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Mordfall Hinterkaifeck

51.943 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Bauernhof, Hinterkaifeck ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Mordfall Hinterkaifeck

Mordfall Hinterkaifeck

24.12.2007 um 13:51
Hallo, ich wünsche allen ein frohes fest, laßt es euch gut gehen. lg loisel


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Mordfall Hinterkaifeck

24.12.2007 um 15:09
Hallo Zusammen,

ich wünsche Euch ebenfalls ein entspanntes und schönes Weihnachtsfest. Lasst es euch gut gehen und genießt die Zeit! Bis die Tage....

Liebe Grüße

Hauinolo


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Mordfall Hinterkaifeck

24.12.2007 um 16:06
@Cracks, @Hinterbänkler

EUCH ALLEN EIN FROHES WEIHNACHTSFEST

UND

EINEN GUTEN RUTSCH INS NEUE JAHR!!!!!

Flaucher


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Mordfall Hinterkaifeck

24.12.2007 um 17:19
ein weihnachtliches Hallo an alle...

bevor jetzt gleich die Bescherung meiner Kinder und Enkel beginnt, möchte ich Euch allen hier auf allmy
ein wunderbar besinnliches und fröhliches Weihnachtsfest wünschen. Mit vielen Gaben und guten vielen Schmausereien...

laßt es Euch allen gutgehen... und genießt die Feiertage

Ganz liebe Grüße


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Mordfall Hinterkaifeck

25.12.2007 um 14:54
Hallo,

Euch allen auch von mir ein gutes und Frohes Weihnachtsfest.


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Mordfall Hinterkaifeck

25.12.2007 um 18:47
Hallo,

auch von mir Merry Christmas,

zum Film ein Link:

http://www.sueddeutsche.de/bayern/artikel/963/149604/3/ (Archiv-Version vom 26.12.2007)

Verfilmung des Sechsfachmordes
Der Thriller von Hinterkaifeck

Viele Grüsse,

Demlicz


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Mordfall Hinterkaifeck

26.12.2007 um 09:16
http://www.donaukurier.de/nachrichten/bivi/bilder/bilduebersicht/cme92822,0.html (Archiv-Version vom 22.12.2007)

Hier ein paar Bilder von der Fackelwanderung nach Hinterkaifeck.
Ich finde es ganz ehrlich gesagt geschmacklos, aus einem schlimmen Vorfall eine "Grusel-Show" zu machen.
Eine Art Geisterbahn-Ersatz.

- snowbear-


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Mordfall Hinterkaifeck

26.12.2007 um 11:15
Bin durch einen sz Bericht von gestern und Wikipedia auf die Seite http://www.hinterkaifeck.net gestoßen. Zunächst einmal viel Lob für die Seite. Maximal eine Verbesserung, bei dem 3D-Modell des Anwesens wären Text-Tags mit Beschreibungen nicht schlecht. Fundort der Leichen etc.

Ich habe jetzt natürlich nicht alles im Forum gelesen, habe aber schon etwas quergesucht. Für mich erscheinen einige Dinge sonnenklar, sorry wenn ich das nach 85 Jahren so simpel am ersten Tag sage. Der Täter ist für mich ganz eindeutig Lorenz Schlittenbauer.

Also zunächst zur Vorgeschichte. Lorenz hatte ein Techtelmechtel und wollte Viktoria sagar heiraten. Das wollte der Vater Andreas Gruber aber nicht. Die Heiratsgeschichte löste sich eigentlich in dem Moment auf, als Viktoria den kleinen Josef gebar. Damit war wohl ziemlich klar, dass Lorenz nicht der Vater war und es gab nun einen Beweis für die Blutschande, weshalb er Andreas Gruber anzeigte. Damit war auch eine Hochzeit für ihn aufgrund des Dorfgeredes und seines eigenen Rufes nicht mehr möglich. Ich denke aber auch, dass die Hochzeit keine Liebeshochzeit gewesen wäre, sondern eine aus finanziellen Gründen. Lorenz hatte Probleme und hätte sich mit der Hochzeit sanieren können. Als Zorn darüber, dass dies nun nicht möglich war, zeigte er den Verhinderer seines Planes an. Wie ihr schreibt: "Durch Drängen von Viktoria widerruft er am 23.09.1919 seine Aussage und übernimmt auch die Vaterschaft." Durch Drängen alleine ist das sicher nicht passiert, ich denke von diesem Zeitpunkt an floß Geld und zwar monatlich. Lorenz erkannte, dass es noch einen anderen Weg als die Heirat gab um an das Geld zu kommen. Wie ich hier im Forum schon gelesen habe löste Viktoria Sparguthaben in Höhe von 13.000 Mark auf um den Lorenz für sein Schweigen zu bezahlen. Anscheinend war man hin und wieder etwas zahlungsunfähig und unwillig, weshalb die Tatsache, dass Lorenz die Vaterschaftsanerkennung immer mal wieder zurücknehmen wollte gut paßte.

Weiter steht in der Chronologie "1921 Schlittenbauer ist in diesem Jahr schuldenfrei geworden und baut einen gewissen Wohlstand aus." das zeigt eigentlich nur zu deutlich, wo das Geld hinfließt. Die Grubers sind eigentlich vermögend, trotzdem muss sich Viktoria Gruber von ihrer Halbschwester Geld leihen, 5000 Mark und Mitte Februar noch einmal 3000 Mark. Da ist ein steter Geldabfluß vorhanden. Von diesen 3000 Mark sind noch 1800 Mark da, 700 hat der Pfarrer (17. März) und die anderen 700 Mark, etwas war wohl noch da, hat der Lorenz Mitte Februar bekommen. Zwar scheint es im Moment so, dass die 5000 Mark von Oktober bis Februar zu viel wäre, aber ich denke Viktoria war im Sommer 1921 mit den Raten deutlich im Rückstand. Es gab diesbzgl. Ärger und erste Bespitzelungen durch Lorenz, diese Probleme erkannte die Magd zwar nicht, sie äußerten sich aber so, dass es letzten Endes die Magd zum Auszug bewegte. Auch wenn man die 13.000 Mark hochrechnet, dann stellt man fest, dass das nicht bis in den Sommer 1921 reichte. Das Geld hatte wohl so bis April oder Mai gelangt und ab Sommer gab es massiv Ärger mit dem Lorenz, wie es die Magd auch formuliert. Von den 5000 Mark mußte wohl gleich ein größerer Teil direkt an den Lorenz bezahlt werden.

Der Geldumschlag im Beichtstuhl kann ein toter Briefkasten sein, evtl. kann es auch sein, dass Viktoria das Geld einfach rausgefallen ist bevor sie zum Treffpunkt ging. Damit kam es erneut zum Streit, denn Viktoria wurde klar, dass auch dieses Geld nicht lange reichen würde. Das der Lorenz die Viktoria erpresste oder besser für sein Schweigen und die Anerkennung der Vaterschaft monatlich Geld bakam ist für mich erwiesen, zu gut passen die Vorfälle zusammen.

Kommen wir zu dem Bewohner auf dem Dachboden. Dies war sicher nicht jemand fremdes. Wenn man wo lebt, dann richtet man sich ein, man hat vor allem Probleme mit der Entsorgung der Notdurft und der Reinigung. Das dort jemand über längere Zeit gelebt hat erscheint mir vollkommen abwegig, dass dort zeitweilig jemand war, der die Grubers versuchte auszuspionieren erscheint mir dagegen sehr logisch und das mußte jemand sein, der sich auskannte und nah wohnte. Da paßt wohl am besten der Lorenz der nah wohnte und sich wohl auch dort öfter mit der Viktoria traf.

Interessant ist auch die Auffinde-Situation. Der Mann, der am Dienstag (4.2.) den Motor reparierte, war ziemlich laut. Das die dort noch lebenden Täter dies nicht hörten erscheint nicht plausibel. Trotzdem ließ jemand den Hund raus und öffnete das Tor. Sehr dumm dies zu tun, wenn man noch auf dem Hof ist. Einzige Erklärung, der Täter wollte, dass jemand fremdes die Leichen findet. Leider tat ihm der Monteur nicht den Gefallen. Auch seine Söhne nicht. Also mußte er es am Schluß selber machen, nahm aber jemand mit. Das der Lorenz Geld von der Viktoria bekam ist für mich erwiesen, dass er bei bestehender Geldverbindung nicht nach dem Rechten sah, macht ihn sehr verdächtig. Auf der anderen Seite hätten anwesende Täter ein fast hellseherisches Gespür gehabt, wenn sie nachmittags noch da waren und abends beim auffinden nicht mehr. Es konnte nur ein Täter sein, der zeitweise da war und wußte wann es problemlos und wann es gefährlich war oder noch besser ein und die selbe Person. Da das Schulproblem (fehlende Cäzilia) und das Postproblem allmählich akut wurden mußte das Auffinden nun aber passieren. Da bisher alle Versuche jemand unbeteiligten zu finden fehl schlugen blieb kein Ausweg. Alle anderen waren irgendwie beteiligt, verdächtig oder uninteressiert. Also mußte Lorenz selbst ran.

Durchsuchen des Hauses. Wenn ein Täter das Haus durchsucht, dann aus 3 Gründen, Geld, Testament oder Beweise gegen ihn. Alle Erben scheinen als Täter erhaben, auch der klagende Karl Gabriel, denn der Riß das Anwesen ab, wobei die Reuthaue gefunden wurde. Das hätte er als Täter sicher anders gelöst. Bleibt als einziges die Suche nach Beweisen für eine Erpressung.

Kommen wir nun zu den letzten Tagen. Am 17.03. erhält Lorenz sein Geld wieder einmal nicht, weil Viktoria es im Beichtstuhl verliert bzw. die Übergabe dort misslingt (glaube eher ersteres). Nun ist Kriesensitzung bei Grubers. Dazu paßt die Bemerkung der Banknachbarin von Cäzilia, dass es kurz vor dem Mord zum Streit zu Hause kam und Viktoria oder die Oma abhaute. Man hatte eine Entscheidung im Fall Lorenz getroffen und die war nicht dazu angetan, die Situation zu deeskalieren. Etwas wichtiges geschah auch am 29.03., das erste Kind von Anna und Lorenz Schlittenbauer wird beerdigt. Ich würde einmal sagen, ohne den Tod des Kindes wäre es evtl. nicht zu der Tat gekommen, Lorenz hätte dann seine Familie riskiert, ohne das Kind hatte er keine großen Verpflichtungen. Damit war die Entscheidung der Grubers am 30.03. das Todesurteil, dass auch prompt vollstreckt wurde. Wahrscheinlich hatte man Lorenz sogar gedroht oder wußte etwas anderes über ihn.

Das Lorenz der Täter war, zeigt für mich eindeutig die Ermordung des kleinen Josef. Hier heißt es, dass der Schlag mit solcher Heftigkeit ausgeführt wurde, dass deutet auf besonderen Haß hin und tatsächlich ist Josef der Zeitpunkt an dem sich Lorenz voller Haß von Viktoria abwendete, denn nun war sie für ihn befleckt. Wäre es sein Sohn gewesen, hätte er gute Gründe für eine Hochzeit gehabt, so ging alles den Bach runter. Das Viktorias Leiche Würgemale trägt, ist wohl der letzte Versuch sie umzustimmen. Als dies mißlang, kam es dann evtl. beim ersten Mord im Affekt möglicherweise auch geplant zu der Tat. Er hatte sich wahrscheinlich mit der Viktoria dort getroffen. Als er sie ermordet hatte, die Nacht wird als stürmisch beschrieben, schlug wahrscheinlich das Tor dauernd gegen die Wand. Daraufhin ging die Mutter raus, die noch angezogen war und wurde ebenfalls ermordet. Als sie nicht wiederkam ging auch noch der Vater rüber, nur im nachthemd, er dachte er muss nur helfen, dass Tor zu schließen. Wahrscheinlich war die kleine Cäcilia mit und hatte keine Chance wegzulaufen. Danach ging er ins Haus und töte die anderen und durchsuchte das Haus nach Beweisen für die Erpressung.

Den 2-jährigen Sohn brachte er sicher als letztes um. Ich denke er glaubte als Erbe eingesetzt zu werden, denn er war ja der anerkannte Vater des Kleinen und deshalb tötete er ihn als letzten und brachte ihn nicht zu den anderen. Deshalb wäre das Auffinden für ihn wichtig gewesen, siehe Monteur, leider klappte das dann alles nicht so.

Noch ein paar andere Szenarien und die Ausschlußgründe.

1. Viktorias gefallener Mann lebte über Wochen oder Monate auf dem Dachboden. Erscheint höchst unglaubwürdig, da man sich irgendwann häuslich einrichtet. Wenn man wo lebt, dann sieht man diese Spuren. Und wo käme dann die fremde Zeitung her. Außerdem ist der Tod durch den Kriegskameraden per Aussage bestätigt.

2. Strafe für Verräter am 01.04. Dann wäre der Mord auch so ausgeführt worden, dass der Mord klar auf den 01.04. datiert werden kann, also einen Abend später.

3. Blutrausch. Vollkommen ausgeschlossen, denn im Blutrausch hackt man wahllos auf die Opfer ein, es entsteht ein Blutbad, dass nicht vorhanden ist. Hier wurden Beweise vernichtet.

4. Konzertierte Aktion der Bevölkerung. Dagegen spricht der Tatort-Tourismus, da die meisten das Szenario kennen müßten oder verwickelt sind, halten sie sich fern. Ich denke dagegen, dass spätestens ab Sonntag bekannt war oder das Gerücht die Runde machte, dass auf dem Hof was passiert ist, aber keiner nachschauen wollte. Man betete lieber am Montag. Alle warteten schon auf die Entdeckung und als die Leichen endlich entdeckt wurden, wollten alle kucken.

Digital_Data


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Mordfall Hinterkaifeck

26.12.2007 um 20:08
Tolle Leistung, Deine Theorien, Digital Data. mal sehen, wie die Reaktionen sind.
Bitte nur Vorsicht bei nennung von Namen .


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Mordfall Hinterkaifeck

26.12.2007 um 22:13
@Digital_Data
Interessante, tiefschürfende Gedanken. Ein klitzekleiner ergänzender Hinweis: die Mehrheit im Forum favorisiert die Kürzel LTV (Lieblingstatverdächtiger) für den Träger eines bestimmten Vor- und Familiennamens. Wie wir alle wissen -, Namen sind zwar wie Schall und Rauch, aber vielleicht denkt mancher nicht ganz so! Nix fier unguat!


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Mordfall Hinterkaifeck

27.12.2007 um 07:53
@Digital_Data

Du hast Dir zu dem Fall einiges überlegt und interessante Gedanken gemacht.

Hinsichtlich der Ausschreibung des vollständigen Namens schließe ich mich zunächst unbedingt meinen beiden Vorschreibern an.

Einige Anmerkungen habe ich:

Du gehst davon aus, dass der LTV Victoria seit der Geburt des kleinen Josef fortgesetzt erpresst hat, indem er mit einer Anzeige wegen Blutschande droht, wenn kein Geld fließt, als Beweis für die Blutschande gilt ihm Josef, da dessen Vater nach seiner Auffassung der alte Gruber sein muss.

Hierzu ist zu sagen, dass bezüglich der vorgeworfenen Blutschande im Zusammenhang mit der Zeugung des Josef (aufgrund der Anzeige des LTV vom September 1919) am 31.12.1919 Anklage gegen Andreas Gruber und Victoria Gabriel erhoben wurde. Beide sind jedoch im Laufe des Jahres 1920 von diesem Vorwurf freigesprochen worden. Somit bestand kein Erpressungsgrund mehr.

Allerdings gehe ich davon aus, dass der LTV beide weiterhin im Visier hatte, wie Du schon richtig geschrieben hast, deuten die Ereignisse im Sommer 1921 darauf hin, von denen die Magd Kreszenz berichtet hat. Die Magd hat Vater und Tochter auch in flagranti im Heu erwischt. Dieses könnte einen neuen Erpressungsgrund geliefert haben, da ich davon ausgehe, dass dieser Umstand auch dem LTV zu Ohren gekommen ist.

Im August verließ die Magd Hinterkaifeck. Im Oktober hat sich Victoria die ersten 5000 Mark von der Schwester geliehen. Im Februar dann das weitere Geld. M.E. könnte es gut sein, dass dieses Geld aufgrund einer Erpresung weggegeben wurde.

Wir können jedoch nicht belegen, dass es Erpressungen tatsächlich gegeben hat. Lediglich aus der Vernehmung des LTV aus dem Jahr 1931 wissen wir, dass es diesbezüglich Gerüchte gegeben hat, denn der Polizist Riedmayr hatte dem LTV damals die Erpressungen vorgehalten. Der LTV hatte sie jedoch bestritten und gefordert, dass derjenige, der so etwas gesagt habe, es bei der Polizei aussagen möge.

Auch hatten die Hinterkaifecker zum Zeitpunkt ihres Todes immer noch 1800 Goldmark in Reserve und Silbergeld. Bei dem geliehenen Geld handelte es sich hingegen nur um Papiergeld. Es wäre also noch genügend Geld vorhanden gewesen, da Goldmark damals bei Beginn der Inflation einen sehr hohen Wert hatten.

Ein weiterer Punkt ist, dass ein Kind des LTV zwar vor der Tat verstorben ist. Er hatte aus erster Ehe aber noch vier weitere Kinder. Also kann es nicht sein, dass der Tod des jüngsten Kindes mit ein Auslöser für die Tat gewesen ist, etwa im Hinblick darauf, dass ihm alles egal war, weil er keine Kinder ( sprich keine Familie) mehr hatte.

Ich stimme Dir allerdings in dem Punkt zu, dass aufgrund der Beziehung Vaterschaftsanerkennung/geplante Hochzeit/ gepatzte Hochzeit der LTV der einzige ist, bei dem man ein Motiv erahnen kann. Das letzte Puzzleteilchen fehlt uns allerdings noch, da die Geschichte mit der Vaterschaftsanerkennung (geplatzte Hochzeit) aus dem Jahr 1919 datiert und die Tat 2 1/2 Jahre später stattfand.


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Mordfall Hinterkaifeck

27.12.2007 um 18:01
@AngRa

Okay, dann schreiben wir halt LTV. Das mit den Goldmark habe ich inzwischen auch gecheckt, war anfänglich etwas verwirrend.

Das mit den Söhnen stimmt so nicht ganz, der Johann ist zur Tat bereits 16 und der Josef Dick ist nur angeheiratet. LTV hat also keine minderjährigen eigenen Kinder.

Das LTV die Viktoria erpreßt hat ist für mich erwiesen, aber eben nicht bewiesen. Hier hätte man den Geldfluß genauer prüfen müssen z.B. wann LTV seine Schulden bezahlt hat, was wahrscheinlich nicht passiert ist. Etwas mußte LTV aber gewußt haben, den seine Anzeige führte sofort dazu, dass Andreas Gruber ins Gefängnis kam. Es ist durchaus möglich, dass die Rücknahme der Anzeige/Aussage von LTV dazu führte, dass die Verurteilung dann später nicht mehr stattfand. Aussage LTV 10.09., Andreas Gruber in Haft am 13.09., Rücknahme des LTV am 23.09. und Entlaßung Andreas Gruber am 27.09., dass deutet auf handfeste Beweise hin, so einfach wird man wegen einer Aussage nicht verhaftet. Auf jeden Fall kam Andreas sofort frei, LTV mußte also etwas Wichtiges wissen. Gibt es Infos zu den Gründen für die Haft und Entlaßung in 1919 ?

Zwei Dinge sind mir zusätzlich noch aufgefallen. Zum einen erscheint es mir immer deutlicher, dass man wollte, dass die Tat schnell aufgefunden wird. So hätte man z.B. die Post entfernen können und so zumindest einen Hinweis sehr einfach entfernen können. Wie gesagt sieht das für mich aber so aus, als ob hier bewußt das Auffinden ausgelöst werden wollte, siehe Monteur.

Das zweite erscheint mir viel wichtiger, nämlich warum Cäcillia in der Scheune und nicht im Haus ermordet wurde. Sie ist zur Tat sieben Jahre alt, hat am nächsten Tag Schule, ist bereits im Nachthemd und war nach meiner Überzeugung bereits im Bett. Wenn selbst Andreas Gruber schon im Nachthemd war. Das sie jemand mit in die Scheune nimmt bzw. das sie in einer stürmischen Nacht aufsteht alleine zur Scheune geht erscheint mir vollkommen falsch. Für mich erscheint ein Szenario bei dem Cäcillia als letztes in die Scheune verbracht wurde viel, viel logischer.

Bleiben zwei Möglichkeiten, alle zusammen oder sie alleine. Alle zusammen würde bedeuten, dass es mehrere Täter gab und das hier Bewaffnung vorhanden sein mußte. Dagegen spricht aber wieder die Magd. Und warum ist es so wichtig die Leute in der Scheune zu töten ? Bleibt der einzige Grund, man wollte mit der Tat in der Scheune und der Tat im Haus etwas demonstrieren z.B. unterschiedliche Todeszeitpunkte oder unterschiedliche Bestrafung oder unterschiedliche Beweggründe. Für mich erscheint hier auch wieder die Möglichkeit unterschiedlicher Todeszeitpunkte als eine wichtige Möglichkeit. Jeder rekonstruiert ja, zuerst wurden die Personen in der Scheune getötet und später die im Haus.

Denken wir mal noch einen Moment weiter. Das Haus wurde durchsucht, aber Wertsachen nicht entwendet. 1800 Goldmark liegen zu lassen entspricht schon einer ungeheuren Ignoranz und das über Tage. Bei mehreren Tätern nur um so mehr, einer hat sicher Geldprobleme. Das heißt der Täter hatte keine Geldprobleme (siehe LTV) oder mehr, er dachte er wird das eh kriegen. Damit kommen wir wieder zu LTV und der Anerkennung der Vaterschfat für den kleinen Josef und der unterschiedliche Todesort von Josef und Cäcillia.

Man kann es eigentlich drehen und wenden wie man will, am Schluß verrät sich der Täter durch seine Handlungsweisen und die Handlungsweisen der Opfer. Typischer Columbo.

Digital_Data


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Mordfall Hinterkaifeck

27.12.2007 um 18:29
@DigitalData

Danke für Deine ausführlichen Darlegungen.

Dass Andreas -, Cäcilia Gruber und Viktoria -, Cäcilia Gabriel im Stadel erschlagen worden sind, ist m.E. gesichert. Das gezielte Zertrümmern des Schädels verursacht große Blutverluste. In den Protokollen wurde aber explizit dokumentiert, dass nirgends im Hause oder woanders größere Blutansammlungen gefunden worden sind - außer bei den Leichen im Stafel.

Typischer Fall von Columbo? Angenommen, der von Dir angenommene Tatverdächtige würde heute noch leben, und die Aktenlage wäre so, wie wir sie bisher kennen, ich fürchte, eine Staatsanwaltschaft würde heute noch nicht einmal erneut Anfangsermittlungen einleiten. Die von Dir geschilderte Richtung war 1931 ohne Ergebnis aus ermittelt.


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Mordfall Hinterkaifeck

27.12.2007 um 20:34
Ich meine nicht, dass Cäcilia Gabriel im Haus erschlagen wurde und dann in die Scheune verbracht wurde sondern das sie lebend in die Scheune verbracht wurde und dann dort erschlagen wurde. Ich denke nicht, dass Cäcilia selbst oder mit jemand mitgegangen war. Die war im Bett und wurde geholt als die 3 Erwachsenen (evtl. sogar auch die Magd) bereits erschlagen waren.

Noch einmal, dass Cäcilia mit dem Großvater oder der Großmuter nachts im Nachthemd mit in die Scheune geht (es ist kalt, Schneespuren, stürmisch etc.) ist hochgradig unglaubwürdig. Zumindest hätte man der kleinen ne Jacke gegeben. Und warum sollte man die mitnehmen ? Und das sie selbst aufsteht und alleine rübergeht ist auszuschließen. Da wäre eher die Magd rüber gegangen. Nehmen wir an die wacht auf oder es ist länger niemand da, dann würde sie doch zuerst im Haus suchen, außer die anderen hätten Bescheid gesagt, wir gehen in die Scheune. Auf jeden Fall hätte das ziemlich lange gedauert, in dieser Zeit ist dann aber der Mörder schon im Haus.

Typischer Fall mit Columbo meine ich, dass Columbo am Verhalten von Leuten einschätzt wer es war und dann versucht seine Vermutung zu beweisen. Das ist grundsätzlich unterschiedlich zu Sherlock Holmes. Alles ausschließen anhand von Beweisen und was übrig bleibt ist, ist es auch noch so unwahrscheinlich, die Lösung. Ich denke nicht, dass da jemals noch was passiert, dazu wurde schon zu viel verpaßt und zu vieles ist nicht mehr ermittelbar oder beweisbar, was anhand der schlimmen Tat sehr bedenklich ist. Auch viele Vernehmungen viel zu spät etc.

Digital_Data


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Mordfall Hinterkaifeck

27.12.2007 um 22:56
@DigitalData

Mir war es nicht ganz klar, wie Du das mit dem "Verbringen" meintest, habe mir dann aber schon Deine Variante zusammen gereimt. Wollte nur damit sagen, dass man eine andere Variante ausschließen kann.


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Mordfall Hinterkaifeck

27.12.2007 um 23:41
Hallo,

so - habe jetzt die letzten ca. 200 Seiten gelesen und bin - was diesen Thread betrifft - auf aktuellem Stand.

wenn ich nichts überlesen habe, dann sind u.a. folgende Fragen noch offen gewesen:

a) woher Leuschner die Info bekam, daß 700 GM in den Beichtstuhl gelegt wurden (@AngRa)

b) was aus der Tochter von der Magd Kreszenz Rieger geworden ist (@Bernstein)


zu diesen offenen Fragen kann ich folgendes beisteuern:


zu a) 700 Goldmark:

in meinem Archiv befindet sich eine Aussage des Polizeioberinspektors Meiendres vom 12.08.1948 in dem bzgl. des Goldgeldes folgendes geschrieben steht:

"Etwa 14 Tage vor der Tat wurden 700 Mark in Gold in den Beichtstuhl der Pfarrkirche in Waidhofen gelegt. Der damalige Pfarrer Haas in Waidhofen, der die wirtschaftlichen Verhältnisse seiner Pfarrkinder ziemlich genau kannte, war davon überzeugt, daß nur ein Mitglied der Familie Gruber von Hinterkaifeck Geld in den Beichtstuhl gelegt haben konnte. Als er daraufhin die Tochter der Eheleute Gruber zu sich kommen ließ und diese über die Herkunft des Geldes befragte, gab sie nach einigen Zögern zu, daß sie das Goldgeld für Missionszwecke in den Beichtstuhl gelegt habe."

Anmerkung hierzu: Die Aussage umfaßt 6 maschinengeschriebene Seiten und enthält eine umfaßende Darstellung der Falles Hinterkaifeck aus Sicht des o.g. Meiendres, der lt. eigener Aussage ab 01.05.1931 zur Polizeistation Hohenwart versetzt wurde (wie lange er dort blieb entzieht sich meiner Kenntnis). Diese 6-seitige Aussage hatte ich mir bereits in 2004 im Staatsarchiv Augsburg kopieren lassen - ich denke, daß dies die bis jetzt einzige bekannte, offiziell-schriftliche Aussage zur "Goldmark-Spende" ist (und auch von Leuschner entsprechend gewürdigt wurde).


zu b) Tochter der Magd Kreszenz Rieger

lt. meinen Recherchen in 2004 wurde diese Tochter auf den Namen Viktoria (Rieger) getauft. Diese Viktoria (verh. Mair) starb am 19.05.1983 in Schrobenhausen.

Anmerkung hierzu: Der Name "Viktoria" könnte darauf hindeuten, daß unsere Viktoria (Gabriel) als Taufpatin zur Verfügung stand (Achtung: das ist nur eine Vermutung meinerseits !!).


Gruß Kcefiak


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Mordfall Hinterkaifeck

28.12.2007 um 03:11
@kcefiak

Könntest Du hier die Aussage des Polizeioberinspektors Meiendres zusammenfassen bzw. besonders relevante Abschnitte zitieren?


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Mordfall Hinterkaifeck

28.12.2007 um 03:28
@DigitalData

Die jedenfalls ´technisch´ mögliche Variante, daß die kleine Cäzilia vom Täter noch lebend in den Stadel verbracht worden ist, ist hier noch nicht diskutiert worden.

Die damit verbundene Idee, daß der Täter den kleinen Josef als zuletzt gestorbenes Opfer der Familie Gruber erscheinen lassen wollte, ist nicht ganz abwegig, setzt aber ein Maß an Planung voraus, an das ich in diesem Fall nicht so recht glauben kann.

Wäre es dann nicht - Planung und Ausführung durch den LTV vorausgesetzt - überhaupt klüger gewesen, den kleinen Josef überleben zu lassen? Als (tatsächlicher oder vermeintlicher) Vater und wohl nach der Tat entsprechend als Vormund hätte der LTV doch über viele Jahre auf dem Hof schalten und walten können (und entsprechenden Nutzen ziehen können), wie er wollte!?
Und wer weiß, durch welche "Kinderkrankheiten" oder häusliche "Unfälle" in der damaligen Zeit nicht noch ein "natürlicher" Tod des kleinen Erben hätte eintreten können...


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Mordfall Hinterkaifeck

28.12.2007 um 03:37
@all

Bezüglich der 700 Goldmark im Beichtstuhl, die anscheinend nur durch eine erst 1948(!) zu Protokoll gegebene Aussage faßbar sind, stellt sich mir einmal mehr die Frage, ob nicht (mindestens) die Summe falsch wiedergegeben wurde!?

Und wenn die verhältnismässig hohe Summe richtig ist: Vielleicht könnten es eben doch "nur" Reichsmark gewesen sein, die erst nach vielen Jahren in der Erinnerung (und ebenfalls in einer Zeit mit "schlechtem Geld") zu Goldmark ´mutiert´ sind?


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Mordfall Hinterkaifeck

28.12.2007 um 05:59
@kcefiak

Vielen Dank dafür, dass Du uns Ergebnisse Deiner Recherchen mitgeteilt hast. In der Tat ist die Aussage des Polizeibeamten bislang der einzig schriftlich fixierte Hinweis auf die Geldspende. Allerdings kann der Polizeibeamte Meiendres die Informationen auch nur vom Hörensagen haben. Aber immerhin. Ich war inzwischen so verunsichert, dass ich nur noch, wenn überhaupt von einer anonymen Geldspende ausgegangen bin.

An der Vermutung, dass Victoria evtl. die Taufpatin der Tochter von Kreszenz Rieger gewesen sein könnte, kann etwas dran sein. Das würde auch wieder etwas Licht auf die Familie Gruber/Gabriel werfen. Leider wissen wir viel zu wenig über sie. Es wäre wünschenswert, wenn man noch das eine oder andere über die Opfer in Erfahrung bringen könnte.


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