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Mordfall Hinterkaifeck

52.188 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Bauernhof, Hinterkaifeck ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Mordfall Hinterkaifeck

Mordfall Hinterkaifeck

21.01.2025 um 23:13
Ich wechsle mal das Thema und mache einen kleinen Exkurs zum Thema Fuß- bzw. Schuhspuren und was man damals daraus schliessen kann.
Das hatte ich bereits 2018 auf hinterkaifeck.net angerissen und weil wir gerade eine Fülle an Infos über die damals mögliche Polizeiarbeit im Wiki veröffentlicht haben, passt das ganz gur.

Mit einer hohen körperlichen Belastung, durch (Kriegs-)Verletzungen und weitaus schlechterer medizinischer Versorgung war der Gang vieler Personen damals individueller, was sich an den Fußabdrücken ablesen lies. Die polizeilichen Experten konnten allein aus der Tiefe der Abdrücke, aus den Abständen und aus untypischen bzw. ungleichmäßigen Eindrücken Rückschlüsse auf Gewicht, Körpergröße, eventuelles Hinken etc. treffen.
Hinzu kam der Umstand, dass Schuhwerk weit individueller war als die Massenware heute. So wurden Schuhe oft repariert, enthielten Beschädigungen oder Nägel, deren Anordnung eine spätere Zuordnung zu vielleicht gefundenen Schuhen erlaubte. So konnte auch auf das Alter der Schuhe und vielleicht sogar auf den Geldbeutel des Besitzers geschlossen werden, wenn "reich = neuwertige Schuhe" galt.

Wer ein zeittypisches Beispiel eines Schuhabdrucks sehen mag und dazu noch Infos, welche Auskünfte ein blosser Schuh- bzw. Fußabdruck liefern konnte, der findet die Zusammenstellung im Wiki.


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Mordfall Hinterkaifeck

22.01.2025 um 00:09
Zitat von jaskajaska schrieb:Die polizeilichen Experten konnten allein aus der Tiefe der Abdrücke, aus den Abständen und aus untypischen bzw. ungleichmäßigen Eindrücken Rückschlüsse auf Gewicht, Körpergröße, eventuelles Hinken etc. treffen.
Das ist spannend und wußte ich so noch nicht.

Ich hab mir aber schon immer überlegt, ob nicht auch die Wetterlage zum Tatzeitpunkt dabei eine Rolle gespielt haben könnte - inwieweit Spuren im Schnee mit maßgeblich gewesen sein könnten - ggf. die Tatentdeckung hinauszuzögern um
a) eindeutige bereits vorhandene Spuren weitgehend wegschmelzen zu lassen - oder
b) neue Schneespuren vom Verlassen des Tatorts vorläufig erst gar nicht zu erzeugen.
Wenn ich mich recht erinnere, wurde die Witterung nach dem Tattag wärmer und solche waren beim Eintreffen der Münchener Ermittler zwar noch sichtbar aber schon unförmiger und schlechter lesbar geworden.

Gibt es Belege dafür, dass die damaligen Wetterberichte -bzw. Tendenzen entweder täglich oder auch mittelfristig in Zeitungen vorhergesagt wurden. Waren Barometer auf Höfen schon gebräuchlich ? Ich habe darauf noch nie geachtet. Die HKler hatten wohl kein solches gerade für Bauern sinnvolles Instrument- sonst wäre es wohl im Hinterlassenschaftsverzeichnis aufgetaucht.


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Mordfall Hinterkaifeck

22.01.2025 um 07:20
@pensionär
Guten Morgen,
ich denke schon, dass sie ein Barometer hatten. Bei uns nannten die Großeltern das "Wetterglas" und das war ein fester Bestandteil in der täglichen Routine. Kurz drangeklopft und beurteilt, ob die Nadel gestiegen ist (schönes Wetter) oder gefallen (schlechtes Wetter).

Auf kleinanzeigen.de findet man viele und ebenfalls auf Ebay oder sonstigen Verkaufsplattformen.


Kleinanzeigen.de, Abruf: 22. Januar 2025
https://www.kleinanzeigen.de/s-anzeige/altes-barometer-hygrometer-um-1900/2582076801-240-7611

20250122 BarometerOriginal anzeigen (0,5 MB)


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Mordfall Hinterkaifeck

22.01.2025 um 10:00
@jaska
So hatten wir im Schwarzwald auch ein Barometer mit Thermometer im Flur hängen, hoch genug, damit ich nicht dran kam. Dunkles Holz, geschnitzt wie eine Schwarzwalduhr mit einem Hirschkopf oben dran. Der Vater hat immer drangeklopft.
(Daneben gab´s später Wetterhäuschen in denen an einem feuchteempfindlichen Faden befestigt entweder der Mann oder die Frau drinnen oder draußen waren. Weiß gar nicht mehr, wer von beiden das schöne Wetter anzeigte.
Dann bekanntlich besonders in Kurorten als Nippes zu kaufen : als joke ein sog. Eselsbarometer mit einem Esel als Silhouette auf einem Holzbrettchen, der einen Wollfaden als Schwanz hatte. Wollfaden naß = Regen; Wollfaden wackelt = Sturm; Wollfaden gefroren : Frost.)

In Hinterkaifeck ist nichts davon verzeichnet : vielleicht gabs da schon "Schwund" bevor amtlich der Nachlaß aufgezeichnet wurde. Dafür spricht, dass auch nichts an erwartbaren persönlichen Erinnerungsstücken mehr vorhanden war, noch nicht einmal wenigstens im Konvolut festgehalten...

Zur Wettervorhersage in Tageszeitungen :

Wenn die "Landshuter Zeitung" ihrer Zeit nicht hoffnungslos hinterher hinkte, könnte das auch für Presseerzeugnisse für den Raum Waidhofen gelten :
Der erste reguläre Wetterbericht in der "Landshuter Zeitung" erschien Mitte der 1930er Jahre, wohl im Jahr 1935. Bei Recherchen in den alten Archivbänden lassen sich keine Wettervorhersagen oder Ähnliches vorher finden - erst 1935 tauchen kleine Meldungen mit der Überschrift "Die Landeswetterwarte meldet" auf...

https://www.idowa.de/regionen/landshut/landshut/1930er-jahre-landshuter-zeitung-bringt-regelmaessig-wetterberichte-3698706.html
(Später als ich eigentlich dachte.)


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Mordfall Hinterkaifeck

22.01.2025 um 10:25
Hallo @pensionär
Schau mal, die Müncher Neuesten Nachrichten brachten am 29. März 1922 folgenden Bericht. Das war sicher keine tägliche Angelegenheit aber auch sicher mit einer Regelmäßigkeit.
Muss zuhause mal meine Fotos des Schrobenhausener Wochenblatts durchschauen, denn das ist ja als Einziges für "unseren Fall" interessant. Meine aber, dass die Warnung vor Sturm am Tatwochenende von dort stammte.


Müncher Neuesten Nachrichten, 29. März 1922
19220329 Muencher Neueste Nachrichtung WOriginal anzeigen (0,3 MB)

19220329 Muencher Neueste Nachrichtung W


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Mordfall Hinterkaifeck

01.02.2025 um 00:40
Hallo Zusammen,

ein bekannter hat eine Schrot Patrone im Hexenholz gefunden. Auf der Rückseite steht drauf

"Pulverfabrik Hasloch am Main 16".

Ich hab im Internet gelesen das diese Fabrik 1926 explodiert ist und danach nicht wieder aufgebaut wurde.

Wisst ihr ob das stimmt und weiß man ob Andreas G. eine Schrotflinte hatte?
Grüße aus der Stadt.


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Mordfall Hinterkaifeck

01.02.2025 um 01:21
@089
Ja, Gruber hatte eine Schrotflinte. Ob er sie zum Tatzeitpunkt noch hatte ist nicht klar.


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Mordfall Hinterkaifeck

01.02.2025 um 16:57
Noch zu Adolf Gump :

1.
"Betreff: Festnahme des led. Korbmachers Adolf G u m p, geb. am 4.12.89 in Karlskron
Der in den bayer. Polizeiblättern Nr. 83/1924,181/1925,11/26 und 13/26 ausgeschriebene led. Korbmacher Adolf Gump von Karlskron wurde am 18. ds. Mts.abends 9 Uhr in Affaltern durch den Unterfertigten festgenommen und am 13.August früh in das Amtsger. Gefängn. Wertingen eingeliefert......

https://wiki.hinterkaifeck.net/wiki/Dokumente:_1952-07-03_Abschrift_einer_Festnahme_von_Adolf_Gump_1926

auch zu den näheren Umständen.

2.
Ich habe vor einigen Tagen im Staatsarchiv zu Berlin die bayerischen Polizeiblätter zu den o.g. Nummern und Ausschreibungen zu Adolf Gump eingesehen.
Auffallend war dabei, dass jeweils nach seiner Eintragsziffer auch seine damalige Lebensgefährtin Magdalena Stampfl unter einer eigens ihr zugewiesenen Ziffer ausgeschrieben war.

- Nr. 83/1924
...beide wegen Reisens in Horden

Nr. 181/1925
...beide wegen des Vergehens gegen das Personenstandsgesetz

Nr. 11/1926
...beide wegen Diebstahls

Nr. 13/1926
....beide wegen Betrugs

3.
Ich habe entsprechend der Nutzerordnung im Lesesaal der Staatsbibliothek zu Berlin Aufnahmen von den 4 Seiten gemacht und sie dem Hinterkaifeck.net/wiki zur Verfügung gestellt. Die vielen weiteren in den Rubriken der Polizeiblätter vorhandenen Ausschreibungen mit Namen und Personendaten, haben wir aus Rücksichtnahme unkenntlich gemacht. Ich danke für die Aufnahme ins HK-Wiki.

Fotografien der Seiten können mit der o.g. Einschränkung einzeln hier abgerufen werden:

https://wiki.hinterkaifeck.net/wiki/images/thumb/c/cb/Polizeiblatt_83-1924.jpg/800px-Polizeiblatt_83-1924.jpg
https://wiki.hinterkaifeck.net/wiki/images/thumb/0/05/Polizeiblatt_181-1925.jpg/800px-Polizeiblatt_181-1925.jpg
https://wiki.hinterkaifeck.net/wiki/images/thumb/5/53/Polizeiblatt_11-1926.jpg/800px-Polizeiblatt_11-1926.jpg
https://wiki.hinterkaifeck.net/wiki/images/thumb/7/73/Polizeiblatt_13-1926.jpg/800px-Polizeiblatt_13-1926.jpg

4.
Frau Magdalena Stampfl ist später als zwischenzeitlich verheiratete Magdalena Schindler in den Ermittlungen wegen des Mordfalls Hinterkaifeck aus den 50iger Jahren gegen Anton Gump - dem Bruder des damals bereits verstorbenen Adolf Gump - u.a. auch zweimal vernommen worden. Sie äußerte sich auch zu einem Teil der oben angeführten Verdachtskomplexe und ausführlich über ihre Zeit mit Adolf Gump.

https://wiki.hinterkaifeck.net/wiki/Aussagen:_1952-05-06_Schindler_Magdalena
https://wiki.hinterkaifeck.net/wiki/Dokumente:_1952-05-21_Vernehmungsniederschrift_Schindler_Magdalena


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Mordfall Hinterkaifeck

01.02.2025 um 17:46
@pensionär
Zitat von pensionärpensionär schrieb:Ich danke für die Aufnahme ins HK-Wiki.
Wie danken Dir für diese Recherchen. Toll, wenn sich auch heute noch die ein oder andere Frage beleuchten lässt.
Ich muss mir den komplex Gump nochmal zu Gemüte führen. Der war für mich nie als möglicher Täter auf dem Schirm. Was allerdings die damalige Lebensweisen betrifft und wie man sich aus der bittersten Armut heraus durchschlagen musste - dafür sind die Gumps ein schönes Beispiel.
Und auch für das Leben, das mindestens Adolf Gump nach dem Krieg führte. Irre, welche Seilschaften da plötzlich theoretisch möglich waren.

Danke fürs Dranbleiben!


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Mordfall Hinterkaifeck

02.02.2025 um 14:53
Erstaunlich :

1.
Der Köbelzäuner Adolf Gump und seine Lebensgefährtin Magdalena Stampfl 1924 im Bayerischen Kriminalblatt Nr. 83 beide ausgeschrieben wegen gemeinschaftlichen "Reisens in Horden" ???

2.
(Es gibt wohl die zugehörige Vorschrift tatsächlich im bayerischen Polizeistrafrecht, ich habe sie aber noch nicht als zitierfähige Quelle mit amtlicher Überschrift gefunden.)
...Wenige Monate nach der Veröffentlichung des sogenannten „Zigeunerbuches” der Münchener Kriminalpolizei erließ der Minister des Innern des Staates Preußen undspätere Reichskanzler v. Bethmann-Hollweg am 17. Februar 1906 die „Anweisung zur Bekämpfung des Zigeunerunwesens“...
----
...Ein Hauptaugenmerk wurde auf das sogenannte Reisen in Horden gelegt. Eine „Horde” war keine Ansammlung von Hunderten von Menschen, wie man annehmen könnte, sondern eine „Horde” im Sinne der damaligen Rechtsprechung war eine Gruppe von mehr als zwei Familien mit Wagen. Dem Ermessen der Gendarmen oblag es, zwei oder drei Einzelreisende, die nicht nahe verwandt waren, als „Horde” anzusehen...
...


https://ns-in-ka.de/wp-content/uploads/2017/06/dokumentation_antizganismus.pdf
3.
Eine freie Auswahl aus den Kriegsstammrollen :

Quelle : https://wiki.hinterkaifeck.net/wiki/Personen:_Gump_Adolf

Vor- und Zunamen Adolf Gump
Religion katholisch
Ort/ Datum der Geburt Karlskron Bez. Amt Neuburg / 04.12.1889
Lebensstellung/ Wohnort Korbmacher
..................
Dienstgrad Pionier, Gefreiter - später: Unteroffizier, Sergeant

26.06.1916: Preußisches-Eisernes-Kreuz, 2. Klasse
09.07.1917:Militärisches-Verdienkreuz mit Krone und Schwertern, 3. Klasse
K.u.K. Österreichische-Bronzene-Tapferkeitsmedaille
Verwundeten-Abzeichen, schwarz

Führung sehr gut
Strafen keine
Bemerkungen Ist berechtigt Edelweiß zu tragen


Hervorhebungen von mir.



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Mordfall Hinterkaifeck

02.02.2025 um 15:06
Statt Kriminalblatt Polizeiblatt
Sorry.


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Mordfall Hinterkaifeck

02.02.2025 um 22:14
Zitat von pensionärpensionär schrieb:es sogenannten „Zigeunerbuches” der Münchener Kriminalpolizei
Dort ist die Familie nicht aufgeführt.


Interessant dass Du das aber ansprichst. Ich gehe davon aus, daß die Gumps i. w. S. fahrenden Volk oder den Jenischen dazugezählt werden können.

Begründen würde ich es damit, dass der 1. Gump, Adolfs Urgroßvater als Bilderhändler aus dem Herzogtum Krain kam und Ende des 18. Jahrhunderts in der Karlskroner Umgebung auftaucht.

Zur gleichen Zeit wurde das Donaumoos urbargemacht und trockengelegt (ab 1790), “ Mit der Kultivierung der „Moose und öden Flächen“ sollte neben der Steigerung der landwirtschaftliche Produkte auch mehr Steuereinnahmen fließen, um die Koalitionskriege zu finanzieren. Für das Donaumoos begann die Trockenlegung ab 1790 mit der Anlage von Gräben und Wegen. Diese begann ab 1792 von Karlskron und führte über Karlshuld (1795) bis zur zweiten Siedlungsepoche (1802) im „oberen Moos“, dem heutigen Königsmoos. Den „Kolonisten“ wurde Steuerfreiheit und Befreiung vom Militärdienst versprochen und dazu wurden:
Für die schweren Arbeiten aber, welche nicht in Akord gegeben werden konnten,
nahmen wir aus allen Gerichtern die eingezogenen Vaganten, oder geringer Verbrechen halber zur Zuchthaus-Strafe Verurtheilte.
Quelle: https://www.bavarikon.de/object/bav:BSB-MDZ-00000BSB10982714?lang=de (Seite 23 im reader)


Der Uropa Gump hatte bereits 1803 ein Haus in Karlskron war Kolonist, und Bilderhändler also trotz festem Wohnsitz noch im Wandergerwerbe. Adolfs Vater reiste, und er heiratete Rosalia Kügler, die ebenfalls aus einer fahrenden Korbmacherfamilie stammte.

Im Karlskroner Ortsteil Grillheim ist oder war die jenische Sprache nicht völlig fremd:
https://www.karlskron.de/Grillheim.o480.html
Zitat von pensionärpensionär schrieb:Dem Ermessen der Gendarmen oblag es, zwei oder drei Einzelreisende, die nicht nahe verwandt waren, als „Horde” anzusehen...
Das waren völlig andere Zeiten, und wenn man bedenkt, dass da ein „Z.-Buch“ existierte mit den persönlichen Angaben von Sintis und Romas ist es nicht verwunderlich, wenn zwei dunkelhaarige Hausierer angehalten werden.


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Mordfall Hinterkaifeck

06.02.2025 um 12:07
Noch zu Adolf G.:

1.
Lassen sich Indizien auf mehr als handwerkliche Fehler oder gar vorsätzliche Unterlassungen der Ermittlungsbehörden bei der Fahndung aufgrund der Ausschreibungen in den zitierten Polizeiblättern herleiten ?

Adolf Gump hat zufolge seiner damaligen Lebensgefährtin Magdalena Schindler sich nach seiner Rückkehr aus Oberschlesien auch immer wieder für einige Zeit bei seinem Vater aufgehalten oder Vater und Sohn waren gemeinsam im Wandergewerbe unterwegs.
Ich bin bin mit den örtlichen Gegebenheiten dort nicht vertraut und weiß schon gar nicht über die Polizeistationsdichte in jenem Raum Bescheid.

Aber es ist schon auffallend, dass zwischen der Ausschreibung 1924 und der Emersacker Festnahme am 14. August 1926 ca. zwei Jahre vergangen sind. Geht man davon aus, dass Adolf bei seinem Vater großgeworden ist, sollte zumindest ein bereits älterer Polizeibeamter in einer nahegelegenen Polizeistation ihn doch gekannt haben. Aber hatte der dann auch die Zeilen im jeweiligen bayerischen Polizeiblatt gelesen ?

Oder hat vielleicht der Umstand, dass Adolf G. in Oberschlesien war - sogar (wie aufgezeigt) als dekorierter ehemaliger WW I Soldat und Freischärler der Oberländer mit der Erlaubnis das Edelweiß am Ärmel oder als Kragenspiegel zu tragen - eine Rolle gespielt ?

Ich denke aber : selbst falls hypothetisch ein örtlicher Polizeibeamter bei Adolf G. durch die Finger geschaut oder ein Auge des Gesetzes zugedrückt haben sollte, wäre das allerdings ein gravierendes Dienstvergehen gewesen.
Einen aus politischen Gründen herbeigeführten Systemfehler als Ursache aber - wie etwa in der speziellen Aus-und Zurichtung der politischen Abteilung der Münchener Polizeidirektion zumindest in der Pöhner-Ära (Ernst Pöhner +1925) würde ich darin aber deswegen noch nicht erkennen.
Wikipedia: Ernst Pöhner

2.
Zitat von margarethamargaretha schrieb am 02.02.2025:Das waren völlig andere Zeiten, und wenn man bedenkt, dass da ein „Z.-Buch“ existierte mit den persönlichen Angaben von Sintis und Romas ist es nicht verwunderlich, wenn zwei dunkelhaarige Hausierer angehalten werden.
Das ist interessant und als dann die kleine Tochter Florentine [was für schöne Vornamen es in Bayern damals auch gab] auf der Welt war, waren sie bis zu deren Tod zu Dritt unterwegs. Sie sollte hier m. E. auch Erwähnung finden:
Einige Male haben wir schon auch in Wirtschaften übernachtet, wenn wir ein Geld gehabt haben. Wir haben aber nie so viel gehabt, weil ich habe da ein kleines Kind mit 3 Wochen mitgeschoben, im Wagen
...
SCHINDLER: ja, das Kleine, das Dirndl habe ich dabei gehabt, ja die Florentine, die ist nach 3 Monaten verstorben
Quelle: https://wiki.hinterkaifeck.net/wiki/Aussagen:_1952-05-06_Schindler_Magdalena
.....
PRÄHOFER: wie oft war er denn verheiratet

SCHINDLER: Zweimal

POPP: wo ist die erste Frau her gewesen

SCHINDLER: von der ersten ist er geschieden

PRÄHOFER: ja, wo ist diese Frau her gewesen

SCHINDLER: ja das weiß ich nicht, die ist auch so eine Rumziehende gewesen und die da auch, und die da hat er glaublich mit einem Wagen kennengelernt.
Aber dies muß ich sagen, ich tät ihm Unrecht, dies mag ich gar nicht, dies Unrecht mag ich ihm gar nicht nachsagen, was wahr ist, weil ich mir sage, er ist leidenschaftlich beim Militär gewesen, aber wenn er was ghabt hat, kriegt hat man und gegeben hat er und er hat auch meine Kinder eingeladen. Ja den Rudi hat er ganz gern mögen...
HALBEDEL: der hat den Vater nachgeschlagen

SCHINDLER: von mir ist kein Raufer nicht
....
Quelle: aaO.

[Hervorhebungen von mir.]


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Mordfall Hinterkaifeck

12.02.2025 um 21:59
Für die Zweifler aber auch die Fans der Geschichte der Kommando-Variante (Noack) gibt es einen Podcast von Thilo Baum, der ja bereits überzeugend in einem Blogbeitrag auf Ungereimtheiten, und die Schreibfehler hinwies.


Im Podcast geht es hauptsächlich darum, wie man mit falschen Nachrichten umgeht / umgehen kann /umgehen sollte...

Zum Podcast: https://www.thilo-baum.de/281-klartext-podcast-hinterkaifeck-unsinn-entlarven/


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Mordfall Hinterkaifeck

18.02.2025 um 18:47
@089 :
Zitat von 089089 schrieb am 01.02.2025:Wisst ihr ob das stimmt und weiß man ob Andreas G. eine Schrotflinte hatte?
Wissen wir, hatte er. Es handelte sich um eine Perkussionsflinte, die brauchte keine Patronen. Näheres dazu findest Du, wenn Du nach Stichworten wie Rupert Scheppach, Lohntüte, Schrotkörner und Zündkegel suchst.

Die Flinte wurde im Zusammenhang mit den Vorgängen unmittelbar vor der Tat noch erwähnt, war nach der Tat verschwunden.

MfG

Dew


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