Bin durch einen sz Bericht von gestern und Wikipedia auf die Seite
http://www.hinterkaifeck.net gestoßen. Zunächst einmal viel Lob für die Seite. Maximal eine Verbesserung, bei dem 3D-Modell des Anwesens wären Text-Tags mit Beschreibungen nicht schlecht. Fundort der Leichen etc.
Ich habe jetzt natürlich nicht alles im Forum gelesen, habe aber schon etwas quergesucht. Für mich erscheinen einige Dinge sonnenklar, sorry wenn ich das nach 85 Jahren so simpel am ersten Tag sage. Der Täter ist für mich ganz eindeutig Lorenz Schlittenbauer.
Also zunächst zur Vorgeschichte. Lorenz hatte ein Techtelmechtel und wollte Viktoria sagar heiraten. Das wollte der Vater Andreas Gruber aber nicht. Die Heiratsgeschichte löste sich eigentlich in dem Moment auf, als Viktoria den kleinen Josef gebar. Damit war wohl ziemlich klar, dass Lorenz nicht der Vater war und es gab nun einen Beweis für die Blutschande, weshalb er Andreas Gruber anzeigte. Damit war auch eine Hochzeit für ihn aufgrund des Dorfgeredes und seines eigenen Rufes nicht mehr möglich. Ich denke aber auch, dass die Hochzeit keine Liebeshochzeit gewesen wäre, sondern eine aus finanziellen Gründen. Lorenz hatte Probleme und hätte sich mit der Hochzeit sanieren können. Als Zorn darüber, dass dies nun nicht möglich war, zeigte er den Verhinderer seines Planes an. Wie ihr schreibt: "Durch Drängen von Viktoria widerruft er am 23.09.1919 seine Aussage und übernimmt auch die Vaterschaft." Durch Drängen alleine ist das sicher nicht passiert, ich denke von diesem Zeitpunkt an floß Geld und zwar monatlich. Lorenz erkannte, dass es noch einen anderen Weg als die Heirat gab um an das Geld zu kommen. Wie ich hier im Forum schon gelesen habe löste Viktoria Sparguthaben in Höhe von 13.000 Mark auf um den Lorenz für sein Schweigen zu bezahlen. Anscheinend war man hin und wieder etwas zahlungsunfähig und unwillig, weshalb die Tatsache, dass Lorenz die Vaterschaftsanerkennung immer mal wieder zurücknehmen wollte gut paßte.
Weiter steht in der Chronologie "1921 Schlittenbauer ist in diesem Jahr schuldenfrei geworden und baut einen gewissen Wohlstand aus." das zeigt eigentlich nur zu deutlich, wo das Geld hinfließt. Die Grubers sind eigentlich vermögend, trotzdem muss sich Viktoria Gruber von ihrer Halbschwester Geld leihen, 5000 Mark und Mitte Februar noch einmal 3000 Mark. Da ist ein steter Geldabfluß vorhanden. Von diesen 3000 Mark sind noch 1800 Mark da, 700 hat der Pfarrer (17. März) und die anderen 700 Mark, etwas war wohl noch da, hat der Lorenz Mitte Februar bekommen. Zwar scheint es im Moment so, dass die 5000 Mark von Oktober bis Februar zu viel wäre, aber ich denke Viktoria war im Sommer 1921 mit den Raten deutlich im Rückstand. Es gab diesbzgl. Ärger und erste Bespitzelungen durch Lorenz, diese Probleme erkannte die Magd zwar nicht, sie äußerten sich aber so, dass es letzten Endes die Magd zum Auszug bewegte. Auch wenn man die 13.000 Mark hochrechnet, dann stellt man fest, dass das nicht bis in den Sommer 1921 reichte. Das Geld hatte wohl so bis April oder Mai gelangt und ab Sommer gab es massiv Ärger mit dem Lorenz, wie es die Magd auch formuliert. Von den 5000 Mark mußte wohl gleich ein größerer Teil direkt an den Lorenz bezahlt werden.
Der Geldumschlag im Beichtstuhl kann ein toter Briefkasten sein, evtl. kann es auch sein, dass Viktoria das Geld einfach rausgefallen ist bevor sie zum Treffpunkt ging. Damit kam es erneut zum Streit, denn Viktoria wurde klar, dass auch dieses Geld nicht lange reichen würde. Das der Lorenz die Viktoria erpresste oder besser für sein Schweigen und die Anerkennung der Vaterschaft monatlich Geld bakam ist für mich erwiesen, zu gut passen die Vorfälle zusammen.
Kommen wir zu dem Bewohner auf dem Dachboden. Dies war sicher nicht jemand fremdes. Wenn man wo lebt, dann richtet man sich ein, man hat vor allem Probleme mit der Entsorgung der Notdurft und der Reinigung. Das dort jemand über längere Zeit gelebt hat erscheint mir vollkommen abwegig, dass dort zeitweilig jemand war, der die Grubers versuchte auszuspionieren erscheint mir dagegen sehr logisch und das mußte jemand sein, der sich auskannte und nah wohnte. Da paßt wohl am besten der Lorenz der nah wohnte und sich wohl auch dort öfter mit der Viktoria traf.
Interessant ist auch die Auffinde-Situation. Der Mann, der am Dienstag (4.2.) den Motor reparierte, war ziemlich laut. Das die dort noch lebenden Täter dies nicht hörten erscheint nicht plausibel. Trotzdem ließ jemand den Hund raus und öffnete das Tor. Sehr dumm dies zu tun, wenn man noch auf dem Hof ist. Einzige Erklärung, der Täter wollte, dass jemand fremdes die Leichen findet. Leider tat ihm der Monteur nicht den Gefallen. Auch seine Söhne nicht. Also mußte er es am Schluß selber machen, nahm aber jemand mit. Das der Lorenz Geld von der Viktoria bekam ist für mich erwiesen, dass er bei bestehender Geldverbindung nicht nach dem Rechten sah, macht ihn sehr verdächtig. Auf der anderen Seite hätten anwesende Täter ein fast hellseherisches Gespür gehabt, wenn sie nachmittags noch da waren und abends beim auffinden nicht mehr. Es konnte nur ein Täter sein, der zeitweise da war und wußte wann es problemlos und wann es gefährlich war oder noch besser ein und die selbe Person. Da das Schulproblem (fehlende Cäzilia) und das Postproblem allmählich akut wurden mußte das Auffinden nun aber passieren. Da bisher alle Versuche jemand unbeteiligten zu finden fehl schlugen blieb kein Ausweg. Alle anderen waren irgendwie beteiligt, verdächtig oder uninteressiert. Also mußte Lorenz selbst ran.
Durchsuchen des Hauses. Wenn ein Täter das Haus durchsucht, dann aus 3 Gründen, Geld, Testament oder Beweise gegen ihn. Alle Erben scheinen als Täter erhaben, auch der klagende Karl Gabriel, denn der Riß das Anwesen ab, wobei die Reuthaue gefunden wurde. Das hätte er als Täter sicher anders gelöst. Bleibt als einziges die Suche nach Beweisen für eine Erpressung.
Kommen wir nun zu den letzten Tagen. Am 17.03. erhält Lorenz sein Geld wieder einmal nicht, weil Viktoria es im Beichtstuhl verliert bzw. die Übergabe dort misslingt (glaube eher ersteres). Nun ist Kriesensitzung bei Grubers. Dazu paßt die Bemerkung der Banknachbarin von Cäzilia, dass es kurz vor dem Mord zum Streit zu Hause kam und Viktoria oder die Oma abhaute. Man hatte eine Entscheidung im Fall Lorenz getroffen und die war nicht dazu angetan, die Situation zu deeskalieren. Etwas wichtiges geschah auch am 29.03., das erste Kind von Anna und Lorenz Schlittenbauer wird beerdigt. Ich würde einmal sagen, ohne den Tod des Kindes wäre es evtl. nicht zu der Tat gekommen, Lorenz hätte dann seine Familie riskiert, ohne das Kind hatte er keine großen Verpflichtungen. Damit war die Entscheidung der Grubers am 30.03. das Todesurteil, dass auch prompt vollstreckt wurde. Wahrscheinlich hatte man Lorenz sogar gedroht oder wußte etwas anderes über ihn.
Das Lorenz der Täter war, zeigt für mich eindeutig die Ermordung des kleinen Josef. Hier heißt es, dass der Schlag mit solcher Heftigkeit ausgeführt wurde, dass deutet auf besonderen Haß hin und tatsächlich ist Josef der Zeitpunkt an dem sich Lorenz voller Haß von Viktoria abwendete, denn nun war sie für ihn befleckt. Wäre es sein Sohn gewesen, hätte er gute Gründe für eine Hochzeit gehabt, so ging alles den Bach runter. Das Viktorias Leiche Würgemale trägt, ist wohl der letzte Versuch sie umzustimmen. Als dies mißlang, kam es dann evtl. beim ersten Mord im Affekt möglicherweise auch geplant zu der Tat. Er hatte sich wahrscheinlich mit der Viktoria dort getroffen. Als er sie ermordet hatte, die Nacht wird als stürmisch beschrieben, schlug wahrscheinlich das Tor dauernd gegen die Wand. Daraufhin ging die Mutter raus, die noch angezogen war und wurde ebenfalls ermordet. Als sie nicht wiederkam ging auch noch der Vater rüber, nur im nachthemd, er dachte er muss nur helfen, dass Tor zu schließen. Wahrscheinlich war die kleine Cäcilia mit und hatte keine Chance wegzulaufen. Danach ging er ins Haus und töte die anderen und durchsuchte das Haus nach Beweisen für die Erpressung.
Den 2-jährigen Sohn brachte er sicher als letztes um. Ich denke er glaubte als Erbe eingesetzt zu werden, denn er war ja der anerkannte Vater des Kleinen und deshalb tötete er ihn als letzten und brachte ihn nicht zu den anderen. Deshalb wäre das Auffinden für ihn wichtig gewesen, siehe Monteur, leider klappte das dann alles nicht so.
Noch ein paar andere Szenarien und die Ausschlußgründe.
1. Viktorias gefallener Mann lebte über Wochen oder Monate auf dem Dachboden. Erscheint höchst unglaubwürdig, da man sich irgendwann häuslich einrichtet. Wenn man wo lebt, dann sieht man diese Spuren. Und wo käme dann die fremde Zeitung her. Außerdem ist der Tod durch den Kriegskameraden per Aussage bestätigt.
2. Strafe für Verräter am 01.04. Dann wäre der Mord auch so ausgeführt worden, dass der Mord klar auf den 01.04. datiert werden kann, also einen Abend später.
3. Blutrausch. Vollkommen ausgeschlossen, denn im Blutrausch hackt man wahllos auf die Opfer ein, es entsteht ein Blutbad, dass nicht vorhanden ist. Hier wurden Beweise vernichtet.
4. Konzertierte Aktion der Bevölkerung. Dagegen spricht der Tatort-Tourismus, da die meisten das Szenario kennen müßten oder verwickelt sind, halten sie sich fern. Ich denke dagegen, dass spätestens ab Sonntag bekannt war oder das Gerücht die Runde machte, dass auf dem Hof was passiert ist, aber keiner nachschauen wollte. Man betete lieber am Montag. Alle warteten schon auf die Entdeckung und als die Leichen endlich entdeckt wurden, wollten alle kucken.
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