margaretha schrieb am 14.12.2023:Das ist so nicht ganz richtig. Andreas Schwaiger sagte das 1980 als er mit 83 Jahren nochmal verhört wurde
Ok, danke für den Hinweis. Aber nach 60 Jahren lässt die Erinnerung auch mal nach und man reimt sich dann evtl. einfach was zusammen. Wesentlich glaubwürdiger halte ich die Aussage von Siegl von 1925, nach der Gruber die Haue selbst angefertigt hat:
Beitrag von Tron42 (Seite 2.482)margaretha schrieb am 14.12.2023:Wenn Schlittenbauer sich also unmittelbar nach dem Fund als Besitzer zu erkennen gegeben hätte, dann wäre die Ausstellung der Tatwaffe in Schrobenhausen überflüssig gewesen.
Die Polizei ist und war ja nicht dumm und glaubt nicht einfach dem ersten, der etwas aussagt, und gibt ihm dann einfach die Mordwaffe zurück, damit keine anderen Zeugen sie nicht mehr sehen können und evtl. aussagen, die gehörte dem Gruber.
"Schon einige Zeit vor dem Raubmord in Hinterkaifeck ist dem Johann Gall in Waidhofen im Walde eine Haue gestohlen worden. Er soll sofort Verdacht gehegt haben, dass nur der Thaler und sein Sohn der Josef Thaler diese Haue gestohlen haben. Diese Beiden haben in nächster Nähe des Tatortes sich ebenfalls mit Herausnehmen von Stöcken beschäftigt."Damals ist viel gestohlen, getratscht und spekuliert worden. Die Tathaue war ziemlich einzigartig, es ist also unwahrscheinlich, dass ein anderer so eine ähnliche hatte. Und warum kommt die "nicht genannt sein wollende" Person erst 2 Jahre nach der Tat mit der Geschichte daher? Gruber und Schlittenbauer wussten gegenseitig, wo der jeweils andere seine Haue versteckte, aber doch niemand sonst. Dieser Zeuge war m. E. ein Wichtigtuer oder wollte eine falsche Fährte legen.
Die Aussage der ehem. Magd Kreszenz Rieger widerspricht der von Siegl (ehem. Knecht auf HK). Dieser sagte, der Stiel sei von Gruber selbst gefertigt worden, die Magd aber sagte, die Haue könne nicht vom HK-Hof gewesen sein, weil der Stiel nicht wie selbstgefertigt aussah. Die Aussage von Siegl ist wesentlich glaubwürdiger, weil er selbst mit der Haue gearbeitet hat.
Einer der ermittelnden Kriminalkommissare schrieb mal in einer Aktennotiz, dass der L. S. eine ziemliche Bauernschläue, Auffassungsgabe und Intelligenz hatte, bei den Verhören immer gut vorbereitet war und sich offenbar die Antworten schon vorher genau überlegt haben musste.
Angenommen, er war nicht der Täter: Warum sollte er dann aussagen, dass ihm die Haue gehörte und sie ihm der Gruber gestohlen hätte? Er musste doch damit rechnen, dass der Siegl glaubwürdig aussagt, dass sie dem Gruber gehörte. L. S. hätte sich also nur unnötig verdächtig gemacht mit dem Tatmotiv, dass ihn der Gruber bestohlen hat. An rein materiellen Gründen, dass er seine Haue zurückhaben wollte, wenn sie ihm tatsächlich gehörte, kann es doch auch nicht gelegen haben. L. S. war nicht arm und konnte sich jederzeit eine neue kaufen.
Angenommen, er war der Täter: Dann musste er damit rechnen, dass man seine Fingerabdrücke auf der Haue feststellen könnte. Hätte er gesagt, die Haue gehöre ihm nicht, wäre er überführt gewesen. Nur zu sagen, die Haue gehörte ihm, konnte er natürlich - unabhängig von den Fingerabdrücken - auch nicht sagen. Nur durch die Aussage, die Haue gehörte ihm und der Gruber hätte sie ihm gestohlen, käme er doch aus der Sache raus. Denn damit würden sich ja seine Fingerabdrücke erklären.
Warum der L. S. - falls er der Täter war - mit dieser speziellen Haue so gut umgehen konnte, könnte man sich evtl. damit erklären, dass er sie sich vom Gruber immer zum Schweineschlachten ausgeliehen hat. Die Haue war nämlich dafür das perfekte Werkzeug:
https://www.hinterkaifeck.ch/de/indizien/Und wenn man schon immer von anderen möglichen Tätern fantasiert, dann sollte man auch die Gabriels in Betracht nehmen. Deren Hof in Laag liegt nämlich nur 1 km Fußweg von HK entfernt, und es soll damals was mit einem Erbschein gegeben haben, dass die Viktoria die Gabriels praktisch komplett enterben wollte oder hat.