noch brauchbare Aufnahmen in halbdunklen Räumen hervorgebracht hat. Für die Aufnahmen von kleineren Gegenständen hatte er eine horizontale Kamera.

Gleichwohl soll Howard Carter die Qualität von Burtons Aufnahmen nicht ausgereicht haben. Er hat deshalb zusätzlich noch Zeichner angefordert für die Feinheiten.

Wen es interessiert, der kann auf dieser Seite die historischen Aufnahmen von Harry Burton finden:

http://griffith.ashmus.ox.ac.uk/gri/carter/gallery/# (Archiv-Version vom 11.10.2007)

Ich habe mir einige angesehen und meine, dass einige seiner Bilder hervorragend sind, vor allem die Bilder von einzelnen Gegenständen. Aber Probleme treten auch bei seinen Bildern auf, wenn es sich um Bilder von Räumen handelt, die teilweise schlecht beleuchtet sind.

Ich denke daher nicht, dass Biegleder absichtlich nur schlechte Tatortfotos gemacht hat. Immerhin war er kein Berufsfotograf und er war wahrscheinlich nicht so quirlig und besessen wie Harry Burton.


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Mordfall Hinterkaifeck

05.01.2008 um 11:58
@AngRa

Vielen Dank für Deine Recherchen bezüglich der Qualität der Tatortfotos und dem Beispiel an Harry Burton.

Ich schliesse mich Deiner Annahme an, auch ich denke nicht, daß die Absicht beim Ablichten der Tatortfotos war, diese in schlechter Quaität zu halten.


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Mordfall Hinterkaifeck

05.01.2008 um 15:41
@stalinstadt

Klasse Sache! Danke!

@oldschool

Ich sehe es genauso wie Du!

Gruß Hauinolo


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Mordfall Hinterkaifeck

05.01.2008 um 16:47
@oldschool70

Wieso der Täter, bevor er den Hof verlassen hat, die Tür Stall/Stadel nicht wieder abgesperrt hat, erscheint mir eine absolut sinnfreie Frage zu sein.

Die Frage, ob man zuhause seine Küchentüre absperren würde - natürlich im Grunde ein schiefes Bild, weil ein Wohnhaus mit einer unübersichtlichen Situation im Stall/Stadel eines alten Hofes nicht 1:1 zu vergleichen ist - beantwortet sich ganz leicht, wenn man annimmt, daß die Küche eine Hintertür nach aussen hat und diese (momentan?) nicht verschließbar ist. In diesem Fall würde man selbstverständlich schnellstens Abhilfe schaffen und bis zur Reparatur die Tür Küche/Hausgang verschlossen halten.

Das wirft natürlich - zum wiederholten Mal - die Frage auf, ob das Aussentor zum ehemaligen Maschinenhaus wirklich seit längerem nicht abschließbar gewesen sein kann und ob zweitens der Zugang über diesen Raum in den Bodenbereich relativ leicht und ungehindert möglich war.

Wenn das so war, dann dürfte die Tür Stall/Stadel auf HK üblicherweise mit einiger Wahrscheinlichkeit abgeschlossen worden sein, wenn dies technisch möglich war.

Zu welcher Uhrzeit das geschehen sein könnte, bleibt allerdings wieder im Bereich der Spekulation. Da der alte Gruber sich am Tatabend schon ausgezogen hatte, würde man jedoch annehmen, daß alle ´grundlegenden´ Arbeiten und Kontrollen zu diesem Zeitpunkt schon erledigt waren.

Eine mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit abgeschlossene Tür Stall/Stadel macht die Theorie eines Treffens einer der Frauen mit dem Täter zumindest wahrscheinlicher, beweist das aber selbstverständlich nicht.

Man könnte auch die Möglichkeit in Betracht ziehen, daß die Tür aufgrund von Geräuschen geöffnet wurde und die Frauen das Eintreffen des verständigten und mit dem Gewehr nacheilenden Gruber nicht ganz abgewartet haben (was insgesamt wohl weniger plausibel klingt).

Wie auch immer: Ob die Tür abgesperrt war, ist nicht beweisbar. Es bleibt aber bei der gegebenen Konstellation - unter der ebenfalls nicht beweisbaren Voraussetzung, daß dies technisch möglich war (d.h. z.B., daß der Schlüssel vorhanden war) recht wahrscheinlich.


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Mordfall Hinterkaifeck

05.01.2008 um 17:57
Hallo,

@Badesalz

Du hast Deine These - die ich voll unterstütze - nochmal mit absolut nachvollziehbaren Argumenten untermauert.

Zusätzlich möchte ich noch folgendes anmerken:

Es ist doch unstrittig, daß Tage vor dem Mord Dinge auf dem Hof geschahen, die nicht als normal bezeichnet werden konnten:

- Fußspuren zum Hof (und nicht mehr zurück)
- Einbruchspuren
- gewisse Unruhe (Dachboden ?)

Die Familie Gruber/Gabriel war beunruhigt und es bestand ganz offensichtlich ein für die Leute nicht eindeutig einzuschätzendes Bedrohungspotential !

Aufgrund der Bauart des Hofes mit einem Wohntrakt, der mit dem Stall eine bauliche Einheit bildete kombiniert mit den o.g. Bedrohungspotential, ist es absolut nachvollziehbar, hier die offenbar angebrachte "Sicherung" ("Verschlußmechanismus") auch anzuwenden.

Klare Ansage: Unter den o.g. Umständen, würde ich spätestens nach vollendeter Stallarbeit diese Türe von innen sichern (und ebenso natürlich die andere Stalltüre, die ins Hofinnere führte).

Ob die Familie Gruber/Gabriel das aber so gemacht hat - das wissen wir natürlich nicht. Ich nehme es aber mit einiger Sicherheit an !

Auf jeden Fall macht der o.a. Sachverhalt ,wie Badesalz schon erwähnt hat, die Möglichkeit eines (geplanten) Treffens mit dem oder den (ihnen bekannten) Täter(n) wahrscheinlicher, da ich mir nicht vorstellen kann, daß Viktoria und/oder ihre Mutter in dieser Situation so forsch bzw. unvorsichtig waren, potentielle Eindringlinge einfach so zu stellen !


Gruß Kcefiak


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Mordfall Hinterkaifeck

05.01.2008 um 18:58
Tür zum Stadel

Die Gerichtskommission fand alle Türen und Tore verschlossen vor!
(- bis auf das von den Findern aufgebrochene Tor.)

Selbst wenn die willkürliche Annahme stimmen würde, die Stadeltüre wäre abends verschlossen worden: Was für Schlußfolgerungen gäbe es dann zu ziehen?


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dida ehemaliges Mitglied

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Mordfall Hinterkaifeck

05.01.2008 um 21:09
Es spielt m. E. keine Rolle für den Tathergang, ob die Tür vom Stall zum Stadel nun abgesperrt war (oder sogar offen stand) oder nicht.

Wie @oldschool auf Seite 470 den Tathergang aus seiner Sicht geschildert hat, erscheint mir es auch plausibel.
Es passt zur Auffindesituation der Opfer.

Falls die Tür offen stand, schickte sich die alte Gruberin wohl an, sie zu schliessen/abzusperren.
War sie bereits verschlossen, wird sie (nachdem sie ein Geräusch vernommen hatte), sie nochmal kurz geöffnet haben um nachzusehen.

Wer die Tür letztendlich wieder geschlossen/versperrt hat, kann uns nur der/die LTV verraten ...


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Mordfall Hinterkaifeck

05.01.2008 um 22:36
@dida

Die Version von @oldschool70 auf Seite 470 baut auf der völlig unbeweisbaren Annahme auf, daß der Täter mit dem Hausschlüssel schon am Nachmittag das Anwesen betreten und sich auf dem Scheunen(?)-Boden versteckt gehalten habe.
Wenn man Leuschner in diesem Punkt folgen kann, dann traf die Magd mit ihrer Schwester um 16:30h auf Hinterkaifeck ein.
Das hieße, wenn man den LTV als Täter in Betracht zieht, daß er weder an der heimischen Stallarbeit noch am heimischen Abendessen teilgenommen hätte und fünf oder mehr Stunden auf dem Boden ausgeharrt hätte.

Wenn man der Version von @oldschool70 folgen will, dann ergibt das Szenario eigentlich nur Sinn, wenn man von einer geplanten Tat ausgehen will.

@keller

Durch Punkte wie die eventuell verschlossene Tür Stall/Stadel wird u.a. einmal mehr die "Geplant-Fraktion" von der "Ungeplant-Fraktion" getrennt, wobei wir selbstverständlich nur von Wahrscheinlichkeiten reden und nicht von Beweisen.

Was ich von der "Geplant-Theorie" halte, habe ich ja mehrfach zum Ausdruck gebracht. Ich schließe das nicht völlig aus, sehe aber keine zwingenden Anhaltspunkte und sehe diese Theorie als die deutlich unwahrscheinlichere an.

Die abgeschlossene Tür Stall/Stadel würde die Variante eines vermuteten Treffens eines der Frauen mit dem späteren Täter wahrscheinlicher machen.
Die Variante, daß dieses Treffen eskaliert ist, ist wiederum m.E. deutlich wahrscheinlicher, als daß der Täter einen zuvor gefaßte Mordabsicht in die Tat umgesetzt hat.
Dagegen sprechen die für den Täter völlig unkalkulierbaren Umstände (wer kommt wann nach, bzw. kommt da nachts überhaupt jemand nach) und dagegen spricht auch die vor Ort befindliche, m.E. aus der Situation heraus gewählte Tatwaffe.


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Mordfall Hinterkaifeck

05.01.2008 um 22:37
Hallo,

@keller

In der von mir schon in anderen Beiträgen erwähnten Zeugeneinvernahme des Jakob Sigl vom 10.01.1952 sagt dieser aus: "Schon von der Tenne aus konnte ich sehen. daß von der Stalltüre ein Jungrind in die Futterkammer sah."

Nach dieser Aussage mußte diese Tür zum Auffindezeitpunkt offen gewesen sein.


@all

Hier eine weitere Information von der o.g. Zeugenaussage, von der ich nicht weiß, ob sie Euch bekannt ist. Sie könnte bzgl. des Tatablaufs von Bedeutung sein:

"...daß sämtliche Leichen das Gesicht voll Blut hatten und daß die Frauen Haare in den Händen festhielten." Erst danach ging er in seinen Ausführungen auf die kleine Cilli ein.

Was meint ihr zur den "Haaren in den Händen" ?

Gruß Kcefiak


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Mordfall Hinterkaifeck

05.01.2008 um 22:50
...leider eine Aussage, die so recht spät erfolgt ist.

Wenn die Frauen (oder auch nur eine von ihnen) tatsächlich Haare in den Händen hatten, dann wären es jedenfalls Haare des Täters gewesen.

Interessant. Aber was den Wahrheitsgehalt angeht, schwer einzuschätzen.
Bei mir würde Skepsis überwiegen.
Die Polizei hat geschlampt, sicher - aber das wäre wirklich ein Hammer, wenn man das übersehen hätte.


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dida ehemaliges Mitglied

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Mordfall Hinterkaifeck

05.01.2008 um 22:56
@Badesalz

Ich bin immer(!) von einer geplanten Tat ausgegangen!

Ich bin sogar überzeugt davon, dass der LTV diesen Mord nicht selbst ausführte.
Der LTV hatte sich m. M. nach ein bis zwei "Fremde" für den Mord gekauft.

Der LTV war nur der Auftraggeber, die Ausführenden waren unerschrockene Unbekannte ... die natürlich sehr gut belohnt worden sind.


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Mordfall Hinterkaifeck

05.01.2008 um 23:09
@kcefiak

Vielleicht haben wir aneinander vorbei geredet, zur Klarstellung, was ich gemeint habe, folgendes:

Ich weiß, die Stadeltür war beim Auffinden offen!

Aber alle anderen Türen/Tore (die nach außen führen) - auch die Fenster - waren verschlossen, (deswegen spielt die Sache mit dem Seil eine so wichtige Rolle). Was ich damit sagen wollte, wenn dies der oder die Täter konnten, dann hätte dies auch die Famile Gruber/Gabriel machen können, von daher ist es nicht notwendig anzunehmen, sie hätten aus Sicherheitsgedanken die Stadeltür verschliesen müssen. Der Gedanke scheint mir sehr plausibel, dass ein Bauer vor allem Türen, die nach außen führen, absichert, wie es der alte Gruber mit dem zusätzlich angebrachten Riegel an der HAUSTÜRE gemacht hat.


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Mordfall Hinterkaifeck

06.01.2008 um 08:58
@kcefiak

Zur Problematik mit den Haaren

Es ist schon interesssant, dass Sigl 1952 ausgesagt hat, dass die Frauen Haare in der Hand gehabt hätten.

Ich denke aber, dass Leuschner die Information, dass die kleine Cäzilia Haare in den Händen hatte aus dem wohl noch teilweise vorhandenen Obduktionsbericht haben muss. Sigl hat sich vermutlich die Leichen aufgrund seines Schocks doch nicht so genau angesehen wie der Obzudent. Evtl. hat er sich nach 30 Jahren auch nicht mehr so genau erinnern können oder er hat etwas vom Hörensagen erzählt, wo inzwischen zusätzlich noch etwas hinzugefügt wurde.

Tathergang/Planung der Tat

Ich favorisiere immer noch die Variante, dass sich Victoria mit dem Täter im Stadel getroffen hat, wobei sie sich auf Strümpfen am Zimmer ihrer Eltern vorbeischleichen musste, damit sie niemand hört und in Kauf genommen hat, dass sie durch den gefegten Futterraum ohne Schuhe laufen muss, als nächste läuft Cäzilia, die nicht ohne die Mutter im Zimmer bleibt, dann die Gruberin, zum Schluss der alte Gruber.

Zur Planung der Tat denke ich, dass der Täter eine letzte Aussprache über ein für ihn wichtiges Thema führen wollte. Dabei hatte er schon einen Eventualvorsatz für die Tat in der Weise: Kann ich V. umstimmen, lenkt sie ein, dann habe ich mein Ziel erreicht, kann ich sie nicht umstimmen, dann setze ich ein Ende.

Auch wird es nicht schwierig gewesen sein im Stadel eine geeignete Waffe zu greifen, ich denke dort lagen einige "Waffen" zur Auswahl. Deshalb auch Würgemale bei Victoria, während des Gesprächs hat er sie würgt, dann hat er ihr als sie schon auf dem Boden lag den Schädel eingeschlagen, vermutlich als sie schon am Boden lag.

Wie gesagt belegbar ist nichts, es geht lediglich darum welche Theorie einem selbst am schlüssigsten und am wahrscheinlichsten erscheint.


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Mordfall Hinterkaifeck

06.01.2008 um 10:12
Es ist m. E. nicht zielführend, einen gänzlich unbekannten Tatverlauf durch das Stilmittel einer völlig unnötigen, willkürlich eingebauten Hilfslinie, als eine solche muss eine nachts als verschlossen angenommene Verbindungstür aufgefasst werden, mit missionarischem Übereifer einem grossen Publikum als gegeben verkaufen zu wollen.

Ich sehe es nicht nur als falsch, sondern auch als unverschämt an, eine einzige denkbare Variante aus Dutzenden von möglichen Tatabläufen herauszuziehen und diese dann als die wahrscheinlichste Variante hinzustellen.

Ich sehe es als groben Unfug an, sich auf ein vorab geplantes Verbrechen argumentativ versteifen zu wollen, genauso wie es keineswegs haltbar ist, ein Treffen der Opfer mit ihrem späteren Mörder im Stadel als Konstante heranzuzuiehen.

Die hypothetische Möglichkeit einer nachts verschlossenen Verbindungstür könnte man, wenn man wollte, problemlos auch in das Szenario einer geplanten Tat verpacken.
Nämlich dann, wenn man den ersten Mord just in dem Moment geschehen liesse, in dem das erste Opfer im Begriff wäre, diese Tür stallseits zu versperren.
Mit viel Phantasie und unsinniger Spekulationsfreude könnte man sich sogar die unweit von der Verbindungstür im Futterbarren aufgefundene Kreuzhaue als eine Möglichkeit vorstellen, die Tür für Einbrecher unpassierbar zu machen, indem man sie zwischen Türklinke und Erdboden eingespreizt hätte.


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Mordfall Hinterkaifeck

06.01.2008 um 10:58
Hallo,

ich denke, daß beide Theorien möglich sind - geplanter Mord oder nicht geplanter Mord. Nach dem derzeitigen Wissens- und Diskussionsstand ist keine der beiden Möglichkeiten eindeutig bzw. ganz überwiegend beweisbar ! Ob das überhaupt jemals aufzuklären ist ?

Wie AngRa schreibt: geht es im Moment "lediglich darum welche Theorie einem selbst am schlüssigsten und am wahrscheinlichsten erscheint."

Und dazu gehört auch die Diskussion um Punkte, die jemanden - erst jetzt - aufgefallen sind und die nicht ganz so einfach ignoriert werden sollten.

Das Forum lebt doch von diesen Denkanstößen, v.a. von neuen Aspekten die gemeinsam ohne Aufgeregtheit diskutiert werden sollten.

@AngRa

zum Obduktionsbericht: mir ist im Moment noch unklar, woher Leuschner die Information hatte, daß nur die Cilli Haare in den Händen hielt.

Das einzige "Obduktions-Dokument", daß mir derzeit bekannt ist und vorliegt, ist eine Telefonnotiz Reingrubers vom 7.April 1922. In dieser Telefonnotiz wird nur ganz knapp auf 3 der Leichen eingegangen (Cäcilia Gruber, Viktoria & Cäcilia Gabriel)


Gruß Kcefiak


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Mordfall Hinterkaifeck

06.01.2008 um 17:35
***Im Übrigen hätte ich persönlich die größten moralischen Bedenken - selbst wenn die Möglichkeit einer damit notwendigen Exhumierung bestünde, was ja definitiv nicht der Fall ist - dieses durchführen zu lassen (Stichwörter: Totenruhe / Pietät) !!***

Da ich, als der Beitrag (31.12.07) hier eingestellt wurde, nicht im Lande war, kann ich leider erst jetzt meine Meinung dazu abliefern.

Definition Störung der Totenruhe:
„Mit Störung der Totenruhe wird das Entwenden einer Leiche oder von Teilen einer Leiche, das Zerstören oder Beschädigen von Grab- oder Totengedenkstätten und das Verüben von beschimpfenden Unfug an diesen Stätten bezeichnet. Die Störung der Totenruhe ist gemäß § 168 StGB strafbar.“

Ich glaube nicht, dass eine Genanalyse der sich möglicherweise noch im Grab befindlichen Haarbüschel und den damit verbundenen Grabarbeiten eine Störung der Totenruhe darstellt. Dafür besteht aber die Möglichkeit – zugegeben, wenn auch eine sehr geringe –, eine eindeutige „Täter – Opferbeziehung“ herzustellen.
Und wenn man dann noch bedenkt, dass das Entwenden von Zahngold (wie vor kurzem aus der Presse zu entnehmen war), keine Straftat darstellt.............!!!!!!!?????

Was die moralischen Bedenken anbelangt, so sollte man diese meiner Meinung nach dann haben, wenn man nicht alles unternehmen/versuchen würde, dieses schreckliche Verbrechen nachträglich aufzuklären bzw. verständlicher zu machen. Deswegen sind wir doch hier...oder!? Ich glaube auch nicht, dass man diesem Fall aus Pietätsgründen, also aus Rücksichtnahme gegenüber Angehörigen von Verstorbenen, solche Analysen unterlassen sollte. Ich glaube, dass auch sie Interesse daran haben, so viel „Wahrheit“ wie möglich ans Tageslicht zu bringen ...die Opfer haben dies allemal verdient .
Was aber viel wahrscheinlicher ist, dass die zuständigen Behörden, eine Zustimmung verweigern werden (Begründung: kein öffentliches Interesse).

So, ... aber meine Meinung dazu musste ich einfach loswerden.....


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Mordfall Hinterkaifeck

06.01.2008 um 20:18
@kcefiak

Auch mich würde interessieren, woher Leuschners Informationen stammen, dass die kleine Cäzilia Haarbüschel in der Hand hatte und vor allem, dass sie ihre Familienmitglieder um zwei Stunden überlebt hat. Ich habe mir schon Gedanken darüber gemacht, wie der Obduzent auf eine derartige genaue Zeitangabe kommt. Es muss aber in den Akten derartiges vorhanden sein, denn soweit mir bekannt, hat Karl Gabriel sen. seinen Prozess bezüglich des Erbes gerade damit begründet, dass seine Enkelin alle anderen überlebt hat. Er hat es so gesehen, dass sie in der Zeit, die sie länger gelebt hat, Alleineigentümerin von HK geworden ist und die einzig noch lebenden Großeltern eben ihr Erbe antreten können.

Da sehr genau bekannt ist, wer die HK zu wie viel beerbt hat, müssen mE wenigstens noch Teile der Nachlassakten vorhanden sein oder die Angaben stammen auch wieder nur aus einem staatsanwaltschaftlichen Vermerk.

@flaucher

Ich denke, dass eine Exhumierung schon deshalb nicht mehr in Frage kommen kann, weil der Obduzent höchstwahrscheinlich die Haarbüschel aus der Hand der kleinen Cäzilia entfernt hat und diese zu den Asservaten genommen hat. So würde es heute jedenfalls gemacht werden und ich denke, dass es früher nicht anders gehandhabt wurde. Zusammen mit den anderen Asservaten, wie der Reuthaue etc. sind diese Teile sehr wahrscheinlich während des 2.WK untergegangen.

Außerdem spricht wohl vieles dafür, dass es sich um eigene Haare der Kleinen handelt, so dass Genanalysen nicht zu einer Klärung des Mordfalls führen würden und das wäre ja eine Voraussetzung dafür, dass überhaupt derartiges angeordnet werden könnte, obwohl mir insgesamt nicht klar ist, wer in historischen Mordfällen überhaupt eine Exhumierung anordnen würde.


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Mordfall Hinterkaifeck

06.01.2008 um 20:48
@AngRa @flaucher

Stimmt, bei den Erbstreitigkeiten wurde angeführt, dass die kleine Cäcilia die anderen überlebt hat, von daher kann man eine entsprechende Info als gesichert ansehen. Wenn Dr. Aumüller seriös gearbeitet hat und er es war, der eine solche Info weiter gegeben hat, kann er dies eigentlich nur am Mageninhalt festgestellt haben, zumal die Opfer ja kurz vorher gegessen haben.

Ich denke auch, dass es sich aus moralischer Sicht verbietet, die Opfer nochmal zu exhumieren. Ich empfinde es weiter als unerträglich, dass scheinbar niemand versucht hat, die Köpfe der Opfer dort noch zu beerdigen, was aus katholischer Sicht notwendig gewesen wäre.

Als notorischer "Autopsie"-Gucker, kann ich noch folgendes anmerken: Je nach Bodenbeschaffenheit kann es möglich sein, dass nach 100 Jahren keinerlei DNA-Spuren auffindbar wären. Nach einer solcher Zeit können eigentlich nur Oberschenkel-Knochen oder Schädelknochen noch da sein, und aus diesen lassen sich dann nicht so ohne weiteres DNA-Spuren extrahieren. Dass man Haare, die in den Händen gehalten worden sind, heute noch im Grab findet, würde ich ausschließen.

Außerdem, das was wir über die Tat wissen, keinerlei Abwehrverletzungen, lassen es doch sehr unwahrscheinlich erscheinen, dass man fremde DNA finden würde.

Ich lasse mich da gerne belehren, aber das Verfahren ist in den 80er Jahren abgeschlossen worden und nur die Staatsanwaltschaft könnte eine Exhumierung anordnen.


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Mordfall Hinterkaifeck

06.01.2008 um 22:13
@ keller,

möglich, das nichts mehr nachweisbar wäre. Allerdings wurde auch ein DNA-Vergleich an den Überresten des Tutanchamun durchgeführt, und der hat vor etwa 3340 Jahren das Zeitliche gesegnet - oder lag es an der guten Konservierung?


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