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Mordfall Hinterkaifeck

51.981 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Bauernhof, Hinterkaifeck ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Mordfall Hinterkaifeck

Mordfall Hinterkaifeck

03.08.2023 um 16:03
Was ich nach wie vor nicht verstehe, warum geht er so offensiv "All inkl in" (der Noack), er ist doch ein cleveres Kerlchen offensichtlich. Und clevere Kerlchen geben halt *weniger falsche* Details (die nicht jeder mit zwei google Klicks widerlegen kann) oder *bessere* Details.


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Mordfall Hinterkaifeck

03.08.2023 um 16:07
Zitat von kommisarkommisar schrieb:Ein Kommando der Wehrmacht ginge doch da mit 5 oder 6 Soldaten rein, klopft an die Tür, bricht diese auf wenn nicht geöffnet wird, schneidet den Leuten mit dem Dolch/Messer/Säbel die Kehle durch, verrichtet ihren Auftrag und zieht so schnell wie möglich wieder ab und bleibt nicht noch 3 oder 4 Tage auf dem Hof und füttert die Tiere.
Sehe ich auch so. Gerade die Wahl der Waffe nebst der Tatsache, dass diese auch noch versteckt wurde, spricht gegen eine militärische Aktion irgendeienr Art.
Zitat von kommisarkommisar schrieb:Würgen deutet meist darauf hin, dass sich Opfer und Täter gekannt und ein Liebesverhältnis miteinander gehabt haben, dass dann in abgrundtiefen Hass umgeschlagen ist
Oder dass jemand am Schreien gehindert werden sollten. Oder auch dass jemand keine andere Waffe zur Verfügung hatte.
Zitat von kommisarkommisar schrieb:Ich bin selbst auf einem Bauernhof aufgewachsen und weiß, wie schwer so eine Haue ist und wieviel Kraft und Übung man damit braucht.
Und das spricht für jemanden, der damit umgehen konnte.
Zitat von FL106772FL106772 schrieb:Was ich nach wie vor nicht verstehe, warum geht er so offensiv "All inkl in" (der Noack)
Vermutlich, weil ihm ja schon seit Jahren nicht geglaubt wird. Dann trägt er halt noch etwas dicker auf.
Und gerade Leute, die meinen, clever zu sein, bzw meinen, die anderen wären zu doof, um sie zu durchschauen, verraten sich dann gerne durch ihr zu dickes Auftragen. ;)


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03.08.2023 um 16:08
Und, Hand aufs Herz, bin ich der Einzige den er an dem Waldi (oder so) bei bares für rares erinnert? Statur, Auftreten, Händler für sämtliche Waren.... :-)


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03.08.2023 um 16:10
Zitat von FL106772FL106772 schrieb:Was ich nach wie vor nicht verstehe, warum geht er so offensiv "All inkl in" (der Noack), er ist doch ein cleveres Kerlchen offensichtlich.
Vielleicht weil er sich selbst für clever hält und Andere im Vergleich mit ihm für nicht clever genug, ihm diesbezüglich das Wasser reichen zu können.

Dachte Kujau ja auch.


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03.08.2023 um 16:18
Zitat von BigMäcBigMäc schrieb:Vielleicht weil er sich selbst für clever hält und Andere im Vergleich mit ihm für nicht clever genug, ihm diesbezüglich das Wasser reichen zu können.
Und vielleicht auch, weil der Fälscher dachte, dass ihm die Leute schon "glauben wollen" - weil man halt gerne eine Lösung für diese Geschichte haben will, und dann sogar eine, bei der der Täter keiner der bisher Verdächtigten Personen mit persönlicher Verbindung in die Gegend ist - damit hätten dann alle Diskussionen zwischen/um Nachfahren eventueller Täter ein Ende gehabt. Praktisch, nicht?

Damit möchte ich übrigens NICHT behaupten, die Leute aus den Orten um HK seien dumm oder leichtgläubig, aber ich könnte mir vorstellen, dass der Fälscher dachte, die Geschichte von einem Täter "von außerhalb" würde deshalb dort besonders gerne aufgenommen und verteidigt werden.

Bei Kujau wurde ja neulich die These geäußert, er habe seine Tagebuchfälschungen auch deshalb so geschrieben wie er sie geschrieben hat, damit Altnazis die immer schon gesagt haben "das hat der Führer nicht gewusst" eine Bestätigung finden und daher die Sache verteidigen werden.

(Und auch hier wieder: Natürlich möchte ich die Leute aus der Gegend um HK nicht mit Altnazis gleichsetzen! Es geht um den Machanismus, dass man eine "angenehme" Geschichte eben eher glaubt als eine "unangenehme".)

Nur leider hat der eine wie der andere nicht damit gerechnet, dass seine Geschichte so genau nachgeprüft wird.


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03.08.2023 um 16:31
Zitat von brigittschebrigittsche schrieb:Nur leider hat der eine wie der andere nicht damit gerechnet, dass seine Geschichte so genau nachgeprüft wird.
So ist es, und sehr vieles wurde bereits widerlegt. Ich glaube nicht, dass Herr Noack die Kladde gefälscht hat. Ich denke, sie ist ihm wahrscheinlich auf irgendeinem Flohmarkt oder von einem Händler angeboten worden und er hat an die Echtheit geglaubt.

Ich glaube auch nicht, dass er denkt, viel Geld dmait machen zu können und ich glaube auch nicht, dass er dumm ist. Aber jetzt kommt er ohne Gesichtsverlust nicht mehr aus der Nummer raus und erfindet daher viel Drumherum, was gar nicht in der Kladde steht, um die Geschichte des "Mehnert" glaubwürdig erscheinen zu lassen und sein Gesicht zu wahren.


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Mordfall Hinterkaifeck

03.08.2023 um 16:41
Zitat von autor77autor77 schrieb:Aber jetzt kommt er ohne Gesichtsverlust nicht mehr aus der Nummer raus und erfindet daher viel Drumherum, was gar nicht in der Kladde steht, um die Geschichte des "Mehnert" glaubwürdig erscheinen zu lassen und sein Gesicht zu wahren.
Richtig, denn für seinen Ruf als Militariahändler wäre es verderblich, wenn er mit einer Fälschung in Verbindung gebracht wird. Völlig nachvollziehbar dass er da möglicherweise nicht mehr aus dieser Geschichte herauskann und deshalb versucht, durch alle möglichen Erzählungen/Belege die Sache doch noch zu retten.

Andererseits verstehe ich nicht, warum er, wenn es sich wirklich so verhällt, nicht einfach "Gras über die Sache wachsen" lässt anstatt sich immer weiter aus dem Fenster zu lehnen. Schon mit der Ankündigung, das Ganze weiter untersuchen zu lassen, hat er sich ja praktisch selbst weiter unter Druck gesetzt.


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03.08.2023 um 16:45
Zitat von autor77autor77 schrieb:Ich denke, sie ist ihm wahrscheinlich auf irgendeinem Flohmarkt oder von einem Händler angeboten worden und er hat an die Echtheit geglaubt.
Ähm, er hat vor der Kamera behauptet EFM verifiziert zu haben in einem Munitionslager das es nicht gab.

https://www.hinterkaifeck.net/militaerischelisten/#Die_leitende_Taetigkeit_im_Munitionsdepot


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03.08.2023 um 16:49
Da sind doch noch soviele weitere Punkte die einfach nicht passen und über die sich der Besitzer der Kladde offenbar keine Gedanken machte. Aber hey, den Danielhof gibt’s!
Die staatlichen Regelungen nach 1919 sind kleinteilig, komplex und detailreich. Grob gesprochen teilen die französischen Behörden die Bevölkerung in zwei Gruppen ein. Den einen, genannt annexés, wird die französische Staatsangehörigkeit komplikationslos erteilt: Sie können sich in Listen eintragen und werden damit wieder Franzosen. Dieses Verfahren wird réintégration genannt. Es steht allen Einheimischen offen, die bereits vor 1871 in Elsass-Lothringen gelebt haben. Diesen Weg will auch René Braun gehen.

Zunächst nicht eingebürgert wird dagegen die Gruppe der „Altdeutschen“ (vieux allemands) oder immigrés allemands, wie die französischen Behörden sie auch nennen: Sie können sich ab 1921 für die französische Staatsangehörigkeit bewerben und dazu das Verfahren der naturalisation durchlaufen. Im Versailler Vertrag von 1919 ist das Recht auf dieses spezielle Verfahren festgeschrieben worden. Eine wichtige formale Voraussetzung ist, dass die Antragsteller schon vor 1914 in Elsass-Lothringen gelebt haben und dann nach 1918 ununterbrochen drei Jahre lang.
Quelle: https://gab.hypotheses.org/9516 (Archiv-Version vom 11.09.2023)

Unser Phantom wurde 1918 offiziell mit den anderen deutschen Soldaten aus Elsass/Lothringen ausgewiesen und ist 1922 illegal „in einem Satz“ mit Pferd über den Rhein zurückgekommen.

Er heiratet dann die Tochter eines Elsässischen Metzgers und Gastwirts und nimmt bei der Hochzeit deren Familienname an.
Der Zivilstandsbeamte „überhört“ also daß er Deutscher ist, obwohl er bei der Heiratsurkunde von Gesetzeswegen ja Geburtsort mit hat angeben müssen.
Drittes Capitel (S. 30-38) Von den Heiraths-Urkunden
63. Vor Abschließung der Ehe solle der Beamte des Personenstandes zwey Aufgebothe, mit Beobachtung einer Zwischenzeit von acht Tagen, an einem Sonntage, vor der Thür des Gemeindehauses vornehmen. In diesen Aufgeboten, so wie der hierüber aufzunehmenden Urkunde, müssen die Vornamen, die Geschlechtsnamen, das Gewerbe und die Wohnorte der künftigen Ehegatten, ferner der Umstand, ob sie volljährig oder minderjährig sind, und endlich die Vornamen, die Geschlechtsnamen, das Gewerbe und die Wohnorte ihrer Eltern, ausgedrückt seyn.
70. Der Beamte des Personenstandes soll sich die Geburts-Urkunde eins jeden der künftigen Ehegatten vorzeigen lassen. Der Ehegatte, welchem es etwa unmöglich seyn möchte, sich dieselbe zu verschaffen, kann sie dadurch ersetzen, daß er eine Notorietäts-Urkunde (Zeugnis der Kundbarkeit) vor dem Friedensrichter seines Geburts- oder Wohnortes beybringt.
71. Eine solche Notorietäts-Urkunde muß eine von sieben Zeugen, sie mögen männlichen oder weiblichen Geschlechts seyn, geschehene Erklärung über die Vornamen, den Geschlechtsnamen, das Gewerbe und den Wohnort des künftigen Ehegatten, und seiner Eltern, wenn diese bekannt sind, sodann den Ort, und, so viel möglich, den Zeitpunkt seiner Geburt. Und die Ursachen enthalten, welche die Vorlegung der Geburts-Urkunde selbst verhindern. Die Zeugen müssen, nebst dem Friedensrichter, die Notorietäts-Urkunde unterschreiben, und wenn sich unter ihnen solche befinden, die zu unterschreiben nicht verstehen, oder dazu außer Stande sind, so muß auch dieses angemerkt werden.
76. In der Heiraths-Urkunde müssen ausgedrückt werden:
1) Die Vornamen, die Geschlechtsnamen, das Gewerbe, das Alter, die Geburtsorte und die Wohnorte der Ehegatten;
2) Ob sie volljährig oder minderjährig sind;
3) Die Vornamen, die Geschlechtsnamen, das Gewerbe und die Wohnorte der Eltern;
4) Die Einwilligung der Eltern, der Großeltern und der Familie, in den Fällen wo sie erfordert wird;
5) Das etwa geschehene ehrerbietige Nachsuchen des elterlichen Raths;
6) Die in den verschiedenen Wohnorten geschehenen Aufgebote;
7) Die Einsprüche, in so fern deren erfolgt sind, ihre Aufhebung, oder die Bemerkung, daß kein Einspruch geschehen sey;
8) Die Erklärung der Kontrahenten, daß sie einander zu Ehegatten nehmen, und der von dem öffentlichen Beamten geschehene Ausspruch ihrer ehelichen Verbindung;
9) Die Vornamen, die Geschlechtsnamen, das Alter, das Gewerbe und die Wohnorte der Zeugen, und ihre Erklärung: ob sie mit den Parteyen verwandt oder verschwägert sind, von welcher Seite her, und in welchem Grade.
Quelle: Code civil


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03.08.2023 um 16:50
Zitat von margarethamargaretha schrieb:Ähm, er hat vor der Kamera behauptet EFM verifiziert zu haben in einem Munitionslager das es nicht gab
Ich gab ja meine Meinung wieder, wie es tatsächlich gelaufen ist.

Dass was Herr Noack vor der Kamera in diesem Fall behauptet, ist ja nun eindeutig als unmöglich identifihziert worden, d.h. er hat gelogen.


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03.08.2023 um 16:57
Hallo zusammen,
ich habe mich hier im Forum neu angemeldet und möchte mich kurz vorstellen.
Ich beschäftige mich schon seit einigen Jahren mit dem Thema Hinterkaifeck und habe in den vergangenen Monaten diesen Thread von Anfang an durchgelesen.
Da ich damit jetzt auf dem laufenden bin, ist es an der Zeit vom stillen Leser zum angemeldeten Mitglied zu werden :-)
Erstmal ein Riesenkompliment an alle Beteiligten, die sich aktiv und passiv bei diesem Thema eingebracht haben.
Es ist wirklich toll, was man in Zusammenarbeit erreichen kann.
Ich hoffe, ich kann mich auch noch einbringen.
Viele Grüße, Markus


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03.08.2023 um 16:58
Zitat von brigittschebrigittsche schrieb:Nur leider hat der eine wie der andere nicht damit gerechnet, dass seine Geschichte so genau nachgeprüft wird.
Das ist mEn der Punkt, auf den Fälscher setzen. Dass entweder nicht geprüft wird oder die Prüfer nie dahinter kämen.

Vor Allem aber, dass die Masse, die ihnen glaubt, nicht dahinter käme. Was ja leider oft genug passiert, da man ja wirklich Fachwissen benötigt, um eine Fälschung zu erkennen. Und wie oft bei solchen Sachen ist eine Lüge in ein paar Minuten erstellt, da sich ja Lügner erst mal gar nicht um saubere Recherchen bemühen, braucht aber wesentlich länger, um eben mit ordentlichem Nachforschen debunked zu werden.

Das alles dauert Zeit, die Lügner dazu nutzen, die nächsten Lügen / Fälschungen zu produzieren. Im Grunde genommen hinken Aufklärer immer hinter her. Und sehen außerdem in den Augen von Gläubigen einfach nur so aus, als wären sie neidig auf den "Erfolg" von jemanden, der "endlich die Wahrheit raus gefunden" hätte.
Zitat von brigittschebrigittsche schrieb:Andererseits verstehe ich nicht, warum er, wenn es sich wirklich so verhällt, nicht einfach "Gras über die Sache wachsen" lässt anstatt sich immer weiter aus dem Fenster zu lehnen
Das dürfte mit seiner Persönlichkeit zu tun haben.
Es gibt halt Leute, die gestehen so etwas an.
Andere lassen Gras drüber wachsen.
Und wiederum andere weben die nächsten Lügengespinste, weil sie einfach nicht von ihrem Sieger-Image lassen wollen.


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03.08.2023 um 17:00
In der Klade sollen die Namen der Kinder stehen. (gestanden haben) Weiter ist die Kladde in Sütterlin und auf deutsch verfasst.
Die Kinder konnten wohl kaum Sütterlin noch deutsch lesen. Ob da die Kladde ausschliesslich für die Kinder geschrieben wurde, bleibt für mich fraglich. Auch so was. Herr Noack berichtet aus der Kladde, dass Mehnert sein Frau Margot wohl Französin währen des Krieges kennen gelernt hat. Mehnert seine Frau mehrfach in der Kladde erwähnt. Und dass nur ein schriftlicher Kontakt bestand. Sind halt schon so aussagen, welche aufhorchen lassen.

Ein Munitionsdepot nachzuweisen ist dann sehr viel aufwendiger als sich vorstellen zu können, gegebenenfalls abzuklären ob es möglich ist den Rhein schwimmend mit einem Pferd zu überqueren.

Ob sich da Noack für Clever hält ist eine Annahme. Mehr auch nicht.

@autor77

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03.08.2023 um 17:02
Zitat von schluesselbundschluesselbund schrieb:Ob da die Kladde ausschliesslich für die Kinder geschrieben wurde, bleibt für mich fraglich.
Das ist für mich weniger verdächtig, da ein Verfasser ja nicht ahnen kann / konnte, ob und wann sich die Schreibschrift wieder ändert. Und natürlich auch nur so schreibt, wie er es eben selbst erlernt hat.


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03.08.2023 um 17:16
Zitat von off-peakoff-peak schrieb:Und natürlich auch nur so schreibt, wie er es eben selbst erlernt hat.
Sütterlin wurde erst nach "Mehnerts" Reifeprüfung in Auftrag gegeben und erst als dieser im Krieg war versuchweise in Preussen eingeführt.


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03.08.2023 um 17:51
Zitat von BigMäcBigMäc schrieb:Woher sollte Noack denn diese Kaufquittung haben, würde er den Danielhof nicht kennen und selbst dort gewesen sein?
Oder hat er sie vielleicht doch nicht, weil jemand der nicht existiert, auch kein Pferd kaufen kann, aber er kennt den Danielhof aus anderen Gründen? Reiter wissen oft, wo es Pferdehändler gibt oder gab.
Hat Noack sich eigentlich irgendwo dazu geäußert, wie er an diese Kaufquittung für "Petrus" gekommen sein will?
Die Reiterwelt ist ziemlich gut untereinander vernetzt, das kann ich bestätigen, auch überregional.
Zitat von FL106772FL106772 schrieb:warum geht er so offensiv "All inkl in" (der Noack), er ist doch ein cleveres Kerlchen offensichtlich. Und clevere Kerlchen geben halt *weniger falsche* Details (die nicht jeder mit zwei google Klicks widerlegen kann) oder *bessere* Details.
Das frage ich mich auch schon die ganze Zeit, seitdem ich das erste Mal von der Mehnert - Kladde gehört / gelesen habe.
Zitat von FL106772FL106772 schrieb:Und, Hand aufs Herz, bin ich der Einzige den er an dem Waldi (oder so) bei bares für rares erinnert? Statur, Auftreten, Händler für sämtliche Waren.... :-)
Stimmt, jetzt, wo Du es ansprichst ;)
Zitat von autor77autor77 schrieb:Aber jetzt kommt er ohne Gesichtsverlust nicht mehr aus der Nummer raus und erfindet daher viel Drumherum, was gar nicht in der Kladde steht, um die Geschichte des "Mehnert" glaubwürdig erscheinen zu lassen und sein Gesicht zu wahren.
Damit macht er es allerdings de facto immer noch schlimmer bzw. wirkt eben gerade durch dieses Verhalten immer unglaubwürdiger mMn.
Zitat von off-peakoff-peak schrieb:da ein Verfasser ja nicht ahnen kann / konnte, ob und wann sich die Schreibschrift wieder ändert. Und natürlich auch nur so schreibt, wie er es eben selbst erlernt hat.
Allerdings soll Mehnert diese Kladde ja Anfang der 1970er - Jahre verfasst haben.
Zu dieser Zeit gehörte die Sütterlinschrift längst der Vergangenheit an und wurde auch schon länger nicht mehr in Schulen unterrichtet.
Soweit ich die "Mehnert - Story" verstanden habe, sollen dessen Kinder doch wohl in Frankreich aufgewachsen und dort auch zur Schule gegangen sein.
In Frankreich werden sie kaum Sütterlin gelernt haben - wie stellte sich der Verfasser dieser Kladde dann vor, dass seine Kinder diese lesen sollten?
Extra dafür Sütterlin lernen?
Das passt alles vorne und hinten nicht wirklich zusammen.


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03.08.2023 um 17:56
Zitat von schluesselbundschluesselbund schrieb:Ob da die Kladde ausschliesslich für die Kinder geschrieben wurde, bleibt für mich fraglich.
Zumindest soll auf dem von Noack abgekratzten Aufkleber "Für meine Kinder" gestanden haben.
Es ist nicht nachvollziehbar, weshalb jemand etwas für seine Kinder in einer Schrift, die weder er noch seine Kinder gelehrt bekamen, noch in der täglichen Sprache der Kinder geschrieben ist, verfassen sollte, das für genau diese Kinder gedacht war.
"Mehnert" hätte doch wohl nach all den Jahren gut genug Französisch gesprochen, um den Kladdeninhalt seinen Kindern wenigstens sprachlich leicht nachvollziehbar, zu hinterlassen.


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03.08.2023 um 18:08
Zitat von margarethamargaretha schrieb:Unser Phantom wurde 1918 offiziell mit den anderen deutschen Soldaten aus Elsass/Lothringen ausgewiesen und ist 1922 illegal „in einem Satz“ mit Pferd über den Rhein zurückgekommen.
Eine Ausweisung ist ja möglich.
Zitat von margarethamargaretha schrieb:Er heiratet dann die Tochter eines Elsässischen Metzgers und Gastwirts und nimmt bei der Hochzeit deren Familienname an.
Der Zivilstandsbeamte „überhört“ also daß er Deutscher ist, obwohl er bei der Heiratsurkunde von Gesetzeswegen ja Geburtsort mit hat angeben müssen.
Ein Heirat zwischen Franzosen und Deutschen war wohl nicht verboten. Vermutlich auch nicht den Namen einer Frau zu übernehmen. Dass sich Mehnert einbürgern lies geht zumindest aus dem Video nicht hervor.


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03.08.2023 um 18:25
Zitat von schluesselbundschluesselbund schrieb:Ein Heirat zwischen Franzosen und Deutschen war wohl nicht verboten.
Eine Heirat sicher nicht, aber Frankreich war damals nicht scharf auf Deutsche Zuwanderer, die mobbten ja auch die nach der Annektion 1871 in EL geborenen Kinder zugezogener Deutscher
Im Herbst 1918 begrüßen die Einwohnerinnen und Einwohner von Elsass und Lothringen die französische Armee mit Jubel und feiern das Ende des harten deutschen Kriegsregimes.Für einen Teil der einheimischen Bevölkerung wird die Lage jedoch in den nächsten Monaten und Jahren prekär und unübersichtlich: Nämlich für diejenigen, die nun in Frankreich leben ohne französische Staatsangehörigkeit und Bürgerrechte. „Es sind die Erfahrungen während des Kriegs, die in der Nachkriegszeit eine entscheidende Rolle bei der Frage spielen, wer in die französische Nation integriert wird“, sagt Axel Dröber.
...
Die staatlichen Regelungen nach 1919 sind kleinteilig, komplex und detailreich. Grob gesprochen teilen die französischen Behörden die Bevölkerung in zwei Gruppen ein. Den einen, genannt annexés, wird die französische Staatsangehörigkeit komplikationslos erteilt: Sie können sich in Listen eintragen und werden damit wieder Franzosen. Dieses Verfahren wird réintégration genannt. Es steht allen Einheimischen offen, die bereits vor 1871 in Elsass-Lothringen gelebt haben.

Deutschstämmige Einwohnerinnen und Einwohner von Elsass und Lothringen werden als Altdeutsche kategorisiert. Frankreich macht dabei das Jahr der deutschen Annexion 1871 zum entscheidenden Ausschlusskriterium: Wer danach – also während der deutschen Herrschaft – zugezogen ist, wird als Deutscher angesehen. Das gilt auch für die Kinder von diesen Zuzüglern, sogar wenn sie selbst schon in Elsass-Lothringen geboren wurden.
...
Traditionell bekommen Kinder von Eingewanderten in Frankreich automatisch die französische Staatsbürgerschaft, wenn sie in Frankreich geboren sind. Für die Gruppe der Altdeutschen weicht Frankreich allerdings von dieser Regelung ab.
Quelle: https://gab.hypotheses.org/9516 (Archiv-Version vom 11.09.2023)


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Mordfall Hinterkaifeck

03.08.2023 um 18:51
Zitat von margarethamargaretha schrieb:Deutschstämmige Einwohnerinnen und Einwohner von Elsass und Lothringen werden als Altdeutsche kategorisiert. Frankreich macht dabei das Jahr der deutschen Annexion 1871 zum entscheidenden Ausschlusskriterium: Wer danach – also während der deutschen Herrschaft – zugezogen ist, wird als Deutscher angesehen. Das gilt auch für die Kinder von diesen Zuzüglern, sogar wenn sie selbst schon in Elsass-Lothringen geboren wurden.
Danke @margaretha

Es sind genau solche Informationen, die die ganze schöne, abenteuerliche Geschichte des "Mehnert" ad absurdum führen. Der sozialgeschichtliche Gesamtkontext ist von dem Fälscher der Kladde zu wenig beachtet worden. Ich denke auch, dass der Fälscher meinte, wenn er die Kladde in Sütterlin verfasst, wird sie ihm eher als "alt" abgenommen. Das war ein Denkfehler. Und ich denke auch, dass sich die Kladde niemals in einem Geheimfach eines Möbelstückes befunden hat.


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