Mordfall Hinterkaifeck
24.09.2020 um 13:34APBT schrieb:"Definitiv" wird sich natürlich nach 100 Jahren nichts mehr klären lassen.Genau. Wie auch schon vor 100 Jahren nicht.
Auch die Tatbestandsanalyse bzw der Bericht dazu, den es damals gegeben haben muss, hat m. E. n. nicht dazu gefürt, dass gezielter nach einer bestimmten Täterkonstellation oder einem bestimmten Tätertypus gesucht wurde. Die Ermittlungen liefen stets in diverse (quasi alle) Richtungen.
Auch dem Zeugen Schlittenbauer, dem seitens der Ermittler von Anfang an zwar auffälliges (aber erklärbares) Verhalten zugeschrieben wurde, blieb trotzdessen nichts nachweisbar. Erstens wegen nicht zuordnungsfähiger Spuren, zweitens wegen seines Verhörs durch Riedmeier, wodurch sich der Verdacht nicht bestätigen ließ bzw. abbaute.
APBT schrieb:Was mich in diesem Kontext wundert, ist der Umstand, dass der Tod und die Beerdigung des ersten Kindes von LSWelches sich mit der sehr hohen Kindersterblichkeit begründen lässt, die zur damaligen Zeit, wenn auch bestimmt stets betrauert, dennoch Gang und Gäbe war.
und seiner neuen Frau Anna, geb. Dick, nicht stärker berücksichtigt wurde und wird. Die Bestattung fand einen Tag(!) vor den Morden statt.
Soweit zu lesen ist, hatte Schlittenbauer selbst bis zu einem guten Jahrzent zuvor bereits 2 tote Kinder zu beklagen. Eins dürfte ca. 3, das andere 6 Jahre alt gewesen sein.
Den toten Säugling von seiner zweiten Frau würde ich vor diesen Hintergründen ebenfalls nicht dringend als (direkten) Auslöser so einer grausamen Tat ansehen können.
Erst recht nicht als zwingenden Auslöser für die bestialische Ermordung seines (m. M. aller Wahrscheinlichkeit nach) 4. Kindes.
Ich bin im Verlauf des Aneignens der HK-Lektüre immer wieder zwischen "2-Täter-Variante" und "1-Täter-Variante" und oftmals zwischen Beziehungstat und psychisch krankhaft religiös geprägter Tat immer hin und her geirrt (immer noch).
Ich hab noch keinen Film zu HK gesehen, vielleicht wäre ich dann geprägter.
In welchem Bezug die Magd mit der Beziehungstat gestanden haben könnte, oder wie die anfänglichen Morde im Stadel durch einen "Blutrausch" fortgesetzt worden wären, ohne dass sich die hierzu notwendige Disposition jemals in der Persönlichkeit des LS deutlich wiedergespiegelte, bleiben einige Fragezeichen für mich.