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Mordfall Hinterkaifeck

51.930 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Bauernhof, Hinterkaifeck ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Mordfall Hinterkaifeck

Mordfall Hinterkaifeck

28.10.2021 um 13:01
@Kailah2
Zitat von Kailah2Kailah2 schrieb:- Für „Raubmord“ spricht absolut nicht‘s
Sooooo pauschal stimmt das natürlich nicht :)
- die gesellschaftliche Lage bot gute Bedingungen für Neid und Not
- es gab viele viele Diebstähle, Raubüberfälle
- wir haben etliche Vergleichsfälle gesammet und nicht immer lag in den Morden ein Beziehungsmotiv zugrunde
- auf Hinterkaifeck fehlte Bargeld in Papierform vollständig. Das ist nichts, was die damalige Geld-Praxis erklären könnte.
- die verschlossene Art der Opfer brachte es mit sich, dass nur noch festgestellt werden konnte, was nach der Tat vorhanden war, was fehlte ist nicht bekannt
- die Durchsuchungen der Schränke spricht zumindest dafür, dass es nicht nur ums Morden ging, sondern dass hier etwas gesucht wurde. Ob Beweise oder reine Beute ist unklar.
Zitat von AhmoseAhmose schrieb:Ein langer Verbleib am Tatort ist nicht zwingend notwendig.
Nein, da haben wir uns falsch verstanden. Notwendig war der Aufenthalt nicht, um diese Spuren zu hinterlassen. Nur machen eben die Spuren nur Sinn, wenn wir von einem Verbleib ausgehen, wie lange auch immer der andauerte.
Du musst keine blutigen Leichen anfassen, wenn Dein nächster Weg zur Tür führt.
Es muss einen Grund gegeben haben, die Leichen zu stapeln und abzudecken. Und die Ausgucke zu machen und zu benutzen. Droben zu schlafen.
Genau das macht für ortsansässige Täter so gar keinen Sinn.
Zitat von AhmoseAhmose schrieb:Und es wäre ja auch ziemlich dämlich, egal wer der oder die Täter waren.
Es wäre riskant, dämlich nicht unbedingt. Vielleicht auch einfach notwendig. Wenn Jemand verletzt wurde beispielsweise. Oder wenn die Kälte der Nacht es anbot, lieber bis zum Morgengrauen im Warmen zu bleiben und sich satt zu essen.
Gerade wer eine größere Strecke noch zurücklegen wollte brauchte Kraft sowie die Gelegenheit: so dürften die Züge damals eben nur 1-2 mal am Tag gefahren sein, ein Ausharren über viele Stunden am Bahnhof wäre ebenfalls auffällig und aber auch unnötig gewesen.
Für mich sind da viele pragmatische Gründe denkbar für den Verbleib. Welcher Art der Aufenthalt und wie lange er dauerte war meiner Meinung nach einer Abwägung von Nutzung und Risiko geschuldet.


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Mordfall Hinterkaifeck

28.10.2021 um 21:19
@jaska

Wirklich den Tätern zuordnen kann man ja nur das Abdecken/Verstecken der Leichen und das Durchsuchen einiger Schränke/Zimmer. Wann und von wem die Heukuhlen stammen, wer die Dachschindeln weggenommen hat und ob das Vieh noch nach der Tat gefüttert wurde ist unklar. Ok, und die Tatwaffe wurde von den Tätern am Tatort versteckt.

Das Abdecken/Verstecken der Leichen könnte eine Art Wiedergutmachungshandlung gewesen sein, das Durchsuchen einiger Schränke und Zimmer der Suche nach Geld und/oder Beweisen gedient haben.

Ich stimme zu das es durchaus Gründe für den Verbleib der Täter auf HK gegeben haben kann. Auch durchaus pragmatische Gründe. Aber meiner Meinung nach überwiegen die Risiken. Aber gut, nicht jeder Täter ist erfahren und/oder handelt nur logisch. Also ja, durchaus denkbar das der oder die Täter bis zum nächsten Morgen auf HK verblieben sind.


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Mordfall Hinterkaifeck

28.10.2021 um 22:04
@jaska

Nun, ich denke, dass im Fall von Raubmord mehr mitgenommen worden wäre.
Es gab genug Opfer, denen man den Lagerort (z.B. der Goldmark) hätte entlocken können.
Den „Raubmord“ halte ich daher für eine bewußt gelegte falsche Fährte.
Hat aber funktioniert - und tut es noch.

@Ahmose
Das Abdecken der Toten als „Wiedergutmachungshandlung“ zu interpretieren halte ich für falsch.
Ich halte es für wahrscheinlicher, dass man eine zufällige Entdeckung - insbesondere bei Einsicht in den Stadel von aussen - vermeiden wollte. Hat auch funktioniert.


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Mordfall Hinterkaifeck

28.10.2021 um 23:33
Zitat von Kailah2Kailah2 schrieb:Das Abdecken der Toten als „Wiedergutmachungshandlung“ zu interpretieren halte ich für falsch.
Ich halte es für wahrscheinlicher, dass man eine zufällige Entdeckung - insbesondere bei Einsicht in den Stadel von aussen - vermeiden wollte. Hat auch funktioniert.
Ja, selbstverständlich ist auch das denkbar. Wobei es in dem Fall meiner Meinung nach auch ausgereicht hätte alle Türen zu schliessen und die tote Magd abzudecken.


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Mordfall Hinterkaifeck

28.10.2021 um 23:49
Was im Mordhaus zwischen Vollendung der Tat und dem Beginn der Ermittlungen bei Eintreffen der Polizei/EB und Gericht (Dr. Wießner) am Tatort noch vorgegangen gewesen sein könnte, konnte nicht ermittelt werden bzw. wurde nicht ermittelt.

Noch nicht einmal wurde gerichtsfest aktenkundig gemacht, ob das Vieh zwischendurch gefüttert, getränkt sowie gemolken wurde. Viele Meinungen wurden entgegengenommen. Aber es blieb bei Meinungen. Kein Tierarzt hat auf Ladung der EB sich sachverständig dazu geäußert und ist zu beweissichernden Maßnahmen geschritten.

Die kriminalistische Bedeutung der Interimszeit wurde m. E. unterschätzt.
Zeugen die sich in dieser Zeit am/auf dem Hof zumindest kurzfristig aufgehalten hatten, wurden (außer im Wesentlichen die Kaffeehändler) erst mit Verspätung (so der Postbeamte und Hofner) nicht aktenkundig vernommen. Bloße telefonische Voraberkundigungen der Polizei bei den beiden Zeugen sind für mich ein bestätigendes Indiz dafür - dass man seitens der EB die Bedeutung der Interimszeit zwischen Tat und Anrücken der EB m. E. kriminalistisch nicht ernst genug genommen hat. Das hätte der Münchner Polizeidirektion nach meinem Dafürhalten auch auffallen müssen.

Der Tatort war während einiger Tage gewissermaßen zwangsläufig eine "black box" für die Ermittlungsbehörden vor Bekanntwerden der Tat - und ist es bzgl. der Aktionen, die in der Zwischenzeit durch wen auch immer im Hof stattgefunden haben könnten, für diese Interimszeit weitgehend danach auch geblieben. Was hier bleibt sind Spekulationen etwa insbesondere über Heukuhlen und verschobene Ziegel, Häcksel auf dem Boden sowie fehlendes Brot und Speck und wem sie gedient haben mögen.

Alles was bei den Tatortfeststellungen auffiel kann/könnten der/die Täter selbstverständlich alles vor oder nach dem Mord durchaus selbst erledigt haben.
Es muß aber nicht so sein und hält ggf. einem Ausschlußverfahren nicht stand.

Neben einem zeitweiligen Verbleiben (Täter oder Dritte) kommen m. E. auch weniger auffällige und wiederkehrende Kurzbesuche in Betracht. Denn die "black box" Bauernhof Hinterkaifeck war nicht in alle Himmelsrichtungen hermetisch verschlossen. Solange nicht, bis nach einigen Tagen die Polizei Anzeige über die Tat erhalten hatte, die Nachtwachen begannen und später Bernhard Gruber im Hof wohnte und damit das Anwesen wenigstens als einigermaßen gesichert galt.

Wer auch immer die Tat begangen haben mag - auch über § 257 RStGB darf man sich in dem Zusammenhang Gedanken machen.
Einundzwanzigster Abschnitt. Begünstigung und Hehlerei.

§. 257.
Wer nach Begehung eines Verbrechens oder Vergehens dem Thäter oder Theilnehmer wissentlich Beistand leistet, um denselben der Bestrafung zu entziehen oder um ihm die Vortheile des Verbrechens oder Vergehens zu sichern, ist wegen Begünstigung mit Geldstrafe bis zu zweihundert Thalern oder mit Gefängniß bis zu Einem Jahre und, wenn er diesen Beistand seines Vortheils wegen leistet, mit Gefängniß zu bestrafen. Die Strafe darf jedoch, der Art oder dem Maße nach, keine schwerere sein, als die auf die Handlung selbst angedrohte.
Die Begünstigung ist straflos, wenn dieselbe dem Thäter oder Theilnehmer von einem Angehörigen gewährt worden ist, um ihn der Bestrafung zu entziehen.
Die Begünstigung ist als Beihülfe zu bestrafen, wenn sie vor Begehung der That zugesagt worden ist. Diese Bestimmung leidet [sic !] auch auf Angehörige Anwendung.


§. 52.
....
Als Angehörige im Sinne dieses Strafgesetzes sind anzusehen Verwandte und Verschwägerte auf- und absteigender Linie, Adoptiv- und Pflege-Eltern und -Kinder, Ehegatten, Geschwister und deren Ehegatten, und Verlobte.


Quelle: https://de.wikisource.org/wiki/Strafgesetzbuch_f%C3%BCr_das_Deutsche_Reich_(1871)#%C2%A7._257
(Hervorhebungen von mir)


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Mordfall Hinterkaifeck

29.10.2021 um 07:55
@Ahmose
Zitat von AhmoseAhmose schrieb:Wann und von wem die Heukuhlen stammen, wer die Dachschindeln weggenommen hat und ob das Vieh noch nach der Tat gefüttert wurde ist unklar.
Es ist recht unwahrscheinlich, dass nach einem harten Winter mit eh schon wenig Heu aus dem vergangenen, sehr trockenen Jahr, sich 2 getrennte Heukuhlen über längere Zeit feststellen lassen, sofern regelmäßig Heu geholt wird. Dass die Opfer selbst dort oben zeitnah zur Tat die Heukuhlen gemacht haben ist für mich keine glaubhafte Annahme. Die Zweifel beim Vieh füttern teile ich hingegen. Die hatten zum Zeitpunkt der Tatentdeckung schon sehr lange kein Futter mehr bekommen.
Zitat von AhmoseAhmose schrieb:Aber meiner Meinung nach überwiegen die Risiken. Aber gut, nicht jeder Täter ist erfahren und/oder handelt nur logisch.
Interessant wie unterschiedlich man das beurteilen kann. Für mich spricht gerade daraus, dass der/die Täter noch mind. einige Stunden bis zu 1 Tag (samstags soll ja der Kamin noch geraucht haben) auf Hinterkaifeck verblieben sind, eine gewisse Abgebrühtheit und Erfahrung. Ohne dies wäre eine panische Flucht doch viel naheliegender...
Zitat von AhmoseAhmose schrieb:Das Abdecken/Verstecken der Leichen könnte eine Art Wiedergutmachungshandlung gewesen sein,
Ja, wenn der Täter eine Beziehung zu den Opfern hatte. Wenn nicht gibt es auch andere Erklärungsansätze. Für mich sind die platzierten Gegenstände eher als Sichtschutz zu sehen. Bei der Magd wurde so verhindert, dass von außen direkt eine Leiche sichtbar ist. Da wäre nur auffällig, dass das Oberbett auf dem Boden liegt. Im Schlafzimmer von Viktoria Gruber war der Kinderwagen mit einem Unterrock abgedeckt. Damit sah man von außen keine Beschädigung des Stubenwagens. Die Leichen im Stadel wurden teilweise bewegt und mit Stroh und einer rumstehenden Türe bedeckt. Diese aufwändige Aktion macht nur Sinn, wenn der Täter nicht rein Wiedergutmachung üben wollte sondern wenn er sich noch eine Zeit aufhalten wollte. Zudem lieferte da Prof. Dr. Kastner im Antenne Bayern Podcast eine einfache Erklärung: die Laufwege freizuhalten.

Für mich spricht alles in allem dafür, dass der oder die Täter tatsächlich noch eine längere Zeit auf dem Hof verblieben. Wenn ich wetten müsste, dann würde ich auf die frühen Sonntagmorgenstunden tippen, nur dann bekommt man sehr viele Informationen unter einen Hut.


@Kailah2
Zitat von Kailah2Kailah2 schrieb:Es gab genug Opfer, denen man den Lagerort (z.B. der Goldmark) hätte entlocken können.
Dazu hätte es aber eine konfrontative Situation zwischen Opfer und Täter(n) geben müssen. Also eine Gelegenheit, Fragen zu stellen. Dafür spricht nichts.
Zudem muss man wirklich mal durchspielen, was Räuber mit zu viel Goldmünzen zu erwarten hatten: viele Kontrollen an öffentlichen Plätzen, gerade nach so einer Tat. Ohne ein naheliegendes Zuhause/Versteck wären Goldmünzen ein unglaubliches Risiko gewesen. Zudem noch schwierig zum Ausgeben. Miete brauchtest damals nicht mit Goldmünzen bezahlen wollen und auch die Currywurst ums Eck nicht :)
Da waren die tausende Papiermark und vielleicht einiges an Kleidung sicher problemloser.
Dass gar kein bisschen Goldgeld mitgenommen wurde ist zudem ja auch nicht klar. Wäre nicht verwunderlich, wenn da ein paar Münzen in den Taschen des/der Täter/s gelandet wären. Allein die eine vorhandene Blechbüchse mit dem großen Goldvorrat war unangetastet, anscheinend war dieser Schrank bei der Durchsuchung nicht betroffen.


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Mordfall Hinterkaifeck

29.10.2021 um 08:01
@jaska
Zitat von jaskajaska schrieb:Dazu hätte es aber eine konfrontative Situation zwischen Opfer und Täter(n) geben müssen. Also eine Gelegenheit, Fragen zu stellen. Dafür spricht nichts.
Bitte nicht ‚verdrehen‘:
Bei einem Motiv „Raubmord“, hätte man eben die Konfrontation (zumindest gleich aller sechs Opfer) sinnvollerweise anders geregelt. In jedem Fall hätte man den Nutzen („Beute machen“) optimiert.

Umkehrschluss:: Raubmord eher unwahrscheinlich. Es sollte aber so aussehen.


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Mordfall Hinterkaifeck

29.10.2021 um 08:09
@Kailah2
Alles gut, ich konnte dieser Erklärung ja auch nicht folgen, wie Du auch nicht.
Ich denke nicht, dass irgendjemand dachte "da leben 6 Menschen, die bringe ich mal um, die haben bestimmt Gold". Dass aber Hinterkaifeck ein lohnenes Ziel war war bekannt, es gibt etliche Beispiele in den Akten, bei denen Zeugen von Geld auf Hinterkaifeck wussten. Zudem bot die Lage und auch die Konstellation der Personen auf dem Hof durchaus die Gelegenheit auf leichte Beute. Für mich spielt tatsächlich auch das Wetter eine Rolle, immerhin wäre eine Nacht im warmen Inneren durchaus eine Wohltat für jeden Streuner gewesen.
Was mir immer zu kurz kommt ist die Einbruchsaktion in der Nacht zum Donnerstag vor der Tat, also gerade einmal 36h vorher. Dass es die gab steht für mich fest und dann wäre es schon irre, zwischen Einbruch und Mord keinen Zusammenhang zu sehen.


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Mordfall Hinterkaifeck

29.10.2021 um 08:17
@jaska
Vielleicht haben Grubers ja in dieser Nacht ein, zwei Einbrecher erschossen - und im Wald verscharrt. Erklärt die Aufregung in der Nacht vom 30ten auf den 31ten März.
Sofie Fuchs sagte aus, ihre Schulkameradin Cäzilie Gabriel sei am 31.03.1922 im Unterricht eingeschlafen. Der Lehrer fragte Cilli, weshalb sie denn so müde sei. Die Kleine gab an, dass sie, zusammen mit der Familie, in der vergangenen Nacht ihr Mutter gesucht habe, die weggelaufen war. Man fand sie dann in weiterer Entfernung vom Haus auf einem Baumstumpf sitzend. Deshalb habe sie zu wenig geschlafen.
In den 50ziger Jahren gab Frau Fuchs bei einer erneuten Vernehmung an, dass es sich bei der gesuchten Person nicht um die Mutter der Cilli, Viktoria Gabriel, handelte, sondern um die Oma des Mädchens, Cäzilie Gruber. Es konnte nicht ermittelt werden, welche der Aussagen der Zeugin Fuchs der Wahrheit entspricht.
Quelle: https://www.hinterkaifeck.net/wiki/index.php?title=Sachverhalte:_Vorkommnisse_vor_der_Tat

… und das fand Rächer 🤧

Wieder ne Theorie🤗


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Mordfall Hinterkaifeck

29.10.2021 um 11:13
Zitat von jaskajaska schrieb:Die Leichen im Stadel wurden teilweise bewegt und mit Stroh und einer rumstehenden Türe bedeckt. Diese aufwändige Aktion macht nur Sinn, wenn der Täter nicht rein Wiedergutmachung üben wollte sondern wenn er sich noch eine Zeit aufhalten wollte. Zudem lieferte da Prof. Dr. Kastner im Antenne Bayern Podcast eine einfache Erklärung: die Laufwege freizuhalten.
Die Tatortfotos belegen, dass die Toten direkt vor einer Tür mitten im Weg lagen. Für einen Täter, der beabsichtigt, diese Tür öfter zu benutzen, macht es folglich mehr Sinn, die Leichen in irgend einer Ecke abzulegen. Da sie stattdessen vor Ort liegen gelassen und zugedeckt wurden, spricht mehr dafür, dass die Toten nur versteckt werden sollten. Sei es, weil der Täter den Anblick der Ermordeten nicht abkonnte bzw. Skrupel hatte sie anzufassen oder weil die Körper neugierigen Blicken von außen entzogen werden sollten.


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Mordfall Hinterkaifeck

29.10.2021 um 12:07
Zitat von jaskajaska schrieb:Es ist recht unwahrscheinlich, dass nach einem harten Winter mit eh schon wenig Heu aus dem vergangenen, sehr trockenen Jahr, sich 2 getrennte Heukuhlen über längere Zeit feststellen lassen, sofern regelmäßig Heu geholt wird. Dass die Opfer selbst dort oben zeitnah zur Tat die Heukuhlen gemacht haben ist für mich keine glaubhafte Annahme. Die Zweifel beim Vieh füttern teile ich hingegen. Die hatten zum Zeitpunkt der Tatentdeckung schon sehr lange kein Futter mehr bekommen.
Warum nicht? Die HKler gingen doch sowieso dorthin um Heu zu holen. Also warum nicht die Gelegenheit nutzen um sich ein bisschen zu vergnügen? Klar, zwingend ist diese Annahme auch nicht. Aber meiner Meinung nach auch nicht schlechter als die Annahme das die Täter dort übernachteten.
Zitat von jaskajaska schrieb:Interessant wie unterschiedlich man das beurteilen kann. Für mich spricht gerade daraus, dass der/die Täter noch mind. einige Stunden bis zu 1 Tag (samstags soll ja der Kamin noch geraucht haben) auf Hinterkaifeck verblieben sind, eine gewisse Abgebrühtheit und Erfahrung. Ohne dies wäre eine panische Flucht doch viel naheliegender...
Ein Täter mit Erfahrung bzw. irgendein Killer verschwindet meiner Meinung nach so schnell wie möglich und nimmt die Tatwaffe mit um sie irgendwo anders zu verstecken. Aber ok, auch Mörder können natürlich "Gefahrenblind" sein und unnötige Risiken in Kauf nehmen. Zudem müssen der oder die Täter ja auch keine erfahrenen Mörder gewesen sein. Ich denke die improvisierte Tatwaffe und die große Brutalität sprechen dagegen. Zudem kennen wir den emotionalen und geistigen Zustand des Täters nicht. Gut möglich das der Täter, falls es eine Beziehungstat war, erstmal aufgrund seiner Verfassung gar nicht imstande war HK zu verlassen.
Zitat von jaskajaska schrieb:Ja, wenn der Täter eine Beziehung zu den Opfern hatte. Wenn nicht gibt es auch andere Erklärungsansätze. Für mich sind die platzierten Gegenstände eher als Sichtschutz zu sehen. Bei der Magd wurde so verhindert, dass von außen direkt eine Leiche sichtbar ist. Da wäre nur auffällig, dass das Oberbett auf dem Boden liegt. Im Schlafzimmer von Viktoria Gruber war der Kinderwagen mit einem Unterrock abgedeckt. Damit sah man von außen keine Beschädigung des Stubenwagens. Die Leichen im Stadel wurden teilweise bewegt und mit Stroh und einer rumstehenden Türe bedeckt. Diese aufwändige Aktion macht nur Sinn, wenn der Täter nicht rein Wiedergutmachung üben wollte sondern wenn er sich noch eine Zeit aufhalten wollte. Zudem lieferte da Prof. Dr. Kastner im Antenne Bayern Podcast eine einfache Erklärung: die Laufwege freizuhalten.

Für mich spricht alles in allem dafür, dass der oder die Täter tatsächlich noch eine längere Zeit auf dem Hof verblieben. Wenn ich wetten müsste, dann würde ich auf die frühen Sonntagmorgenstunden tippen, nur dann bekommt man sehr viele Informationen unter einen Hut.
Bei der Magd gehe ich mit. Aber ob ein beschädigter Kinderwagen bei einem Zeugen sofort Alarmstimmung ausgelöst hätte, wage ich zu bezweifeln. Die anderen Leichen waren von außen nicht zu sehen, wenn alle Türen zu waren. Und die Laufwege freizuhalten macht ja auch nur Sinn, wenn der Täter damit rechnete überrascht zu werden und schnell fliehen zu müssen. Aber wenn er vor Ort entdeckt worden wäre, dann wäre eine erfolgreiche Flucht aufgrund der Lage von HK schon recht unwahrscheinlich gewesen. Meiner Meinung nach hätte jeder halbwegs intelligente Täter HK so schnell wie möglich verlassen um eben genau dieses Szenario zu vermeiden.


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Mordfall Hinterkaifeck

29.10.2021 um 13:14
Zitat von jaskajaska schrieb:Für mich spricht gerade daraus, dass der/die Täter noch mind. einige Stunden bis zu 1 Tag (samstags soll ja der Kamin noch geraucht haben) auf Hinterkaifeck verblieben sind, eine gewisse Abgebrühtheit und Erfahrung.
So abgebrüht, dass sie unbewaffnet dort hin sind und die HK'ler mit bloßen Händen erschlagen wollten? Und der Zufall wollte es, dass ihnen die Reuthaue über den Weg lief?


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29.10.2021 um 18:28
@Ahmose, ehrlich... Hör doch mal auf, (du wirst jetzt stellvertretend für einige im Thread von mir angesprochen) immer bei den Hinterkaifecker Inzest-Games von 'sich vergnügen' zu sprechen. Damals tat man LEIDER! so, als würden die Mädchen gerne mitmachen oder seien gar treibende Kraft.
Dass in der so überwiegenden Masse, dass man die drei oder vier tatsächlich aktiven Töchter statistisch quasi gar nicht darstellen kann, die Väter/Großväter etc die Töchter/Nichten usw zwingen, müsste heute eigentlich Konsens sein. Mich regt das wirklich auf.

Das arme Ding wird seit wer weiß wie lange von diesem viehischen Vater überfallen, steht aber als H*re und eine Art 'Frau Potiphar' da, damit der liebe Vati weiter im Verein gleich der Gemeinde ehrenvoll mitspielen kann.
Meiner Ansicht nach rührt daher auch diese hohe Geldsumme, die Viktoria der Kirche spendete/spenden wollte; erinnere mich nicht genau, der dürfte der liebe Priester auch einiges erzählt haben, was sie durch ihre bloße Existenz so anrichtet und nur durch pekuniäre Buße halbwegs von ihrer sündigen Seele brIngen kann.
---------------------
Der zweite Punkt war vor einigen Seiten, und wie üblich klappt das Zitieren bei mir nicht. Es tut mir leid .
Dort sagte jemand, dass JEDER LS für den Täter halte.

Ich nicht! Noch nie!
Furchtbar, was mit dem bis heute passiert.

Der arme Kerl ist schwerst invalid, aber beim Mord wird er zum Berserker und erledigt ohne jede Anstrengung und bar jedes hinterher feststellbaren Anzeichens dieser Tätigkeit mit dem kleinen Finger ganze Familienverbände.

Ach kommt.


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Mordfall Hinterkaifeck

29.10.2021 um 18:37
@Somerton Man : Und wenn sie bewaffnet waren?
Viktoria kommt dazu, langt mit der Reuthaue nach ihnen, sie verlieren ihre- zb- Pistole, können ihr aber die Reuthaue entwinden (sie haut daneben, verhakt das Ding, stürzt, was weiß ich), sie (bzw er, ich gehe von einem Versprengten, Entwurzelten aus) schnappen sich die Reuthaue, um sie ihr abzunehmen und sie zu entwaffnen, und wo sie sie in der Hand haben, schlagen sie damit auch zu.
Vielleicht war er/sie übrigens sogar wirklich unvewaffnet, hat/haben nicht die Pistole verloren und mussten sie erst am Morgen bei Licht wieder suchen.
Vielleicht war ja zuerst nur ein kleiner Diebstahl von etwas Nahrung geplant, oder dass er/sie im Stall übernachten wollte. Das ist dann durch seine/ihre überraschende Entdeckung und die Reuthaue eskaliert.


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Mordfall Hinterkaifeck

29.10.2021 um 23:34
Da ich ja immer auf der Suche nach zeitgenössischen Zeitungsartikel bin, hier ein paar (für mich) neue Funde:

Die Quelle ist das Deutsche Zeitungsportal https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de/newspaper.

Die jeweilige Zeitung und das Herausgabedatum ist in den Fotos ersichtlich.


8049F678-C0AC-4B57-9C5C-AB7F603819C0Original anzeigen (0,4 MB)

BD62E3A3-3B8D-437C-8FB3-7EA70F2225CFOriginal anzeigen (1,0 MB)

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Etwas ‚Vergleichbares‘:

CEF7872B-C9CB-4F2A-AE57-118DDFFBAF16Original anzeigen (0,7 MB)

Besonders interessant und etwas ausführlicher:

C05BFE22-2756-45E3-ADA7-81C25B289F62Original anzeigen (0,9 MB)


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30.10.2021 um 09:23
Zitat von BrunnennöckBrunnennöck schrieb:ehrlich... Hör doch mal auf, (du wirst jetzt stellvertretend für einige im Thread von mir angesprochen) immer bei den Hinterkaifecker Inzest-Games von 'sich vergnügen' zu sprechen. Damals tat man LEIDER! so, als würden die Mädchen gerne mitmachen oder seien gar treibende Kraft. ...
Du musst nicht gleich durch die Decke gehen. Ich schrieb von den HK'lern. Damit sind alle permanenten und auch zeitweiligen Bewohner des Hofes gemeint. Wer dort oben in den Heukuhlen lag wissen wir nicht. Das müssen nicht zwingend Andreas G. und Viktoria G. gewesen sein. Auf dem Hof lebten ja nicht nur zwei Personen. Es müssen aber auch nicht zwingend die Täter gewesen sein.
Zitat von BrunnennöckBrunnennöck schrieb:Meiner Ansicht nach rührt daher auch diese hohe Geldsumme, die Viktoria der Kirche spendete/spenden wollte; erinnere mich nicht genau, der dürfte der liebe Priester auch einiges erzählt haben, was sie durch ihre bloße Existenz so anrichtet und nur durch pekuniäre Buße halbwegs von ihrer sündigen Seele brIngen kann.
Wir wissen doch gar nicht wer was wo gespendet hat und ob überhaupt.


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30.10.2021 um 10:13
es gab ja auf hinterkaifeck personal. vielleicht hatten die sich dort aufgehalten und die kuhlen hinterlassen?


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31.10.2021 um 12:41
Zitat von BrunnennöckBrunnennöck schrieb:Der arme Kerl ist schwerst invalid, aber beim Mord wird er zum Berserker und erledigt ohne jede Anstrengung und bar jedes hinterher feststellbaren Anzeichens dieser Tätigkeit mit dem kleinen Finger ganze Familienverbände.
Das sehe ich jetzt wieder nicht so, da bewiesenermassen, schwer Asthma-kranke Leute durchaus in der Lage sind grosse Anstrengungen zu vollbringen, was nicht heisst, dass ich Lorenz Schlittnebauer als Täter sehe, allerdings sehe ich diese Ansicht von schwer invalid genau so als ein Vorurteil an, wie das von Dir gegenüber Victoria Angeprangerte!


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31.10.2021 um 19:55
@Anya1981
Genau, die Magd mit ihrem Klumpfuß hat es, mit wem? auf dem Heuboden getrieben und das schon als Sie noch gar nicht auf dem Hof war. Sie kam erst einen Tag vor dem Mord. Andere Bedienstete waren zu der Zeit mW. nicht auf HK..


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31.10.2021 um 21:04
ich erinner mich, dass sich die vorher dort angestellten beschwert hatten, dass die grubers sehr geizig waren. diese angestellten meinte ich. nicht die magd, die nicht mal einen tag da war...


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