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Mordfall Hinterkaifeck

52.242 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Bauernhof, Hinterkaifeck ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Mordfall Hinterkaifeck

Mordfall Hinterkaifeck

05.03.2025 um 13:22
@jaska
So ist es.

Wer beispielsweise die Suchfunktion hier in unserem HK-thread zu den Suchworten "Adolf Gump" nutzt, erhält nach derzeitigem Stand ca. 260 Treffer. Das alleine schon deutet hin auf ein relevantes User-Interesse an seiner Person, seinen privaten und militärischen Lebensumständen, sowie insbesondere der Frage nach einem möglichen Zusammenhang mit dem Mordfall Hinterkaifeck überhaupt. Dass er insoweit auch schon ganz früh sogar das Ermittleraugenmerk geweckt hatte, ist wohlbekannt.
Ich habe auch selbst im Laufe der Jahre - möglichst unterfüttert mit den jeweils vorhandenen Quellen - viel zu ihm geschrieben.

Neben Erörterungen der User zu etwa einer möglichen persönlichen Verbindung mit Viktoria oder gar einer Vaterschaft zum kleinen Josef, stand er hier auch als Platzhalter für m. E. teils eher spekulative Eingebungen, Ideen und ausgeführten Theorien mit politischem Hintergrund.

Insbesondere die spezielle Ausrichtung der politischen Abteilung bei der PD München in der sog. Pöhner-Ära und die Freikorpszugehörigkeit von Adolf Gump wurden angesprochen. Er wurde nach meiner Erinnerung, vor Jahren in einzelnen Beiträgen sogar schon als durch die Polizei gedeckter Auftragsmörder in HK -für die Reichswehr, für die Einwohnerwehr, für LS- in Betracht gezogen.

Ein schillerndes Bild ...

Auch und gerade Verbesserungen der Quellenlage in vielerlei Hinsicht werden m. E. bei einem offenem Diskurs auch in Zukunft zumindest geeignet sein, noch vorhandene Nebel um das Verbrechen in Hinterkaifeck weiter zu lichten.


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Mordfall Hinterkaifeck

05.03.2025 um 16:07
Zitat von pensionärpensionär schrieb:Neben Erörterungen der User zu etwa einer möglichen persönlichen Verbindung mit Viktoria oder gar einer Vaterschaft zum kleinen Josef
Genau das schließe ich eigentlich aus, wenn wir mal den Zeitraum rund um die Zeugung des kleinen Josef anschauen, dann ist er quasi raus.

Josef kam am 07.09.1919 zur Welt. Der Zeugungsrechner sagt dazu:
Zeugungstermin: 14. Dez. 1908
Möglicher Zeitraum der Zeugung: 30. Nov. 1908 - 28. Dez. 1908
Die Zeit der Befruchtung kannst du ganz leicht mit dem Geburtstermin oder dem Geburtstag berechnen. Dabei solltest du beachten, dass nur ca. 5% aller Babys zu dem vom Zeugungsrechner errechneten Zeugungsdatum gezeugt wurden. 90% aller Kinder wurden innerhalb von zwei Wochen vor und nach diesem Termin gezeugt: Das heißt innerhalb des vom Zeugungsrechner berechneten Zeitraums. Ein früherer Zeugungstermin ist sehr unwahrscheinlich. Bei Frühgeburten liegt die Zeugung mehr als zwei Wochen nach dem errechneten Zeugungsdatum.
Der Zeugungsrechner kann die Empfängnis anhand des Geburtstermins oder anhand des Geburtstages berechnen. Ein exaktes Berechnen des Zeugungsdatums ist nicht möglich. Dafür gibt der Zeugungsrechner mit hoher Wahrscheinlichkeit den Zeitraum der Befruchtung an.
Adolf Gump war zuletzt im 01. Ersatzbataillon, Garde-Reserve-Pionierregiment, Flammenwerfer, von dort wurde er am 27.11.1918: infolge Demobilmachung entlassen.
Diese Einheit war zuletzt in Belgien /Nord-Frankreich und befand sich vom 5. bis 11. November in Rückzugskämpfen von der Antwerpen-Maas-Stellung. Dann kam der Waffenstillstand von Compiègne am 11. November, und ab dem 12. November erfolgte dann die Räumung des besetzten Gebietes und der Marsch in die Heimat. Quelle

Wenn man jetzt mal hypothetisch davon ausgeht, daß die sich am/ ab dem 12. November von der Siegfriedstellung aus zurückzogen, wann wird der Adolf Gump dann daheim in Kranzberg bei Freising (ca. 800 km) gewesen sein?
Wann wird der nach vier Jahren Krieg wieder zur Tagesordnung übergangen sein? Gleich? Nach einer Woche? Nach zwei Wochen? War dann das Bestreben eine knapp 40 km entfernt lebende Frau zu daten noch eine Priorität höher als die, sich wieder um den Lebensunterhalt zu kümmern und dem nunmehr 60 (?) Jahre altem Vater beim Körbe machen helfen, wie vor dem Krieg halt auch. Auch zogen Vater und Sohn unmittelbar oder zeitnah nach dem WK-1 von Kirchdorf nach Kranzberg. Der war also in Josefs Zeugungszeitraum mehr wie ausgelastet als das er noch ne 40 km entfernte Affäre hätte führen können.

Dann gibt es da ja auch noch die Aussagen, die das daten auf den örtlichen Umkreis verlegen, was natürlich Flirts, etc. sonst wo keineswegs ausschließt, aber Beziehung mit VG unmittelbar nach dem Krieg und den Josef zeugen, no way meiner Meinung nach!

Katharina HartlDer alte Korbmacher Anton Gump war mir bekannt. Nach meiner Ansicht kam dieser unmittelbar nach dem I.Weltkrieg nach Kranzberg. Er wohnte damals im Anwesen Stadlmeier (Hausname Enghofer). Bei dem Korbmacher Gump hielt sich auch ein Sohn namens Adolf auf. Das Alter des Adolf Gump ist mir nicht bekannt, er war aber älter als ich. Wenn ich mich recht entsinne, sind Vater und Sohn damals zusammen nach Kranzberg gekommen. Hin und wieder habe ich bei dem alten Gump auch eine Tochter gesehen.Es ist möglich, daß diese immer nur besuchsweise zu ihrem Vater kam. Wer den beiden Männern den Haushalt geführt hat,weiß ich nicht. Ich nehme an,daß sie ihre Sachen größtenteils selbst erledigt haben. Bei meinen Stöhrarbeiten über Land habe ich den alten Gump einmal in der Ortschaft Ballhausen,wo ich bei einem Bauern in Arbeit war,getroffen. Gump war bei diesem Bauern mit Korbmachen beschäftigt. Beim Essen habe ich ihn jeweils gesehen. Kurze Zeit, nachdem Vater und Sohn hier in Kranzberg Wohnung genommen hatten, kam Adolf Gump einigemale zu mir in meine elterliche Wohnung. Ich mußte ihm an einer Mütze eine Reparatur ausführen. Wenige Zeit später brachte er mir einen Hemdkragen zum Ausbessern. Diese Gelegenheiten nahm Adolf Gump wahr und wollte mit mir ein Verhältnis anknüpfen.
Schindler„Mit Adolf Gump bin ich etwa 9 Jahre gegangen. Seit dem Jahre 1921 bin ich mit ihm intim verkehrt. Am 21.7.1921 habe ich das erste uneheliche Kind namens Adolf von ihm geboren. (...) Deswegen wurden wir beide eingesperrt. Ich hatte 4 Jahre Gefängnisstrafe in Aichach zu verbüßen. Adolf Gump,war nur 9 Monate inhaftiert. Im Jahre 1931 wurde ich aus der Haft wieder entlassen. In der Zwischenzeit hatte Adolf Gump eine andere Frau geheiratet.
Bgm. Happ In den Jahren 1926/27 lernte Adolf Gump eine Frau, welche 6-7 Kinder hatte, kennen. Mit dieser lebte er glaublich in Tünzhausen in wilder Ehe- Wie lange die beiden zusammen waren, weiß ich nicht. Ich glaube, es dauerte nicht lange. Es besteht die Möglichkeit, daß Gump diese Frau geheiratet hat. In diesem Zusammenhang verweise ich auf die Abschriften der Heiratsurkunden. Demnach heiratete Gump das erstemal im Jahre 1929 die Korbflechterswitwe Gertrud König, geb. Finsterer
Anm.: Die Beziehung Gump/Schindler ging seit mind. 1920, eher früher, da Gump bereits 1926/1927 eine neue Partnerin hatte mit der er zusammenlebte und M. Schindler 1927 ins Gefängnis kam und AG sich zwischenzeitlich anderweitig verheiratete.
Zitat von pensionärpensionär schrieb:Insbesondere die spezielle Ausrichtung der politischen Abteilung bei der PD München in der sog. Pöhner-Ära und die Freikorpszugehörigkeit von Adolf Gump wurden angesprochen.
Die ist aber schon auch krass! Diese Verknüpfungen bis nach ganz oben hin sind schon erschreckend, und wenn man mal drauf schaut wer von den Oberländern später alles „Karriere“ machte´, und wie prädestiniert unser Adolf eigentlich da auch gewesen wäre. Warum nicht er auch?

Die haben da gestohlen wie die Raben, und von einem Raubüberfall ist auch was überliefert. Vielleicht war dass der Anlass für Reingruber eifrig nach ihm fahnden zu lassen?
Sie wurden beschuldigt, zwei dem Selbstschutz gehörende Pferde und 1 Motorrad unterschlagen, eine Schreibmaschine, ein Fläschchen xxx und ein Pferd gestohlen und einen Raubüberfall, wobei 5500 Mark erbeutet sollten, ausgeführt, ferner sich im Besitz von Munition und Waffen befunden zu haben
Quelle: https://wiki.hinterkaifeck.net/wiki/Dokumente_Gump_1922-03-08_Bericht_des_Oberlandesgerichtspr%C3%A4sidents_Breslau_%C3%BCber_eine_Festnahme_vom_21.08.1921


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Mordfall Hinterkaifeck

05.03.2025 um 21:58
Was irgendwie ins Auge fällt, sind einerseits die Daten:


  1. 23.12.1921: Beschuldigtenvernehmung Friedrich Ernst
  2. 30.12.1921: Antrag auf U-Haft der Staatsanwaltschaft Oppeln für Gump und Genossen
  3. 17.03.1922: Beschuldigtenvernehmung Dressel Wilhelm


Da baute sich in den Wochen vor der Tat Druck auf…nicht erwischt zu werden!



Dass sich der Adolf Gump -wenn man ihn als Täter möchte-außerhalb seiner „aktenkundigen“ aber dennoch noch lokal nahen Orte versteckt haben könnte, ist nicht völlig ausgeschlossen, heute, da, morgen dort, übermorgen in irgendeiner leeren Jägerhütte etc. pp.

Aktenkundig wären in dem neuen Komplex:
Adolf Gump aus Karlskron
Quelle

Und:
der Korbmacher Adolf Gump aus Kranzberg (Bayern)
Quelle


Andrerseits haben Gump und seine Kollegen in Oberschlesien ja nicht nur gemordet, sondern auch gestohlen wie die Raben:
Sie wurden beschuldigt, zwei dem Selbstschutz gehörende Pferde und 1 Motorrad unterschlagen, eine Schreibmaschine, ein Fläschchen xxx und ein Pferd gestohlen und einen Raubüberfall, wobei 5500 Mark erbeutet sollten, ausgeführt, ferner sich im Besitz von Munition und Waffen befunden zu haben.


und
hier

Ein (mißglückter/eskalierter) Einbruch wäre ihm wohl auch zuzutrauen?

Last but not least: die von L. S. erwähnten Grabungsversuche

Frage: Der Lehrer Yblagger hat Sie auch einmal an der Stelle getroffen, wo das Haus gestanden ist und damals haben Sie ihm erzählt, dass die Täter angeblich ein Loch gegraben haben?
Antwort: Jawohl das ist richtig. Das war auch der Fall. Ich habe nämlich an dem Tag, nachdem die Kommission da war im Stadelviertel in der Nähe des Auffindungsplatzes der Leichen eine Stelle gefunden, wo etwa ein schaufelstichtiefes Loch gegraben war. Die Aufgrabung war ganz frisch und mit Stroh zugedeckt. Ich glaube auch heute noch, dass die Täter damals die Leichen vergraben wollten, der Boden war aber wohl zu fest.
Der von Gump erschossene W. Walenczyk wurde nach dem Mord eingegraben, ebenso die von Mußweiler erschossenen Stellmach und Görlitz Quelle



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Mordfall Hinterkaifeck

10.03.2025 um 08:17
@margaretha
Zitat von margarethamargaretha schrieb am 05.03.2025:17.03.1922: Beschuldigtenvernehmung Dressel Wilhelm
In der schon vor Längerem im Wiki eingestellten Akte ist in Bezug auf Dressel ein Polizeibericht vom 14. November 1921 erwähnt.


Nachforschungen zu Wilhelm Dressel, 14. April 1922
https://wiki.hinterkaifeck.net/wiki/Dokumente:_1922-04-14_Nachforschungen:_Wilhelm_Dressel
Er war auch beschuldigt in der Mordsache G a r e i s verwickelt gewesen zu sein. Er wurde jedoch festgestellt, dass er nicht in Frage kommt. (Bericht der Pol.Dir.München vom 14.11.21)
...
Er stellte die Anschuldigungen in Abrede. (Bericht der Pol.Dir.München vom 14.11.21.)
Ist dieser Bericht zufällig bei Eurem Aktenfund dabei?




Interessant auch, dass Dressel direkt nach Bekanntwerden der Tat auf Hinterkaifeck verschwand. Vielleicht genau diesem Druck geschuldet, den Du ansprachst.
Nach Aussage seines Vaters kam er am 10.4.22 vormittags nach Hause. Er brachte vor, dass er wieder nach Russland fahren werde. Im Beisein seines Vaters löste er eine Fahrkarte nach Torn. Seitdem ist er verschwunden und sein Aufenthalt vollständig unbekannt.



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Mordfall Hinterkaifeck

10.03.2025 um 12:37
Zitat von jaskajaska schrieb:Ist dieser Bericht zufällig bei Eurem Aktenfund dabei?
In den gut zu lesenden, weil mit Maschine geschriebenen Vernehmungen Berichten, fand ich den Bericht jetzt auf die Schnelle nicht. Ich schau aber nochmal in aller Ruhe und werde das handschriftliche fünfmal prüfen. :D

In einer Vernehmung des Dressel vom 21. Oktober 1921 steht, daß er „wiederholt aus Polizeiarrest vorgeführt“ wurde und zu seiner Vernehmung am 18.10. noch Angaben zu ergänzen hat.

Was natürlich sein kann, ist, daß sich dieser von Dir angesprochene Bericht der Pol.Dir.München vom 14.11.21 in den Gareis Akten befindet.

Nach der Gareis Ermordung wurde auch im Freikorps Oberland ermittelt und um eine Liste ersucht, mit den Namen jener, die am Tag des Mordes in München waren, also eine Beurlaubung von O.S. hatten um an den Beerdigungen der Gefallenen teilzunehmen. Da kam fast nichts, und Major Horadam verweigerte dies letztlich sogar. Ulrike Claudia Hofmann, "Verräter verfallen der Feme!", Seite 251

Vielleicht war bei dem „fast nichts“ ja der Dressel mit dabei?
Zitat von jaskajaska schrieb:Interessant auch, dass Dressel direkt nach Bekanntwerden der Tat auf Hinterkaifeck verschwand. Vielleicht genau diesem Druck geschuldet, den Du ansprachst.
Zitat von jaskajaska schrieb:Interessant auch, dass Dressel direkt nach Bekanntwerden der Tat auf Hinterkaifeck verschwand. Vielleicht genau diesem Druck geschuldet, den Du ansprachst.
Da kam halt echt viel zusammen:
Man suchte den Mörder von Gareis (+ Juni 1921) auch innerhalb der Oberländer
Zitat von margarethamargaretha schrieb am 05.03.2025:23.12.1921: Beschuldigtenvernehmung Friedrich Ernst
30.12.1921: Antrag auf U-Haft der Staatsanwaltschaft Oppeln für Gump und Genossen
17.03.1922: Beschuldigtenvernehmung Dressel Wilhelm



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Mordfall Hinterkaifeck

11.03.2025 um 11:33
1.
Bei seiner polizeilichen Vernehmung vom 21.10.1921 in München wird Dressel zu seinen persönlichen Verhältnissen als "Techniker und Kraftfahrer" protokolliert :
Beglaubigte Abschrift
München, den 21. Oktober 1921 vorm. 8,30 Min

>br> Der wiederholt aus Polizeiarrest vorgeführte led. Techniker und Kraftfahrer Herr Wilhelm Dressel gibt auf entsprechenden Vorhalt an:
"Ich habe die bei meiner Vernehmung am 18.10. gemachten Angaben noch zu ergänzen. Ich gebe nunmehr zu, daß Adolf Gump im Juli heurigen Jahres einen Mann erschossen hat...
Ich war Zeuge der Erschießung, habe mich aber in keiner Weise direkt daran beteiligt...
...
Quelle: https://wiki.hinterkaifeck.net/wiki/Dokumente_Gump:_1921-10-21_Vernehmung_Wilhelm_Dressel
@margaretha hatte hier auch bereits u.a. darauf hingewiesen:
Zitat von margarethamargaretha schrieb:...In einer Vernehmung des Dressel vom 21. Oktober 1921 steht, daß er „wiederholt aus Polizeiarrest vorgeführt“ wurde und zu seiner Vernehmung am 18.10. noch Angaben zu ergänzen hat...
[Anm.: Ein Protokoll über die von Dressel in Bezug genommenen Angaben von einem 18.10. ist mir bisher nicht bekannt. Entweder es wurde keines erstellt (unwahrscheinlich) oder es ist bisher nicht aufgetaucht oder ich erinnere mich falsch.]

2.
Bei seiner richterlichen Beschuldigtenvernehmung am 17.03.22 vor dem Amtsrichter in Ansbach firmiert er als
Wilhelm Dressel, Rottmeister der Landespolizei Ansbach
Quelle: Quelle: https://wiki.hinterkaifeck.net/wiki/Dokumente_Gump:_1922-03-17_Beschuldigtenvernehmung_Dressel_Wilhelm

3.
Augsburg, den 14. April 1922
Betreff:
Raubmord in der Einöde Hinterkaifek,
Gemeinde Wangen, B.A. Schrobenhausen
...
...Laut Mitteilung der Kr.Polizei Ansbach ist Dressel am 31.3.22 bei der Landespolizei in Ansbach entlassen worden und hat er sich an diesem Tage noch in Ansbach aufgehalten.
Wo sich Dressel am 1.4.22 aufgehalten hat konnte nicht festgestellt werden.
Jaser
Quelle :
https://wiki.hinterkaifeck.net/wiki/Dokumente:_1922-04-14_Nachforschungen:_Wilhelm_Dressel

[Anm. Die Formulierung "bei der Landespolizei in Ansbach entlassen worden" deutet für mich darauf hin, dass er dort zuvor eine Arbeitsstelle inne hatte.]

4.
Bekanntlich gingen die Ermittlungsbehörden von einem Tatzeitpunkt in Hinterkaifeck am Abend des 31. 3. 1922 aus.
Der Stand des Abreißkalenders auf HK war nach den Ermittlungen der 1. April 1922.

5.
Für die Route vom fränkischen "91522 Ansbach" hätte man auf heute kürzester Strecke nach "Hinterkaifeck Andachtsstätte, 86579 Waidhofen" [wie Google maps automatisch ergänzt] beispielsweise mit dem Fahrrad für die Distanz von 124 Kilometer nach heutigen Verhältnissen 6h: 38min gebraucht.

[Hervorhebungen von mir].


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Mordfall Hinterkaifeck

11.03.2025 um 11:54
@pensionär
Der zitierte Beitrag von pensionär wurde gelöscht. Begründung: Doppelpost
Was nach Faktenlage auch naheliegt.
Der zitierte Beitrag von pensionär wurde gelöscht. Begründung: Doppelpost
Die Öffnung des Zeitfensters wurde wenn ich mich recht erinnere nur einmal in den Akten erwogen. Johann Anneser, der vor Ort war, berichtet in einem Brief 1948 davon, dass er sich über den Tatzeitpunkt mit Rheingruber uneins war.
Er hat die Tat eher auf die nachfolgende Nacht gelegt, also Samstag auf Sonntag.
Der zitierte Beitrag von pensionär wurde gelöscht. Begründung: Doppelpost
Nicht zu vergessen: Dressel stammte aus Schrobenhausen. Er hatte eindeutig einen Bezug zur Gegend und nach einer Entlassung wäre der direkte Weg zu seinen Eltern überhaupt nicht verwunderlich gewesen.
Aber sein Vater berichtet konkret davon, dass Dressel erst am 10. April zuhause auftauchte.
Das heisst: er hätte nach dieser Tat und der ganzen Öffentlichkeit in der Gegend fast 1 Woche ausharren müssen oder aber er wäre zurückgekehrt, als überall noch Polizei war.

Die Variante mit Dressel hakt für mich...


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Mordfall Hinterkaifeck

11.03.2025 um 12:01
Zitat von jaskajaska schrieb:Nicht zu vergessen: Dressel stammte aus Schrobenhausen. Er hatte eindeutig einen Bezug zur Gegend und nach einer Entlassung wäre der direkte Weg zu seinen Eltern überhaupt nicht verwunderlich gewesen.
kurzer Einspruch:


  • Dressel wurde 1900 in Schrobenhausen geboren, die Famile zog aber alsbald nach Augsburg. Ab ca. 1903 ist die Familie in Augsburg gemeldet.
  • Die Befragung des Vaters 1922 (Landgerichtsoffizianten Hans D r e s s e l, wohnhaft Rugendasstr. No 1/o dahier) zeigt, dass der noch immer in Augsburg wohnte
  • Dressel war Chauffeur und Kraftfahrer, also mit Autos -sofern ihm eines zur Verfügung stand vertraut.



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Mordfall Hinterkaifeck

11.03.2025 um 12:16
@margaretha
Danke fürs Korrigieren. Das hatte ich nicht überprüft.
Dann macht mein letzter Abschnitt keinen Sinn.


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11.03.2025 um 12:21
Zitat von jaskajaska schrieb:Die Variante mit Dressel hakt für mich...
Für mich auch ...
Zitat von margarethamargaretha schrieb:Dressel war Chauffeur und Kraftfahrer, also mit Autos -sofern ihm eines zur Verfügung stand vertraut.
Stimmt genau - aber andererseits halt auch [zwinkernd] :
Aus der Einwohnerliste geht hervor, dass Dressel von 19.4.17 - 14.1.20 gedient hat. Er war freiwillig bei der russ. Westarmee, woselbst er beim 3.kurl.Inf.Reg. gedient hat. Im Jahre 1920 war er bei der Radf.Komp. 42 als Kraftfahrer.
Quelle: https://wiki.hinterkaifeck.net/wiki/Dokumente:_1922-04-14_Nachforschungen:_Wilhelm_Dressel

[Hervorhebung von mir]


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11.03.2025 um 12:45
Ja, da müsste schon irgendwie auch ein Zufall vorliegen, andrerseits war er halt beim Freikorps Oberland, und das wurde zusammen mit Teilen des FK Epp in die Reichswehrbrigade 21 übernommen

Und hier schreibt Ulrike Claudia Hofmann auf Seite 76 von "Verräter verfallen der Feme!“:
Die Brigade 21 lieferte der Einwohnerwehr leichte Waffen und machte ihr dabei zur Auflage, schweres Gerät für die illegale Reichswehr zu lagern. Daneben kamen legale Lieferungen an die Einwohnerwehr auf Anordnung der Reichsregierung. Nicht zu unterschätzen ist auch der Waffenbestand, der noch in Privathaushalten lagerte.
Hier ist noch der Personalauszug aus Dressels Kriegsstammrolle, da gab er als seinen Beruf "Chauffeur" an.


Dressel1Original anzeigen (0,6 MB)


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12.03.2025 um 15:44
Der Podcast "Blutvergießen" hat eine siebenteilige Serie zu diesem Verbrechen veröffentlicht, zu hören z.B. auf Spotify und RTL+.
Anhören lohnt sich!


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13.03.2025 um 14:04
Zitat von Ludwig01Ludwig01 schrieb:Der Podcast "Blutvergießen" hat eine siebenteilige Serie zu diesem Verbrechen veröffentlicht, zu hören z.B. auf Spotify und RTL+.
Anhören lohnt sich!
Naja, als plausibleste Theorie wird dargestellt:
- Kreszenz Rieger als kriminelles Supermind (ohne der Dame zu nahe treten zu wollen, aber das wäre wohl ein bis zwei Nummern zu groß)
- Thomas Schlittenbauer als Mann fürs Grobe (leider ganz ohne Motiv)
- Lorenz Schlittenbauer als Mittäter

So ganz neu scheint der Podcast entgegen des Veröffentlichungsdatums auch nicht zu sein, da vom Marterl berichtet wird an der Stelle wo der Hof einst stand.


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13.03.2025 um 19:05
Wer bitte ist Thomas Schlittenbauer?


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Mordfall Hinterkaifeck

13.03.2025 um 22:19
Zitat von arschimedesarschimedes schrieb:Wer bitte ist Thomas Schlittenbauer?
@arschimedes
Das hab ich mich auch gefragt. Aber :

Johann geboren in Jachenhausen am 25.06.1839 und Anna Maria geborene Felber, geboren am 27.09.1844 in Aresing hatten am 06.06.1865 geheiratet und den Peterbauernhof übernommen.

Kinder von Johann und Anna Maria Schlittenbauer: 10

Walburga, Brunnen (Kramer)
Anna, Kloster Eichstätt, 02.03.1867 - 24.04.1937
Franziska, Hohenwart (Schmid), 31.0l.1869 - 07.01.1951
Lorenz, Peterbauer Gröbern, 16.08.1874 - 22.05.1941
Maria, Gröbern mit 21 Jahren gestorben (Näherin)
Thomas, Kloster und Augsburg, 20.12.1877 - 14.04.1943
Theresia, Kloster Ursberg, 1944
Karolina, Kloster Zell bei Würzburg, 18.08.1882 - 24.02.1965
Johann, im Kloster als Knecht, Schwarzach
Alois, Kloster Schmied Kloster Schwanzach, 17.04.1886 – 23.04.1959


https://wiki.hinterkaifeck.net/wiki/Schlittenbauerchronik1:_01


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Mordfall Hinterkaifeck

14.03.2025 um 21:07
Zitat von pensionärpensionär schrieb:Lorenz, Peterbauer Gröbern, 16.08.1874 - 22.05.1941
Thomas, Kloster und Augsburg, 20.12.1877 - 14.04.1943
Danke sehr.
Begründet wurde es u.a. damit, dass Thomas Schlittenbauer im I. Weltkrieg zuletzt in Afrika kämpfte und erst 1919 wieder heimkehrte, wodurch er wohl besonders traumatisiert gewesen sei.
Und dass er und Kreszenz Rieger sich kannten.


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Mordfall Hinterkaifeck

15.03.2025 um 09:02
@InspMorand
Thomas Schlittenbauer war bereits 25 vor Beginn des 1. Weltkrieges nach Afrika ausgewandert, war dort verheiratet gewesen und hatte Kinder. Nach Beginn des Krieges wurde er eingezogen bei den Schutztruppen unter Lettow-Vorbeck und geriet 1917 in Britische Gefangenschaft.
Ende 1919 kehrte er nach Deutschland, genauer nach Gröbern zurück.

Diese Informationen hat der User @optiker von hinterkaifeck.net zusammengetragen. Ausgangspunkt war das lesenswerte Buch von Herrn Rödig, das wir im Hinterkaifeck-Wiki vorgestellt haben: https://wiki.hinterkaifeck.net/wiki/B%C3%BCcher:_2014_R%C3%B6dig
Darüberhinaus werden in unserem Forum noch weitere Quellen-Funde benannt, der zugehörige Thread ist hier zu finden: https://forum.hinterkaifeck.net/index.php?topic=6174.0

Über eine Traumatisierung ist soweit ich das sehe nichts bekannt, fällt also in dem Podcast wahrscheinlich unter "dichterische Freiheit". Ob er die Rieger kannte weiß ich nicht. Er war 20 Jahre älter und kann sie maximal ab 1920 von ihrer Anstellung auf Hinterkaifeck her gekannt haben, wo sie von November 1920 bis Ende August - Anfang September 1921 beschäftigt gewesen war.

Ich kenne den Podcast nicht und weiß nicht, inwiefern es Quellen für diese Aussagen gibt. In ähnlichen Fällen waren schon oft einfach nur Bruchstücke der Recherchen aus dem Forum verwendet und ziemlich lose zu einer eigenen Theorie geflochten worden.

Was Dein Hinweis aber bringt ist, dass wir die Personenseite von Thomas Schlittenbauer im Wiki bei Gelegenheit ergänzen müssen :)


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Mordfall Hinterkaifeck

16.03.2025 um 16:39
Zitat von jaskajaska schrieb:Thomas Schlittenbauer war bereits 25 vor Beginn des 1. Weltkrieges nach Afrika ausgewandert,
25 Jahre, Monate, ...?
Zitat von jaskajaska schrieb:Über eine Traumatisierung ist soweit ich das sehe nichts bekannt
Wer durch die Hölle eines Weltkriegs musste, dürfte so oder so eine Traumatisierung erfahren haben. Ich kann nur die im Podcast vorgebrachte Argumentation der "besonderen" Traumatisierung nicht nachvollziehen.
Zitat von jaskajaska schrieb:Was Dein Hinweis aber bringt ist, dass wir die Personenseite von Thomas Schlittenbauer im Wiki bei Gelegenheit ergänzen müssen :)
Gut, wenn Thomas Schlittenbauer im HK-Wiki nun ein paar Zeilen im HK-Wiki erfährt. Bedanken musst du dich freilich bei @Ludwig01, da er den Hinweis auf den Podcast gegeben hat.


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16.03.2025 um 18:53
@InspMorand
Sorry, die Zeiteinheit ist mir verloren gegangen. 25 Jahre sollte das heißen.


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Mordfall Hinterkaifeck

17.03.2025 um 15:12
Den Hinweis auf den genannten Podcast habe ich deswegen gegeben, weil auch aus dem Personenkreis des ehemaligen Gesindes jemand ein Motiv gehabt haben könnte, sich an der Familie Gruber zu rächen. Die präsentierte Theorie mache ich mir aber nicht zu eigen.


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